Montag, 27. Februar 2023

[Autoreninterview] Michaela Göhr

Autoreninterview
Michaela Göhr

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich heiße Michaela Göhr, bin 50 Jahre alt und schreibe seit 2016 Urban-Fantasy für Erwachsene, seit 2018 auch für Kinder und inzwischen arbeite ich an meinem zweiten Jugendbuch (hauptsächlich Junior geschuldet, der halt wächst …). Im realen Leben jobbe ich als Lehrerin, Mutter, Haus-und Ehefrau.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Meine Lehrerin bestand damals darauf, dass ich es lernen sollte … Nun ja, jedenfalls hab ich ungefähr mit acht Jahren begonnen, meine Gedanken aufzuschreiben. Erst kleine Geschichten, dann viele, viele Gedichte und wieder Geschichten, dann hab ich es - so mit zwölf- das erste Mal in einer Kladde mit einem Buch versucht (ging schief, weil ich nicht genug Ausdauer hatte, es zu beenden), mit ca. zwanzig folgte zwischen Schule und Studium der zweite „Buchversuch“ - ging ebenfalls schief, weil später die Zeit fehlte, es zu beenden und das Manuskript dank der rapiden Computer-Weiterentwicklung (Umstellung von Disketten auf andere Disketten, dann auf USB-Sticks, mehrere neue Rechner, Umzüge …) leider verlorenging. Erst eine berufliche „Krise“ brachte mich dazu, es erneut ernsthaft anzugehen. Seitdem ist es Entspannung, Therapie und Freizeitbeschäftigung.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Bis jetzt gibt es von mir die fünfbändige Urban-Fantasy-Reihe „Der Fantast“ für Leser jeden Alters ab ca. vierzehn Jahren (All-Age, Erwachsene), darin erzählt der mit besonderer Vorstellungskraft begabte Simon seine Lebensgeschichte.
Dazu passend habe ich für meinen Sohn die Kindheitserlebnisse des Fantasten aus der Sicht seines blind geborenen Freundes Timo aufgeschrieben. Das sind inzwischen drei Bände (Trilogie) mit dem Titel „Fantastische Abenteuer“. Die Bücher sind für Leseratten ab ca. zehn Jahren geeignet, die auf spannende, fantasievolle Action stehen, und füllen sozusagen die Lücken des ersten Bandes der Erwachsenen-Reihe.
Der Einzelband „Andersträumer“ ist für Erwachsene gedacht und bewegt sich zwischen Uban Fantasy und Mystery-Thriller. Darin geht es um das Thema luzides Träumen und um die Möglichkeit einer Paralleldimension, ein Verwirrspiel um Traum und Realität, in dem sich die Protagonisten unversehens wiederfinden.
Als Erinnerung an die Kindheit meines Sohnes dient das coole Bilderbuch „Stoffi, Mäh & Co. KG“ zum Vorlesen und selber Lesen (ab ca. 4 Jahren), in dem Nico und seine Lieblingsstofftiere die Hauptrolle spielen. An diesem sehr zeit- und energieaufwendigen Projekt habe ich notgedrungen fast alles selbst gemacht (bis auf das Cover).
Daneben gibt es noch zwei Foto-Bände, einmal mit Gedichten und passenden eigenen Unterwasserbildern dazu (Unter den Wellen) und dann ein Weihnachtsbuch mit Gedichten und gesammelten Geschichten (Dezente Weihnacht), die als quadratische Hardcover nur noch über mich persönlich erhältlich sind.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Natürlich. Wie oben erwähnt schreibe ich gerade an meinem zweiten Jugend-Fantasy-Roman mit dem paradoxen Arbeitstitel „Drachenlos“. Der erste Band dieser Dilogie/ Reihe erscheint hoffentlich dieses Jahr im GedankenReich-Verlag.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
In meiner Freizeit schreibe ich Bücher, betätige mich gern sportlich (Laufen, Kampfsport, Tauchen, Schwimmen u.ä.) und lese ab und an, wenn es sich ergibt. Auch anderweitig bin ich kreativ unterwegs, schreibe Gedichte, Lieder, male und werke gern. Außerdem mag ich Fische und Meerestiere aller Art, vor allem lebendig in ihrem natürlichen Element, die ich in warmen Gewässern gern fotografiere.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Selbstverständlich. Lieblingsautoren meiner früheren Jahre sind z.B. Wolfgang Hohlbein, Michael Ende, Dan Brown, Terry Pratchett und J.K. Rowling. Seitdem ich selbst schreibe und mich mit Autoren aus der Selfpublisher-Szene vernetze, liebe ich die Bücher von Anja Berger (Catron, Quo, Mlyss), Christine Weber (Der fünfte Magier, Chronik der verschwundenen Götter), Elvira Zeißler (z.B. Edingaard), Johanna Stöckl (z.B. Feuerlilly, Der Zirkel von Prag), Christin Burger (Im Kreis der Sieben), Matthias Teut (z.B. Die Elbenstifte, Erellgorh) und gaaanz viele mehr.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich schreibe am liebsten an meinem Arbeitsplatz im Wintergarten, von dem aus ich bei jedem Wetter einen absolut genialen Ausblick auf unseren Garten und in die freie Natur dahinter habe.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Was ist ein „normaler“ Tag? Ein normaler Montag, Dienstag oder Mittwoch? Ein normales Wochenende? Bei mir verläuft jeder Wochentag ganz normal anders. Beispielhaft mal der Dienstag (weil ich momentan montags frei habe): Aufstehen um kurz nach sechs, frühstücken, Apfel kleinschneiden (für Sohnemann und mich), zusammen mit dem vorbereiteten Mittagessen (Salat) einpacken, dazu alle benötigten Materialien für Gemeinsames Lernen, Frühförderung (Körbe und Taschen sind schon seit gestern im Auto) und den Nachmittagsunterricht (Schwimmen), ca. 7 Uhr Abfahrt nach Lüdenscheid zu einer Grundschule. Dort Austausch mit den Kolleginnen, Förderung einer Drittklässlerin (visuelle Wahrnehmung, Leseförderung), Weiterfahrt zu einer nah gelegenen Kita, sehgeschädigtenspezifische Frühförderung von 2-3 Kindern (nacheinander), Weiterfahrt zur Gesamtschule, Austausch mit den Klassenlehrern eines weiteren GL-Schülers (7. Klasse), Fahrt nach Olpe zur Stammschule, evtl. ein paar anstehende PC-Probleme lösen, Mittagessen einwerfen, Fahrt zum Schwimmbad nach Drolshagen mit ca. 12 Schülern Klasse 6-10 (unsere gesamte Sek 1) und einer DLRG-Mitarbeiterin, die mich seit Jahren unterstützt. Anschließend noch Abfahrtsaufsicht (hoffen, dass auch alle Schüler mit den Taxen abgeholt werden) und ca. 45 Minuten Heimfahrt, Ankunft um ca. 17 Uhr oder etwas später. Sohnemann ist mit meinem Ehegatten zum Gitarrenunterricht, ich sehe Mails durch, bereite mich auf morgen vor, schreibe evtl. ein paar Zeilen. Dann ziehe ich mich um, gehe eine Runde laufen (je nach Jahreszeit im Dunklen oder Hellen - momentan eher durch die Stadt) oder bewege mich sonst irgendwie, um mich abzureagieren. Dann noch weiter Schularbeit, soziale Medien oder Schreiben - je nachdem. Je nach Aufstehzeit am nächsten Tag zwischen 22 und 23 Uhr Ende. Mein Mann ist dienstags bei einem Freund zum Zocken, deshalb kein Gutenachtkuss. Meistens bin ich zu müde zum Lesen …
ABER das ist nur der Dienstag! Der Mittwoch sieht wieder ganz anders aus, der Donnerstag und der Freitag jeweils auch wieder … Und am WE schreibe ich, wenn ich Zeit habe, schon mal mehrere Stunden am Stück.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Urbane Fantasy liebe ich sowieso (schreibe ich ja auch hauptsächlich), ich lese aber auch gern querbeet alles außer Lovestorys, Erotik oder Bücher mit zu großem Romantikanteil. Gern spannend, auch humorvolle Sachen, Thriller und Krimis.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich handle selten nach Zitaten, vielmehr nach Notwendigkeit, Lust und Laune. Was beschreibt meine Arbeit am besten? Hmm …
Ich glaube das hier (aus „Stoffi, Mäh & Co. KG“):
„Mittags kommt die Mama von der Arbeit. Bald schon setzt sie sich an den PC. Schwups hat sie das Passwort eingegeben. Stoffi kann gar nicht so schnell gucke, wie sie mit ihren vielen Fingern die Tastatur bedient.“
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Mein Lieblingsland ist immer noch Griechenland, auch wenn ich dort schon seit mindestens 25 Jahren nicht mehr war. Ich liebe die Sprache, die Menschen dort mit ihrer Offenheit und Freundlichkeit, die Wärme und das Meer. Oh, und Ägypten mag ich wegen der Bewohner des Roten Meeres. Dorthin zieht es mich seit über 25 Jahren immer wieder zum Tauchen. Inzwischen ist auch Sohnemann regelmäßig mit von der Partie.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Kritik ist wichtig, jedoch nicht immer einfach zu verkraften. Ich musste anfangs lernen, angemessen damit umzugehen, da ich sie früher entweder gar nicht annehmen wollte oder sie mich völlig runterzog. Inzwischen kann ich besser unterscheiden, ob sie konstruktiv ist (dafür bin ich sehr dankbar) oder eben nicht. Kritische Bemerkungen ohne „Mehrwert“ nehme ich am liebsten mit Humor oder ignoriere sie.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Meine ersten Schritte ins Selfpublishing geschahen eher unfreiwillig, da ich eigentlich - leider ziemlich ungeschickt - auf Verlagssuche war. Inzwischen habe ich mich auf die harte Tour ins SP eingearbeitet und war etwa drei Jahre lang bei einem kleinen Verlag unter Vertrag. Nach meinen ziemlich gemischten Erfahrungen dort zögerte ich, erneut ein Manuskript irgendwo einzureichen, versuchte es jedoch nach sorgfältiger Recherche bei ausgewählten Verlagen erneut. Nach über einem Jahr Wartezeit (teils Corona geschuldet, teils einem Schicksalsschlag innerhalb des Verlages) hatte ich tatsächlich Erfolg. Jetzt bin ich sehr gespannt auf die neue Zusammenarbeit mit dem GedankenReich-Verlag.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ähm, ja. Ich hoffe, wir lesen uns! :)

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