Dienstag, 28. Februar 2023

[Schnipseltime] Piraten im Garten von Ingo R.R. Höckenschnieder


 

Gorm war eine Insel, ganz ohne hohe Felsen und Berge, und nur ein einzelner Hügel erhob sich etwas höher als der Rest der Insel. Darauf stand eine Festungsanlage, die jemand konstruiert hatte, der scheinbar wenig Ahnung von Festungsanlagen hatte. Das wurde umso deutlicher, als wir das Schiff am Hafen von Gorm, in dem wir angelegt hatten, verließen, den kleinen Ort Gorm auf Gorm durchquerten und zur Festung Gorm hochmarschierten.

Ich musterte den Wachsoldaten auf der anderen Seite der Mauer.

Er blickte mich verwundert an. „Was ist denn?“

„Die Mauer ist ja kaum einen halben Meter hoch“, stellte ich fest.

„Ja und?“

„Wie will man da einer Belagerung standhalten? Der Feind kann einfach darüber klettern!“

„Nee, das geht nicht“, entgegnete der Wachmann und deutete auf ein Schild.

„Über die Mauer klettern verboten“, las ich dort und auf einem anderen Schild: „Angreifer bitte das Tor stürmen“.

„Ich bin verwirrt. Wer hält sich denn daran?“

„Das sind Regeln! An Regeln hält sich doch jeder!“

„Und was passiert, wenn man einfach so über die Mauer steigt?“

Fassungslos blickte der Mann von mir zu den anderen.

Die Dorflauteste rüffelte mich: „Man muss nicht alles hinterfragen. Akzeptiere doch einfach Mal Dinge, wie sie sind!“

„Aha! Aber du hast uns fast umgebracht mit deiner Idee, die Passage zu umfahren“, fuhr ich sie an.

„Ich habe euch nicht umgebracht!“, schrie mich Rosanella an. „Wir waren bei der Umsegelung viel sicherer!“

Jäck, der hinter meiner Geliebten stand, hob den Finger an seine Schläfe und ließ ihn kreisen, zum Zeichen, dass meine hübsche Babin spann. Ich nickte also nur und dann sprang ich mit seinem Satz über die Mauer.

Der Wachmann blickte mich fassungslos an.

Mir war nicht bewusst gewesen, für was für einen Eklat meine Aktion sorgen würde. Doch der Regent von Gorm kam mit seinem Gefolge, als er hörte, jemand habe die Mauer übersprungen.

„Das ist ja furchtbar“, heulte er. „Wenn jemand davon erfährt, werden sich die Leute in Zukunft nicht mehr an die Regeln halten: ‚Angreifer, die Waffen am Tor abgeben‘, hat uns immer vor Schlimmeren bewahrt und am Strand die Schilder: ‚Nicht mit Kanonen oder Waffen auf die Festung feuern‘ half uns, die ganze Bevölkerung zu schützen! Was ist, wenn die Leute sich in Zukunft nicht mehr an die Regeln halten? Das könnte zu Mord und Totschlag bei einem Angriff führen!“

„Tut mir leid“, sagte ich mit gesenktem Kopf und vernahm, wie Rosanella mir zuzischte, ich solle mich endlich mal benehmen. „Aber wie oft seid ihr denn schon angegriffen worden?“

Der Regent sah zu seinen Beraten, diese tauschten untereinander Blicke aus. „Also, bislang noch nie“, verkündete einer. „Die Schilder waren wohl sehr abschreckend. Immerhin steht da auch, das angreifende Schiffe eine Seemeile vor der Insel vor Anker gehen müssen und Angreifer nur zu uns schwimmen dürfen!“

Seufzend sah ich zu Rosanella, dann zum Regenten. „Niemand hält sich an die Regeln. Ihr seid einfach noch nie angegriffen worden. Wie lange gibt es denn diese Festung schon? Fünfzig Jahre?“

„Sieben!“

„Sieben Jahre? Kein Wunder. Und warum sollte euch jemand angreifen?“

„Sieben Monate!“, korrigierte mich der Regent.

„Vielleicht wurden wir aufgrund unserer magnifiken Lage noch nie angegriffen?“, schlug einer der Berater vor.

„Das bezweifle ich!“

[Buchvorstellung einmal anders] Piraten im Garten von Ingo R. R. Höckenschnieder


 Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit dem Protagonisten Jäck Bläck und seinem Autor, um mit ihnen über das Buch „Piraten im Garten“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Jäck: „Arr! Wirr liegen sowieso gerrade wieder in Ingos Garrten vor Ankerr! Da habe ich etwas Zeit vor dem nächsten Brrandschatzen!“
Ingo: Danke, dass wir hier sein dürfen. Und das obwohl Jäck etwas nach alkoholfreiem Gewürzrum müffelt.
Da ich gerade lange mit deinem Autor gesprochen habe, wäre es toll, wenn du dich meinen Lesern vorstellen würdest, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Jäck: Ich bin Cap’tain Bläck! Jäck Bläck! Beides mit einem ä wie es sich für einen rrichten Pirraten gehörrt! Arr! Kapitän der Schwarrzen Perrle und ein rrichtig guterr Liebhaberr. Also von Gold und Silber und Edelsteinen!
Beschreibt uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen.
Jäck: Ja, das Buch, das Ingo über uns geschrrieben hat ist wirrklich wahrr! In einem Sturrm wurden wirr vom benachbarrten Fluss überr einige Häuserr bis in seinen Garrten geschnappt. Und weil err und Rrosanella (die Stadtlauteste) uns so nett aufgenommen haben, durrften sie uns auf Kaperrfahrrt begleiten! Da gab es Schätze, Seegefechte, Hexen und - ehrrlich wahrr - rrachen!
Ingo: Aber nicht solche Drachen an die der Leser jetzt denkt. Wie oft muss ich es noch sagen: Es gibt keine Drachen!
Jäck: Da wäre ich mir garr nicht so sicherr!
Glaubst du macht es dem Autor mehr Spaß dich durch leichte, einfache oder schwierige, düstere Situationen zu führen? Hat er dich richtig eingeschätzt?
Jäck: Pah! Er genoss es, wenn wirr in Schwierrigkeiten steckten und uns herrauskämpfen mussten. Und beinahe hätte er mich an Elsa verrkauft, die aus unbekannten Grründen meinen Kopf wollte.
Ingo: Unbekannte Gründe? Vorm Traualter verlassen? Familienschmuck gestohlen? Keksrezept von der Oma geklaut?
Jäck: Alles Kleinigkeiten!
Hast du eine Lieblingsstelle im Buch?
Jäck: Klarr! Jedes Mal wenn wir Elsa Schiffe verrsenkt haben! Die hat vielleicht dumm aus der Wäsche geguckt.
Was glaubst du, wie viel Ingo steckt in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter? Hat er alles gefunden oder gibt es da noch etwas verstecktes?
Jäck: Ingo glaubt natürlich, dass err alles überr mich weiß, aberr so ein alterr Seebärr wie ich hat noch das ein oder anderre Geheimnis!
Ingo: Du meinst, wo du den alkoholfreien Gewürzrum versteckt hast? Das weiß ich schon, mein Lieber!
Wie würdest du deinen Autor beschreiben?
Jäck: Ich dachte ja anfangs err wärre so eine Landrratte und dass err sich beim errsten Sturm ins Höschen macht. Aber nein, derr Ingo hat seine Schrreibmagie benutzt und derr Sturrm wurde zu einem kleinen Lüftchen. Das hat mich schon beeindrruckt.
Weißt du, wie es zu dem Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Lauf des Schreibprozesses verändert? Hattest du vielleicht sogar Mitspracherecht?
Jäck: Nee, nee, nee. Gefrragt wurrde ich nicht. Ich hätte es ja „Jäcks unglaubliche Abenteuerr“ oderr so genannt, aber er kam wohl auf die Idee, weil wirr da in seinem Garrten standen.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Jäck: Das Coverr ist schon hübsch. Aberr ich hätte noch unserr spanisches Schiffsmädchen mit drrauf gebrracht. Das ist ein junges hübsches Ding ganz ansehnlicher Naturr! Arr!
Ingo: Ich mag das Cover sehr gerne. Immerhin sieht man das zerstörte Gartenhäuschen nicht. Das ist schon mal was!
Was ist jeweils euer Lieblingszitat aus dem Buch?
Jäck: Meines ist, wo meine Gesangseinlagen endlich mal gewürrdigt wurden:
„Bronze, Silber und Gold hab ich immer gewollt, ich will nur euch, nur euch allein!“, sang Jäck, als wir der Nebelinsel näher kamen.
Ingo: Rebecka zog die Gitarre vor und spielte einige Lieder am Lagerfeuer.
„Spiel mal Smoke on the Water!“, wünschte ich mir.
„Das geht hier nicht“, erklärte mir Rebecka. „Hier im Garten gibt’s kein Riff!“
Danke für das Gespräch.
Ingo: Sehr gerne, es war mir eine Freude.
Jäck: Arr! Und wenn du mal mirr ein paar rrichtigen Seebärren auf Rreise gehen willst, sag nur bescheid, hübsche Maid!

[Autoreninterview] Ingo R. R. Höckenschnieder

Autoreninterview
Ingo R. R. Höckenschnieder

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin Ingo, Reisenden und Berichterstatter (fast) absolut wahrer Reiseberichte. Und ich bin der Schreibmagie fähig - wende als auf meinen Reisen hier und da etwas Magie an, nicht nur um darüber zu berichten.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich schreibe eigentlich schon lange, zum Beispiel habe ich mein eigenes Pen’n’Paper Rollenspiel veröffentlicht. Zu Romanen kam ich durch Corona. Ich brauchte etwas, das mich aufheitert und das Schreiben (sowie Reisen) half mir, diese Zeit zu überstehen.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Meine erste Trilogie fünfer Reiseberichte in zwei Bänden führte mich in das Land der wilden Baben nach Babenhausen (Süd), wo ich nicht nur die Baben sondern auch unglaubliche Wesen traf. Die beiden Romane heißen auch „Wo die wilden Babenhausen (Süd).
Wieder zu Hause entdeckte ich eines Morgens ein Piratenschiff hinten im Garten und recht freundliche Piraten. Wir sind dann gemeinsam auf einen verborgenen deutschen Ozean gefahren und haben so manche Abenteuer erlebt im Zweiteiler „Piraten im Garten“
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ich schreibe derzeit an einer High-Fantasy-Saga auf meiner Welt Pyramos, ein vierseitiger Würfel, bei dem jede Seite eine der vier Elementarebenen darstellt. Und auch meine lustigen Reiseberichte werden gerade von mir fortgesetzt.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich liebe Tanz und Musik. Ich tanze für mein Leben gern. Außerdem natürlich kochen und Zeit mit meiner Frau verbringen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich liebe den Herr der Ringe, alles von Asimov, Lovecraft und Alan Dean Foster. Aber am liebsten würde ich gerne mal mit Michael Ende sprechen. Die Unendliche Geschichte ist meiner Meinung nach eines der am meisten unterschätzten Fantasy-Bücher.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ja, das ist schwierig. Ich habe natürlich einen PC-Arbeitsplatz, aber den besuche ich ehrlich gesagt nur, um in die Reisen abzutauchen. Meist bin ich dann ganz an anderen Orten und irgendwie kommt dann das Erlebte in die Software. Wie das funktioniert ist schwer zu sagen. Spaß beiseite. Ich bin In-Time-Autor. Das heißt ich erlebe alles im Moment des Schreibens. Darum kann ich auch überall schreiben, egal was um mich herum ist.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Morgens werfe ich meinen Firmen-Computer an und lese kurz, ob es einen dringenden Termin gibt, dann mache ich mir mein Frühstück und einen Kaffee oder Espresso. Ich kann meine Arbeit frei einteilen und mache das auch. Wenn ich mit der Arbeit fertig bin, schreibe ich meist direkt los, denn dann haben sich schon so viele Gedanken aufgestaut, in die ich eintauchen will. Dazu gehe ich dann an meinen privaten Computer. Und natürlich muss ich ja auch noch was für die sozialen Medien vorbereiten.
Ich versuche dennoch, Zeit für Sport und meine Familie zu finden.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Außer Fantasy und Humor sind das Science-Fiction und Horror. Science-Fiction habe ich noch nicht wirklich geschrieben, aber ein paar gruselige Kurzgeschichten.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Das war ja einfach!“ Das ist ein widerkehrendes Zitat von einigen Charakteren, die gerade überhaupt nichts machen mussten oder dann wenn das Scheitern bevorsteht.
Das sage ich auch selber gerne. Ich finde man sollte auch nicht alles so schwer nehmen.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Außer das Land der wilden Baben? Ich liebe Deutschland, aber auch Spanien. Spanien, weil ich das Temperament mag und weil es da schön warm ist.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Auf jeden Fall. Wenn ich eine Kritik höre sage ich immer „Danke du Pappnase!“ - Nein, Spaß beiseite. Konstruktive Kritik empfinde ich als Segen, weil man damit Sachen noch einmal verbessern kann. Destruktive Kritik ist zwar nervig, zeigt aber oft, dass man etwas besonders gut macht. Wenn niemand etwas zu meckern hat, war es so durchschnittlich, dass keinem etwas dazu einfällt.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Ich hatte mal meinen eigenen Verlag für mein Rollenspiel. Das war zu viel Arbeit drum herum. Ich möchte mich einfach auf meine Bücher konzentrieren und überlasse die Arbeit lieber anderen.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Klar! Genießt jeden Moment und wenn ihr in besonders genossen habt, feiert ihn noch einmal. Wir sehen oft die ganzen schönen Momente im Leben nicht. Aber es würde mich auch freuen, wenn ich zu einem solchen Moment in eurem Leben beitragen könnte.

Montag, 27. Februar 2023

[Schnipseltime] Der Fantast von Michaela Göhr

 

Prolog

Vorsichtig zog ich meine Hand von dem Körper vor mir zurück. Wie erwartet hielt mein Spezialverband bombig. Die Blutung war dadurch vorübergehend gestoppt und der Mann, der reglos am Boden lag, würde zumindest so lange überleben, bis der Krankenwagen eintraf. Meine ziemlich verschwitzten Laufsachen waren voller Blut, aber darum wollte ich mich später kümmern. Ach ja, den Notruf musste ich noch absetzen. Dazu war ich bisher nicht gekommen, da ich alle Hände voll damit zu tun gehabt hatte, den schweren Kerl von dem Pfahl zu befreien, in den er wahrscheinlich aus voller Fahrt mit dem Mountainbike gerast war. Keine Ahnung, wie er das geschafft hatte! Der sportliche, junge Fahrer, dessen Bike verbeult in der Böschung lag, hatte zum Glück das Bewusstsein verloren, bevor ihm das ganze Ausmaß seiner Verletzung klar geworden sein dürfte. Und ich hatte mein Bestes getan, um ihn nicht unnötig wieder aufzuwecken, ihn damit Todesängsten und vermutlich mörderischen Schmerzen auszusetzen. Die 112 anzurufen war nun noch der letzte Schliff, sozusagen die Vollendung eines Kunstwerks. Ich tat es fast ohne nachzudenken und mit beinah schlafwandlerischer Sicherheit - kaum eine Telefonverbindung war mir vertrauter. Die Stimme des Mannes in der Zentrale kannte ich von zahllosen Anrufen. Meine eigene wurde selbstverständlich verzerrt - ich konnte und wollte es mir nicht leisten, erkannt zu werden. Noch einmal kontrollierte ich Atmung und Puls meines ‚Patienten‘, den ich diesmal völlig zufällig gefunden hatte. Alles schien bestens. Der Radfahrer mit dem hässlichen Loch in der Bauchgegend schlummerte tief und fest, wurde aber durch die stabile Seitenlage sicher davor bewahrt, seine Zunge zu verschlucken. Der blutverschmierte Zaunpfahl ragte etwas ekelig neben ihm auf. Natürlich kannte ich die Regel, dass man niemals irgendwelche Gegenstände aus einem Körper rausholen sollte, wenn sie drinsteckten. Das Risiko von inneren Blutungen, die von einem Laien nicht gestoppt werden konnten, war viel zu groß. Aber meine präzise Kenntnis der menschlichen Anatomie und meine besonderen Fähigkeiten ließen mich ziemlich sicher wissen, wo ich wie zupacken oder zudrücken musste, um den Mann nicht noch mehr zu verletzen. Ich hoffte, dass irgendwer auf die Idee kommen würde, das lebensgefährliche Teil auszugraben und zu entsorgen. Zunächst wurde es aber gebraucht, um den Unfallhergang plausibel zu machen. Denn ich gedachte auf keinen Fall hier stehenzubleiben, bis die Rettungskräfte eintrafen.

Erleichtert hörte ich bereits kurze Zeit später eine Sirene und machte mich schleunigst vom Acker, laufenderweise querfeldein. Während des Joggens wusch ich T-Shirt, Hände und Gesicht. Danach betrachtete ich - noch immer laufend - kritisch mein Spiegelbild. Alles wieder sauber, Fleckentferner sei Dank. Schließlich erreichte ich den Ausgangspunkt meines meditativen Fitnesstrainings, den asphaltierten Weg, auf dem ich mein Fahrzeug benutzen konnte. Es war ein speziell von mir entwickelter Roller mit extrem niedriger Standhöhe. Trotz der winzigen Räder war das Teil verflixt schnell. Darauf stehend sah es aus, als würde ich direkt über den Boden gleiten oder eben in raschem Tempo laufen. Genau das war beabsichtigt, denn außer mir sah niemand dieses Fortbewegungsmittel. Genauso wenig, wie mein Handy, das ich zum Telefonieren benutzte oder den Verband, den ich dem Fremden angelegt hatte. Er würde sich auflösen, sobald ihn jemand anders berührte. Keiner würde wissen, dass er je existiert hatte. Niemand konnte die Spuren zu mir zurückverfolgen, was absolut wichtig war. Zufrieden mit mir fuhr ich nach Hause.

 

Wer ich bin, fragt ihr? Nun - ich bin Simon.

Ich bin der Fantast.

 

Aus: „Der Fantast“ von Michaela Göhr (Band 1)

[Buchvorstellung einmal anders] Der Fantast (Gesamtversion) von Michaela Göhr

 



Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Michaela ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Der Fantast (Gesamtversion)“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.


Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Oh, das wäre fantastisch *lach … Ich hab mir schon immer gewünscht, dass meine Bücher zu den Lesern sprechen.
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Buch: Du musst mich nur aufschlagen, dann rede ich. Immer …
Ich: Zeit? Was ist das?
Buch: Wenn du sie in mich investierst, ist sie Gold wert.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können? So viel ich weiß, sind dir ja alle fünf Teile „Der Fantast“, „Der Fantast und das Erbe des Ra“, „Der Fantast und die Macht der Gedanken“, „Der Fantast und das Apokryptikum“ und „Der Fantast und die letzten Visionen“ versteckt.
Buch: Nun ja, auf mir steht „Gesamtausgabe“, also sind auch alle Teile enthalten … Sonst wäre ich ja nur eine Teilausgabe. Ich existiere ausschließlich digital, weil ich mit mehr als zweitausendzweihundert Seiten sonst ziemlich dick wäre. Tja, was soll ich sonst noch über mich sagen? Ach ja, vielleicht doch was zum Inhalt … Ich beherberge sozusagen die vollständige Lebensgeschichte des Fantasten. Er heißt mit bürgerlichem Namen Simon, ist im November 1989 geboren und wächst als einziges lebendes Kind seiner Eltern recht abenteuerlich auf. Mehrere Entführungen, Umzüge und eine gefährliche Geheimgesellschaft spielen in seiner Kindheit und Jugend eine nicht unerhebliche Rolle. Außerdem gibt es da dieses mysteriöse Amulett, das ebenfalls ziemlich wichtig ist. Ich könnte euch stundenlang haarsträubende Dinge über meinen Protagonisten erzählen, aber dann bräuchtet ihr mich nicht mehr zu lesen.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genauso?
Buch: Also - äh - keine Ahnung … Ich bin nur ein einfaches Buch! Ich kann nur das wiedergeben, was in mich hineingelegt wurde. Wäre ja noch schöner, wenn ich es interpretieren müsste … Aber wenn du mich fragst … Simon erzählt die Geschichte größtenteils aus seiner eigenen Perspektive. Ich finde, er nimmt auch die schwierigsten, dramatischsten Situationen mit einem gewissen Humor, deshalb gibt es in mir jede Menge davon, obwohl das Leben des Fantasten kein Zuckerschlecken ist.
Ich: Stimmt, das Motto des Fantasten könnte lauten „Trag’s mit Humor.“ Aber die Action und Spannung kommen sicherlich nicht zu kurz und ab und zu wird es auch tragisch. Wie das im Leben nun mal so ist.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Buch: Ich bin voll von Lieblingsstellen! Ich liebe mich ganz!
Ich: Das ist wirklich schwierig. Da gibt es diesen Moment, in dem Simon seinen besten Freund Timo im Kindergarten kennenlernt. Der ist wirklich magisch. Aber auch seine Begegnungen im Jenseits im zweiten Band oder sein erster Kampf im Weltraum - ganz ohne seine besonderen Kräfte. Die Konfrontation mit seiner großen Liebe in Band drei ist auch ziemlich toll und in Band vier …
Buch: Sag ich doch! Und all die Abenteuer dazwischen erst!
Ich: Also einigen wir uns auf nein, keine Lieblingsstelle. Lieblingsbuch.
Buch: Danke!
Weißt du wie viel Michaela tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Buch: Ich sagte doch schon - ich bin nur ein einfaches …
Ich: Quatsch keine Opern, sag einfach, was du denkst!
Buch: Na gut, wie du willst. Meiner bescheidenen Meinung nach steckst du in jeder deiner Figuren, aber besonderem Maße in Simon. Er sieht dir sogar ähnlich.
Ich: Äh - stimmt. Aber er ist jünger. Und er kann die meisten Sachen wesentlich besser als ich.
Buch: Okay, dann steckt halt dein Wunsch-Ich in Simon.
Ich: Wow. Mein Buch, mein Psychologe! Ich wusste immer, dass Schreiben für mich eine Art Therapie ist … Gut, dass mein Buch mich besser kennt als ich mich selbst!
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Buch: Hach, wieder so eine Frage, die ein einfaches Buch nicht …
Simon: Überlass mir das. Sie ist chaotisch, einfühlsam, tollpatschig, vergesslich, hat zu viel Fantasie und ein großes Herz.
Buch: Ich dachte, sie wäre wie du.
Simon: Genau. Nur, dass sie gern meine Multitasking-Fähigkeit und meine Körperkontrolle hätte.
Ich: Jetzt mach aber mal halblang!
Simon: Ich bin einfach dein besseres Ich, gib’s zu!
Ich: Äh …
Timo: Sie hat es schon zugegeben, sonst hätte sie es nicht hier hingeschrieben.
Buch: Stimmt.
Ich: *grummel …
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Buch: Ich bin nur ein …
Ich (unterbreche den Satz): Nein, es gab kein Mitspracherecht. Ich räume meinen Büchern grundsätzlich keins bei der Titelsuche ein.
Buch: Was eigentlich nicht fair ist, immerhin muss ich damit leben!
Ich: Und? Welchen hättest du denn genommen?
Buch: Äh …
Ich: Siehst du? Es hat keinen Zweck. Bücher sind wenig kreativ. Sie geben grundsätzlich nur den Inhalt wieder, den man reinsteckt.
Buch: Aber …
Ich: Ruhe jetzt. Der Titel stand von Anfang an fest. Schon vor dem ersten Wort. Und da hab ich mir auch nicht reinreden lassen. Punkt.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Buch: *lacht Keine Ahnung. Chefin hat schon dreimal das Cover getauscht und unzählige Male was am Inhalt rumgeändert. Aber sonst …
Ich: JETZT bin ich zufrieden.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Buch: Ich bin ein Gesamtkunstwerk. Es ist ein Sakrileg, Teile aus mir herauszugreifen und isoliert darzustellen!
Ich: Du bist ein sehr LANGES Gesamtwerk. Also ich mag folgenden Gedanken aus Band 1:
„Niemand von uns ist mehr als ein Wassertropfen. Aber auch der kleinste Tropfen schlägt Wellen, die sich verbreiten, und gemeinsam sind wir der Ozean.“
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Buch: Danke, ich fühle mich geehrt, endlich mal persönlich gefragt worden zu sein. Ihr wisst schon - die Meinung eines Buches interessiert sonst niemanden. Ich bin bloß dazu da, die Seiten zusammenzuhalten und den Inhalt wiederzugeben. Ach, was gäbe ich für ein Paar Hände, um meine eigene Story niederzuschreiben … *seufz
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«

Ich: Jaaa, war toll! Vielen Dank für die ausführliche Befragung und euer Interesse an meinem Werk und mir Eigentlich ging es ja mehr um das Buch als um mich. Und das ist auch gut so.
Buch: Stimmt auffallend! Und jetzt hätte ich gern noch ein paar mehr Leser …
Ich: Pssst! Wirst du wohl still sein? Betteln gilt nicht!
Buch: Aber ich …
Ich (klappt den E-Reader zu): Danke für das Interview und Tschüss!

[Autoreninterview] Michaela Göhr

Autoreninterview
Michaela Göhr

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich heiße Michaela Göhr, bin 50 Jahre alt und schreibe seit 2016 Urban-Fantasy für Erwachsene, seit 2018 auch für Kinder und inzwischen arbeite ich an meinem zweiten Jugendbuch (hauptsächlich Junior geschuldet, der halt wächst …). Im realen Leben jobbe ich als Lehrerin, Mutter, Haus-und Ehefrau.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Meine Lehrerin bestand damals darauf, dass ich es lernen sollte … Nun ja, jedenfalls hab ich ungefähr mit acht Jahren begonnen, meine Gedanken aufzuschreiben. Erst kleine Geschichten, dann viele, viele Gedichte und wieder Geschichten, dann hab ich es - so mit zwölf- das erste Mal in einer Kladde mit einem Buch versucht (ging schief, weil ich nicht genug Ausdauer hatte, es zu beenden), mit ca. zwanzig folgte zwischen Schule und Studium der zweite „Buchversuch“ - ging ebenfalls schief, weil später die Zeit fehlte, es zu beenden und das Manuskript dank der rapiden Computer-Weiterentwicklung (Umstellung von Disketten auf andere Disketten, dann auf USB-Sticks, mehrere neue Rechner, Umzüge …) leider verlorenging. Erst eine berufliche „Krise“ brachte mich dazu, es erneut ernsthaft anzugehen. Seitdem ist es Entspannung, Therapie und Freizeitbeschäftigung.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Bis jetzt gibt es von mir die fünfbändige Urban-Fantasy-Reihe „Der Fantast“ für Leser jeden Alters ab ca. vierzehn Jahren (All-Age, Erwachsene), darin erzählt der mit besonderer Vorstellungskraft begabte Simon seine Lebensgeschichte.
Dazu passend habe ich für meinen Sohn die Kindheitserlebnisse des Fantasten aus der Sicht seines blind geborenen Freundes Timo aufgeschrieben. Das sind inzwischen drei Bände (Trilogie) mit dem Titel „Fantastische Abenteuer“. Die Bücher sind für Leseratten ab ca. zehn Jahren geeignet, die auf spannende, fantasievolle Action stehen, und füllen sozusagen die Lücken des ersten Bandes der Erwachsenen-Reihe.
Der Einzelband „Andersträumer“ ist für Erwachsene gedacht und bewegt sich zwischen Uban Fantasy und Mystery-Thriller. Darin geht es um das Thema luzides Träumen und um die Möglichkeit einer Paralleldimension, ein Verwirrspiel um Traum und Realität, in dem sich die Protagonisten unversehens wiederfinden.
Als Erinnerung an die Kindheit meines Sohnes dient das coole Bilderbuch „Stoffi, Mäh & Co. KG“ zum Vorlesen und selber Lesen (ab ca. 4 Jahren), in dem Nico und seine Lieblingsstofftiere die Hauptrolle spielen. An diesem sehr zeit- und energieaufwendigen Projekt habe ich notgedrungen fast alles selbst gemacht (bis auf das Cover).
Daneben gibt es noch zwei Foto-Bände, einmal mit Gedichten und passenden eigenen Unterwasserbildern dazu (Unter den Wellen) und dann ein Weihnachtsbuch mit Gedichten und gesammelten Geschichten (Dezente Weihnacht), die als quadratische Hardcover nur noch über mich persönlich erhältlich sind.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Natürlich. Wie oben erwähnt schreibe ich gerade an meinem zweiten Jugend-Fantasy-Roman mit dem paradoxen Arbeitstitel „Drachenlos“. Der erste Band dieser Dilogie/ Reihe erscheint hoffentlich dieses Jahr im GedankenReich-Verlag.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
In meiner Freizeit schreibe ich Bücher, betätige mich gern sportlich (Laufen, Kampfsport, Tauchen, Schwimmen u.ä.) und lese ab und an, wenn es sich ergibt. Auch anderweitig bin ich kreativ unterwegs, schreibe Gedichte, Lieder, male und werke gern. Außerdem mag ich Fische und Meerestiere aller Art, vor allem lebendig in ihrem natürlichen Element, die ich in warmen Gewässern gern fotografiere.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Selbstverständlich. Lieblingsautoren meiner früheren Jahre sind z.B. Wolfgang Hohlbein, Michael Ende, Dan Brown, Terry Pratchett und J.K. Rowling. Seitdem ich selbst schreibe und mich mit Autoren aus der Selfpublisher-Szene vernetze, liebe ich die Bücher von Anja Berger (Catron, Quo, Mlyss), Christine Weber (Der fünfte Magier, Chronik der verschwundenen Götter), Elvira Zeißler (z.B. Edingaard), Johanna Stöckl (z.B. Feuerlilly, Der Zirkel von Prag), Christin Burger (Im Kreis der Sieben), Matthias Teut (z.B. Die Elbenstifte, Erellgorh) und gaaanz viele mehr.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich schreibe am liebsten an meinem Arbeitsplatz im Wintergarten, von dem aus ich bei jedem Wetter einen absolut genialen Ausblick auf unseren Garten und in die freie Natur dahinter habe.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Was ist ein „normaler“ Tag? Ein normaler Montag, Dienstag oder Mittwoch? Ein normales Wochenende? Bei mir verläuft jeder Wochentag ganz normal anders. Beispielhaft mal der Dienstag (weil ich momentan montags frei habe): Aufstehen um kurz nach sechs, frühstücken, Apfel kleinschneiden (für Sohnemann und mich), zusammen mit dem vorbereiteten Mittagessen (Salat) einpacken, dazu alle benötigten Materialien für Gemeinsames Lernen, Frühförderung (Körbe und Taschen sind schon seit gestern im Auto) und den Nachmittagsunterricht (Schwimmen), ca. 7 Uhr Abfahrt nach Lüdenscheid zu einer Grundschule. Dort Austausch mit den Kolleginnen, Förderung einer Drittklässlerin (visuelle Wahrnehmung, Leseförderung), Weiterfahrt zu einer nah gelegenen Kita, sehgeschädigtenspezifische Frühförderung von 2-3 Kindern (nacheinander), Weiterfahrt zur Gesamtschule, Austausch mit den Klassenlehrern eines weiteren GL-Schülers (7. Klasse), Fahrt nach Olpe zur Stammschule, evtl. ein paar anstehende PC-Probleme lösen, Mittagessen einwerfen, Fahrt zum Schwimmbad nach Drolshagen mit ca. 12 Schülern Klasse 6-10 (unsere gesamte Sek 1) und einer DLRG-Mitarbeiterin, die mich seit Jahren unterstützt. Anschließend noch Abfahrtsaufsicht (hoffen, dass auch alle Schüler mit den Taxen abgeholt werden) und ca. 45 Minuten Heimfahrt, Ankunft um ca. 17 Uhr oder etwas später. Sohnemann ist mit meinem Ehegatten zum Gitarrenunterricht, ich sehe Mails durch, bereite mich auf morgen vor, schreibe evtl. ein paar Zeilen. Dann ziehe ich mich um, gehe eine Runde laufen (je nach Jahreszeit im Dunklen oder Hellen - momentan eher durch die Stadt) oder bewege mich sonst irgendwie, um mich abzureagieren. Dann noch weiter Schularbeit, soziale Medien oder Schreiben - je nachdem. Je nach Aufstehzeit am nächsten Tag zwischen 22 und 23 Uhr Ende. Mein Mann ist dienstags bei einem Freund zum Zocken, deshalb kein Gutenachtkuss. Meistens bin ich zu müde zum Lesen …
ABER das ist nur der Dienstag! Der Mittwoch sieht wieder ganz anders aus, der Donnerstag und der Freitag jeweils auch wieder … Und am WE schreibe ich, wenn ich Zeit habe, schon mal mehrere Stunden am Stück.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Urbane Fantasy liebe ich sowieso (schreibe ich ja auch hauptsächlich), ich lese aber auch gern querbeet alles außer Lovestorys, Erotik oder Bücher mit zu großem Romantikanteil. Gern spannend, auch humorvolle Sachen, Thriller und Krimis.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich handle selten nach Zitaten, vielmehr nach Notwendigkeit, Lust und Laune. Was beschreibt meine Arbeit am besten? Hmm …
Ich glaube das hier (aus „Stoffi, Mäh & Co. KG“):
„Mittags kommt die Mama von der Arbeit. Bald schon setzt sie sich an den PC. Schwups hat sie das Passwort eingegeben. Stoffi kann gar nicht so schnell gucke, wie sie mit ihren vielen Fingern die Tastatur bedient.“
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Mein Lieblingsland ist immer noch Griechenland, auch wenn ich dort schon seit mindestens 25 Jahren nicht mehr war. Ich liebe die Sprache, die Menschen dort mit ihrer Offenheit und Freundlichkeit, die Wärme und das Meer. Oh, und Ägypten mag ich wegen der Bewohner des Roten Meeres. Dorthin zieht es mich seit über 25 Jahren immer wieder zum Tauchen. Inzwischen ist auch Sohnemann regelmäßig mit von der Partie.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Kritik ist wichtig, jedoch nicht immer einfach zu verkraften. Ich musste anfangs lernen, angemessen damit umzugehen, da ich sie früher entweder gar nicht annehmen wollte oder sie mich völlig runterzog. Inzwischen kann ich besser unterscheiden, ob sie konstruktiv ist (dafür bin ich sehr dankbar) oder eben nicht. Kritische Bemerkungen ohne „Mehrwert“ nehme ich am liebsten mit Humor oder ignoriere sie.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Meine ersten Schritte ins Selfpublishing geschahen eher unfreiwillig, da ich eigentlich - leider ziemlich ungeschickt - auf Verlagssuche war. Inzwischen habe ich mich auf die harte Tour ins SP eingearbeitet und war etwa drei Jahre lang bei einem kleinen Verlag unter Vertrag. Nach meinen ziemlich gemischten Erfahrungen dort zögerte ich, erneut ein Manuskript irgendwo einzureichen, versuchte es jedoch nach sorgfältiger Recherche bei ausgewählten Verlagen erneut. Nach über einem Jahr Wartezeit (teils Corona geschuldet, teils einem Schicksalsschlag innerhalb des Verlages) hatte ich tatsächlich Erfolg. Jetzt bin ich sehr gespannt auf die neue Zusammenarbeit mit dem GedankenReich-Verlag.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ähm, ja. Ich hoffe, wir lesen uns! :)

Sonntag, 26. Februar 2023

[Schnipseltime] Verschenke deine Zeit sinnvoll - Die Kunst, Zeit bewusst in das zu investieren, was dich erfüllt von Regula Meile

 

„Wenn wir uns des Wertes der Zeit bewusst sind, dann erkennen wir, dass wir jeden Tag wertvolle Geschenke machen. Wir verschenken Zeit. An uns selbst oder an andere Menschen. An den Menschen, dem wir zuhören. An das Kind, das wir trösten. An den Arbeitskollegen, mit dem wir ein Bier trinken gehen. An die Eltern, die wir anrufen. Oder an uns selbst, wenn wir uns ein heißes Bad gönnen oder wenn wir uns in den Liegestuhl setzen, um ein Buch zu lesen. Eigentlich machen wir das bereits, nur sehen wir dies nicht als Geschenke an, sondern wir tun es einfach oder sehen es als Pflicht. Hier geht es darum, die Perspektive zu ändern und das Schenken zu einem bewussten Prozess zu machen. „

„Manchmal sollten wir einfach JETZT die Dinge tun, bei denen wir Freude am Geben haben. Auch wenn dafür andere Dinge, die man tun »sollte«, liegen bleiben. Damit sich etwas in unserem Leben verändert müssen wir den Mut haben, gewisse Dinge für den Moment liegen zu lassen und uns stattdessen auf das zu fokussieren, was wir mit ganzem Herzen tun wollen. Das Spannende ist, dass sich dann oft Lösungen abzuzeichnen beginnen, welche man zuvor gar nicht in Betracht gezogen hat.“

„Wir fühlen uns vielleicht gestresst, dass wir das »tun müssen«. Aber zu hinterfragen, ob wir das wirklich müssen, würde uns nicht in den Sinn kommen.“

„Schenken ist ein Akt der Wertschätzung. Wir sagen: Danke, dass es dich gibt. Ich möchte dir zeigen, dass ich dich nicht als selbstverständlich hinnehme, sondern dass ich sehe, was ich an
dir habe. Ich möchte unsere Zusammengehörigkeit stärken und ein Zeichen dafür setzen, dass wir gegenseitig unser Leben bereichern. Du bereicherst mein Leben und ich möchte mit diesem Geschenk dein Leben bereichern. Dabei wird die Beziehung zueinander gefestigt. Bei gegenseitigen Erwartungen hingegen geschieht das Gegenteil: Es ist nicht ein Zeichen der Wertschätzung und Liebe, sondern die Handlung entsteht aus der Angst heraus. Aus der Angst, den anderen zu verlieren, zu verletzen oder mit ihm in einen Konflikt zu geraten. Wir fühlen uns dann verpflichtet, etwas für den anderen zu machen. Und sobald wir es als Pflicht wahrnehmen, fühlt es sich nach einer Belastung an,
selbst wenn es etwas ist, was wir eigentlich gerne tun. Die Belastung belastet in der Folge die Beziehung zu diesem Menschen, macht sie weniger frei und leicht, als sie eigentlich sein könnte.“

[Buchvorstellung einmal anders] Verschenke deine Zeit sinnvoll: Die Kunst, Zeit bewusst in das zu investieren, was dich erfüllt von Regula Meile


 Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Regula ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Verschenke deine Zeit sinnvoll“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.


Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Buch: „Jaaa, ich bin sehr kommunikativ und möchte super gerne mit dir reden, Claudia!“
Regula: „Ich lasse meine Bücher / Texte gerne für mich sprechen, somit, ja, ein Interview zu Dritt finde ich eine super Idee!“
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Buch: „Ja die Zeit möchte ich dir schenken, ganz im Sinne meiner Message an die Menschen“
Regula: „Danke, dass du dir die Zeit nimmst, Claudia!“
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich würde mich als unkompliziert, tiefgründig, aber auch kritisch denkend beschreiben. Ich mag es, Menschen zu inspirieren, aber auch, sie zum Denken anzuregen. Ich stelle gerne viele Fragen und fordere Menschen auf, in die Aktion zu kommen. Mein Ziel ist es, meinen Lesern zu helfen, sich ihrer Werte, ihrer Wünsche und Bedürfnisse bewusster zu werden und mehr danach zu leben, auch wenn diese bedeutet, unkonventionelle Wege zu gehen.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Regula: Ich mag den Teil des Buches am liebsten, in welchem erörtert wird, wie wir uns ein Zeitproblem „erschaffen“.
Buch: Da es mir wichtig ist, die Leser an der Hand zu nehmen in Richtung einer Veränderung, mag ich meine Mini-Meditationen und Schreib-Aufgaben am liebsten.
Weißt du wie viel Regula tatsächlich in dir? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Buch: In mir steckt jede Menge Regula :-) All die Strategien, die sie entwickelt hat und all die Gedanken, die sie sich gemacht hat, waren Teil ihres eigenen Prozesses, denn sie war echt die Königin der Zeitprobleme :-) Zum Glück nimmt sie sich meinen Inhalt auch selber zu Herzen und hat sehr vieles geändert in ihrem Leben!
Regula: Ja ich bin das beste Beispiel für Risiken und Nebenwirkungen, die mein Buch haben kann, wenn man die darin enthaltenen Ratschläge wirklich umsetzt :-) Ich habe mein Leben total auf den Kopf gestellt, seit ich nach den im Buch beschriebenen Grundsätzen lebe.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Regula: Also das Wort „sinnvoll“ kommt von meinem Verlag. Ich persönlich hätte etwas mehr provozieren wollen und wollte mein Buch „Verschenke deine Zeit“ nennen. Danach folgt ja die Beschreibung: „Die Kunst, Zeit bewusst in das zu investieren, was dich erfüllt“. Jetzt heißt es eben: „Verschenke deine Zeit sinnvoll“.
Buch: Also inoffiziell heiße ich noch immer: „Verschenke deine Zeit“ :-)
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Buch: Ich mag auffallende Farben, deshalb gefällt mir mein Outfit.
Regula: Ich bin auch zufrieden damit.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Regula: „Wir sind pausenlos damit beschäftigt, uns das Leben aufzubauen, das wir uns wünschen und vergessen dabei, das zu genießen, was unser früheres Ich bereits für uns aufgebaut hat und wir somit in dem Moment schon genießen könnten.“
Buch: „Unsere Talente und die Dinge, die uns Freude machen, weisen uns den Weg und damit können wir am meisten bewegen! Viel mehr als mit dem, von dem wir denken, wir müssten es!“
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«

[Autoreninterview] Regula Meile

Autoreninterview
Regula Meile

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Mein Name ist Regula Meile. Ich bin Psychologin und Psychotherapeutin und für mich geht es im Leben so sehr um persönliche Weiterentwicklung: Ich möchte mich selber immer weiter entwickeln und entfalten und gleichzeitig möchte ich andere darin unterstützen, denselben Weg zu gehen. Es ist so etwas Erfüllendes, alte Muster, zu denken und zu fühlen, hinter sich zu lassen und zu entdecken, wie viel mehr eigentlich möglich ist für uns.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe mein erstes „Buch“ mit etwa vier Jahren geschrieben :-) Es waren 4 Seiten. Ich habe mir selber das Lesen und Schreiben beigebracht als Kind. Also irgendwie habe ich schon damals gespürt, dass ich Schreiben sollte. Später habe ich in meinem Job viel geschrieben (damals waren es Abklärungen und Gutachten über Straftäter). Aber um wirklich ein Buch zu schreiben, brauchte es die Corona-Pandemie: Da wurde plötzlich so viel Zeit frei und so habe ich das Projekt „Buch schreiben“ endlich angepackt.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Erst eines: „Verschenke deine Zeit sinnvoll – Die Kunst, Zeit bewusst in das zu investieren, was dich erfüllt“: Ein Buch für alle, die das Gefühl haben, nicht genügend Zeit zu haben für die Dinge, die sie wirklich tun möchten im Leben. Es beinhaltet zum einen gesellschaftskritische Gedanken, vor allem aber auch viele konkrete Anleitungen dazu, sein Leben und seine Prioritäten kritisch zu überdenken und Dinge zu verändern.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja! Und zwar wird es ein Buch für alle, die ein freieres Leben leben möchten. Ich habe selber einen sehr ausgeprägten Freiheitsdrang und habe somit vor einem Jahr meinen Job und meine Wohnung gekündigt und lebe seither ein Leben als „Lebenskünstlerin“. Meine Erfahrungen möchte ich gerne mit anderen teilen, welche ebenfalls eine Sehnsucht verspüren, aus den Strukturen auszubrechen, welche von Anderen vorgegeben sind und uns vielleicht gar nicht entsprechen.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Mein größtes Hobby ist das Tanzen. Ich verbringe gerne Zeit mit Menschen, mit denen ich mich auf einer tieferen Ebene connecten kann. Ich bin gerne in der Natur, lese und schreibe gerne, meditiere, singe, ich mag alles, was kreativ ist, wo ich das Gefühl habe etwas Sinnvolles zu tun und mich weiter zu entwickeln. Ich bin gerne auf Reisen und ich mag es Neues zu entdecken. Ich koche und esse gern und ich mag Abenteuer. Ich bin für sehr vieles zu begeistern und muss oft aufpassen, dass ich nicht alles auf einmal machen will :-)
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Lieblingsautoren, die über längere Zeit aktuell sind für mich, gibt es nicht. Ich brauche auch da immer wieder etwas Neues :-) Abwechslung ist mir sehr wichtig, ich langweile mich schnell wenn etwas immer wieder ähnlich ist.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Im Moment schreibe ich am liebsten hier in diesem Park in Sao Paulo:

Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Normale Tage gibt es nicht bei mir :-) Beziehungsweise „mein Normal“ ist jeden Tag anders. Ich mag keine Routine... Im Moment bin ich grad für zweieinhalb Monate in Brasilien. Hier gibt es Tage, an denen ich viel schreibe, dann solche, an denen ich arbeite (ich biete Online-Psychotherapiesitzungen an), solche, an denen ich an anderen Projekten arbeite und dann bin ich oft am Tanzen, nehme teilweise Privatstunden oder gehe in einen Gruppenunterricht oder an eine Tanzparty. Oder ich treffe mich mit Leuten oder lerne Portugiesisch. Manchmal gehe ich am Morgen um acht Uhr ins Bett, weil die Tanzparty so toll war und schlafe dann den ganzen Tag. An anderen Tagen stehe ich am Morgen auf und bin dann produktiv.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich mag Bücher, die einem neue Perspektiven eröffnen, die einem helfen, einen neuen Blick auf die Welt und sich selber zu entwickeln. Also ich lese sehr ähnliche Bücher, wie ich schreibe.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst?
Mein Lieblingszitat ändert von Tag zu Tag :-) Im Moment ist es dieses: „If it excites you and scares you at the same time, it probably means you should do it“ (Sahat Yang Gs).
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich bin ja grad in Brasilien und ich liebe das Land! Zum einen natürlich wegen dem Tanzen. Zum anderen aber wegen der Kultur. Die Menschen sind so offen und sie kümmern sich wirklich umeinander. Man wird überall mit offenen Armen empfangen und wildfremde Menschen helfen sich einfach gegenseitig, wenn sie merken, dass jemand Hilfe braucht. Man gehört sofort dazu und wird überallhin eingeladen. Diese Warmherzigkeit berührt mich immer wieder und ich plane bereits, zurückzukommen.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ehrlich gesagt kann ich oft mit Kritik besser umgehen, als mit Komplimenten :-) Was daran liegt, dass ich ein ziemlich selbstkritischer Mensch bin. Ich arbeite aber daran, auch Komplimente immer besser annehmen zu können und habe schon große Fortschritte gemacht :-)
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Der Verlag nimmt mir so viel Arbeit ab! Ich bin super dankbar dafür! Ich widme mich lieber dem Kreativen Teil, als den ganzen organisatorischen Dingen!
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Nehmt euch einen Moment Zeit, innezuhalten und ganz ehrlich zu sein zu euch selber: Beschreitet ihr gerade den Weg eures Herzens, oder ist es der Weg des geringsten Widerstands? Wenn es etwas zu ändern gibt, ändert es JETZT! Der perfekte Zeitpunkt für Veränderung wird nie kommen, deshalb ist der beste Zeitpunkt jetzt!

Samstag, 25. Februar 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Hartbleeding Rose - Wenn Liebe keine Grenzen kennt von Yana Svelush




Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Yana ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Heartbleeding Rose – Wenn Liebe keine Grenzen kennt“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden. Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Oh, ja gern. In meinem Inneren geht es viel um Sehnsucht, Abhängigkeit und die Suche nach Liebe. Es geht um Narben, Verletzungen und Vergangenheiten, denen man nicht entkommen kann. Mir gefällt, dass die Autorin es geschafft hat, einen besonderen Mix aus Chancen und Hoffnungslosigkeit zu erzeugen. Außerdem freue ich mich jedes Mal, wenn ich höre, dass Lesende mich noch einmal zu einem Re-Read in die Hand nehmen. Das Schönste ist jedoch, dass ich eine Botschaft übermitteln darf, zusammen mit vielen Denkanstößen, die zwischen meinen Zeilen versteckt sind.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ich glaube, sie genießt alle Szenen, die die Lesenden fühlen lassen. So eine richtige Achterbahnfahrt durch die Emotionen. Ich habe sie lächeln, seufzen und weinen sehen. Und für meinen Geschmack hat sie die Szene mit der Ratte ein bisschen zu sehr gefeiert, dem wiederholten Grinsen in ihrem Gesicht nach zu urteilen.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Oh, es gibt die diese eine Szene in der Bar, die auch illustriert wurde. Die ist irgendwie heiß. Da muss ich mir direkt Luft zu fächeln. Anjali sitzt dabei auf dem Bartresen und Luan schenkt ihr im wahrsten Sinne des Wortes einen Höhepunkt der besonderen Art. Darf ich das hier so sagen? Was ich auch noch liebe, ist mein Ende – und ich würde euch gern so viel darüber erzählen, aber ich darf nicht.
Weißt du wie viel Yana tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Ich glaube ja, dass die Autorin viel von sich in Anjali gepackt hat. Vermutlich würde sie das abstreiten … Wobei vermutlich allen Charakteren irgendein Teil von ihr steckt. Okay, bei Luan bin ich mir nicht ganz so sicher.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Anjali: »Ähm, Moment, was hast du gerade gesagt? Wieso sollte sie abstreiten, Ähnlichkeiten mit mir zu haben?«
Weil du …
Jaro: »… manchmal unglaublich naiv und nicht zu retten bist.«
Luan: »Ihr glaubt ernsthaft, unsere Autorin ist naiv? Habt ihr die Geschichte gelesen? Also so ganz zu Ende meine ich.«
Anjali: »Ich bin nicht naiv.«
Jaro verdreht die Augen.
Luan legt seinen Arm um Anjali. »Natürlich bist du das nicht, Spica. Komm, wir beschäftigen uns mit sinnvolleren Dingen. Mir würde da so einiges einfallen.«
Oh, glaubt ihr nicht, dass es genug solcher Szenen gibt?
Luan: »Für Dark Romance noch viel zu wenige. Wir haben definitiv Nachholbedarf.«
Jaro dreht sich um und verlässt mit den Worten »Also DAS höre ich mir nicht weiter an.« den Raum und ich würde sagen, wir gehen weiter zur nächsten Frage.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Mein toller Titel entstand während der Überarbeitung, inspiriert durch mein schickes Outfit. Eine Kleinigkeit haben wir noch geändert, damit er auch wirklich einzigartig ist – und ich gestehe, ich liebe ihn.
Pssst, komm mal näher, ich hab noch eine kleine Insiderinfo: Anjalis Nachname wurde nachträglich noch an den Titel angepasst. Ist das nicht grandios? Aber das darfst du auf keinen Fall verraten.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Hast du mein Outfit mal angeschaut? Ich meine, es ist perfekt. Das hat Sabine von @inspirited.books so wunderbar auf mich zugeschneidert, dass ich nicht glücklicher sein könnte.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Da fällt mir sofort ein Gedanke von Anjali ein: »Die Zeit ist eine seltsame Größe. Manchmal wirken Sekunden unendlich lang und manchmal werden Stunden zu einem Augenblick, der nur einen Wimpernschlag später verflogen ist.«
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

[Autoreninterview] Yana Svelush

Autoreninterview
Yana Svelush

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hallo, ich bin Yana, also genau genommen schreibe ich unter dem Pseudonym Yana Svelush. Kreativ zu sein ist für mich ein Bedürfnis, ich probiere da auch immer wieder gern Neues aus. Die große Schwierigkeit besteht für mich meist darin, genug für alles zu finden, was ich gern in so einen Tag stecken würde – Spoiler: ich bräuchte deutlich mehr als 24 Stunden.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Worte waren schon früh ein Zuhause für mich, ich schreibe im Grunde seit meiner Teenagerzeit, hatte es jedoch durch das Leben eine Weile lang verloren. Vorletztes Jahr überrollte mich dann plötzlich die Sehnsucht nach dem Schreiben wie eine Welle. Und diesmal traute ich mich an das Gesamtpaket, also nicht nur für mich zu schreiben, sondern auch als Autorin zu veröffentlichen und präsent zu sein, z. B. auf Bookstagram.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Bisher sind zwei Gedichtbände und ein Roman von mir erschienen.
»Herz überlebt – DARK« und »Herz erlebt – LOVE« enthalten jeweils 120 Gedichte unterteilt in verschiedene Kapitel und Themen. Der Dark-Band befasst sich u. a. mit Selbstzweifeln, Depression und der Gesellschaft. Der Love-Band beleuchtet alle Facetten der Liebe und geht dabei viel auf Toxizität, Trennungen und Neuanfänge ein. Als kleine Besonderheit befinden sich professionelle Vertonungen in den Büchern, die die Stimmung noch einmal auf eine ganz andere Art einfangen. Außerdem bilden die Buchrücken zusammen ein Herz im Regal.
»Heartbleeding Rose – wenn Liebe keine Grenzen kennt« ist als Dark Romance, Thriller und Urban Fantasy Genre-Mix Ende 2022 erschienen und schickt die Lesenden auf die Gefühlsachterbahn von Anjali de la Rose, mitten hinein in die Aufs und Abs einer emotionalen Abhängigkeit. Neben vielen Themen zwischen den Zeilen beschäftigt sich der Roman mit dem großen Thema der toxischen Beziehungen – und auf wie viele Arten sie vorkommen können.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
In meinem Kopf sind gerade zwei Werke, an denen ich mal mehr oder weniger arbeite. Für mich ist das immer eine gewisse Jonglierarbeit, alles unter einen Hut zu kriegen. Anfang des Jahres wollte ich mich außerdem noch hauptsächlich der Sichtbarkeit meines Romans widmen, da das ein echtes Herzensbuch ist – so wie die Gedichtbände auch – und so wie ich im Grunde an jedes neue Buch herangehen mag, mit vollem Herz und Seele und vor allem auch mit Zeit.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Wenn ich mal so richtig frei habe, mache ich gern nichts, also wirklich nichts. Am liebsten bin ich dann einen Tag in der Sauna und für niemanden zu erreichen, muss nicht reden, nichts machen und kann einfach die Seele baumeln lassen. In meinen täglichen Auszeiten lese ich gern (am liebsten in Buddyreads), koche oder backe und – wenn es mein Schreibtisch zulässt – nähe ich zwischendurch, Buchhüllen z.B. :D
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Es gibt eine Autorin, bei der ich blind nach den Büchern greifen kann, das ist Anna Rush (@annarush_autorin). Sie kannte ich bereits vor meiner Instagram-Präsenz und bin manchmal immer noch in Fangirl-Momenten gefangen, wenn wir ganz normal miteinander schreiben und uns austauschen. Dann habe ich gerade über #bookstagram so viele SP-Bücher entdeckt, deren Autor:innen ich unmöglich alle aufzählen kann, die ich nicht mehr in meinem Regal missen möchte. In meinem Buch habe ich hinten sogar fünf thematisch passende Empfehlungen aufgenommen, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. Wer neugierig ist, welche Bücher mich zuletzt begeistert haben, kann mich gern jederzeit anschreiben und wir tauschen uns aus. Ich liebe das :)
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Mein Haupt-Schreibplatz ist ein kleines Zimmer, das eigentlich keins werden sollte, das nun vollgestopft ist mit einem Regal bis unter die Decke, einem Schreibtisch, zigtausend Kilogramm Stoff (also Kleidungsstoffe, weil ich hier eben auch nähe) sowie Print-Merch on mass. Irgendwie lustig, dass in den Raum immer noch etwas reinpasst, obwohl ich ihn längst für voll halte. Hauptsache ich komme noch durch die Tür und an meinen Schreibtisch. :D
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Oh, ein ganz normaler Tag, das wird schwierig. Ein normaler Tag besteht bei mir meist aus Jonglierarbeit: Familie, Job, Autorinnen-Dasein und Hobbys, also irgendwie aus zu vielen Dingen, die ich mir vornehme, spontanen Änderungen, die ich eigentlich hasse, die mich aber lehren, flexibel zu bleiben, und Chaos. Mittlerweile versuche ich jeden Tag mindestens einmal »anzuhalten« und durchzuatmen, zu genießen, was ich habe, und auszublenden, was mich stresst. Das klappt mal mehr und mal weniger.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Oh, ich lese mittlerweile querbeet, liebe aber Reverse Harem und gute Dark Romance oder Romantic Thrill Bücher. Früher hab ich hauptsächlich Krimis und Thriller gelesen, für die mir derzeit oft die Nerven fehlt. Beim Schreiben möchte ich mich nicht auf ein Genre festlegen. Ich (be)schreibe nämlich meist irgendein Gefühl oder eine Botschaft und dadurch entsteht eine Geschichte, die sich zwingend an Genres hält. Mein Roman ist der beste Beweis dafür, denn er bedient gleich drei davon.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Das Zitat »Nicht die Glücklichen sind dankbar, es sind die Dankbaren, die glücklich sind.« von Francis Bacon begegnet mir so oft und ich habe es schon seelenherztief gefühlt in einer eher dunklen Stunde, die dennoch voller Licht war.
Und aus meinen eigenen Büchern trifft es ein Zitat aus Heartbleeding Rose ganz gut: »Jeder Mensch hatte Liebe verdient.« Das ist irgendwie der Kern meines Handelns, meines Schreibens und mein Antrieb. Die Erinnerung daran, dass wir alle nur Menschen und – im tiefsten Seelengrund – auf der Suche nach Liebe sind.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Oh, das ist eine gute Frage, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Also nein, ich denke nicht.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich würde mich schon als kritikfähig einstufen. Dabei versuche ich Kritik erst einmal als das zu sehen, was sie ist: eine subjektive Wahrnehmung. Dann schlafe ich eine Nacht darüber und sortiere sie, überlege, ob und was ich daraus mitnehmen kann und will. Manches sind Vorlieben der Lesenden, die nicht zu meinen Vorstellungen passen, und manches sind wirklich Schwachstellen, die ich beim nächsten Mal besser machen möchte. Generell finde ich ehrliches Feedback unsagbar wertvoll und hilfreich, da ich mich nur so verbessern kann. Allein bei meinem Roman wollte ich nicht auf all die Meinungen verzichten, die ihn zu dem Buch gemacht haben, das es nun ist – und dass ich liebe.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich hatte das Cover bereits sehr früh, noch bevor die Geschichte komplett geschrieben war, und ich wusste einfach, das muss es sein. Generell sind meine eigenen Ansprüche an mich so hoch, dass ich Dinge gern selbst mache, denn dann kann ich immer nur auf mich böse sein, wenn es schief geht :D #perfektionismusistmist
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich hoffe, dass meine Bücher Herzen berühren und ein gewisses Nachdenken auslösen können. Dass sie ein bisschen Verständnis und Mitgefühl für andere erzeugen können. Und dass sie nach der letzten Seite nicht vergessen werden. Denn für mich sind Bücher nicht nur Unterhaltung, sondern auch irgendwie »Vorbilder«, »Wissensträger«, »Moralausloter«. Wir merken schnell, wenn etwas nicht passt, und haben dann die Chance herauszufinden, ob es daran liegt, dass WIRKLICH etwas nicht passt oder dass wir die Scheuklappen der Generation vor uns tragen. Bücher sind eine Chance, uns weiterzuentwickeln, und unglaublich kostbar.
Oder wie seht ihr das?