
Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Stina Milner, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Doppelt lügt besser“ von Stina Milner. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊 Doch da klettern noch vier Protagonisten aus dem Buch und setzt sich zu uns.
Wer seid ihr denn? Wollt ihr euch den Besuchern des Blogs vorstellen?
Herzlich Willkommen, June, Julie, Alec und Aaron. Wollen wir das Interview nun zu sechst machen?„Hi! Ich bin Julie!“, ruft die eine der beiden Frauen und grinst breit. Sie hat bunt schillerndes Haar.„Und ich bin June, Julies Zwillingsschwester“, sagt die zweite junge Frau mit einem scheuen Lächeln.„Gut, dass du das erwähnst. Darauf würde sonst keiner kommen“, witzelt einer der beiden jungen Männer. Er grinst breit und deutet eine Verbeugung an. „Schön, dich kennenzulernen, Claudia. Ich bin Alec.“„Die Nervensäge“, kommentiert Julie trocken und rollt mit den Augen.„Ich bin keineswegs eine Nervensäge“, ereifert sich Alec sofort und stemmt erbost die Hände in die Seiten.Julie schnaubt. „Bist du wohl. Und was für eine.“„Ruhe jetzt, ihr beiden Streithähne“, geht der zweite junge Mann entschlossen dazwischen. „Julie, hör auf zu stänkern.“„Genau“, sagt Alec mit einem süffisanten Grinsen.„Und du hörst auf zu nerven, Alec“, weist ihn sein Bruder zurecht. Lächelnd wendet er sich Claudia zu. „Ich bin übrigens Aaron.“
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.Buch (lacht): „Sehr gern. Zumindest wenn du es schaffst, die vier zu bändigen.“June: „Also bitte, ich zumindest bin sehr diszipliniert. Wenn Julie und Alec es zu bunt treiben, können wir sie ja zurück ins Buch stecken.“Julie: „Pah, von wegen. Es reicht völlig, wenn Alec wieder im Buch verschwindet.“Aaron: „Julie. Ich denke, inzwischen weiß jeder, dass du Alec nervig findest.“Julie: „Ja, ja, schon gut …“
June, Julie, Alec und Aaron haben wir schon kennengelernt. Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?„Danke für deine Zeit und deine Mühe, Claudia!“, ruft June.„Ja, genau! Echt super, dass du uns interviewen willst“, pflichtet Julie ihr bei. „Ich kanns kaum erwarten, bis das Buch endlich erscheint und alle unsere Geschichte lesen können. Es macht solchen Spaß, Alec zu disziplinieren, das wird für die Leser bestimmt auch lustig.“„Nicht witzig“, murrt Alec und wirft Aaron einen finsteren Blick zu, als er ihm mit einem breiten Grinsen aufmunternd auf die Schulter klopft.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da ihr ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten müsst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt, sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Seht ihr es als Protagonisten genauso?Buch: „Na klar! Also, meine Geschichte dreht sich natürlich vor allem um June und Julie, die mit ihrem Rollentausch in Duncan’s Hill und ganz nebenbei auch bei Alec und Aaron so einiges an Chaos und Verwirrung verursachen. Es ist ganz schön was los, bis sich diese verworrene Sache am Ende auflöst. Unterwegs gibt es eine Menge brenzliger Situationen, in denen die beiden Blut und Wasser schwitzen, einige Male sind sie ganz schön nah dran aufzufliegen. Aber zum Glück ist Julie ja nicht auf den Mund gefallen und schafft es irgendwie, sich herauszureden. Zumindest meistens … Ein Heidenspaß, sage ich dir! Und ganz im Vertrauen …“ (Das Buch wirft einen vorsichtigen Blick zu den Protas und senkt verschwörerisch die Stimme) „Alec kann wirklich total nervig sein.“Alec: „Hey, das habe ich gehört!“Doch das Buch grinst nur und winkt ab.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?Buch: „Äh, also, ihre armen Charaktere müssen schon ganz schön was aushalten, fürchte ich. Gewissensbisse, Seelenqualen, Verwirrung, Verlustängste … Aber das gehört nun mal dazu. Und es gibt auch so viel Schönes für die vier! Findet ihr nicht?Alec (senkt unzufrieden die Brauen): „Schon, aber ich habe den Verdacht, dass es Stina Spaß macht, uns zu quälen und auf die Folter zu spannen. Sie genießt es geradezu, da bin ich sicher. Ich jedenfalls habe bis kurz vor Schluss nicht kapiert, was das Ganze werden soll.“Julie: „Tja, du bist eben nicht so der Schnellspanner.“ (lacht gemein)June (seufzt): „Nun lass den armen Alec doch mal. Als ob du von Anfang an begriffen hättest, was Stina im Sinn hat. Du hast doch genauso gelitten wie wir.“Julie: „Stimmt, aber ich hatte wenigstens eine Ahnung. Alex hingegen hat von nichts eine Ahnung.“ (kichert)
Wisst ihr, wie viel Stina tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Habt ihr dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmt ihr dem Buch zu?„Also, ich finde ja meine Szene mit Alec auf dem Reiterhof wunderschön“, seufzt June mit verklärtem Blick.„Ja, die gefällt mir auch sehr gut“, säuselt Alec und lächelt versonnen.„Nö, die mag ich überhaupt nicht“, widerspricht Julie schneidend und zeigt ihrer Schwester einen Vogel. „Was soll toll daran sein, wenn du dich wie eine Hirnamputierte benimmst und ich es anschließend wieder ausbaden darf?“, fragt sie mit einem strafenden Blick zu June.June wird rot und wechselt einen schnellen Blick mit Alec.„Wie wäre es stattdessen mit der Schlussszene?“, schaltet sich Aaron ein und zwinkert Julie zu. „Ich denke, auf die als Lieblingsszene können wir uns sicher alle einigen, oder?“Julie bekommt rote Wangen und strahlt.„Auf jeden Fall“, meint Alec und June nickt.
Buch: „Ich würde sagen, in June stecken Stinas Perfektionismus und die Unsicherheit, mit der sie auch manchmal zu kämpfen hat; vielleicht auch der Hang zu Ordnung, den sie an sich selbst oft vermisst. Julie hingegen hat ihre Schlagfertigkeit bekommen (oder die, die sie in manchen Situationen gern hätte) und sie redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, das macht Stina auch. Frei nach dem Motto: ‚Ich bemühe mich wirklich, nett zu sein, aber manchmal macht mein Mund da nicht mit‘.“ (lacht)Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Alec: „Meint ihr, sie hat was gegen Männer?“
Aaron: „Quatsch, nur gegen solche, die – ob beabsichtigt oder nicht –, Frauen nicht mit dem gebotenen Respekt behandeln.“
Alec: „Aber ich habe doch gar nicht -“
Julie: „Klappe, Alec.“
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?Alec: „Sie quält gern Protagonisten. Vor allem männliche.“Buch (zeigt ihm einen Vogel): „Unsinn. Das muss eben so sein, damit es überhaupt eine Geschichte gibt. Konflikt, Konflikt, Konflikt. Was glaubst du, wie viele Seiten ich hätte, wenn ihr nach dem ersten Blick sofort miteinander in den Sonnenuntergang reiten würdet? Zehn vielleicht?“Alec (grummelt): „Also ich hätte auf den ganzen Schlamassel verzichten können.“June (runzelt kritisch die Stirn): „Dann hättest du ihn vielleicht nicht erst verursachen sollen.“Alec: „Das ist doch auf Stinas Mist gewachsen!“Aaron: „Da sagst du was. Aber es hat schon auch Spaß gemacht. Also, rückblickend zumindest.“
Buch: „Eigentlich sollte ich ganz anders heißen, aber als Stina dann gecheckt hat, ob es den Titel schon gibt, hat sie festgestellt, dass ich eine Menge Geschwister hätte, die genauso oder so ähnlich heißen. Das geht ja gar nicht! Also hat sie ein bisschen gegrübelt und sich schließlich für „Doppelt lügt besser“ entschieden. Ich glaub, sie mag gern Wortspiele und so … Und ich finds cool. Mal was anderes.“Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.Julie: „Also ich finde, dass es die Stimmung im Buch ausgezeichnet widerspiegelt. Ein richtiges Gute Laune-Cover! Und meine Haare sind toll geworden.“ (Danke @coverboutique)June nickt: „Genau. Die LeserInnen wissen gleich, was sie erwartet. So soll das doch sein, oder nicht?“Alec: „Ich für meinen Teil finde das Design eher fragwürdig.“Julie: „Du findest alles fragwürdig, was du dir nicht selbst ausgedacht hast.“Aaron (grinst hintergründig). „Du musst zugeben, das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, Brüderchen.“
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz dem Buch und den vier Charakteren »Danke, für eure Geduld und Antworten« zuzuflüstern.Plötzlich reden alle laut durcheinander, bis das Buch ein Machtwort spricht.Buch: „Ruhe, alle miteinander! Ich sehe schon, nie und nimmer könnt ihr euch auf eine Stelle einigen, deshalb gibt es jetzt mein Lieblingszitat. (runzelt die Stirn) Aber das ist echt schwer, es gibt so viele Stellen in der Geschichte, die ich mag … Und spoilern darf ich ja auch nicht. (überlegt eine Weile) Aber wie wärs damit:„Keine Bange, er wird ein bisschen die Diva spielen, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass er bereit ist, auf dich zu verzichten. Nie und nimmer will er ohne dich sein. Ein Planet kann der Gravitation seiner Sonne nun mal nicht entkommen.“Aber wer das zu wem sagt und um wen es geht, das müssen die LeserInnen selbst entdecken. Viel Spaß beim Lesen!
Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.





