Dienstag, 19. August 2025

[Autoreninterview] Amory Beryl


Autoreninterview
Amory Beryl

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hallo, ich bin Amory Beryl, 38 Jahre alt. Unter diesem Pseudonym schreibe ich seit 2022 Bücher im M/M-Genre, vor allem Gay Romance, (Urban) Fantasy und dystopisches Omegaverse. Meine Geschichten sind emotional, zärtlich und oft genug auch etwas düster. Ich mag es, komplexe Figuren zu erschaffen, die mit sich oder mit ihrer Welt ringen, aber nicht aufgeben – gerade, wenn es um queere Identitäten in schwierigen Systemen geht. Wenn ich gerade nicht schreibe, arbeite ich Vollzeit in der Verwaltung einer Universität, denke über Plot-Twists nach oder schaue mir Otter-Content auf Instagram an.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Meine ersten Geschichten habe ich schon als Kind geschrieben, inspiriert von amerikanischen Kinderfilmen wie „Little Panda“, „Free Willy“ oder „Dunston – Allein im Hotel“. Mein erster Protagonist war ein kleiner Junge, der mit seiner großen Schwester Cassandra in Springfield bei den Simpsons lebte. :D
Später kam meine Anime- und Manga-Phase. Ich habe eigene Mangas gezeichnet – oft mit Kindern, die im Dschungel ausgesetzt wurden und ihren Weg nach Hause finden mussten. Die Faszination für Dschungelwelten hat mich nie ganz losgelassen. Ich bin mir sicher, dass irgendwann auch in meiner Finding-Serie mal ein Dschungel auftauchen wird, haha.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
In meiner „Pechtierchen“-Reihe sorgt ein unsichtbares Unglückswesen für jede Menge Chaos und stürzt meinen Protagonisten in eine Pechsträhne, die mehr ins Rollen bringt, als man zunächst denken mag. Fürs Herz gibt’s die Winterromanze „Jul & Jaro“, während „Der goldene Traumwandler“ in melancholische Märchenwelten entführt. Noch mehr Märchen findet man in der Anthologie „Three Gay Fairytales“ – dort habe ich die Rotkäppchen-Adaption „Freddy und der böse Wolf“ beigesteuert.
„Das Singen der Seelen“ ist eine düstere Urban Fantasy rund um Wiedergeburt, Seelenverwandtschaft und antike Götter. Und meine dystopische Omega Haven-Reihe verbindet emotionale Tiefe mit Systemkritik: „Finding Freedom“ ist der Auftakt, „Finding Destiny“ erscheint am 1. August 2025.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Aktuell bin ich noch mitten in der Marketingphase für Finding Destiny. Im Anschluss ist ein Kurzroman im selben Universum geplant – mit einem Nebencharakter aus Band 1 und 2, der endlich sein wohlverdientes Happy End bekommen soll. Wann immer ich Zeit finde, plotte ich bereits fleißig an diesem Projekt.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich liebe es, spazieren zu gehen. Durch Parks, Wälder und ganz besonders über Friedhöfe. Wir haben hier ein paar sehr schöne in meiner Stadt. Außerdem gehe ich gern schwimmen und besuche ab und zu einen QiGong-Kurs oder dergleichen, um wieder ein bisschen bei mir selbst anzukommen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich bin ein großer Fan der „Hunger Games“-Reihe. Ansonsten lese ich vor allem im M/M-Genre. Meine Favoriten sind momentan die Bücher rund um Rain Christiansen von S. E. Harmon und alles von Arya J. David, insbesondere „Rabe & Winterling“ sowie „Die Blackwolf-Akten“.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Mein Schreibtisch ist schon recht betagt, der stammt noch aus meinem Jugendzimmer – so ein heller Klopper mit Schubkästen auf beiden Seiten. Früher hatte ich einen Desktop-PC; seit letztem Jahr nutze ich jedoch einen Laptop, der allerdings an einen Monitor angeschlossen ist. Außerdem tummeln sich auf dem Tisch ein Grafiktablett und ein Mikrofon mit Audio-Interface. Man weiß ja nie, wann die Muse plötzlich in Hörspielform daherkommt.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ein typischer Wochentag beginnt bei mir um 5:15 Uhr mit etwas Frühsport, bevor ich mich auf den Weg zum Bahnhof mache. Ab ca. 6.40 Uhr fange ich an zu arbeiten. Wenn ich Pausen oder Leerlauf habe, nutze ich die Zeit gern, um ein wenig an meinen Geschichten zu feilen. Gegen 15:40 Uhr ist Feierabend, zu Hause gibt’s dann Abendessen und anschließend wird noch 1–2 Stunden geschrieben, geplottet oder überarbeitet. Später lasse ich den Tag mit ein paar YouTube-Videos ausklingen, bevor ich im Bett noch eine halbe Stunde lese.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese und schreibe fast ausschließlich im M/M-Genre. Das ist mein Zuhause. Besonders liebe ich dystopische Settings, Urban Fantasy, Wandlergeschichten, Sci-Fi-Abenteuer auf fremden Planeten, Fantasy-Krimis und hin und wieder auch eine berührende Romanze. Hauptsache, die Geschichte hat Tiefe, spannende Figuren und ein gutes, schlüssiges Worldbuilding.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ein Zitat, das mich durchs Leben begleitet, ist: „Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Das ist, glaube ich, ein altes Pilgergebet.)
Ein konkretes Zitat aus meinen Büchern fällt mir zwar gerade nicht ein, aber ich hoffe, dass zwischen den Zeilen selbst in den düsteren Momenten immer ein bisschen Trost, Mut und Hoffnung mitschwingen.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
In der siebten Klasse mussten wir Wandzeitungen gestalten. Mir wurde dabei das Thema „Japan“ zugeteilt. Seitdem hat mich dieses faszinierende Land nicht mehr losgelassen. Eine Zeit lang habe ich sogar Japanologie studiert. Mich interessieren insbesondere die Kultur, die Sprache und die Geschichte. Früher habe ich viele Bücher zum Thema verschlungen, heute schaue ich eher Dokus und Videos, zum Beispiel vom YouTuber „Abroad in Japan“, der seinen Zuschauer*innen das Land mit einer guten Mischung aus britischem Humor und viel Hintergrundwissen unterhaltsam näherbringt.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Gern kritisiert wird niemand. Ich halte Kritik jedoch für enorm wichtig, wenn man wachsen und sich verbessern will – vorausgesetzt, sie ist konstruktiv. Im ersten Moment denke ich zwar manchmal: „Was? Wie kannst du nur?!“, aber dann schaltet sich meine Vernunft ein, ich reflektiere, und wenn was dran ist, nehme ich es mir wirklich zu Herzen und versuche es in Zukunft besser zu machen.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Als ich 2022 mit dem Gedanken spielte, mein erstes Buch zu veröffentlichen, habe ich Pechtierchen mehreren Verlagen angeboten. Einer war auch interessiert, aber allein die Sichtung hätte rund sechs Monate gedauert. So viel Geduld hatte ich nicht. Also dachte ich: Wenn ich es jetzt nicht selbst versuche, dann wird das nie was werden. Also habe ich es einfach gemacht – und bin bis heute dabei geblieben. Vorher hatte ich schon unter zwei anderen Pseudonymen für zwei Verlage geschrieben (eine Kurzgeschichte, ein Kurzroman und ein Jugendbuch). Aber die Zusammenarbeit war nicht ganz meins – das hat meine Entscheidung zum Selfpublishing nochmal bekräftigt.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Wenn ihr euch mal wieder vom Pechtierchen besessen fühlt, denkt dran: Manchmal führen selbst die miesesten Tage zu den schönsten Geschichten. Und wer weiß, vielleicht wartet hinter der nächsten Ecke auch schon euer ganz persönliches Happy End auf euch.

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