Mittwoch, 7. Juni 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Footprints in the Sand - Cade & Reece von Tomke Jantzen


 
Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Tomke ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Footprints in the sand – Cade & Reece“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Immer gern. Ich finde es gut, dass ich auch selbst zu Wort komme, Tomke hat es nicht so mit der Vermarktung und würde mich wahrscheinlich als nette Geschichte betiteln, dabei bin ich so viel mehr. Jetzt kann ich das mal klarstellen. ;-)
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin eine Liebesgeschichte. Zwischen zwei tollen Männern, aber auch für jeden von ihnen. Es geht um zweite Chancen, Vergebung und Akzeptanz. Cade und Reece haben eine gemeinsame, unschöne Vergangenheit. Jahre später treffen sie wieder aufeinander – viel hat sich verändert und sie lernen sich neu kennen.
Was ich den Lesern aber auch sagen muss, ist das ich ein Thema beinhalte, was einige vielleicht triggern könnte. Das will ich nicht und rate deswegen dringend, die Content Note zu lesen. Aber auch wenn ernste Themen eine Rolle spielen, bin ich nicht schwermütig. Es gibt sehr sehr viele Wohlfühlmomente, heiße Szenen und Situationen zum Schmunzeln.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Es ist etwas anstrengend, denn es kommt immer auf ihre Stimmung an. Manchmal geht es nicht voran und das nervt mich, denn ich will ja, dass mich die Leser ganz schnell lesen können. Aber insgesamt schreibt sie die Dialoge zwischen Cade und Reece am liebsten, weil sie an der Interaktion der beiden unglaublich viel Freude hat.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Eine Stelle … das ist ja fies. Da gibt es so einige, die ich wirklich gern mag. Vor allem, die mit Cade und Reece zusammen. Die beiden sind wirklich süß. Beide erwachsene Männer, aber irgendwann verknallt wie die Teenies.
Hier ein kleines Beispiel:
Mit einem Lächeln trat ich zu ihm. »Küssen ist viel wichtiger«, raunte ich und näherte mich langsam seinem Gesicht, damit er sich zur Not zurückziehen konnte.
Das Gegenteil passierte. Wieder überraschte er mich, indem er mein Gesicht in seine Hände nahm, zu sich herunterzog und seinen Mund mit einem saugenden Schmatzer auf meinen presste. Ich konnte nicht anders und lachte lautstark an seinen Lippen los.
In seinen Augen blitzte es freudig, als er mich wieder anschaute und mir amüsiert zuzwinkerte. »Der Fischküsser weiß es sehr zu schätzen.« Er strich liebevoll über meinen Bart und ich spürte die Dankbarkeit in der kleinen Geste.
Weißt du wie viel Tomke tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Wahrscheinlich darf ich das gar nicht verraten, aber das Thema Akzeptanz ist auch für sie echt wichtig. Vielleicht nicht unbedingt auf dieselben Punkte bezogen, doch es ist etwas, woran sie immer arbeitet. Darüber hinaus fließt immer ein wenig Herz von Tomke in jeden Protagonisten. Sei es seine Vergangenheit, seine Verhaltensweisen, seine Macken. Ich denke, in jeder ihrer Geschichten steckt ein wenig Tomke.
Wie würdest du oder seine Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Sie kann richtig hinterhältig sein. Schickt uns durch Höhen und Tiefen. Aber schenkt uns auch Erkenntnis, dass wir manchmal ziemlich auf dem Schlauch stehen. Sie lässt uns kämpfen und uns über uns hinauswachsen. Also, eigentlich kann man es mit ihr ganz gut aushalten und das sage ich nicht nur, weil ich Angst um mein Happy End habe. ;-)
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Da ich ja einige »Buchgeschwister« habe, wurde der Titel von allen Autoren der Reihe festgelegt. Ich wurde da nicht wirklich gefragt, bin jedoch ganz zufrieden. Der Titel passt wirklich gut, aber ich kann nicht verraten, warum. Immerhin will ich nicht spoilern. ;-)
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich mag mein Outfit, es passt zu mir. Vielleicht hätte ich anders ausgesehen, wenn ich keine Geschwister gehabt hätte, aber Adrian Schönknecht hat einen wirklich guten Job gemacht und alle Ideen und Vorstellungen super zusammengebracht. Ich glaube, das war manchmal kein einfacher Job. ;-)
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Noch so eine fiese Frage … Ich kann es nicht genau sagen, denn es gibt viele Stellen, die ich mag. Okay, wäre auch blöd, wenn ich mich selbst doof finden würde. ;-) Aber ich denke, dass der nächste Schnipsel ganz gut zeigt, was den Leser erwartet: Spaß, erste Liebe, tiefe Themen und spicy time.
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Reece rührte sich im Schlaf und grummelte undeutlich. Seine Hand fuhr über das kalte Laken neben ihm und er rümpfte unzufrieden die Nase.
Mein Schmunzeln wurde breiter, einfach weil dieser Moment unglaublich schön und ehrlich war. Er suchte mich. In meinem Magen kribbelte es warm und die Teenager-Hormone begannen bereits wieder eine Party zu feiern. Und nicht nur die, auch meine Libido wollte mitmischen. Ein nackter Reece war zu verführerisch.
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Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

[Autoreninterview] Tomke Jantzen


Autoreninterview
Tomke Jantzen

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Erst einmal freue ich mich, dass ich dabei sein darf. Vielen lieben Dank dafür! Und dann musste ich jetzt kurz überlegen, wie alt ich bin… Manchmal fühle ich morgens wie 80 Jahre, aber es gibt auch Momente, da bin ich eher 12 Jahre. :) Ich nehme dann die Mitte, also bin 41 Jahre alt und wohne mit meinem Herzensmenschen und meiner geliebten Fellnase an der Nordsee – und liebe es!
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Als Kind und Jugendliche habe ich Kurzgeschichten und Gedichte geschrieben, dann kam lange nichts. Nur beruflicher trockener Kram. Ich habe mir aber damals schon vorgenommen, dass ich irgendwann mal ein Buch schreiben will. Als ich dann 2016 zwischen zwei Jobs eine Pause hatte, habe ich einfach angefangen. Und ich würde sagen, Feuer gefangen. :)
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Da musste ich mal kurz zählen gehen. Bisher habe ich 35 Bücher veröffentlicht, aber einige sind auch nicht mehr am Markt erhältlich. Als Tomke Jantzen habe ich 23 Bücher herausgebracht – und da ist alles dabei: Spannende High Fantasy, Sports Romance mit einem Hauch Crime, tiefgehende und berührende Mental Health-Themen, skurrile und derbe Urban Fantasy. Aber bei allen steht die Liebe zwischen zwei wunderbaren Männern im Fokus.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Da die nächste Veröffentlichung bevorsteht, fokussiere ich mich gerade darauf. Was danach kommt, kommt ganz auf die Plotbunnys an. Manche drängeln mehr als andere… ;-)
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich verbringe wahnsinnig gern Zeit mit meinen liebsten Zwei- und Vierbeinern. Ansonsten ruft der Garten auch immer nach mir (was ich echt gut ignorieren kann) und ich mache viel Yoga zur Entspannung. Genau wie Lesen – ich liebe es, mich in einer Geschichte zu vertiefen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Es gibt wahnsinnig tolle Bücher, sodass es mir echt schwerfällt, da eins zu nennen. Es kommt immer auf meine Laune an. Aber müsste ich mich für ein einziges Buch entscheiden, würde ich Winnie the Pooh nehmen.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Wir haben eine offene Küche und am Übergang zum Wohnzimmer ist so ein kleiner »Frühstückstisch«, den ich umfunktioniert habe. Ich hätte auch ein Arbeitszimmer, aber nööö… ich sitze nur im Wohnzimmer und kann dabei über die Felder draußen schauen.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Nach dem Aufstehen mache ich zuerst Yoga, danach geht es mit dem kleinen Schatz zur großen Gassirunde. Danach überarbeite ich meistens das zuletzt geschriebene, um wieder reinzukommen. Nach dem Frühstück wird dann getippt. Solange bis ich müde bin… ;-) Meistens setze ich mich dann abends wieder ran.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich denke, ich bleibe bei Gay Romance, sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben. Und da liebe ich die Abwechslung. Mal spannend, mal dramatisch, mal witzig, mal einfach nur zum Entspannen.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ein Lieblingszitat nicht unbedingt, aber ein Zitat aus meinem Herzensbuch »Gravitation« passt, denke ich ganz gut auf mich: I am Shane. In der Geschichte geht es um Shane, der an Depressionen erkrankt und das Zitat ist an Iron Man angelegt (I am Iron Man). Es soll einen daran erinnern, dass man stark ist, auch wenn man sich manchmal nicht danach fühlt, und dass man für jemanden ein Superheld ist, egal ob mit der Erkrankung oder nicht.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Sehr schwierig…. Ich glaube aber, dass es Dänemark ist, weil ich dort so viele wunderbare Urlaube verbracht habe. Ich freue mich jedes Jahr wieder darauf – einfach Surfen, Entspannen und die Seele baumeln lassen. Ich liebe es!
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Da müsstest du meine Test- und Betaleser fragen. ;-) Grundsätzlich bin ich Kritik gegenüber schon offen, würde ich sagen. Es kommt immer drauf an, wie sie geäußert wird. Meistens höre ich zu, frage vielleicht noch einmal nach und muss dann erst einmal darüber nachdenken. Also, ist sie aus meiner Sicht gerechtfertigt? Und wenn ja, wie kann ich die Dinge stimmiger oder passender machen? Ich bin dankbar für Kritik, wenn sie konstruktiv und differenziert ist, weil sie mich dann nur besser machen kann.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich wollte selbst entscheiden, wie, was und wann. Davon abgesehen, ist Schreiben meine Haupttätigkeit und da muss ich natürlich sehen, dass am Ende des Monats auch etwas zu essen auf den Tisch kommt. Wenn ich mal von den großen Verlagen absehe, für die ich nicht Mainstream genug schreibe, verdiene ich als Selfpublisher mehr an den Büchern. Natürlich muss ich vor der Veröffentlichung einiges investieren, aber bisher passt das noch ganz gut.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Manchmal lohnt es sich, ausgetretene Pfade zu verlassen und sich auf Neues einzulassen!

Dienstag, 6. Juni 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Wiener Melange für zwei von Nadine Fauland

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Lissy, Matthias und Pierre aus „Wiener Melange für zwei“ und deren Autorin Nadine Fauland.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Ja natürlich, wir stehen ja auch gemeinsam in der Küche und kreieren zusammen tolle Rezepte. Bevor wir wieder weiterkochen, beantworten wir dir gern deine Fragen.
Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Ich, Lissy, starte mal, immerhin bin ich die Inhaberin des Pizzakummerkastens und immer sehr bemüht darum, meine Kund:innen mit meinem Essen glücklich zu machen. Enttäuschend ist es für mich, wenn mir das nicht gelingt. Wie bei diesem Matthias, den ich Mr. Crunch getauft habe. (Alle Kund:innen bekommen von mir Spitznamen.) ... und die Sache nervt mich natürlich gewaltig, denn ich liege mit meiner Menüauswahl nur selten falsch.
S'il te plaît! Nun bin ich aber an der Reihe! Pierre. Ich bin mit Leib und Gaumen Franzose und arbeite als Sous Chef im Pizzakummerkasten. Ich bin ein geborener Dramatiker, der sich schon gerne am Morgen einen Schuss Theatralik gönnt. Aber das gehört eben zum Leben dazu, wie meine süßen Crêpes. Meine Rezeptdatenbank in meinem Kopf ist enorm, sodass meine Chefin sich ehrfürchtig mit dem Kochlöffel vor mir verneigt hat.
Hi ich bin Max und arbeite als Lehrling im Pizzakummerkasten. Ich bin der Coolste in der Küche und habe fantastische Einfälle, die Lissy und Pierre oft aus dem Konzept bringen. Am liebsten höre ich Rappermusik während ich koche, was Pierre auf eine französische Palme bringt und Lissy meist mit einem Seufzen quittiert. Aber die beiden hören ja auch so unmoderne Songs. Die haben da echt keinen Geschmack.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Es geht um einen Lieferservice der besonderen Art. Und um Lissy und Matthias, die sich kennenlernen, indem sie sich hören, aber nicht sehen. Sie verbringen romantische Abende mit Candlelight-Dinner. Der eine vor, der andere hinter der Tür und die beiden unterhalten sich durch ein geöffnetes Fenster. Es knistert zwischen Lissy und Mr. Crunch, als würde Popcorn in der Luft explodieren. Aber die beiden sind ja so kompliziert, dass sie sich vielleicht niemals sehen werden. Seufz.
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Ja, denn sonst wäre eine Geschichte richtig langweilig. Wir wollen ja mit den Figuren mitfiebern. Wenn die Prinzessin gleich ihren Prinzen bekommt, und nicht erst eine böse Hexe bezwingen und die halbe Welt retten muss, würde keiner das lesen wollen. Wäre echt fad.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
So ziemlich alle Aufeinandertreffen von Matthias und Lissy. Die sind einfach wunderschön! Herzergreifend.
Wie viel echte Nadine steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Vermutlich in allen Charakteren ein wenig von mir. Aber ich identifiziere mich nicht mit Lissy. So naiv-romantisch bin ich im echten Leben nicht. Aber die Begeisterung fürs Essen teile ich mit all meinen Charakteren.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Sie ist verlässlich. Humorvoll. Manchmal nervig, weil sie uns so lange vor der Tür sitzen lässt. Und auch ziemlich sportlich. Vor allem in dem, was sie uns abverlangt. Sie bringt uns manchmal echt an unsere Grenzen.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Charaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
Der Titelvorschlag kam vom Verlag. Ich hatte den Arbeitstitel „Der Pizzakummerkasten“ gewählt. Aber mir gefällt der neue Titel sehr.
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Sehr gelungen. Der Tassenturm ist süß. Wie die Geschichte. Pastellfarben passen auch gut zum Buch. ... Eine zarte Liebe, die erst entsteht.
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Mr. Crunch ist wie ein geeister Kaiserschmarrn. Am Anfang überraschend kalt, aber wenn man sich erst mal daran gewöhnt, ziemlich lecker, sodass man am Ende mehr davon haben will.
Max setzt sich seine geräuschreduzierenden Kopfhörer auf. „Ich bin jetzt nur noch über das Handy erreichbar.“ ... Und macht den Abwasch.
Jeder Bissen ist wie eine perfekte Zeile, die man genüsslich liest und in seinem Kopf für die Ewigkeit konservieren möchte.
Vielen Dank für das Gespräch

[Autoreninterview] Nadine Fauland


Autoreninterview
Nadine Fauland

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Mein Name ist Nadine Fauland, ich bin 39 Jahre alt und lebe mit meiner Familie in Wien. Ich arbeite als Lehrerin (Wirtschaftsgegenstände und Tourismus) und schreibe Romane. Zuletzt den Liebesroman „Wiener Melange für zwei“ für Bastei Lübbe.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe bereits in der Schule geschrieben und langweilige Stunden mit guten Dialogen und spannenden Geschichten auf Papier gefüllt. Vor ungefähr zehn Jahren habe ich dann meinen ersten Roman im Selfpublishing veröffentlicht. Dann wurde ich von Amazon Publishing entdeckt, später von einer Agentur unter Vertrag genommen, woraufhin der Buchvertrag mit dem großen Publikumsverlag Bastei Lübbe folgte. Mittlerweile arbeite ich an einer dreiteiligen Reihe für Lübbe, die 2024 erscheinen wird.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Liebesromane, die gefühlvoll sind und inspirieren. Sowie Liebesromane, die humorvoll sind und ein Happy End haben.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, an einer dreiteiligen Reihe, die 2024/2025 bei Lübbe erscheinen wird. Es geht um vier starke Frauen in der Nachkriegszeit. Kein klassischer Liebesroman, aber ohne Liebe geht natürlich nichts.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen. Am liebsten bin ich in der Natur. Sport gehört für mich dazu – ist quasi mein Lebenselixier. Reisen ebenso. Und natürlich darf ein gutes Buch nie fehlen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Oh ja! Da gibt es viele! Um ein paar davon zu nennen: Sarah J. Maas, Bonnie Garmus, Jojo Moyes, Taylor Jenkins Reed, Carlos Ruiz Zafon und Matt Haig.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Am liebsten schreibe ich auf der Couch – nicht gerade spannend, aber entspannend, weil ich mit meinem Laptop lümmeln kann und keine Nackenschmerzen von der Schreibarbeit bekomme. Als Pause muss eine Laufrunde oder Radrunde sein. Das fördert meine Kreativität und vertreibt die Müdigkeit.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ich stehe meist als Erste auf. Dann setze ich mich an meinen Laptop und schreibe. Das kann auch um fünf Uhr früh sein, denn am Morgen bin ich am Kreativsten. Bald darauf folgt meine 3,5 jährige Tochter. Ich richte Frühstück, mein Mann steht auf. Er bringt sie in den Kindergarten, ich beginne mit meiner Arbeit. Am frühen Nachmittag hole ich meine Tochter aus dem KIGA ab und wir verbringen die Zeit am Spielplatz und mit Freunden. Am Wochenende machen wir gerne Ausflüge.
Im Sommer lasse ich den Tag gerne auf der Terrasse mit einem guten Buch ausklingen.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese am liebsten Liebesromane, All-Age-Romane und historische Romane. Im Winter darf es auch ganz viel Fantasy sein.
Mein Genre beim Schreiben sind Liebesromane und historische Romane.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Lache, wenn es zum Weinen nicht reicht.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Viele Länder in Europa. Die kulturelle Vielfalt, die Historie und das abwechslungsreiche Essen finde ich in Europa besonders.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ja und nein. Kritik ist wichtig und kann hilfreich sein, ist aber auch immer schwer zu verdauen. Vor allem, wenn es um ein Buch geht, das man geschrieben hat. Man steckt so viel Herzblut in ein Werk, dass eine schlechte Bewertung wehtun kann.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Ich mache beides. Daher bin ich eine hybride Autorin. Ein Verlag hat natürlich eine große Kompetenz und eine breite Reichweite. Lektorat, Cover, Korrektorat wird einem abgenommen. Auch Teile des Marketings übernimmt der Verlag. Das ist natürlich praktisch und hilfreich.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich freue mich, wenn ihr lesend Wien besucht und die „Wiener Melange für zwei“ lest.

Montag, 5. Juni 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Footprints in the sand - Dylan & Marc von Karo Stein


 
Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Karo ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Footprints in the sand – Dylan & Marc“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Ich freue mich auch und bin ziemlich nervös. So was habe ich nämlich noch nie gemacht.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin eine cosy Sommergeschichte mit zwei sehr gegensätzlichen Männern, die sich auf dem Pridefestival in Ocean´s View auf etwas verrückte Art kennenlernen. Ich sag nur: zu viel Alkohol und zu viel Sonne… Zuerst geht es für Dylan darum, Marc ein tolles Erlebnis zu verschaffen, aber dann kommen Gefühle ins Spiel, die beide nicht so leicht ignorieren können. Allerdings leben beide Männer in verschiedenen Welten, was alles kompliziert macht. Aber wie so oft hilft das Schicksal nach und sorgt dafür, dass die Beiden eine Chance bekommen.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Die schönen Zeiten liebt sie ganz besonders. Ein bisschen Drama ist auch okay, aber in erster Linie mag sie Momente der Zweisamkeit und amüsante Wortgefechte. Ganz unter uns: ich habe schon bemerkt, dass sie versucht, Gewalt oder düstere Abschnitte nur anzudeuten. Da wird sie niemals so deutlich, wie beispielsweise bei spicy Szenen.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ich mag die Badewannenszene besonders. Dylan und Marc liegen nach einer kleinen dramatischen Szene in einer Wanne voller Schaum und Dylan analysiert die Fußform und orakelt über die Eigenschaften, die der Form zugesprochen werden. Das war lustig und man, da habe ich mir echt eigene Füße gewünscht, anstatt der Seiten.
Weißt du wie viel Karo tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Ein bisschen von Karo steckt wohl in jedem ihrer Bücher. Oftmals in den Nebencharakteren, aber auch in dem, was die Protagonisten sagen oder denken. Gerade wenn es um Homophobie, Toleranz und Akzeptanz geht, wird ihre Stimme laut.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Dylan: Wir dürfen mitreden?
Marc: Na endlich.
Buch: Niemand hat euch den Mund verboten.
Dylan: Ich liebe es, dass Karo so neugierig und unvoreingenommen ist. Ich durfte Kleider anziehen und Thongs mit Glitzer und alle Klamotten, auf die ich Lust hatte.
Marc: Klamottentechnisch hat sie mich mit den braunen Anzügen nicht gerade glücklich gemacht, obwohl wir beide sehr viel über Brauntöne gelernt haben. Das ist auch etwas, was sie besonders liebt: wenn eine plötzliche Idee oder ein unerwartetes Hindernis dann doch perfekt zur Geschichte passt.
Buch: Allerdings ist sie auch schnell frustriert. So oft wie uns, hat sie noch nie eine Geschichte zur Seite gelegt und anderen Protagonisten den Vorrang gegeben. Das war ziemlich gemein.
Marc: Deshalb stand sie am Ende auch so unter Zeitdruck. Ihr Zeitmanagement ist echt bescheiden.
Dylan: Und sie ist noch chaotischer als ich. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ihr Notizbuch aussieht. Ein wildes Durcheinander! Das sie sich darin überhaupt zurechtfindet, ist ein großes Rätsel.
Buch: Immerhin hat sie es am Ende geschafft und sie liebt uns.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Es ist ja ein Gemeinschaftsprojekt. Der Titel ist sozusagen die Idee der Gruppe.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Inzwischen bin ich sehr zufrieden. Ich hatte gehofft, dass Dylan aufs Cover kommt, aber Karo und Adrian Schönknecht (der Coverdesigner) haben keinen passenden Dylan gefunden. Es war nicht einfach, aber ich glaube, wir passen jetzt gut zusammen.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Zitate zu finden, ist echt schwer. Ich mag viele Momente der Geschichte, aber das hier ist wohl sehr bezeichnend für die Geschichte:
»Ich habe ziemlich viele braune Anzüge im Schrank. Ich finde, sie stehen mir besser als schwarze. Jedenfalls unter normalen Umständen. Also wenn sie nicht so zerknittert sind und ich nicht so desillusioniert bin.«
»Selbst in diesem Zustand tust du der unbeliebtesten Farbe der Welt einen riesigen Gefallen, Mister Sexy!«
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
Ich danke dir, dass du dieses Interview mit uns geführt hast. Ich hoffe, das Buch hat keine peinlichen Einzelheiten ausgeplaudert.
Vielen Dank, für dieses besondere Interview. Es hat mir viel Spaß gemacht!

[Autoreninterview] Karo Stein


Autoreninterview
Karo Stein

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hallo, ich bin Karo Stein. Ich lebe in Quedlinburg, einer kleinen geschichtsträchtigen Stadt am Rande des Harzes, bin verheiratet, habe zwei erwachsene Söhne und zwei Wellensittiche.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Meine ersten Schreibversuche habe ich 2010 auf Fanfiktion.de gestartet, allerdings im freien Prosabereich. Es war eine Verkettung von seltsamen Umständen, die mich zum Schreiben gebracht hat. Ein wichtiger Bestandteil war wohl die Serie „Queer as Folks“. Ich glaube, das Schreiben hat mich gefunden, in einer Zeit, in der ich dringend eine Veränderung in meinem Leben brauchte.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Ich habe inzwischen knapp 30 Bücher und mindestens ebenso viele Kurzgeschichten geschrieben. Das würde wohl den Rahmen ein bisschen sprengen. Eine Reihe, die für mich ganz besonders war, ist die „Verliebt-Reihe“: Positiv Verliebt, Unglaublich Verliebt, Auffallend Verliebt und Hoffnungsvoll Verliebt. Jedes Buch hat neben der Liebesgeschichte ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt. HIV und Aids, Religion, Familie, Kleinwuchs. Aber ich liebe alle meine Bücher, denn sie sind ein Teil von mir und meiner Entwicklung.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja. „Ein Quokka zum Glück“ liegt in den letzten Zügen und wird hoffentlich Mitte Juli erscheinen. Und dann schreibe ich an einer Transgender-Geschichte, aber da habe ich noch keinen Veröffentlichungstermin festgelegt.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich lese gern und viel. Seit über einem Jahr walke ich regelmäßig mit einer Freundin. Wir trainieren für unseren zweiten Muddy Angels Run. Außerdem unterrichte ich Bauchtanz und abends häkele ich ganz gern beim Serien-suchten. Aber am liebsten verbringe ich meine Zeit mit meinem Mann.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich liebe die Bücher von N.R.Walker und Heidi Cullinan, aber es gibt auch einige deutsche Autor_innen im Gay Romance Bereich, die ich sehr mag.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Im letzten Herbst habe ich einen neuen Schreibtisch bekommen, der im Wohnzimmer direkt vor dem Fenster steht. Offenbar hatten sich an meinem alten Tisch so viele negative Energien gesammelt, dass ich dort nicht mehr schreiben konnte. Ich habe meist ein aufgeschlagenes Notizbuch neben mir liegen, Kopfhörer, Buntstifte, Kaffeetasse… Irgendwo befindet sich auch immer ein Regenbogen.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ich stehe gegen sieben Uhr auf, koche mir eine Kanne Tee, mache ein bisschen Sport, sammle mich ein paar Minuten und schreibe meist eine To Do-Liste, denn ich bin ein ziemlich chaotischer Mensch. Dann schalte ich den Laptop an und setze mich zum Schreiben hin oder zum Prokrastinieren unter dem Deckmäntelchen der Recherche. Mittags mache ich eine Pause, dann schreibe ich, bis mein Mann von Arbeit kommt und ich dringend einen Nachmittagskaffee brauche. Ein bisschen Haushalt, zwischendurch und drumherum. Im Sommer schreibe ich auch gern im Garten.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Lesen und Schreiben: Gay Romance, manchmal Gay Fantasie.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich habe solange ein Motivationsproblem bis ich ein Zeitproblem habe … oder man muss das Leben tanzen. Ich schätze, das beschreibt mein Chaos ganz gut.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich glaube, ich fühle mich ganz wohl dort, wo ich mich befinde. Ich lebe in einer kleinen, wundervollen Blase mit meiner Familie und mit Freunden, die ich gegen keinen anderen Ort und kein Land tauschen möchte. Hin und wieder ein Besuch am Meer reicht mir aus.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Sagen wir mal so: Ich versuche nicht mehr, es allen Recht zu machen. Ich weiß, dass ich niemals jeden Menschen mit meinen Büchern erreiche und jede Geschichte ist anders. Ich nehme Kritik von Menschen, die mir etwas bedeuten an und setze mich damit auseinander, aber ich reflektiere mich auch und versuche meinen Weg zu gehen.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich mag ja beides. Ich bin quasi eine Hybridautorin. Das aktuelle Buch ist ein Gemeinschaftsprojekt mit fünf wunderbaren Autor_innen , deshalb auch Selfpublishing. Es ist toll und zugleich anstrengend, sich um alles selbst zu kümmern, aber es ist auch großartig mit einem Verlagsteam zusammenzuarbeiten. Ich fühle mich beim Cursed Verlag sehr wohl.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Lesen ist ein großartiges Hobby und Gay Romance ein Genre, das viel zu oft verschmäht oder belächelt wird, dabei gibt es hier ganz wunderbare Geschichten (vor allem von Selfpublishern), die unglaublich viel für Toleranz, Akzeptanz und Gleichberechtigung tun.

Sonntag, 4. Juni 2023

[Schnipseltime] Sohn der Dämmerwölfin von Christina Krüger

 

Mitten in der Nacht wurde Askan vom leisen Rascheln der Vorhänge geweckt. Im Schein des eindringenden Vollmondes sah er den Schemen hinauseilen und über den Balkon verschwinden. Hellwach schoss er in die Höhe und sah hinüber zum Canapé. Kadir war fort und eine eigenartige Vorahnung begehrte in ihm auf. Warum sollte Kadir sich mitten in der Nacht über den Balkon davonstehlen? Sicher nicht um seinen Hunger zu stillen.

Seine Entscheidung fiel schnell. Er schlüpfte in Tunika und Sandalen und schnappte sich den Gürtel samt Kurzschwert. Er trat auf den Balkon und sah Kadir auf der zypressenbewachsenen Allee, die sich den Hügel hinab in die Stadt wand, davoneilen. Zikadengezirpe surrte ihm entgegen und die Düfte von Lavendel und reifenden Trauben schwängerten die Luft. Hinter aufziehenden Quellwolken funkelten die Sterne und der Vollmond.

Über die Efeuranken kletterte er hinab und wunderte sich, wie flink Kadir dort hinuntergekommen war. Askan musste rennen, um aufzuschließen. Dabei stellte er sich so ungeschickt an, dass Kadir auf der Straße innehielt und Askan sich im letzten Moment hinter einen Baum rettete. Ob er bemerkt wurde, wusste Askan nicht, doch Kadir eilte weiter.

Er verfolgte ihn in die Stadt, durch die verwinkelten Gassen und bis zu den botanischen Gärten des Tempels. Askan verbarg sich hinter dornigen Rosenbüschen und hielt den Atem an, als er eine Gestalt am Springbrunnen bemerkte. Kadir blieb vor ihr stehen. Sie lüftete ihre Kapuze und Askan erkannte eine Frau in einem dunklen Mantel. Sie rief Kadirs Namen und sprach ihn mit Worten aus der Wüste an. Darauf schoss Kadir auf sie zu und riss sie in seine Arme. Dann löste er sich wieder von ihr und sie redeten aufeinander ein. All das roch gewaltig nach Ärger, zugleich faszinierte Askan was er sah. Wer bei den Göttern war Kadir? Und wer konnte die Frau sein, die offenbar aus der Wüste stammte, doch trug sie die weiße Novizinnen-Robe des Klerus unter ihrer Stola. Askan kannte nur eine vom Wüstenvolk. Ein Mädchen aus dem Tempel – Kleora, die Pharaonentochter. Die Prinzessin, die im Morgengrauen den Kaisersohn des Imperiums heiraten und die Wüstenlande endgültig mit Aquilien vereinen sollte.

Für einen Augenblick kehrte Totenstille in seine Gedanken ein. Er verzog das Gesicht und betrachtete das Blattwerk vor sich. Was hatte Kadir mit ihr zu schaffen? Wer war er? Ein Verwandter? Ein Rebell? Ihr Liebhaber?

„Die wollen doch nicht etwa türmen?“, murmelte Askan. Kaum hatte er das laut ausgesprochen, waren die beiden verschwunden.

Askan verfluchte sich innerlich. Diese Dummheit konnte er nicht zulassen. Sollte jemand die zwei Ausreißer finden und Kadir der Entführung der Pharaonentochter angeklagt werden, würde dies für Askan unvorhersehbare Konsequenzen haben. Ein Herr bürgte stets für seinen Sklaven.

„So ein Mist“, knurrte er und stürmte in die Richtung, wo er die beiden vermutete. Askan musste sie finden – um jeden Preis. Er eilte tiefer in die Stadt, hielt immer wieder, rang nach Atem und überlegte. Vielleicht sollte er es in einer der Tavernen versuchen, dort gab es Söldner anzumieten. Eine ganze Stunde durchsuchte er die Spelunken im Hafenviertel ab, ohne jegliche Spur. Als er die Hoffnung schon aufgegeben hatte, wollte er zumindest am Pier nachschauen, bei einem der zwielichtigen Piratenboote und Schmuggler.

Die Nachtluft schlug Askan schwül ins Gesicht. Der Schweiß tropfte aus jeder seiner Poren. Er lief durch die verwinkelten Gassen, in deren Ecken und Winkeln sich Liebestrunkene in den Armen der Huren und Lustknaben tummelten. Am Nachthimmel zogen schnelle Wolkenfetzen vorbei und verdeckten gelegentlich den Mond. Er bog in eine Nebengasse, welche zur Brücke über den Fluss führte, bis er an den menschenleeren Kai gelangte. Bis auf Fischerboote, eine Katze auf der Pirsch und leeren Netzen war es einsam. Nur leichte Wellen krachten gegen die Kaimauer. Er nahm einen tiefen Atemzug der salzigen Seeluft und raufte sich das Haar. Eine Bewegung vor ihm, aus der Deckung einer Fischerhütte heraus, erregte seine Aufmerksamkeit. Endlich! Geduckte Gestalten in wehenden Kapuzenmänteln eilten durch die Dunkelheit. Kurz darauf folgten zwei bullige Kerle in abgewetzter Kleidung.

Ein hoher Schrei ertönte. Mit gezogenem Schwert hastete Askan den Männern nach.

„Lasst mich los!“, quietschte die Pharaonentochter.

„Du gehörst mir, du Hübsche. Dachtest wohl, du kannst dich mit deinem Liebhaber von dannen mach, heh?“, gab einer der Kerle von sich.

Kadir schubste ihn zur Seite und stellte sich den größeren Angreifern entgegen. „Nehmt eure Pfoten von ihr.“

Die Kerle lachten unbeeindruckt. Einer zückte ein Messer. „Mal sehen, ob du noch immer so wehrhaft bist, wenn ich dich ausbluten lasse wie ein Schwein.“ Die junge Frau schrie erneut. Kadir duckte sich geschickt unter der Attacke weg. Er schlug dem Fremden schnell wie eine Schlange mitten ins Gesicht, packte ihn mit beiden Händen und schleuderte ihn über die Hüfte. Der Kerl flog über den schmächtigeren Zyrren hinweg und landete auf dem Hintern.

„Verschwindet, Kleora“, rief Kadir.

Askan war nur wenige Schritte entfernt und brodelte vor Wut.

„Achtung!“, schrie die junge Frau.

Zu spät. Der andere Kerl hatte sein Messer gezückt und rammte es Kadir in einem Moment der Unachtsamkeit von hinten in den Rücken. Kadir brüllte vor Schmerz auf und sank in die Knie. Der bullige Angreifer packte ihn am Hinterkopf und riss ihm die Klinge brutal aus dem Fleisch. „Stirb, du kleiner Mistkerl!“

 Endlich, Askan näherte sich unbemerkt und drückte ihm sein Schwert von hinten an die Kehle. „Du dämlicher Mistkerl verpisst dich jetzt besser“, raunte er und verlieh seinen Worten mit der Klinge mehr Nachdruck. Der Kerl schnellte herum und fuchtelte mit dem Messer um sich. Askan duckte sich unter einem Hieb hinweg. Das Messer rauschte knapp an seiner Wange vorbei. Der Kumpane kämpfte sich auf seine Füße zurück, zückte ein schartiges Schwert und griff Askan an.

Askan parierte den Schlag und der Angreifer geriet ins Stolpern. Mit einem dumpfen Treffer auf den Hinterkopf setzte Askan ihn außer Gefecht. Der andere fluchte und richtete sein Messer auf Kadir, der sich auf seine wackeligen Beine stemmte. Er hielt sich stöhnend die Schulter, Blut quoll zwischen dessen Fingern hindurch. Trotzdem schob er sich schützend vor die junge Frau.

Plötzlich glommen seine Augen auf wie Glut, der vom Wind neues Leben eingehaucht wurde. Die Luft um ihn herum flimmerte. Er versteifte sich am ganzen Leib, riss den Kopf in den Nacken und breitete die Arme aus. Aus seinen Händen loderten orangerote Flammen auf. Askan erstarrte und beobachtete gebannt den Körper des jungen Mannes. Das Feuer rann über dessen Arme, ohne ihn zu verbrennen. Es umschloss ihn wie Schlangenzungen, die gierig in die Luft leckten. Unschlüssig peitschen sie um sich und formten vor ihm allmählich die Gestalt eines mächtigen Feuervogels – eines Phönixes. Dieser breitete die flammenden Flügel aus, gab einen glockenhellen, sphärischen Schrei von sich und rauschte direkt auf den Angreifer vor ihm zu. Askan blieb der Schrei in der Kehle stecken und das Schwert entglitt seinem schwitzigen Griff. Im letzten Moment hechtete er zu Boden, den Mantel riss er schützend über sich. Die Phönixschwingen formten einen Feuersturm und fegten über ihn hinweg, der Kerl schrie neben ihm in Todesqualen, bis er zu Asche verglüht war.

Askan brüllte, alles leuchtete in vernichtendem Gelb und Orange, schlug ihm mit sengender Hitze entgegen. „Hör schon auf!“ Er sandte ein Stoßgebet zum Götterquartett und zur Dämmerwölfin.

„Kadir, nicht! Du tötest uns alle!“, schrie die junge Frau.

Als nach drei, vier Herzschlägen Askans Leib noch immer nicht brannte, sah er sich um. Der Phönix tobte mordlüstern um sich – ohne Askan ein Härchen zu versengen. Kadir stand mit seitlich ausgebreiteten Armen da und wankte, als würde er die Kontrolle über die Kreatur verlieren.

Askan erhob sich und starrte in die glühenden Augen des Elementaristen. „Ruf dein Biest zurück, bevor die ganze Stadt auf uns aufmerksam wird!“, sagte er mit bebender Stimme und hob die Hände. „Ich tue dir nichts.“

Kadir schwankte und Blut tränkte sein Leinenhemd. Feuchte Bahnen glänzten im Feuerschein auf seinen Wangen, Schatten der Phönixschwingen tanzten wild über sein Antlitz, furchterregend und zugleich atemberaubend schön. Vernichtende Verzweiflung schrie aus dem Blick des Elementaristen.

„Wie ist das möglich? Du müsstest tot sein“, hauchte er, so leise, dass Askan ihn kaum verstand. „Wer bist du?“ Kadir sackte auf die Knie und das Spektakel endete jäh. Finsternis breitete sich aus und es dauerte einen Moment, bis Askans Sicht sich schärfte und er seine Umgebung wieder wahrnahm. Die Flammen waren fort, ein beißender Brandgeruch schwängerte die Luft, doch verwunderlich genug hatte keines der Holzgebäude Feuer gefangen.

Askans Knie zitterten. Wie zum Henker war er dem Hitzetod entgangen? Er schüttelte die lähmende Leere aus seinem Kopf und starrte Kadir und die junge Frau an.

Im Mondschein glänzte ihr auffällig langes, schwarzes Haar. Ihr jugendliches Gesicht war viele Nuancen dunkler als Kadirs Teint. Mit Sorge in der Stimme redete sie wieder auf ihrer Muttersprache. Kadir nickte, erhob sich und schob sie schützend hinter sich. Mit dem Ausdruck eines in die Ecke gedrängten Raubtieres taxierte er Askan; das Glühen in Kadirs Augen war verloschen.

Für einen kurzen Moment starrten sie einander an, bis Askan sein Schwert wegsteckte und beschwichtigend die Hände hob. „Bitte, kein Feuer mehr. Ich tue euch nichts. Was im Namen der Götter treibt ihr zwei hier draußen? Mitten in der Nacht vor Eurer Hochzeit, Pharaonentochter – die seid Ihr doch, oder, Kleora?“