Dienstag, 30. August 2022

[Schnipseltime] Lynx Love - Verliebt in einen Luchs von Vanessa Carduie

 

Als Stefan das nächste Mal erwachte, war er immer noch an diesem seltsamen Ort. Sein Herz begann vor Angst zu rasen, als ihm schlagartig wieder dieses riesige luchsartige Wesen einfiel, das ihn hierher verschleppt hatte.

Was bin ich doch für ein Glückskind ...

Wer konnte schon von sich behaupten, dass er von einem Wildtier angefallen und entführt wurde? Aber immerhin war er am Leben und scheinbar unverletzt – noch.

Hat sich das Tier tatsächlich in einen Menschen verwandelt oder werde ich langsam verrückt?, fragte er sich bang.

Stefan traute sich nicht, sich umzublicken, und starrte deswegen lieber an die Decke der Höhle.

„Dich scheint die Zimmerdecke ja unheimlich zu faszinieren“, sagte eine ihm unbekannte Stimme.

Erschrocken zuckte er zusammen und schaute in die Richtung, in der er den Sprecher vermutete. Als Stefan den halb nackten blonden Mann vor dem Bett erblickte, in den der Luchs sich vorhin verwandelt hatte, erstarrte er. Dafür explodierten die Gefühle in Stefan regelrecht.

Obwohl er sich fürchtete, konnte er einfach nicht wegschauen und sog jedes noch so kleine Detail dieses wirklich wohlgeformten Körpers in sich auf. Leicht gebräunte Haut spannte sich über deutliche Muskelstränge an Armen, Oberkörper und Beinen. Das einzige Kleidungsstück, was dieser Fremde trug, waren blaue Boxershorts.

Ein Kribbeln erfasste Stefan und sein Mund fühlte sich plötzlich trocken an. Unfähig, sich zu bewegen oder richtig zu artikulieren, blickte er in die bernsteinfarbenen Augen seines Entführers. Dieser grinste ihn wissend an.

„Ich hoffe, dir gefällt, was du siehst.“

Augenblicklich errötete Stefan. „Ich ... Ähm ... Ja, natürlich“, stammelte er verlegen.

Verdammt! Was mache ich hier?!

„Gut. Alles andere wäre auch sehr ungünstig, denn du wirst es eine Weile mit mir aushalten müssen.“

Stefan blickte den anderen erschrocken an. „Aber warum denn?“

Der Fremde lächelte raubtierhaft und kam mit geschmeidigen Bewegungen auf Stefan zu. Dieser rutschte ängstlich zum Kopfende des großen Bettes.

„Keine Sorge. Ich fresse dich nicht oder nur im übertragenen Sinne.“

Mit diesen Worten sprang er auf das Bett und kesselte Stefan ein, indem er seine Hände links und rechts von ihm gegen das Kopfteil stützte. Dadurch berührten sie sich beinahe überall, was den jungen Mann ganz kirre machte.

Wow! Der geht aber ran!

„Ich muss unbedingt herausfinden, ob du so gut schmeckst wie du riechst.“

Bevor er reagieren konnte, hatte der Unbekannte seine Lippen schon erobert. Überrumpelt tat Stefan erst gar nichts, doch dann überwältigten ihn diese verwirrenden Gefühle und er erwiderte den Kuss, der ihm trotz seiner Angst gefiel.

Das hier kann nur ein abgefahrener Traum sein, dachte er.


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