Autoreninterview
Jana Martin
Wie bist du zum Schreiben gekommen?Also hinter Jana Martin versteck sich :eine Österreicherin, 45 Jahre, Mutter von 2 Töchtern, seit 2006 verheiratet und Hunde-Mama (Aussie Sammy)Jana Martin ist mein Pseudonym, im echten Leben höre ich auf Irene.Ich bin leidenschaftliche Weltenbummlerin und habe auf all meinen Reisen immer meinen Kindle mit. Ich bin sehr viel in der Natur (besonders seit wir Sammy haben) und natürlich eine gnadenlose Leseratte. Als Ausgleich zu all den Morden, die ich schreibe, knüpfe ich hübsche Buchbändchen – sehr entspannende Tätigkeit.
Im Grunde wie die Jungfrau zum Kind. Ich habe als Werbe- und PR-Texterin immer schon geschrieben, aber mir war das zu vergänglich, seicht und austauschbar. Worte ohne Seele. Ich habe ein Buch, das gehypt wurde, gelesen und mir am Ende gedacht, wie schade um diesen coolen Titel, da hätte man mehr machen können. Plötzlich dachte ich, ohne es zu wollen, ständig nach, welche Story zu diesem Titel passen könnte, und schließlich war ein Satz in meinem Kopf, der unbedingt rausmusste. Der endete dann in 65.000 Wörtern und das erste Mal in dem Gedanken, dass das tatsächlich ein Buch werden könnte. Naja, seither hört es nicht mehr auf mit den Ideen und ich schreibe bereits mein 6. BuchWelche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?Ich war kein braver Junge / Psychothriller 12/2023Nemesis – Göttin des gerechten Zorns / Psychothriller 04/2024Ich hol mir dein Leben / Psychothriller 09/2024Ich krieg dich! / Psychothriller 03/2025Gefangen und verraten / Kurzthriller 03/2025Sie sind alle sehr unterschiedlich. Sowohl vom Aufbau als auch von der Geschichte. Was sie aber gemeinsam haben, ist, dass es keine 0815-Thriller mit immer gleichem „Verbrechen-Ermittlung-Verhaftung“-Schema sind. Und dass sie nichts für schwache Nerven sind. Es sind keine Bücher, die dem Mainstream angepasst sind. Sie sind mit Wendungen, die überraschen, gespickt, der Ausgang ist immer unerwartet und sie gehen oft sehr tief in menschliche Abgründe. Ich glaube nicht an Happy-End-Pflicht, ich glaube an Gerechtigkeit, die sich echt anfühlt, und das widerspiegeln meine Geschichten.
Ja. Ende September erscheint mein neuer Thriller. Er ist im Grunde fertig und hat schon bei einigen Testlesern bestanden :) etwas Feinschliff noch und dann geht es raus, in die große, weite Bücherwelt. Schon sehr bald gibt es Details dazu.Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ha, schreiben! Ich sehe das Schreiben nicht als Job, sondern als Erfüllung. Also tu ich es am liebsten und in jeder Minuten, in der es möglich ist. Natürlich verbringe ich auch sehr gerne Zeit mit meiner Familie, mit Freunden und meinem Hund und ich liebe es, zu verreisen oder einfach mal nichts zu tun.Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?Ich liebe Bücher von Joy Fielding. Sie ist für mich die Königin der Wendungen. Bei ihr weiß man nie, was da noch kommt. Mein großes Vorbild, auch wenn die meisten Bücher schon seit Jahren am Markt sind, sind es ihre, die mir am meisten im Gedächtnis geblieben sind.Gillian White (ganz besonders: Denn du bist mein) und Michael Hübner (Lieblingsbuch: Stigma) kommen direkt im Nachgang. Ich hoffe, da kommt bald was nach.
Ich habe mir einen ganz tollen Arbeitsplatz eingerichtet. Schreibtisch beim Fenster, großer Bildschirm und nette Fotos und Geschenke von meinen Kindern. Arbeiten tue ich aber am Esstisch. Schlecht für den Rücken und die Augen, aber irgendwie brauche ich es, mitten im Geschehen zu sein. Alleine und völlig ruhig arbeiten kann ich nicht.Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Bevor ich keinen Kaffee habe, geht gar nichts. Nach der ersten Tasse verabschiede ich meine Familie in Arbeit und Schule. Dann geht es mit Sammy auf die Hundewiese. 1-1,5 Stunden herumtollen und mit anderen Hunden spielen, sonst lässt er mich nicht arbeiten. Gegen 3 kommen meine Kinder. Wir kochen und essen gemeinsam und dann arbeite ich weiter, es sei denn, es gibt wichtige Termine oder einfach Familienzeit (sofern meine Teens Zeit für mich haben). Ich bin ein Kaffeejunkie und trinke über den Tag sicher 6-8 Tassen, bis am Abend mein Mann heimkommt. Dann ist Arbeitsende, außer er schaut Fußball, dann arbeite ich weiter. Sonst quatschen wir, essen gemeinsam und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Mal fernsehen, mal spazieren gehen, mal was spielen. Dann wird es wieder Zeit fürs Bett, der nächste Kaffee nach dem Aufwachen und mein Laptop rufen mich schon.Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Psychothriller und Psychothriller :) wobei mein nächstes Buch ein „normaler“ Thriller wird und das hat mir auch extrem viel Spaß gemacht. Aber Mord und Todschlag ist irgendwie immer mit dabei.Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Hast du ein Lieblingsland und warum?Leben: Behandle andere so, wie du behandelt werden möchtest.Aus meinem Buch: „Ich will wieder auf der richtigen Seite stehen dürfen, und die ist nun mal nicht immer das Gesetz.“ Gesagt von Polizistin Lea Resch in NEMESIS – Göttin des gerechten Zorns. In all meinen Büchern kommt mein großer Gerechtigkeitssinn durch und die Geschichten spiegeln, dass Recht und Gerechtigkeit nicht immer das Gleiche sind.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?Österreich. Meine Heimat.Ich reise gerne und viel, von weißen Stränden bis beeindruckenden Großstädten, von hohen Bergen bis traumhaften Seen - aber Heimkommen ist immer wieder schön.Und ich finde, dass ich mich glücklich schätzen darf, in einem Land geboren zu sein und leben zu dürfen, in dem man alles schaffen kann. In dem man nicht unterdrückt wird und Freiheit ein Grundwert und kein unerreichbarer Traum ist.
Kritik tut weh. Etwas anderes zu sagen, wäre glatt gelogen. Natürlich höre ich lieber „Das hast du prima gemacht“, wer nicht? Aber Kritik, wenn sie wertschätzend und konstruktiv ist, ist ebenso viel wert wie Lob. Es bringt dich weiter, es gibt dir die Möglichkeit, zu reflektieren. Nur wenn etwas ungerechtfertigt oder einfach eine falsche Behauptung ist und ich es nicht richtigstellen kann, dann arbeitet es lange in mir.Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?Naja, anfangs habe ich mir die Frage nicht gestellt. Ich sah mich als die, die mal ein Buch geschrieben hat und sich dadurch den Titel „Autorin“ selbst zugeschrieben hat. Nur weil ich jemandem ein Pflaster aufklebe, bin ich auch keine Ärztin. Dann, nach den ersten positiven Rückmeldungen, hat sich mein Selbstbild geändert. Ja, ich bin Autorin.Zum einen, bin ich SPlerin, weil ich ein absoluter Freigeist und sehr selbstbestimmt bin. Ich will keine Deadlines, ich möchte mein Cover und den Erscheinungstermin selbst aussuchen,… Ich liebe meine Selbstständigkeit und kann mir im Moment noch nicht vorstellen, wieder in eine Art Arbeitsverhältnis zu gehen.Und weil ich ein gewisses Ungleichgewicht in der Zusammenarbeit sehe. Man sucht sich einen passenden Verlag, arbeitet intensiv am Exposé, schickt ein Skript,.. und dann bekommt man – wenn man Glück hat – Monate später eine Antwort, meist gar keine. Ich finde, das ist nicht wertschätzend. Als Autor ist man kein Bittsteller. Der Verlag verdient gut daran, dass man seine Ideen zu Papier bringt, also wäre für mich ein partnerschaftlicheres Verhältnis von Anfang an wünschenswert. Da kommt wieder mein Gerechtigkeitsmonk voll durch.Aber es muss nicht immer so bleiben. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt?
Bleibt neugierig und lest viele Bücher!Menschen wie Claudia tragen Bücher im Herzen und unterstützen mit solchen Beiträgen, die bestimmt sehr viel Arbeit machen, Autoren ungemein. Das ist großartig und ich möchte mich herzlich dafür bedanken! Bleibt ihr treu!Meinen Lesern möchte ich ein „großes Danke!“ für ihre Treue und die liebevollen Nachrichten, die meine Arbeit so wertvoll machen, sagen.