Montag, 29. August 2022

[Schnipseltime] Das Omega-Gen - Auf Leben und Liebe von Ava Cooper



Aiden stößt den Trainer in die Seite. »Was meinst du – wollen wir mal sehen, was sie drauf hat?«

»Klar. Ich will schließlich wissen, was mir das Ministerium geschickt hat.« Zane wirft mir sein Schwert zu.

Zum Glück kann ich mich auf meine Reflexe verlassen und fange die Waffe auf, bevor sie zu Boden fällt. Ich wiege sie in der Hand. Sie ist schwerer als mein altes Schwert, doch für einen Übungskampf wird es reichen. Zane reicht mir nun den Schild, den er jedoch übergibt, anstatt ihn zu werfen. Ich nehme ihn in die linke Hand und beziehe Stellung. »Von mir aus können wir starten. Der Elbenprinz darf gerne sein Glück versuchen.«

Aiden knurrt unwillig und springt mit dieser katzenhaften Grazie, die ich eben schon bewundert habe, auf mich zu. Allerdings gehören Schnelligkeit und Geschmeidigkeit auch zu meinen Stärken. Ich gleite zur Seite, winkele ein Bein an und strecke das andere lang aus, während ich eine blitzschnelle, kreiselnde Bewegung über den Boden mache. Damit bringe ich den verblüfften Aiden aus dem Gleichgewicht. Fast wäre er gefallen, doch er kann sich gerade noch fangen. Einen Moment lang starrt er mich mit einer Mischung aus Hass und Respekt an, dann kommt er wieder näher.

Aber diesmal ist er auf der Hut. Er bewegt sich langsamer und achtet auf jede meiner Bewegungen. Ich hebe mein Schwert und gehe selbst zum Angriff über. Aiden fängt den Konter mit seinem Schild ab. Es gelingt ihm sogar, mich aus der Drehung heraus am rechten Oberarm zu treffen. Der Elbenprinz ist wirklich gut. Um ihn zu besiegen, würde ich all mein Können aufwenden müssen.

Nun wirbelt er blitzschnell um mich herum. Wenn ich seinen Drehungen folge, wird mir garantiert schwindelig. Aber genau das ist anscheinend sein Plan. Er will meine Sinne verwirren. Den Gefallen tue ich ihm jedoch nicht. Vielmehr ramme ich meinen Schild gegen seinen, um seine kreiselnden Bewegungen zu unterbrechen.

Zusätzlich ziele ich mit dem Schwert auf ihn, um ihm einen Treffer zu versetzen. Doch bevor ich mein Vorhaben in die Tat umsetzen kann, murmelt Aiden einige Worte und er löst sich vor meinen Augen einfach auf. Erschrocken schnappe ich nach Luft. Hat er sich mit Magie weggezaubert? Immerhin verstehen sich die adligen Elben auf Zauberei. Aber wo ist er bloß?

Da spüre ich im Nacken einen leichten Windhauch, der so kühl ist, dass er mich frösteln lässt. Er materialisiert sich also hinter mir. Ich versuche noch, mich zu ihm herumzudrehen, doch es ist zu spät. Aiden holt bereits mit der Waffe aus und trifft mich an der Seite.

»Touché. Du bist tot.« Triumph steht in seinem Blick.

»Du hast Magie eingesetzt! Das war nicht fair. Ich dachte, wir kämpfen mit dem Schwert.«

Aiden lächelt mich hochmütig an. »Es geht nicht um Fairness, sondern ums Gewinnen. Und als Persana Draochta setze ich meine Kräfte ein, wie es mir beliebt!«

Persana Draochta – magische Persönlichkeit, so nennen sich die Fabelgeschöpfe in ihrer eigenen Sprache. In dieser Bezeichnung liegt ein Stolz, den ich vollkommen unterschätzt habe.

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