An meinem Hals
begann der Pulsschlag fester zu klopfen. Stellte der Kerl hier ernsthaft vor
meinem Team meine Führungsposition und meine Entscheidungen in Frage? Ich trat
einen weiteren Schritt auf ihn zu, die Hände in die Hüften gestemmt.
„Lieutenant Ramirez ist ein fähiger Mann meines Teams und mein offizieller
Stellvertreter, falls Sie das vergessen haben. Abgesegnet von Chief Butler!
Lieutenant Diaz wurde bei dem Einsatz an anderer Position dringender gebraucht,
da wir das erste Team vor Ort waren. Zum Zeitpunkt der Übergabe war die Six
nicht einmal da. Im Gegenteil, als ich mit der Frau aus dem Haus kam, musste
ich mitansehen, das mein“, ich betonte das Mein ganz besonders deutlich,
„Lieutenant, der mir untersteht, grundlos von diesem Phillips übelst angegangen
wurde.“
Jetzt schwoll mir
endgültig der Kamm und ich platzte lauthals heraus: „Was zum Teufel wollen Sie
eigentlich von mir, Saunders? Was habe ich Ihnen getan? Warten Sie nur auf
Fehler von mir? Wollen Sie mich loswerden?“
Marian trat zu
mir, dicht gefolgt von Maggie und Avery, während Saunders mit weit
aufgerissenen Augen einen Schritt vor mir zurückwich. Maggie stellte sich genau
in dem Moment vor mich, als ich einen weiteren Schritt auf Saunders zutrat, und
legte ihre Hand auf meine Brust. Unmöglich konnte ihr so entgehen, wie stark
mein Herzschlag sich beschleunigt hatte. Mir schien es den Brustkorb sprengen
zu wollen und an meinem Hals hämmerte der Pulsschlag geradezu bestialisch.
„Bleib ruhig,
Cap“, sagte sie leise, von Saunders nicht zu verstehen. „Der provoziert dich
ganz bewusst. Gib ihm nichts gegen dich in die Hand.“ Dann, energischer und für
den Battalion Chief gut zu verstehen: „Du machst einen hervorragenden Job. Wenn
er das nicht sieht …“ Sie ließ den Satz offen und funkelte unseren Vorgesetzten
mit zusammengekniffenen Augen an. Ich rieb mir über das Kinn, senkte den Kopf,
atmete mehrmals tief durch, um mich zu beruhigen.
„War mir gleich
klar, dass es ein Fehler war, Sie hierher zu holen. Sie können sich einfach
nicht an Regeln und Vorschriften halten. Das hat Folgen für Sie“, giftete
Saunders mich an, während ich ihm fest in die Augen blickte.
„Darauf warten Sie
ja vom ersten Tag an“, entgegnete ich erneut gefährlich leise und nur mühsam
unterdrückter Wut. „Ich frage mich nur, warum Sie für diesen Anschiss zwei
Wochen brauchten und gegen welche Regeln und Vorschriften ich bei dem Einsatz
verstoßen haben soll. Lieutenant Ramirez war durchaus in der Lage, meinen
Posten in dem nötig gewesenen Umfang zu übernehmen. Zum Delegieren nutzt er den
Kopf und nicht das Bein! Den Bericht hatten Sie ebenfalls zeitnah auf dem
Tisch“, konnte ich mir als Anspielung nicht verkneifen. „Jetzt entschuldigen
Sie mich, der Dienst beginnt gleich und ich muss mich umziehen. Mein Battalion
Chief legt Wert auf meine pünktliche Anwesenheit!“ Der Seitenhieb musste raus,
sonst wäre ich vermutlich geplatzt.
Damit nahm ich meine Tasche und ließ ihn stehen, ging die Treppe hinauf zu
meiner Wohnung. Das war besser so, bevor mir doch etwas rausrutschte, was ich
vielleicht bereuen könnte. Aber nur vielleicht!
Ich öffnete gerade
die Tür, als ich Saunders wegfahren hörte. Fuck, hatte ich nicht gerade eben,
vor wenigen Minuten, noch allerbeste Laune?
Schnell zog ich
mich um, ging zurück zu meinem Team, das sich gerade mitten im Schichtwechsel
befand.
„Hey Cap.“ Es
waren meine Lieutenants Marian und Ryan, die auf mich zu traten, kaum dass ich
aus der Wohnung kam. „Können wir dir irgendwie helfen?“, fragte letzterer.
„Verpasst ihm ne
Ladung Abführmittel, vielleicht hat er sich dann irgendwann ausgeschi…“,
grummelte ich, als mein Blick auf Marc fiel, der gerade die Twenty betrat.