Donnerstag, 16. Oktober 2025

[Schnipseltime] The Game - Love or Die von Kim Kristin Josephs


 

ILIAN

Ups, sehe ich schon doppelt? Im Spiegel hinter der Bar schaue ich mir zweimal entgegen. Ein Grunzen rollt über meine Lippen. Holy Shit, habe ich das mit „Saures“ echt so vorangetrieben? Kam mir gar nicht so vor, aber offenbar war selbst der eine Caipi zu viel. Vielleicht sollte ich einen Gang zurückschalten und ein Wasser trinken. Spaß! Ich will einen weiteren Caipi, doch erstmal drehe ich mich zu dem Mann neben mir um, der im selben Kostüm steckt wie ich: Captain Jack Sparrow als bleicher Zombie. Wie originell.

Er starrt perplex zurück, der Mund klappt auf.

Wir ähneln uns wie eineiige Zwillinge. Wie ich hat er langes dunkles Haar. Die Statur und markanten Gesichtszüge sind meinen ähnlich, inklusive Bart im Piratenlook. Sogar auf die gleiche Weise haben wir uns als Zombies geschminkt, wahrscheinlich haben wir dasselbe Tutoriell im Internet zu Rate gezogen. Einzig unsere Augenfarbe ist unterschiedlich, meine sind hellgrau, seine hellbraun, sie erinnern mich an die Farbe von Cognac. Seine Haut wirkt ein wenig weicher als meine, er ist wohl ein paar Jahre jünger.

Himmel, ist der Bursche attraktiv. Mein Gaydar springt an, ich bin mir sicher, er steht auf Kerle. Von ganz allein legt sich ein strahlendes Lächeln auf mein Gesicht, ich muss mich nicht einmal anstrengen.

Prompt antwortet er mit einem eigenen und legt dabei blendendweiße Zähne frei. Noch schöner als erwartet!

„Hey“, ich verneige mich leicht, „gestatten, Ilian!“

„Hi Ilian, schön dich kennenzulernen.“ Er grinst noch breiter. „Ich bin Keno. Was möchtest du?“

„Einen Caipi und … deinen Degen sehen.“

Hitze schießt in seine hellen Wangen und färbt sie trotz der weißen Deckschicht entzückend rosa. „D-Der ist aus H-Holz“, stammelt er.

Seine plötzliche Verlegenheit lockt meinen Teufel heraus, der unbedingt mit dem Schnuckelchen spielen will. Doch ich reiße mich am Riemen. Nicht, dass er noch schreiend davonläuft, bevor ich die Gelegenheit erhalte, von ihm zu kosten. „Ups, bisher kannte ich nur Holzbeine, das tut mir echt leid für dich!“ Der Schalk sitzt mir hartnäckig im Nacken. „Meiner ist zwar auch hart, aber aus anderem Material. Willst du ihn sehen?“

„H-Hier? D-Du meinst ...“

„Ich meine den hier“, falle ich ihm ins Wort und ziehe den Kunststoffdegen aus der Scheide.

Jetzt wandert die rosa Tönung über sein gesamtes Gesicht und die vollen, schwarz geschminkten Lippen öffnen sich zu einem stummen O.

Ich beiße mir auf die Zunge, um ein Lachen zurückzuhalten, doch es ist ein hoffnungsloses Unterfangen: Prustend bricht es aus mir heraus. Holy Shit, ist der unschuldig! Genau nach meinem Geschmack. Ich will ihn zerbrechen sehen.

Zum Glück ist er nicht beleidigt, er stimmt laut und tief mit ein. Ein Geräusch, das mich bis ins Mark durchdringt. Oha!

„Wow, fällst du immer direkt mit der Tür ins Haus?“ Ein verschmitztes Funkeln blitzt in den hellbraunen Augen auf, nachdem er sich gefangen hat, und lässt meinen Schw**z anschwellen. Denn er ist herrlich, so erfrischend und kein bisschen abgebrüht. Das könnte ihm zum Verhängnis werden.

Yupp, ich habe ihn an der Angel und, auch wenn er es noch nicht weiß, davon kommt er nicht mehr los. Ich werde meine Widerhaken in sein weiches, unverdorbenes Fleisch bohren – metaphorisch jedenfalls.

Bevor ich antworten kann, schiebt sich auf der anderen Seite rüde ein Zombie-Zausel neben ihm an die Bar und Keno stolpert gegen mich. Sofort nutze ich die Gelegenheit und schlinge einen Arm um seine feste Taille. Natürlich nur, um ihn zu stabilisieren. Mhm, er riecht gut: nach Frosted Sweet Pine mit einem Hauch Minze.

„Vorsicht, lass dich nicht vom Zombie beißen“, raune ich ihm ins Ohr, darauf bedacht, dass ihn meine Lippen bei jedem Wort so gerade eben streifen. „Wäre schade, wenn dir später Körperteile abfallen, jetzt wo wir das mit den Degen geklärt haben.“

Ein Schauder durchläuft ihn, bevor er noch mehr lacht, ich spüre die Vibration an meiner Brust. Er macht keine Anstalten, sich aus meinem Griff zu winden, wenn, windet er sich eher tiefer hinein. Jedenfalls presst er sich an mich.

Oh ja … zwischen uns matcht es gewaltig. Mister McCutie ist heiß, eindeutig auch auf mich. Umso besser, dann kann ich mein Opfer leichter abschleppen.

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