Samstag, 30. September 2023

[Schnipseltime] Dunkelheit und Silberglanz von Sabine Reifenstahl

 

Der Anfang des 1.Kapitel: Eria

 

Enyo fuhr aus dem Schlaf auf. Panisch blickte sie sich um. Die wiederkehrenden Visionen klebten nach dem Aufwachen wie heißer Teer an ihrer Seele.

Immer die gleichen Bilder verfolgten sie, Feuer und Tod, Menschen und Städte, die brannten, ihr kleiner Ziehsohn Rion, eingehüllt von Flammen. Um ihn zu rächen, hatte sie ihrer Halbschwester Rhoda die Macht entzogen und ihre boshafte Finsternis in sich aufgenommen.

Schwerfällig trat Enyo zum Fenster. Am Nachthimmel leuchteten zwei silberne Scheiben, die Zwillingsmonde von Eria. In der Burg herrschte Ruhe. Die meisten ihrer Bewohner durchkämmten als Wölfe die Berge. Ihr Geheul drang bis hierher. Das Rudel jagte wie in vergangenen Zeiten, obwohl keine Notwendigkeit dazu bestand. Die Wandelwölfe zelebrierten ihre Traditionen und verdeutlichten den Menschen, dass sie ihre Wolfsgestalt nie ganz ablegen würden. Und doch lebten sie in steinernen Mauern und gaben die Freiheit der Wälder für die Bequemlichkeit von warmen Betten und Kohlepfannen her.

Enyo seufzte und sog witternd die Nachtluft ein. Sehnsucht erfasste sie, für ein paar Stunden die menschliche Form abzulegen. Die Wölfin besaß Freiheiten, die die Göttin nicht kannte. Dennoch würde sie nie zum Rudel gehören. Für die Wandelwölfe blieb sie ein Zauberwesen, das die Körperform zu tauschen vermochte wie andere ihr Obergewand.

Angespannt lauschte sie und erkannte Wargs kräftige Stimme. Eine hellere antwortete, Kathein, seine Gefährtin. Der Name versetzte Enyo einen Stich ins Herz, obwohl sie Warg zugeredet hatte, den Bund mit der Wandelwölfin einzugehen. Mit ihr konnte er ein halbwegs glückliches Leben führen, seiner Natur folgen und eine Familie gründen.

Mit mir unmöglich!, gab Enyo im tonlosen Selbstgespräch zu. Die Moiren besitzen einen grimmigen Humor, eine Kriegsgöttin aus dem sonnenverwöhnten Hellas an einen Mannwolf aus dem Schneeland zu binden. Bei der Erinnerung an die erste Begegnung lächelte sie. Seine grünen Augen erinnerten sie an die Pinienwälder ihrer Heimat, sein Duft an die Wolfshöhle, in der sie aufgewachsen war. Durch ihn hatte sie die Liebe kennengelernt und wusste seither um den Schmerz unerfüllter Sehnsucht. Sie waren füreinander bestimmt und durften nicht einmal Händchen halten.

»Wären wir uns doch nie begegnet«, flüsterte sie in die Einsamkeit des Zimmers. »Mein Leben besaß eine Leichtigkeit, die es mit dir für immer verloren hat.«

Mit einem verärgerten Knurren wandte Enyo sich ab und musterte das Turmzimmer. Tisch, Bett, Sitzgelegenheiten und eine Feuerstelle. Der einzige Luxus bestand aus einem geschnitzten Tischchen mit Schachbrett und dazu passenden Steinfiguren. Ein Andenken an Rowan. Mit ihm hatte sie die Nähe erfahren, die ihr mit Warg verwehrt blieb. Der Fluch, der jeden in eine lebendige Fackel verwandelte, der sie begehrte, konnte dem alten Kämpen nichts anhaben. Eine Kriegsverletzung rettete ihn vor dem unheilvollen Einfluss. Die Göttin hatte ihn geliebt und musste ihn begraben. Genau wie die Hoffnung auf ein Zusammensein mit Warg.

 


[Buchvorstellung einmal anders] Dunkelheit und Silberglanz von Sabine Reifenstahl


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Charakteren Warg, Enyo und Nyx aus „Dunkelheit und Silberglanz“ und deren Autorin Sabine Reifenstahl.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
„Wieso lässt du nicht mich reden, liebe Claudia?“, fragt Nyx. „Schließlich bin ich der älteste, weiseste und mächtigste.“
„Vielleicht hältst du dich zurück, bevor ein Unglück geschieht“, erwidert die Autorin. „Es kündigt sich bereits an, unter Enyos Haut zeigen sich dunkle Flecken, da ist besser …“
„Ich kann für mich selbst sprechen“, unterbricht Enyo. „Wir kriegen das schon hin.“
Warg verdreht nur die Augen.
Es wäre schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
„Also ich …“, beginnt Nyx.
„Wir wissen schon, dass du der Größte bist“, unterbricht Sabine. „Ich bin die Autorin, die sich diese streitsüchtigen Figuren ausgedacht hat. Friede, Freude, Eierkuchen will ja keiner lesen. Nyx hier“, sie deutet auf den gutaussehenden blonden Mann, „gehört einem alten Göttergeschlecht an, das schon existierte, als die Erde noch ein rotglühender Klumpen im Weltall war. Er meint, die Existenz der belebten Erde und ihrer unzähligen Varianten verdanken wir ihm und seiner Schwester Hemera. Insofern hat er recht, er ist alt und mächtig, aber weit entfernt von weise. In allen Welten taucht er auf, als Hermes, Loki oder unter anderen Namen. Enyo ist so was wie seine Tochter, wenn man es wohlwollend betrachtet. Sie war schon immer ein Wildfang. Erst wurde sie von einer Wölfin gesäugt, später nahm sich der griechische Kriegsgott Ares ihrer an. Um sie zur Vernunft zu bringen, schuf ich Warg.“
„Besten Dank“, versetzt Enyo scharf. „Ich war ganz glücklich mit meinem Dasein als Kriegsgöttin.“
„Bereust du wirklich, dass wir uns getroffen haben?“, erkundigt sich Warg.
„Schon um deinetwillen, denn Nyx ’ Fluch“, mit Augen, die rötlich glimmen, schaut Enyo zu dem blonden Gott, „quält uns beide. Ich werde nie vergessen, wie du um den Tod gefleht hast, als er dich in Flammen aufgehen ließ!“
„Das ist ewig her“, verteidigt sich Nyx.
„Kurz zusammengefasst, Warg ist ein Wandelwolf und der Einzige, der Enyo zu bändigen vermag, wenn sie in Rage gerät“, sagt Sabine. „Enyo besitzt die Macht, Welten zu zerstören, und Nyx – nun er ist eben Nyx. Man kann ihm nicht trauen.“
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
„Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es um den Kampf gegen die Finsternis. Dazu muss das Licht in Enyo erwachen“, erklärt die Autorin.
„Oder sie brennt Welten nieder“, fügt Nyx mit einem Grinsen hinzu.
Warg schüttelt den Kopf. „Das wird nie passieren. Der Roman erzählt die Geschichte unserer Jahrhunderte alten Liebe.“
„Liebe? Nun, tatsächlich hat mich das überrascht“, gibt der blonde Gott zu. „Aber ich hab einen fetten Strich durch eure romantische Beziehung gezogen.“
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
„Spaß? Ich sehe es als Notwendigkeit an. Je schwieriger die Herausforderungen, desto mehr wissen meine Geschöpfe Verschnaufpausen und die kleinen Dinge, die ich ihnen schenke, zu schätzen. Zugegeben, manchmal tut mir Warg leid, ich glaube, ihn hat es am schlimmsten getroffen.“
„Er sollte gar nicht da sein!“, versetzt Nyx scharf. „Ohne ihn hätte Enyo meinem Wunsch schön längst nachgegeben.“
„Und mit dir ein neues Göttergeschlecht gegründet?“, entgegnet die Kriegsgöttin und umschließt das Heft ihres Schwertes. „Niemals!“
„Sag niemals nie, Kindchen …“
„Vielleicht war es doch keine so gute Idee, Nyx mitzubringen. Besser, du hältst den Mund, sonst sorge ich dafür!“ Als er zum Widerspruch ansetzt, fügt die Autorin hinzu: „Zum Beispiel, indem ich dich in den Bauch eines Wals verfrachte.“
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Sabine: „Hm, da gibt es viele, ich bin ja voreingenommen. Aber ich mochte Aislynns Reaktion, als sie unverhofft in Enyos Welt landet. Da fällt ihr ein, dass sie Claire aus Diana Gabaldons Büchern beneidet hat, vor allem natürlich um ihren Jamie. Damals hatte das Mädchen sogar nach Steinkreisen gegoogelt. Als sie tatsächlich auf dieser hübschen Lichtung weit ab vom Schuss landet, sieht das alles nicht mehr so romantisch aus. Vor allem natürlich, weil da keine Horde ungewaschener Schotten auf sie wartet. Sie bekommt einen Kulturschock, wird erst einmal panisch, als sie jedoch in der Nähe Kampfgeräusche hört, verfällt sie sofort in die erlernte Routine und reagiert, ohne zu fragen. Enyo hat sie gut vorbereitet.“
Enyo: „Ich mag die Szene nach dem Streit mit Warg, als ich ihm folge. Er kennt mich gut und wusste, noch länger in dem Steinklotz von Burg eingesperrt, wäre ich durchgedreht. Es war einer dieser wenigen Momenten von Freiheit für uns, als wir als Wölfe durch den Schnee tollten.“
Warg: „Ich glaube, ich würde spoilern, wenn ich das verrate, aber es war ein sehr besonderer Moment, den ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hätte. Dass meine Kriegsgöttin irgendwann mal vor mir kniet und …“
„Das hat mir auch gefallen“, unterbricht ihn Enyo und leckt sich die Lippen.
Nyx: „Was soll ich sagen? Mir hat gefallen, dass die unbesiegbare Kriegsgöttin auf ihren Meister traf, jemand, der sie zwingt, im Zweikampf zu einer Finte greifen, um zu siegen. Wer hätte das gedacht? Aber berührt hat mich, als Aislynn mich Großvater nannte. Ich mag das Mädchen wirklich.“
Wie viel echte Sabine steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Dazu verweigere ich die Aussage und verbiete auch jedem anderen, seinen Senf dazuzugeben. Wäre ja noch schöner!
„Sie ist genauso herrschsüchtig wie Enyo“, flüstert Nyx und zwinkert.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
„Sie besitzt Durchhaltevermögen, immerhin ist mein Alter Ego schon ein paar Jahrzehnte alt“, antwortet Enyo. „Und sie verfügt über genug Verstand, um jeden von uns mit seinen größten Ängsten zu konfrontieren.“
„Am Ende ist sie doch gutmütig, wir leben alle noch, und niemand ist in Flammen aufgegangen“, fügt Warg hinzu. „Es hätte schlimmer kommen können.“
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Charaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
Schreiben ist kein demokratischer Akt, also nein, ein Mitspracherecht gewähre ich meinen Protagonisten nirgends, schon gar nicht beim Titel. Der erste Arbeitstitel lautete „Herrin der Wölfe“, das passte zwar, aber er war schon vergeben. Daher suchte ich nach etwas, das ebenfalls die Essenz des Buches beschreibt und das noch niemand verwendet hat. Ich bin dem Verlag unglaublich dankbar, das der Titel blieb, denn ich finde ihn treffend.
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
„Passt“, ertönt es einstimmig. „Wer mag, kann sich mit einem Stück davon schmücken. Den Wolf in der Mitte gibt es bei mir als Pin“, ergänzt die Autorin.
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Enyo: Einen winzigen Moment lang spielte Warg mit dem Gedanken, den silbernen Dolch zu benutzen. »En, du musst bei mir bleiben, ich brauche dich!« Er schalt sich einen Feigling, einen Versager und Lügner. Sie hatte auf sein Wort vertraut.
Die Schmerzen drohten, ihm das Bewusstsein zu rauben. Angestrengt presste er die Kiefer aufeinander und schloss die Lider vor der Schwärze, die sie ausstrahlte.
»Du verdammter Sturkopf!«
Schlagartig ebbten die Qualen auf ein erträgliches Maß ab. Erstaunt öffnete er die Augen und bekam ein liebevolles Lächeln geschenkt, das ihn alles andere vergessen ließ. Enyos Finger kühlten seine Schläfen und linderten die Pein.
»Jetzt trägst du die gleiche Finsternis in dir.« Ihre Stimme klang unsäglich traurig.
»Scheiß drauf!“, erwiderte Warg. „Solang wir nur zusammen sind!«
Warg: »Glaube daran«, raunte Warg und holte Enyo ein. »Solange wir geliebt werden, bleibt ein Teil von uns im Herzen der Hinterbliebenen.«
»Mir wäre es lieber, Hemera stünde hier neben uns. Und ganz ehrlich, ob du in meinem Herzen weiterlebst, oder Zerberus einen Haufen macht, für mich käme es aufs Gleiche heraus. Dich brauche ich, keine schöne Erinnerung. Also sieh zu, dass du überlebst! «
Nyx: »Du duftest so gut! Fast wie damals, als du noch ein Baby warst.«
»Du kennst mich so lange?«
»Natürlich, Lynn, du bist von meinem Blut und …« Er zögerte.
»Du liebst mich«, half sie aus.
Sabine: Enyos Lippen bewegten sich. Zum ersten Mal hörte Warg sie singen und war überrascht über die wohlklingende Stimme. Unbekannte Worte reihten sich zu einer Melodie aneinander. Sanft und gleichzeitig voller Kraft rollte sie durch den Raum.
Vielen Dank für das Gespräch

Donnerstag, 28. September 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Denying Love von Nicky DeMelly


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Megan und Jay aus „Denying Love“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Megan: „Hallo, liebe Claudia. Lieb, dass du dir für uns Zeit nimmst.“
Jay: „Hey.“
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Megan: „Mein Name ist Megan Sterling, ich bin 26 Jahre jung und Bewährungshelferin. Ich liebe den Job, weil ich damit Menschen helfen kann, die einsehen, dass sie Mist gebaut haben. Und davon gibt es mehr, als man glaubt. Leider ist mein Boss etwas schwierig … aber darauf möchte ich jetzt und hier nicht weiter eingehen.“
Jay: „Jay Harvey, ebenfalls 26, Ex-Seal. Hab Scheiße gebaut und bin darum bei Megan gelandet. Bin dadurch meinen Traumjob los, aber den hätte ich auch aus anderen Gründen nicht weiter ausüben können. Außerdem brauche ich meinen Sport, sonst werde ich ungenießbar.“
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Megan: „Okay. Jay ist mein Proband und alles andere als leicht zu händeln. Neben ihm hab ich auch mit meinem Boss und einem weiteren Probanden zu kämpfen.“
Jay: „Korrekt. Und gegen Baumwurzeln (grinst). Und das Autofahren nicht zu vergessen.“
Megan: „Geht’s in dem Buch nur um mich? Ansonsten würde ich noch Taxifahrten, Schlangen, Krankenhäuser und ganz besonders …“
Jay: „Stopp. Das waren mehr als 5 Sätze.“
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Jay: „Definitiv. Das Leben ist eh schon schwer, aber sie haut noch zusätzlich in die Kerbe.“
Megan: „Ach, ich weiß nicht. Also, klar ist unser Leben nicht einfach, aber ich hab nicht den Eindruck, dass sie daran Spaß hat. Immerhin leidet sie ja mit uns.“
Jay feixt und schweigt.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Megan: „Schon, wobei diese Stellen fast alle im Endeffekt wieder ruiniert wurden. Zum Beispiel, als Jay mich vor dem Unwetter gerettet hat. Wobei – die Gespräche mit seiner Schwester Sally waren jedes Mal ein Highlight.“
Jay: „Ja, Sally ist wirklich cool. Ich fand die Stelle toll, als ich deinem Boss den Marsch blasen durfte. Und noch andere, aber die würden spoilern.“
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Megan: „Sie steckt in jedem ihrer Charaktere. Mal mehr, mal weniger. Aber ein Teil von ihr ist immer dabei.“
Jay: „Was Megan sagt.“
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Megan: „Sensibel, empathisch, introvertiert, hilfsbereit und tierlieb.“
Jay: „Unsicher, aber Adrenalinjunkie. Musik-, kaffee- und schreibsüchtig.“
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Megan: „Der Arbeitstitel hieß „Bewährung ins Glück“. Der Verlag hat dann einige Alternativvorschläge gemacht, von denen wir uns einen aussuchen durften.“
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Megan: „Scheiß auf die Regeln!“
Beide lachen.
Jay: „Mein Lieblingszitat würde auch spoilern. Aber die eine Ansage von dir bei unserem ersten Aufeinandertreffen hat mich beeindruckt: „Drogentest. Alle drei Tage hier. Die Toilette ist links den Flur runter, zweite Tür rechts. Sie haben zwei Minuten, sonst gehe ich das nächste Mal mit.“ Nach den ersten Anlaufschwierigkeiten hattest du spätestens da meinen Respekt.“
Megan hebt die Brauen. „Echt? Vielleicht sollte ich öfter sauer werden!“
Danke für das Gespräch
Megan: „Dir auch vielen Dank!“
Jay: „Danke für deine Zeit.“

Sonntag, 24. September 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Hit my heart - Spiel mit dem Eis von Jeannine Molitor


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Chloé und Ryan aus „Hit my Heart - Spiel mit dem Eis“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Ryan: Schön, dass wir vorbeikommen dürfen, um ein bisschen über unsere Geschichte zu quatschen.
Chloé mit vor der Brust verschränkten Armen: Oh ja, verdammt schön extra für sowas hier antanzen zu müssen. Was denkt sich Jeannine eigentlich dabei? Wir haben genug zu tun.
Ryan *stößt ihr mit dem Ellenbogen leicht in die Seite, um sie zum Schweigen zu bringen und schmunzelt*: Vielleicht hättest du dein Strickzeug mitbringen sollen, um dich zu beruhigen.
Chloé: Kannst du vielleicht aufhören, das so klingen zu lassen, als wäre ich eine verdammte Oma? Das heißt Guerilla! G-U-E-R-I-L-L-A
Ryan: Trotzdem machst du es, um dich zu beruhigen.
Chloé: *rollt mit den Augen*
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Chloé: Ich bin Chloé. Vielleicht kennen mich ein paar von euch schon aus dem ersten Band „Spin my Heart“, in dem ich an der Qualifikation zur Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft teilgenommen habe. Aber das lief verdammt mies für mich. Da will ich eigentlich gar nicht mehr drüber reden.
Ryan: Ryan, Kapitän der College-Eishockeymannschaft …
Chloé: Angeber
Ryan *ignoriert Chloés Einwurf und lächelt*: Ich studiere Literatur und bin ein großer Fan von Sherlock Holmes, den Werken von Shakespeare und …
Chloé: Ein absoluter Nerd, der einmal monatlich Herr der Ringe anschaut
Ryan: Hey! Das habe ich dir im Vertrauen erzählt.
Chloé: Wie sagt man so schön? Wie du mir, so ich dir. Das mit dem Stricken hättest du auch nicht direkt am Anfang erzählen müssen.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Ryan öffnet den Mund, um anzufangen, kommt aber gar nicht erst dazu zu reden.
Holly taucht plötzlich auf: Hey, was macht ihr hier? Warum wurde ich eigentlich nicht eingeladen? Ich könnte euch total viel über das Buch erzählen. Und noch dazu über Umweltbewusstsein. Ganz ehrlich, das ist total wichtig. Das Papier für die Bücher zum Beispiel …
Chloé: Holly, du wurdest nicht eingeladen, weil du es nicht schaffst, dich kurz zu fassen. *wendet sich an die Leser*innen* Darf ich vorstellen, meine Mitbewohnerin Holly. Öko-Freak, total aufgedreht und …
Holly: Deine beste Freundin!
Chloé *räuspert sich*: Jedenfalls fängt es damit an, dass ich meine Semesterprüfungen in Wirtschaft in den Sand setze und mein Vater sich dazu entscheidet, mich von Paris nach Kanada zu schicken, um dort an der Uni an einem Winterprogramm teilzunehmen, damit ich meine Prüfungen nachholen kann.
Ryan: Wir lernen uns dann im Literaturkurs kennen. Chloé ist wirklich mit Abstand die liebenswerteste Sitznachbarin, die ich je hatte.
Chloé *rollt mit den Augen*: Vielleicht solltest du das Ironie-Schild auch noch hochheben, damit es auch der Letzte versteht. *Wendet sich wieder den Leser*innen zu* Ryan erwischt mich blöderweise in der Eishalle, als ich versuche, ein wenig zu trainieren und diese verdammten Sprünge wieder hinzubekommen. Seit der Qualifikation klappt das nämlich absolut gar nicht mehr – und das ist noch geschmeichelt. Ich vermisse das Eiskunstlaufen. Jedenfalls schlägt er mir kurz darauf einen Deal vor.
Ryan *mit dramatisch tiefer Stimme*: Und dieser Deal ändert alles.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Ryan: Das ist schwer zu sagen. Wie ihr inzwischen wisst, studiere ich Literatur. Und aus dieser Sicht würde ich sagen, dass es den Autoren und Autorinnen bestimmt nicht so leichtfällt, ihre Figuren in so schwierige Situationen zu bringen. Immerhin verbringen sie ziemlich viel Zeit mit uns und wir wachsen ihnen bestimmt ans Herz.
Chloé *lacht laut*: Also ich kenne Jeannine schon länger. Mag sein, dass es teilweise stimmt, was du sagst. Von wegen viel Zeit verbringen und ans Herz wachsen und den ganzen Kram. Und jetzt kommt das große Aber: Ich befürchte, dass es ihr manchmal sogar verdammt viel Spaß macht uns in Bredouille zu bringen um „Spannung reinzubringen“.
Jeannine *schluckt*: Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.
Holly: Du bist manchmal so eine Schwarzseherin, Chloé. Ich finde Jeannine ganz nett. Ohne sie gäbe es uns immerhin nicht. Und wer hätte dann unsere Geschichte aufgeschrieben? Da müssen wir ja schon dankbar für sein. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass sie dich nicht mit dem Flugzeug nach Kanada fliegen lässt. Immerhin ist das echt schlecht für die Umwelt und …
Ryan *lächelt verschmitzt*: Lasst uns einfach mit der nächsten Frage weitermachen.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Chloés und Ryans Blicke treffen sich und ein Lächeln breitet sich auf ihren Gesichtern aus.
Holly: Oh Gott. Wollen wir das wirklich wissen?
Chloé *ignoriert Hollys Einwurf*: Ich liebe die Stelle in der Eishalle, als wir zusammen zu diesem einem bestimmten Song auf dem Eis tanzen. Der Moment war irgendwie total besonders…
Ryan *kann den Blick nicht von ihr losreißen*: Stimmt. Aber unseren Ausflug nach Lunenburg und in den Kejimkujik-Nationalpark kann ich auch nicht vergessen. Ich finde es immer noch unglaublich, dass du schon das zweite Mal in Nova Scotia warst, aber nie irgendwas davon so wirklich gesehen hast.
Holly: Also ich fand das mit dem Autokino lustig *wackelt vielsagend mit den Augenbrauen*. Wirst du gerade rot, Chloé?
Chloé: Kein Kommentar.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Ryan: Ich glaube tatsächlich, dass das oft passiert, ohne dass Jeannine es so wirklich merkt. Immerhin entstehen wir alle in ihrem Kopf. Ist es da nicht automatisch so, dass ihre eigenen Erfahrungen und vielleicht auch der ein oder andere Charakterzug verwendet wird? Immerhin passt es bei mir ja schon mal, dass ich Literatur studiere und sie diese über alles liebt.
Holly: Glaubst du echt? *Ihre Augen werden immer größer* Jetzt würde ich echt gern wissen, worin Jeannine und ich uns ähnlich sind.
Chloé: Oh, das kann ich dir sagen. Sie kann definitiv auch ohne Punkt und Komma reden, wenn sie mit den richtigen Leuten zusammen ist.
Jeannine: Und sie kann genauso sarkastisch unterwegs sein wie du, Chloé.
Ryan *grinst*: Touché
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Chloé: Schwierig zu sagen. Sie kennt uns ja deutlich besser, als wir sie. Aber nach dem ganzen Mist, den sie mir jetzt schon angetan hat, würde ich fies, gemein, boshaft und unfair sagen
Ryan *zieht eine Augenbraue nach oben und schüttelt lächelnd den Kopf*: So und jetzt erinnere dich bitte Mal an die ganzen guten Passagen, in denen sie uns den Arsch gerettet hat. Zwar hat sie uns einige Steine in den Weg gelegt, aber am Ende …
Chloé: Na gut, in Ordnung. Sie hat vielleicht auch irgendwo eine gute Seite. Das muss ich ja sagen, bevor sie meint mich in einer anderen Geschichte draufgehen zu lassen oder so.
Ryan *küsst Chloé, um sie zum Schweigen zu bringen*
Chloé: Danke, jetzt weiß ich wieder, von welchen guten Dingen du sprichst. Jeannine, du bist ganz okay. Danke fürs Happy End und so.
Jeannine: Kann jetzt bitte noch irgendjemand etwas Nettes sagen? *schaut sich hilfesuchend um*
Holly: Ich finde dich total nett. Wer uns erfunden hat, kann ja nur nett sein.
Jeannine: Danke, Holly. Du wirst meine neue Lieblingsfigur.
Chloé *rollt in Jeannines Richtung mit den Augen*
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Chloé: Mitspracherecht? *lacht laut* Das hatten wir insgesamt so ziemlich gar nicht.
Jeannine *hebt den Zeigefinger*: Das stimmt so aber nicht ganz. Ihr habt oft genug einen etwas anderen Weg eingeschlagen, als ich es geplant habe.
Ryan, in dem Versuch auf die tatsächliche Frage zu antworten: Soweit ich weiß, stand der Titel dieses Mal von Anfang an fest. Mir gefällt er richtig gut, weil er so eishockeymäßig ist und er passt zum ersten Band „Spin my Heart“.
Holly: Also mir fehlt der Umweltaspekt. Den hätte man schon noch irgendwie reinbringen können oder nicht?
Jeannine *blinzelt mehrmals schnell nacheinander*: Der Umweltaspekt ist natürlich total wichtig und alles, aber du weißt, dass das nicht das Hauptthema der Geschichte ist oder?
Holly: Das sollte es aber sein!
Ryan: Wir schweifen schon wieder ab.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Ryan: Naja, der Kerl vorne drauf sieht doch ganz gut aus.
Chloé: Eitel, eitler, Ryan oder was?
Ryan *zwinkert mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen*: Wer hat, der kann.
Chloé: Naja, zugegeben sieht es schon ganz gut aus.
Holly: Also mir hätte die Farbe grün gefallen. So um auf den Umweltaspekt hinzuweisen. Und es ist die Farbe der Hoffnung. Das hätte ja auch irgendwie wieder gepasst. Oh, und Chloé strickt gern grüne Deckchen!
Jeannine: Danke euch. Aber um mal richtig auf die Frage zu antworten: Mir gefällt das Cover richtig gut. Die Farben und die ganze Gestaltung passen super zum ersten Band „Spin my Heart“ und blau ist noch dazu meine Lieblingsfarbe, daher bin ich echt begeistert!
Chloé *flüstert*: Spaßverderberin
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Ryan: Oh, da fällt mir sofort eine Situation mit Chloé ein nach unserem ersten gemeinsamen Training in der Eishalle. *richtet sich auf seinem Stuhl auf*
»Ich wusste von Anfang an, dass du keine einfache Schülerin sein wirst.« Er räuspert sich und verstellt die Stimme. »Viel zu lernen du noch hast.«
»Ernsthaft? Du hältst dich für Meister Yoda?«
»Mich überrascht gerade mehr, dass du Star Wars kennst.«
»Nur die besonders miesen Stellen. Wirst du mich jetzt täglich mit Buch- und Filmzitaten quälen?«
Chloé: Dein breites Grinsen war Antwort genug. In dem Moment wusste ich sofort, dass du mich noch mit so einigen Buchzitaten nerven wirst. Aber jetzt kommt mein Lieblingszitat:
Ich sehe ihm dabei zu, wie er zu der Anlage fährt und auf seinem Handy herumtippt, worauf ein anderes Lied erklingt: »Love Story« von Taylor Swift.
»Ich wusste gar nicht, dass du ein Swiftie bist«, rufe ich Ryan zu, der zurück aufs Eis springt und zu mir in die Mitte fährt.
»Taylor erwähnt in diesem Lied eine der tragischsten Liebesgeschichten der Weltliteratur. Ich liebe es.«
Ryan *lacht*: Hast du dich nicht gerade erst über meine Buchzitate beschwert? Und jetzt suchst du als Lieblingszitat ausgerechnet das aus?
Chloé *zuckt mit den Schultern* Das war ein besonderer Moment.
*Ihre Blicke verhaken sich ineinander, doch Holly unterbricht sie sofort*
Holly: Jetzt kommt mein Lieblingszitat! Das kennt Ryan glaub ich noch gar nicht richtig. Dabei war es so lustig *grinst und Chloé ahnt bereits schlimmes* Und zwar ging es da um den Besuch in einem gewissen Autokino. Da musste ich Chloé natürlich vorher erstmal ein paar Tipps geben.
Chloé: Oh Gott, bitte nicht.
Holly: *überhört sie und zitiert*:
»Ich kann dir die Mordlust förmlich anhören.« Sie schmunzelt und wirft mein Kissen zurück zu mir. »Ich wollte nur meine Weisheiten mit dir teilen und dich warnen. Du solltest dich auf jeden Fall rasieren. Aber bitte nicht mit diesem Einweg-Zeug! Wenn du willst kannst du dir meinen Rasierhobel ausleihen. Der ist total nachhaltig.«
»Holly!«, rufe ich laut aus, aber kann das Lachen dabei nicht zurückhalten. »Du bist echt einfach unglaublich!«
»Ich weiß, danke. Vergiss nicht, mir am Montag dann alles zu erzählen. Und zwar wirklich alles. Jedes noch so kleine Detail. Willst du jetzt meinen Rasierhobel ausleihen?«
Danke für das Gespräch
Ryan: Schön, dass wir ein bisschen über uns und das Buch erzählen durften. Ich hoffe es hat den Lesern und Leserinnen gefallen und sie haben jetzt Lust bekommen, mehr von uns zu lesen.
Chloé: Das klingt total komisch. Naja, von mir auch danke. War am Ende gar nicht so schlimm, wie ich dachte. Vielleicht hören wir uns ja mal wieder.
Holly: Danke, dass ich jetzt doch mitmachen durfte, obwohl ich nicht eingeladen war. Wir fliegen jetzt aber nicht mit dem Flugzeug, oder?
Jeannine: Das nenne ich mal ein Schlusswort.
Ryan: Over and Out.

Samstag, 23. September 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Fake a smile von Julie Fraser

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Charlotte und Luca aus „Fake a smile“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Charlie: Sehr gerne, wir freuen uns über das Interview.
Luca: Da kann ich mich nur anschließen.
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Charlie: Ich bin Prof. Charlotte Hunter, Psychologin und Sexualtherapeutin. Vielleicht hat der ein oder andere von euch auch schonmal einen feministischen Ratgeber von mir gelesen. (Schielt zu Luca): Wird wohl nix mit Inkognito für dich, hm?
Luca (lächelt schief): Offenbar nicht. Ich bin Luca Ricardo, Fotograf. Vielleicht kennt ihr meine Bilder aus der Vogue.
Charlie: Jeder kennt deine Bilder aus der Vogue.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Charlie (plustert sich auf): Also dieses Buch! Mir ist ja das Lachen gründlich vergangen. Ich habe es wirklich so satt immer nur die beste Freundin zu sein. Frau hat ja schließlich auch Bedürfnisse! Und Luca hier (stupst ihn in die Seite) hat jetzt auch noch nichts Besseres zu tun, als mich vor seine Kameralinse zu bekommen. Als ob mich die Presse, seitdem ich in New York angekommen bin, nicht ohnehin schon belagert.
Luca (grinst): Wie sollte ich denn deinem Lächeln jemals widerstehen können …
Charlie (verdreht die Augen): Am besten ihr lest es selbst.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Beide: Definitiv!
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Luca: Hm … ich erinnere mich da an so ein gewisses Pokerspiel …
Charlie (schnaubt und zeigt ihm den Mittelfinger): Mir gefiel unser Tripp durch New York am besten.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Charlie (lacht): Ich dachte, ich bin hier die Psychoanalytikerin?
Luca: Nun, ich glaube, dass jede*r Künstler*in etwas von sich in seine Werke packt. Mal mehr, mal weniger.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Charlie: Sie ist eine liebeswürdige, witzige, manchmal etwas verträumte Person, die mit ihren Büchern eine Message rüberbringen und Herzen berühren will.
Luca (augenzwinkernd): Du hast sadistisch vergessen.
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Bis circa eine Woche vor Coverrelease hat das Buch seinen Arbeitstitel getragen, der aus rechtlichen Gründen leider (die Autorin hat bitterlich geweint) weichen musste. Der neue Titel war ein Geistesblitz von Julies Verlegerinnen.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Charlie: Ich liebe das feministische Lila!
Luca: Ich hätte vielleicht die Kamera etwas anders in Szene gesetzt.
Charlie: Du und dein perfektionistisches Auge.
Luca (zuckt mit der Schulter): Da kann ich nicht aus meiner Haut.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Luca: »Du kümmerst dich um alle, aber wer kümmert sich eigentlich um dich?«
Charlie: Ein Zitat von Coco Chanel in einer Kapitelüberschrift: Die allermutigste Handlung ist immer noch selbst zu denken. Laut.
Danke für das Gespräch
Luca: Willst du das letzte Wort haben, Charlie?
Charlie (grinst): So wie immer meinst du?
Luca (lacht)
Charlie: Wir danken für die Möglichkeit uns vorzustellen. Es waren tolle Fragen!

[Autoreninterview] Julie Fraser


Autoreninterview
Julie Fraser

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin Julie, leidenschaftliche Autorin von Liebesromanen seit meinem vierzehnten Lebensjahr. Ich lebe mit meinem Mann, 2 Kindern, 2 Katzen und 2 Meerschweinchen und viel zu vielen Wollmäusen im wunderschönen Rhein-Main Gebiet.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Seit ich schreiben kann, denke ich mir Geschichten, vor allem Liebesgeschichten aus. Ich hatte immer Deutschlehrerinnen, die dieses Talent gefördert haben. 2021 habe ich dann den Schritt zur ersten Veröffentlichung gewagt.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Auszeit für die Seele – Je ne regrette rien: Ein Herzensbuch, in dem ich einen Schicksalsschlag meiner Familie verarbeitet habe. Die Medizinstudentin Helen flüchtet nach einem einschneidenden Erlebnis nach Südfrankreich und trifft dort auf ihre alte Jugendliebe …
Große Mädchen weinen nicht: Eine ungeplante Schwangerschaft, eine verschneite Berghütte in Österreich und die Frage, ob es sich lohnt sein Herz zu verschenken.
Music in my heart: Eine enemies/Stiefgeschwister-to-lovers-Story, bei der eine Tierschützerin und ein Musicalstar dazu verdammt sind, ein Haus miteinander zu renovieren. Im Verlauf schlagen sie dann aber ganz andere Töne an 😊
The Sewing Box: Brautmodendesignerin trifft auf Scheidungsanwalt. Da ist der Konflikt vorprogrammiert, oder? Aber vielleicht trügt ja der äußere Schein und die beiden haben mehr gemeinsam als ursprünglich gedacht … Ein Buch über Familie, Toleranz und Trauer.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Immer!
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Als Mutter von zwei Kindern ist meine Freizeit fremdbestimmt 😉. Alles, was noch an me-time übrigbleibt, ist für das Schreiben reserviert. Ich koche auch sehr gerne, aber das steht im Moment sehr zurück.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Unbedingt: Susan Elizabeth Phillipps, Kristan Callihan, Sarah J. Maas und viele viele andere.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Am liebsten auf der Couch, den Laptop auf den Knien.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Brotjob, Kinder aus Schule und Kita abholen/bespaßen bis es Schlafenszeit ist, schreiben. Dazwischen esse ich auch irgendwann was und dusche, wenn mein Umfeld meint, es sei mal wieder an der Zeit 😉
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Jeweils Romance/Romantasy
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ein Lieblingszitat für mein Leben habe ich nicht. Bezogen auf mein Schreiben (aus The Sewing Box): „Denn es beinhaltete das, was Pat ihm einst gesagt hatte, was ihre Arbeit zu etwas Besonderem machte: Dass man etwas von sich preisgab. Nicht, weil man es dann verlor, es einen schwach machte, sondern weil man es tausendfach von Betrachtern, Kunden, Mandanten zurückbekam.“
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Italien! Ich habe 4 Jahre in Rom gelebt und bin seitdem diesem Land verfallen. Ich liebe die italienische Sprache und die Landsleute, ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Kritik nehme ich mir immer sehr zu Herzen, gerade, wenn es um meine Herzensbücher geht. Als jemand, der sich mit vielen Selbstzweifeln herumschlägt, reflektiere ich Kritik immer sehr viel intensiver als Lob.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Ich bin froh im Dunkelsternverlag Support zu haben, der mir den Rücken neben Brotjob und Familie etwas besser freihält.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Man sieht nur mit dem Herzen gut … Und es gibt viele Wege Herzensgeschichten zu erzählen und zu erleben und ich freue mich über jeden, der meine Geschichten für sich entdeckt.

Freitag, 22. September 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Familie Sangue - verkauft von Melanie Seifert


 

Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Kain und Anna aus „Familie Sangue – Verkauft“ und deren Autorin Melanie Seifert.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen? Es wäre schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Anna: „Hallo, ich heiße Anna, bin 29 Jahre alt und war eigentlich recht zufrieden mit meinem normalen Leben und Job als Bürokauffrau.“
Kain: „Betone das WAR. Zu meiner Person. Ich heiße Kain Sangue, mein Alter spielt keine Rolle, ich bin das Clanoberhaupt der Familie Sangue und herrsche über die Unterwelt der Stadt Sky. Meine Familie ist meine oberste Priorität.“
Autorin: „Hi, ich heiße Melanie Seifert, ich bin 30 Jahre jung. Ich lebe in München, zusammen mit meinen zwei kleinen Kindern, meinem Mann und zwei Fellnasen. Wenn ich gerade nicht schreibe und ein wenig Freizeit habe, versuche ich, mir selbst die Leier beizubringen oder lese was.“
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Kain: „Lasst mich: Rau, sexy, wild und humorvoll.“
Autorin: „Möchtest du nicht ein wenig genauer werden, das ist so nichtssagend.“
Kain: „Nein, es wurde alles gesagt.“ Anna schenkt ihm einen tadelnden Blick, den er grinsend erwidert.
Anna: „Dann mach´ ich das eben. In dem Buch geht es darum, dass ich durch eine Entführung der Menschenhandelsorganisation in die Hände von Kain und seiner Familie verkauft werde. Anstatt dass meine schlimmsten Horrorvorstellungen wahr werden, erkenne ich jedoch, dass ich Glück im Unglück hatte und die Unterwelt der Stadt nicht nur schwarz und weiß ist. „
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Autorin: „Ja, es macht mir hin und wieder Spaß. Natürlich nur, wenn alle heil aus der Situation kommen. Ich finde, ein wenig Gegenwind lässt einen Charakter wachsen und Beziehungen sich festigen.“
Ein sarkastischer Laut kommt aus Annas Mund. „Das kann nur von einer Person kommen, die nicht mittendrin ist!“
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Kain: „Ja, so einige die das Blut der Leser in Wallung bringen würden.“ Ein diabolisches Grinsen erscheint auf seinem Gesicht, während er einem halbherzigen Schlag von Anna ausweicht.
Anna: „Kain! Wage es nicht.“ Mit drohendem Finger steht Anna von ihrem Stuhl auf und wird unerwartet auf Kains Schoß gezogen.
Autorin: „Benehmt euch, wenigstens bis wir hier fertig sind!“
Anna streicht ihrem Mann sanft über das Kinn, ehe sie sich, begleitet von einem leisen Knurren, zurück auf ihren Stuhl setzt. Anna: „Nur dir zuliebe.“
Autorin: „Zurück zur Frage. Ich liebe die Stelle in der Luca der neue Chauffeur von Kain, ihn bittet bei einer Flucht Musik aufzulegen. „
Kain: „Das war wirklich einprägend, es ist selten, aber hier dürfte ich wirklich dämlich aus der Wäsche geguckt haben.“
Anna: „Ich wäre wirklich gerne ein Mäuschen gewesen, um das zu sehen.“
Wie viel echte Melanie steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Autorin: „In diesem Buch steckt weniger von mir, vielleicht der leichte Wahnsinn zwischen der Familie Sangue.“
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Kain: „Sie ist sehr direkt.“
Autorin: „Kann ich nur zurückgeben.“
Anna: „Schadenfroh, nur so kann ich mir erklären, durch was ich alles stolpern musste.“
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Hauptcharaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
Autorin: „Ich kann mich, um ehrlich zu sein, absolut nicht daran erinnern, wie und wann der Titel entstanden ist, aber Mitreden durften die Charaktere nicht.“
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Anna: „Wir haben nachträglich noch etwas geändert, nun ist da der wirklich heiße Rücken meines Mannes drauf. Ich bin noch unschlüssig, ob ich das gutheißen soll.“
Kain: „Keine Sorge, meine Kriegerin, du bist die einzige, die ihre Nägel in ihn krallen darf.“
Eine sanfte Röte überzieht Annas Wagen, gefolgt von einem Lachen der Autorin.
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Autorin: „Da habe ich eines, Kain wird mir sicher zustimmen: Sie gab auf dem Schreibtisch das Sinnbild der Sinnlichkeit für ihn ab. Ihre blonden Locken auf dem Tisch ausgebreitet wie ein schöner fließender, Fächer, die Wangen vor Erregung gerötet, ihre waldfarbenen Augen leuchteten in ihrer Lust.
Ich hatte das Bild damals direkt vor meinen Augen.“
Kain: „Ein wirklich schönes Zitat.“
Anna: „So siehst du mich?“ In Annas Augen leuchtet die Liebe zu Kain auf.
Vielen Dank für das Gespräch
Autorin: „Ich verabschiede mich am Besten im Namen von uns allen. Ich danke dir und bis zum nächsten Mal.“ Die Autorin schenkt ihren Protagonisten ein kurzes Schmunzeln, welches sie nicht mehr mitbekommen. „Wir sollten sie alleine lassen.“

Mittwoch, 20. September 2023

[Schnipseltime] Die Rächer des Lichts von Christian Berner

 

 

ROVIN

Die Bäume der Hartholzaue unter ihm waren allesamt sehr alt. Majestätisch anmutende Eschen, Eichen und Ulmen reckten ihre gewaltigen Kronen 40 Schritt und mehr hoch in den kühlen Herbsthimmel. Der Waldboden wurde von den mäandernden Altarmen des Noatheas durchzogen, die im Schein der Nachmittagssonne zu ihm herauf glitzerten.

Mit seinen Raubvogelaugen konnte er selbst kleine Details, wie auf der spiegelnden Wasseroberfläche schwimmende Blätter, gut erkennen. Wie immer, wenn er die Welt von oben betrachtete, erfüllte ein Hochgefühl seine Brust. Fast war er versucht, seinen Plan fallen zu lassen, und, wie so oft in den letzten sieben Tagen seit jener denkwürdigsten aller Nächte seines bisherigen Lebens, einfach nur diesen Anblick zu genießen.

Doch da entdeckte sein scharfes Auge, wonach er gesucht hatte: An einer über und über mit den blauen Sternen der Sinithati-Blume überwucherten Uferstelle lagen zwei Elfenmädchen und ließen sich ihre nackte, vom Schwimmen nasse Haut von der Sonne trocknen.

Lande dort in der Ulme, Eanesja, genau neben den beiden wunderschönen Geschöpfen!

Mehrere Augenblicke lang verlor er die Orientierung, als der Habicht sich wie ein Stein vom Himmel fallen ließ. Der Horizont kippte dabei urplötzlich weg und die Krone des mächtigen Baumes schoss auf ihn zu. Halb vor Entsetzen, halb vor Ekstase stieß er einen langgezogenen Schrei aus, der schnell lauter wurde und einige Herzschläge später sein panikerfülltes Maximum erreichte, als er in das Geäst eintauchte und in halsbrecherischem Tempo durch die Zweige jagte. Der Flug durch die Baumkrone war so schnell vorbei, wie er begonnen hatte, und ehe er sich’s versah, durfte er Eanesjas zielsicheren Griff um den starken Ast bewundern, den sein Freund sich für die Landung auserkoren hatte.

Mit einer ebenso hektischen Bewegung ruckte der Kopf des Raubvogels herum und die Mädchen erschienen von Neuem in seinem Gesichtsfeld, diesmal allerdings deutlich näher. Das Bild, das er empfing, war jedoch verschwommen und unscharf, und er selbst wurde von starkem Schwindel und Übelkeit geplagt. Er schluckte mehrmals, um den galleartigen Geschmack aus seinem Mund zu vertreiben und fokussierte sich erneut auf die Verbindung zu seinem Tiergefährten. Das gelang ihm mittlerweile recht gut. Sein Blick klärte sich überraschend schnell, so dass er wieder scharf sehen konnte.

Zu seinem allerhöchsten Verdruss hatten die Mädchen sich beide in eine sitzende Stellung aufgerichtet, die Arme schützend vor die Brust gelegt und blickten überrascht und irritiert zu ihm herüber.

Verdammt, Eanesja, musst du immer so viel Wind machen? Jetzt haben sie dich entdeckt!

Zwar konnte er nicht hören, was die beiden miteinander redeten, aber die Art und Weise, wie sich ihre Gesichter verfinsterten, sprach Bände.

Oh nein, sie haben dich erkannt! Zeit zu verschwinden! Komm, zurück zu mir, mein Freund.

Rovin öffnete seine eigenen Augen, erhob sich langsam von seiner sitzenden Stellung und seufzte.

Tja, ich vermute, das wird einigen Ärger geben.

Er richtete sich vollends auf, und einen Augenblick lang empfand er freudige Erleichterung darüber, dass er nach der Rückkehr seines Geistes in seinen eigenen Körper überhaupt nicht wackelig auf den Beinen war, wie noch vor zwei Tagen.

Sich mit seinem Tiergefährten Eanesja zu verbinden war etwa so, wie auf einem Baumsalamander zu reiten. Der Turmalinhabicht behielt die Kontrolle über seinen Körper, Rovin war lediglich ein Gast, der durch die Augen des erhabenen Vogels blicken und Aufforderungen übermitteln konnte. Ob dieser allerdings dazu bereit war, seinen Anweisungen Folge zu leisten, war längst nicht gesichert. Manchmal machte er einfach, was er für besser oder erstrebenswerter hielt, ganz so wie die Baumsalamander, die ihre Reiter ebenfalls nicht immer dorthin brachten, wo diese gerade hinwollten, und die selbst in dem günstigen Fall, dass sie sich der Zielvorstellung ihrer Begleiter fügten, immer ihren eigenen Weg wählten.

Dennoch machte er Fortschritte. Eanesja verstand immer besser, was er ihm sagen wollte, obwohl er ihm alles mit Hilfe von Bildern übermitteln musste. Wollte er zum Beispiel, dass er leise und vorsichtig sein solle, schickte er ihm das Bild einer Eule, die lautlos auf einen Hasen zuflog. Das war vor allem anfangs enorm schwierig für ihn gewesen, weil er zunächst gar nicht schnell genug Ideen für geeignete Bilder entwickeln konnte. Mittlerweile aber gelang ihm das immer intuitiver.

Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen machte er immer wieder auch Fehler. So wie eben, als er die beiden Elfenmädchen als paarungsbereite Habichtdamen kodiert hatte. Da war es schlicht nicht weiter verwunderlich, dass sein Freund mit einem halsbrecherischen Manöver seine überragende Flugkunst hatte unter Beweis stellen müssen, gekrönt von einer glanzvollen Landung, die niemandem entgehen konnte!

Wahrscheinlich hat er seinen Sturzflug sogar mit einem dieser schrillen Schreie eingeleitet, die dir das Blut in den Adern gefrieren lassen. Ilma! Bloß gut, dass der ehrwürdige Elander gerade nicht hier ist, sonst würden Anaviel und Jurwen gleich wieder zu ihm rennen.

Mit leichten, federnden Laufschritten setzte er sich in Bewegung, und jeder, der ihn dort auf jene so typisch elfische Art hätte laufen sehen können, wäre überzeugt davon gewesen, einen wahren Angehörigen des Alten Volkes zu erblicken.

So, wie die Dinge stehen, werden sie sich wohl an meine Mutter wenden. Das ist zwar auch keine berauschende Aussicht, aber immerhin kann sie mir nicht mit einem Wahrzauber auf den Zahn fühlen.

Rovin lebte seit er denken konnte mit seiner Mutter Sovenna Ruthrunya in Silma Ethella, jener kleinen elfischen Siedlung, die für die edle Sovenna ein Ort des Friedens und der Heilung geworden war. Die Elfen dort hatten die von der Geburt ihres Sohnes und der Trauer über den Verlust ihres Gatten geschwächte Elfe aus Kaltharia vor über zwanzig Wintern mit einer warmherzigen Selbstverständlichkeit bei sich aufgenommen, die Sovenna immer noch tief bewegte. Aus diesem Grund bemühte sie sich von Herzen, den Bewohnern die unendliche Dankbarkeit zu zeigen, die ihre Seele erfüllte.

Um so mehr belastete sie das, nun ja, nichtelfische und wenig respektvolle Verhalten, das ihr Sohn ihrer Ansicht nach viel zu häufig an den Tag legte. Aber egal, wie oft sie ihn zur Seite nahm und ihm erklärte, was er falsch gemacht hatte, egal wie sehr sie sich bemühte, ihm in ihrem eigenen Verhalten ein leuchtendes Vorbild zu sein, und gleichgültig, an wie vielen Annan en Laer, den Lieder- und Geschichtentagen der Elfen, sie ihn teilhaben ließ, er änderte sich nicht.

Genau genommen wollte er sich auch gar nicht ändern. Er würde nie ein „richtiger” Elf sein. Damit hatte er sich längst abgefunden. Und irgendwann, da war er sich ganz sicher, würde sich auch seine Mutter damit abfinden. Zumindest hoffte er das. Denn dann würde sie endlich damit aufhören, ihn mit ihren großen Augen so unendlich traurig anzuschauen. Alles andere konnte er ertragen, zum Beispiel, dass die anderen Kinder hinter seinem Rücken über ihn herzogen, weil seine Hände so groß waren und seine Finger so dick.

Dabei hatte er die übernatürliche Geschicklichkeit seiner Mutter geerbt. Keines der anderen Elfenkinder konnte so schnell flechten, so flüssig und elegant schreiben, oder so behände einem nach ihm geworfenen Stein ausweichen. Und was für ihn noch viel, viel wichtiger war: Niemand war so geschickt wie er beim Finden des lautlosen Pfades. Gilrond dor Elenath, der Schütze Mirats von Silma Ethella, bei dem alle Kinder den Umgang mit Bogen und Schwert erlernten, hatte ihn deswegen vor allen anderen gelobt.

„Nehmt euch in Acht, Rovin wandelt auf dem dritten Weg als wäre er dafür geboren. Wenn er es nicht will, werdet ihr große Schwierigkeiten haben, ihn kommen zu hören.”

Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er sich an diesen Moment erinnerte. Oh, wie hatte er gestrahlt, als Gilrond ihn derart mit Anerkennung überschüttet hatte! Die anderen hatten sich allerdings nicht mit ihm gefreut. Ihre Reaktion war eigenartigerweise recht verhalten, nachdenklich und sogar feindselig ausgefallen. Wenn er so darüber nachdachte, dann war es wohl weniger ein Lob für ihn als vielmehr eine Warnung für die anderen gewesen.

Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht.

Ha, das ist ja mal wieder typisch! Eigentlich weiß ich doch ganz genau, dass Gilrond mich nicht besonders gut leiden kann. Wer sollte es ihm auch verübeln? Bei Mirat, Anaviel hat ganz recht, wenn sie immer sagt, ich hätte so viel Empathie wie ein Kieselstein. Gilrond hat sich vermutlich halbtot gelacht darüber, dass ich mich auch noch so über seine Worte gefreut habe. Dabei hat er doch nur zum Ausdruck gebracht, dass ich nicht im Mindesten vertrauenswürdig bin!

Aber natürlich hatte Gilrond dabei gelächelt und ihm freundschaftlich auf die Schulter geklopft. Kein Wunder also, dass er das Gesagte als Lob interpretiert hatte. Ihm fehlte einfach das instinktive Gespür für die feinen Nuancierungen innerhalb der elfischen Kommunikation. Dieses hatte ihm seine Mutter, die in diesem Bereich eine wahre Meisterin war, leider nicht vererbt. Ganz offensichtlich hatte sich hier sein Vater durchgesetzt.

Sein menschlicher Vater.

[Reiheninterview] Die Rächer des Lichts von Christian Berner

 

 


Reiheninterview

Heute treffe ich mich mit Ssil, Ean, Gamron, Rovin, Rani und Ichigo und ihrem Autor Christian Berner, um mit ihnen über die Reihe „Die Rächer des Lichts“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt, um mit mir über die Reihe zu reden.

Ean: Stärke deiner Schwerthand, Claudia, obschon ich bei dir wohl eher von deiner Schreibhand sprechen sollte!
Gamron: Devi und Planetare! Du hast dir wirklich etwas vorgenommen, ehrenwerte Chronistin der Ereignisse auf Nin – unsere Taten zur Rettung des Kontinents, ach was sage ich, der ganzen Welt Ama, sind bereits jetzt so umfassend und bedeutungsschwer, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, sie in weniger als zweihundert mal tausend Wörtern gebührend beschreiben zu können und gemäß ihrer...
Rovin und Rani: GAMRON!
Gamron: ...nun gut, ich werde warten, zuhören und auf eine friedliche Lösung hoffen.
Ichigo: Nicht außerhalb, nur in sich selbst soll man den Frieden suchen.
Ssil: Der Frieden kommt früh genug – in den unendlichen Weiten des Dazwischen, in die wir am Ende alle zurückkehren werden.
Könnt ihr uns die Reihe, bestehend aus den Teilen „Ukonnen – Die Rächer des Lichts Teil 1“ und „Ssil – Die Rächer des Lichts Teil 2“ mit wenigen Worten vorstellen?
Gamron: Möge Enod mir Geduld verleihen! Was habe ich euch gesagt? In wenigen Worten!
Pah! Kannst du in wenigen Worten das Ausmaß der Vernichtung aller Zivilisationen dieser Welt vorstellen, Weib?
Ean: Bei allen furzenden Dämonen des Abgrunds! Reiß dich am Riemen, Zauberer!
Rani: Also, Ssil hat es mir so erklärt: „Ein mächtiges, böses Wesen wird im Süden Nins die Macht an sich reißen und die Länder und Königreiche aller guten Völker unterjochen. Es wird versuchen, ein altes und urmächtiges Artefakt in seine Hände zu bekommen. Danach wird es als vierte und letzte Säule das Haus des Leids vollenden. Dies gilt es um jeden Preis zu verhindern! Denn das zweite Haus des Leids wird zehn mal zehn Äonen andauern.“
Ichigo: Oh. Wie lange ist das?
Ssil: In meinem Volk ist das die Umschreibung für die Ewigkeit.
Rovin: Und genau deswegen sind wir bereit, unsere Leben aufs Spiel zu setzen! Wir kämpfen! Wir kämpfen für die Freiheit! Wir kämpfen dafür, dass diese Tyrannei, diese unsägliche Schreckensherrschaft niemals Wirklichkeit wird!
Ihr als Charaktere wachst mit euren Aufgaben, entwickelt euch weiter, besteht so manche Situation. Was glaubt ihr? Fällt es dem Autor leichter euch durch einfache, lustige oder durch schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Gamron: Wen genau meinst du mit „Autor“? Ist das in deiner Heimat die Umschreibung für das Schicksal? Dann kann ich dir nur antworten: Nichts ist jemals einfach! Und lustig noch viel seltener!
Ichigo: Spannst du eine Saite zu stark, wird sie reißen. Spannst du sie zu schwach, kannst du nicht auf ihr spielen. Ich glaube, unser Weg ist genau richtig, so, wie er ist.
Ean: Welche Prüfung auch immer wir bekamen, wir haben sie gemeistert. Und genau das werden wir auch weiterhin tun.
Habt ihr Lieblingsstellen in der Reihe, die ihr uns gerne vorstellen würdet? 
Rovin: Also, als ich diesen Hügelriesen niederstreckte, kurz bevor ich Ichigo befreien und ihm so das Leben retten konnte, das war schon richtig großartig! Aber gegen mein erstes Zusammentreffen mit Rani war es trotzdem nicht mehr als das zarte Flackern einer Kerze im Vergleich zum strahlenden Licht der Mittagssonne.
Rani: lächelt Rovin zu Als mir bewusst wurde, dass ich den finsteren Kerker des Magnan Sandjar lebend und frei verlassen würde, glaubte ich, es könne niemals wieder ein solches Hochgefühl mein Herz durchfluten, wie ich es in diesem Moment empfinden durfte. Doch als ich denjenigen, der mir diese Freiheit geschenkt hatte, heilen konnte, eröffnete sich mir eine neue Dimension des Glücks. Sie nimmt Rovins Hand in die ihre.
Ean: Als meine Hand zum ersten Mal den heiligen Stahl Ukonnens umfasste, erlebte ich einen Augenblick vollkommener Erfüllung.
Gamron: In der direkten Präsenz Ihrer Erhabenheit, der Elfenkönigin Liliuvara Elthuniels, verweilen zu dürfen – das war der zweitbeste Moment der letzten Monate. Der beste war, den ersten, perfekt gewirkten Zauber des sechsten Meistergrades auszulösen!
Ssil: Als ich meinen L`in Arpar fragte: „Bist du bereit, dein Blut für mich zu vergießen?“ Da antwortete er: „Wenn nötig tränke ich damit den Boden, bis er so rot ist wie deine Haut.“ Ich gebe zu, in dieser Stunde sang mein Herz, und es hat seither nicht mehr geschwiegen.
Jetzt eine Frage direkt an den Autor: Wie viel echter Christian steckt in den Büchern oder dem ein oder anderen Charakter?
Tatsächlich sehr, sehr viel. Zum einen schwebt der Kern der Persönlichkeit von mir als Autor über allen offenen und versteckten Botschaften des Buches. Zum anderen gibt es tatsächlich einen Charakter, der mir sehr am Herzen liegt, und das ist Rovin, der Halbelf. Ich denke, ich kann schon behaupten, dass viel von mir selber in dieser Figur steckt.
Und hat er alles erwähnt oder hat er etwas nicht erwähnt?
Ean: Er war ehrlich, so wie stets, allerdings hat er seine eigene Ehrenhaftigkeit nicht erwähnt, vermutlich, weil ihm dies in seinen Augen nicht gut zu Gesicht stünde. Doch die Ehre ist für ihn nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei anderen ein hohes Gut.
Gamron: Tja, ähnlich wie du kann auch er schließlich schlecht von seiner hohen Intelligenz schwafeln, das würde ihm spätestens nach dem zweiten Satz keiner mehr abkaufen.
Ssil: Und er verschweigt seine dunkle Seite. Nach meiner Erfahrung steckt diese aber in allen Angehörigen der menschlichen Rasse, auch wenn ihr nicht gerne darüber redet.
Wie würdet ihr als Protagonisten den Autor beschreiben? 
Ean: Er ist der Erzchronist unserer wunderbaren Welt Ama. Was kann da noch wichtiger sein?
Rani: Nun, neben dem Niederschreiben der unzähligen Ereignisse auf unserem Kontinent Nin widmet er sich der Unterrichtung der Heranwachsenden, vor allem in den Bereichen Leibeserziehung und Rechenkünsten.
Ichigo: Das sind undurchschaubare Gefilde, voller Rauch und Nebel.
Gamron: Devi und Planetare! Diese lächerlichen Zahlenspielereien kleiner Kinder sind alles andere als undurchschaubar! Die wahre Herausforderung sind eben jene Kinder!
Ssil: Vor allem, da er ohne Züchtigungen arbeitet...
Ean: Warum er auf diese ungemein hilfreichen Maßnahmen verzichtet, vermag ich nicht zu sagen. Womöglich liegt es an seinem viel zu weichen Herzen.
Wisst ihr, als Hauptcharaktere, wann die Idee stand eine Reihe zu schreiben? Stand es von vornherein fest, dass es ein Mehrteiler wird, oder haben deine Protagonisten ein Eigenleben entwickelt?
Gamron: Fällt der Samen auf den richtigen Boden, so wird er keimen und wachsen und sich in die Höhe recken, er wird größer und größer werden, solange genug Sonnenlicht und Regenwasser auf ihn herniedergehen – jeder, der den Samen eines Mammutbaumes pflanzt, weiß, dass er ein ungeheuerliches Unterfangen begonnen hat! Und ja, natürlich wusste er, dass er einen ungeheuren Baum pflanzen würde, und keinen lächerlichen Grashalm.
Wann kamen die Titel? Standen die im Vorfeld schon fest, oder entwickelten sie sich im Laufe des Schreibprozesses?
Ean: Ukonnen stand von vorneherein fest – immerhin ist es das Schwert der Reinen Macht! Das Zentrum des Ki-Rin! Kein anderer Titel wäre würdiger gewesen!
Ssil: Warum er aber meinen Namen für den zweiten Band gewählt hat, liegt für mich verborgen im Reich der Schatten.
Rovin: Für mich auch! Rani wäre nach meinem Dafürhalten wesentlich angemessener gewesen – und hätte auch deutlich besser geklungen!
Rani: Unsinn! Ssil ist vollkommen gerechtfertigt – jeder, der den zweiten Band seiner Chronik gelesen hat, wird das bestätigen.
Wer ist denn der Coverdesigner?
Ean: Er arbeitet sehr intensiv mit seinem besten Freund zusammen – Alexander Marseille. Nicht nur im Bereich des Bemalens der Buchfronten, sondern auch bei der Entwicklung der Chroniken selbst.
Seid ihr mit den Covern zu 100% zufrieden, oder würdet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Ean: Ich würde mir wünschen, das echte Schwert auf den ledernen Einband Ukonnens malen zu können, doch solcherart Kunst ist nicht die meine.
Gamron: Ich stimme dir zu, mein Freund. Dafür ist die liebe Ssil hier sehr gut getroffen und ziert in ihrer ganzen Pracht den Einband des zweiten Buches.
Ssil: Nicht in meiner ganzen Pracht – aber ich vermute, dass ihr Menschen auch mit der wahren Herrlichkeit eines weiblichen Körpers eure Probleme habt.
Zum Abschluss würden mich noch eure Lieblingszitate aus den Büchern interessieren.
Rovin: Ich werde für das Leitbild von einem selbstbestimmten Leben und einer sinnerfüllten Existenz kämpfen, denn genau das ist das Ideal, das ich in mir trage. Und ich würde tatsächlich lieber sterben, als dieses Ideal aufzugeben!
Rani: Seine Zurückhaltung, geboren aus der ihm eigenen Empathie, wischte all ihre Ängste und Selbstzweifel hinweg. Langsam hob sie ihren Kopf und schaute ihm erneut in die Augen. Ein blaugrüner Ozean umschloss sie, in den sie willig eintauchte.
Ichigo: Schätze die einfachen, kleinen Dinge, denn wenn du einmal zurückblickst, wirst du erkennen, wie groß sie waren.
Ean: Fließend, perfekt in seinem harmonischen Schwung ließ er die Schneide des mächtigsten Schwertes, das jemals geschmiedet worden war, auf den Nacken des Hohepriesters niedersausen.
Gamron: Nichts im Leben ist ohne Risiko.
Ssil: Nun also werden wir gemeinsam zaubern, Erik von Arnanfels. Möge die dunkle Allianz unserer Gegner erzittern vor unserem Bündnis aus Licht und Schatten!
Danke für das Gespräch.