Mittwoch, 15. Oktober 2025

[Buchvorstellung einmal anders] The Game - Kiss or Kill von Fallon Brooks


Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Ace und April aus „The Game – Kiss or Kill“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
„Wir freuen uns, dass wir mitmachen dürfen“, sagt April und Ace nickt.
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
„Gerne.“ Ace deutet auf April. „Vor zwei Jahren hat ihre Mom meinen Dad geheiratet, seitdem wohnen wir zusammen.“
„Am Anfang war das ja ganz nett, aber Ace hat sich etwas geleistet …“
„Warte, du kennst doch jetzt … egal. Das kann ich nicht sagen. Einigen wir uns doch einfach darauf, dass es Missverständnisse gab.“
„Okay.“
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
„Eigentlich reichen drei Wörter. Spannend, fesselnd und unvorhersehbar.“ Ace knackst mit den Knöcheln.
„Definitiv, aber das ist noch nicht alles“, bemerkt April. „Ich mochte das Halloween-Feeling, das Düstere und das Ende.“
Glaubt ihr, es macht der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
„Ja. „Jeder, der das Buch gelesen hat, weiß das.“ Ace verzieht das Gesicht. „Nichts war einfach. Jede Situation aussichtslos … das hat sich erst ganz am Ende geändert.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
„Oh …“ Aprils Augen leuchten. „Dort, wo Ace mir …“
„Psst.“ Liebevoll stupst er sie in die Seite. „Das verrät zu viel. Ich habe eine.“
„Ace“, hauche ich wimmernd den Namen von dem Mann, nach dem ich mich still und heimlich verzehre. Was ich definitiv nicht sollte.
„War ja klar, dass das deine Lieblingsstelle ist.“ April schüttelt den Kopf. „Und das verrät jetzt natürlich nicht zu viel.“
Ein breites Grinsen stiehlt sich in Ace Gesicht. „Ich liebe diese Stelle, genauso sehr wie das, was davor passiert.“
April rollt mit den Augen. „Nächste Frage.“
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
„Auf jeden Fall ihre Fantasie“, sagt April. „Aber ich bezweifle, dass sie je das durchmachen musste, was wir erlebt haben.“
„Ich hätte also auch sehr gut darauf verzichten können“, brummt Ace. Dann sieht er April an. Seine Gesichtszüge werden weich. „Aber dann …“
„Nicht spoilern.“ April legt ihm den Zeigefinger an den Mund.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
„Schwierige Frage.“ April nagt an ihrer Unterlippe. „Sie hat uns ganz schön leiden lassen. Entweder mag sie uns nicht, oder sie hat eine morbide Ader.“
Ace lacht auf. „Ich glaube, sie liebt Halloween und wollte eine Geschichte schreiben, die perfekt dazu passt.“
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
„Der stand von Anfang an fest, aber Fallon hat ihn uns nicht mitgeteilt.“ Ace seufzt. „Wenn ich ihn gekannt hätte, hätte ich gewusst, was auf mich zukommt. Danke, Fallon. Das machst du nicht noch einmal.“
„Denkst du, sie liest das Interview?“, fragt April.
„Hoffentlich. Das war echt gemein von ihr, uns den Titel vorzuenthalten.“
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
„Mir gefällt es mega, obwohl es etwas Unheimliches an sich hat“, sagt April.
Ace nickt. „Es passt einfach perfekt zur Geschichte.“
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
„Darf ich?“, fragt Ace.
April nickt.
„Ein Teil der Widmung. Spiele enden. Doch die Schuld, die man sich darin auflädt, bleibt. Dieses verdammte Spiel hat mich an meine Grenzen gebracht. Beinahe hätte ich meine Menschlichkeit verloren. Es tut mir so unglaublich leid, April.“
Sie tastet nach seiner Hand und umschließt sie mit ihrer. „Schon gut“, flüstert sie.
Danke für das Gespräch

Dienstag, 14. Oktober 2025

[Buchvorstellung einmal anders] Punsch, Plüsch und Herzklopfen von Mia Sole


 

Buchvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Mia Sole, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Punsch, Plüsch und Herzklopfen“ von Mia Sole. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊 Doch da klettern noch zwei Protagonisten aus dem Buch und setzt sich zu uns.

Wer seid ihr denn? Wollt ihr euch den Besuchern des Blogs vorstellen?
Marie: Ich bin Marie, Barfrau im Café Alpenliebe in Sternmoos in den Südtiroler Bergen. Ich mag unser kleines überschauliches Bergdorf mit all seinen ulkigen Bewohnern und den Alpakas auf der Farm, sofern die Fellnasen nicht wieder am Weihnachtsmarkt unterwegs sind, wo sie gerne an Sylvies Stand Zimtschnecken naschen.
Nico: Ich bin Nico, habe in Wien Geologie studiert und bin in die Heimat zurückgekommen, weil mein Opa gestorben ist Nun muss ich zusehen, was aus seiner Farm werden soll. Dabei gibt es genau zwei Hindernisse: meine Verlobte Constanze und Nina, meine Zwillingsschwester. Beide glauben zu wissen, was das Beste für mich ist.
Herzlich Willkommen, Marie & Nico. Wollen wir das Interview nun zu viert machen?
Das Buch: Unbedingt! Je mehr, desto weihnachtlicher. 🎄✨
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden. Marie und Nico haben wir schon kennengelernt. Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Das Buch: Klar! Ich bin ein kleines Wintermärchen, in dem Humor, Herzklopfen und Schneeflockenzauber nicht zu kurz kommen. Bis auf die schrulligen Bergdorfbewohner, geht es um zwei Menschen, die sich seit zehn Jahren nicht mehr gesehen haben und im Grunde nicht wissen, was damals passiert ist. Zwischen Lichterketten, Punsch und jeder Menge Plüsch sind sie auf der Suche nach der Wahrheit.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da ihr ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten müsst, könnt ihr uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Seht ihr es als Protagonisten genau so?
Nico: Ganz ehrlich? Mia hat ein Händchen dafür, uns ordentlich durch Schneewehen und Herzstürme zu jagen.
Marie: Aber sie schenkt uns auch die magischen Momente, die man nie vergisst. Ohne die Dunkelheit wären die Lichterketten doch halb so schön.
Das Buch: Und ich finde: Mia liebt beides‘: Herzklopfen und Herzschmerz.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Marie: Die Szene, in der Nacht, in der der Strom ausfällt. Da lande ich zum ersten Mal beinahe in Nicos Armen.
Nico: Beinahe? Das war volle Absicht, wenn du mich fragst.
Das Buch flüstert: Meine Lieblingsstelle? Das Wiedersehen der beiden nach all den Jahren. Da wird mir zwischen den Seiten richtig warm.
Wisst ihr wie viel Mia tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Habt ihr dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmt ihr dem Buch zu?
Das Buch: Ein Stück Herz, eine Prise Humor und eine große Portion Sehnsucht nach der wahren Liebe. So wie man es aus romantischen Filmen kennt.
Marie: Mia liebt Tiere genauso sehr wie ich und ich wette, sie ist sogar eine Tierflüsterin.
Nico: Ich will ihr ja nichts unterstellen, da sie aber aus Südtirol stammt, wo der Wein quasi direkt in die Wiege fließt, nehme ich an, sie mag Punsch oder Glühwein oder Oma Rosas Kräutertees mit einem Schuss … was auch immer.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Marie: Sehr feinfühlig, mit einem Gespür für Mensch und Tier.
Nico: Und mit einem Hang dazu, uns in Situationen zu werfen, in denen man entweder küsst oder friert.
Das Buch: Zusammengefasst: Mia ist eine Frau, die Winterromantik in Worte packen kann, dass es jedem Leser warm ums Herz wird.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Das Buch: Das dauerte eine Weile. Mia besprach sich mit den Kolleginnen aus der Reihe, da sie sich gegenseitig berieten. Aber irgendwann saß sie mit einer dampfenden Tasse Punsch, und ihrem Zwergkaninchen auf dem Schoss da. Und – und zack, war der Titel geboren.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Marie: Es ist so hübsch, dass ich es am liebsten als Poster über mein Bett hängen würde.
Nico: Sogar ich muss zugeben: Es bringt die richtige Mischung aus Humor, Romantik und Weihnachtszauber rüber.
Das Buch: Ich finde, es passt perfekt zu meinem Inhalt. Danke, Renate für mein winterlich zauberhaftes Kleid!
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Marie leise: „Manchmal reicht eine Hand, die man im Winter hält und plötzlich ist es warm genug für zwei.“
Nico grinst: Meins ist das, was ich nicht sofort laut sage, aber denke: „Vielleicht ist sie das Weihnachtswunder, von dem ich nie geglaubt habe, dass es mich findet.“
Das Buch: Und meines? „Punsch, Plüsch und Herzklopfen – manchmal braucht es genau diese drei Zutaten für eine Geschichte, die man nicht so schnell vergisst.“
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz dem Buch und den beiden Charakteren »Danke, für eure Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
✨ Und so verabschieden sich Buch, Marie & Nico mit einem Zwinkern – und lassen ein paar Glitzerflocken zwischen den Zeilen zurück.
Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.

Montag, 13. Oktober 2025

[Buchvorstellung einmal anders] Mord im Riesenrad - Bed & Breakfast Crimes 2 von Jeannine Molitor


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Ellison, Mina, Collin und Mr. Marvel aus „Bed & Breakfast Crimes – Mord im Riesenrad“ und deren Autorin Jeannine Molitor.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Collin: *legt die Arme um Mina und seine Granny Ellison*: Klar, wir sind doch ein Team.
Mr. Marvel: *miaut vorwurfsvoll und sieht Collin von Minas Schoß aus vorwurfsvoll an*
Mina: Oh oh. Da muss sich wohl jemand mit Katzenleckerli entschuldigen. *krault Mr. Marvel an seiner Lieblingsstelle zwischen den Ohren* Natürlich bist du das wichtigste Teammitglied. Ohne dich wären wir bei unseren Ermittlungen total aufgeschmissen.
Ellison: *zuckt mit den Schultern* Mina hat Recht. Aber um auf die eigentliche Frage zurückzukommen: Natürlich unterstützen wir uns gerne gegenseitig.
Es wäre schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Jeannine: Hi! Ich bin Jeannine, die Autorin der Geschichte und freue mich sehr darüber, dass wir euch heute den zweiten Band der Bed&Breakfast Crimes Reihe vorstellen dürfen. Das wird bestimmt lustig! 😊 Ich jedenfalls fand es toll, wieder zurück nach Green Hill reisen zu können und … *schaut nun doch etwas verlegen in die Runde* meinen lieben Protagonistinnen und Protagonisten ein paar neue Abenteuer erleben zu lassen.
Collin: Da hat sie den Mord aber nett umschrieben oder?
Jeannine *läuft rot an und weicht Collins Einwurf aus*: Wer von euch mag den Anfang machen?
Mina *ihre Hand schießt sofort nach oben und sie rutscht aufgeregt auf ihrem Stuhl herum*: Also ich bin Mina. Ich studiere in London Psychologie, liebe es Krimis zu lesen und bin riesiger True-Crime-Podcast Fan. In den Semesterferien bin ich zu Besuch bei Ellison in Green Hill. Wir haben uns vor drei Monaten kennengelernt, als ich für die Testamentsverlesung meiner Großtante Poppy nach Schottland gereist bin und dabei das absolut tollste, flauschigste Erbe angetreten habe *Mr. Marvel schnurrt laut, als wüsste er, dass es um ihn geht* Und das ist Mr. Marvel. Nicht nur der beste Kater, sondern auch mit Abstand der beste Detektiv, der mir je untergekommen ist. Ellison machst du weiter?
Ellison: Sehr gerne. Ich bin Ellison und führe ein kleines, schnuckeliges B&B in Green Hill. Ich liebe es zu gärtnern. Beinahe hätte ich im letzten Jahr den Preis für den schönsten Garten erhalten, hätten wir da nicht einen Toten neben dem Teich gefunden. *Collin räuspert sich und schüttelt mit aufgerissenen Augen den Kopf* Ähm ja, jedenfalls gärtnere ich gerne, backe Scones und Shortbread und sage auch mal zu dem ein oder anderen Gläschen Scotch nicht nein.
Mina: Du trägst gerne bunte Kleidung und deine Brille lässt deine Augen doppelt so groß aussehen, wie sie eigentlich sind *Mr. Marvel miaut bestätigend* Du liebst es deine Gäste zu verwöhnen und …
Collin: Und du und Granny redet beide verdammt gerne und viel, weswegen ich das jetzt einfach auf meine charmante Art und Weise unterbreche – sonst komme ich wahrscheinlich nie zu Wort. Also ich bin Collin, Ellisons Enkel und helfe ihr im B&B aus, wenn irgendwelche Reparaturen anstehen – und das ist bei dem alten Häuschen eigentlich immer der Fall. Ansonsten versuche ich, die beiden Damen davon abzuhalten, sich Hals über Kopf in Gefahr zu begeben, aber das eher mit mindergroßem Erfolg.
Mina: Ein so grandioses Ermittler-Trio lässt sich nicht aufhalten. Vor allem dann nicht, wenn es einen so wichtigen Fall zu klären gibt!
Jeannine: Ich glaube, das lassen wir einfach mal so stehen, bevor die beiden in eine ihrer geliebten Diskussionsrunden verfallen. Nächste Frage!
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Ellison: Alsoooo kurz gesagt …
Collin *prustet los und flüstert in Minas Richtung* Jetzt bin ich gespannt, was bei Granny kurzhalten bedeutet
Mina *nickt und grinst*
Ellison: *überhört die beiden* … soll in Green Hill ein großer Jahrmarkt stattfinden. Das ganze Dorf ist total aus dem Häuschen deswegen, denn sind wir mal ehrlich, hier passiert sonst nicht allzu viel. Für mich ist das auch eine total besondere Sache, immerhin habe ich eine Zusammenarbeit mit dem Jahrmarkt und bin mit meinem B&B quasi die ausgeschriebene Übernachtungsstelle – das heißt ich verspreche mir davon vieeeele Gäste. Mr. Macellroy jedenfalls, der Besitzer des Jahrmarktes sagte, dass sei eine ganz hervorragende Chance, um …
Collin: Granny! Kurz. Halten. Bitte.
Ellison: Entschuldigt.
Mina: Ich übernehme das einfach. Immerhin betrifft vor allem diese Stelle mich. Ich war mit besagtem Besitzer des Jahrmarkts auf dem Riesenrad, als dieser gestorben ist. Ich will euch und uns die Details ersparen … Ellison, Mr. Marvel und ich haben jedenfalls entschieden uns wieder zusammenzutun und in diesem Fall zu ermitteln. Das Team war also endlich wieder vereint.
Collin: Ich war dagegen. Einfach zu gefährlich, aber auf mich will ja niemand hören.
Mr. Marvel *miaut laut und dreht sich auf Minas Schoß so um, dass Collin nur noch seinen Po sieht*
Collin: Danke, Mr. Marvel.
Jeannine, Ellison und Mina *Versuchen das Lachen zurückzuhalten*
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Jeannine: Also ich denke …
Mina: Das kann ich glaub ich direkt Mal beantworten: Ja! Warum sollte ich sonst schon wieder in so eine missliche Lage gebracht werden. Jedenfalls war der Anblick wirklich alles andere als …
Collin: *hält sich die Ohren zu* Lalalala ich will das gar nicht so genau wissen.
Jeannine: Leute, die Frage ging an mich! *muss schmunzeln* Also ich glaube, dass ein paar schwierige Situationen und Stolpersteine irgendwie dazu gehören. Ich meine nicht nur, weil es sonst vielleicht ein bisschen langweilig wäre, sondern weil das einfach zum Leben dazu gehört. Gerade erst an solchen Hürden wächst man und entwickelt sich weiter. Deshalb verläuft auch das Leben meiner Figuren nicht immer perfekt und einfach.
Ellison: Und wenn wir mal ehrlich sind: Ein bisschen Spannung im Leben hat noch keinem geschadet
Collin *fährt sich durch das lockige Haar* Das würde ich vielleicht nicht so ganz unterschreiben.
Mina: Nein, Ellison und Jeannine haben da schon irgendwie Recht. So ist das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen und Stolpersteinen, die einem die Autorin eben so in den Weg legt.
Mr. Marvel *miaut bestätigend*
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Jeannine: Mir persönlich würde es vermutlich eher schwerfallen, eine Lieblingsstelle auszusuchen, wenn ich ehrlich bin. Es sind einfach zu viele, die beim Schreiben Spaß gemacht haben. Fällt euch vielleicht eine ein?
Mina: Definitiv nicht die Riesenradfahrt.
Collin: Also mir hat die Stelle am besten gefallen, in der ich unserer Meisterdetektivin tatsächlich einmal vorgekommen bin.
Mina *rollt in großer Geste mit den Augen* Da das so selten vorkommt, muss man das hier vermutlich wirklich gesondert aufführen.
Ellison: Ich fand meine Zusammenarbeit mit Connie lustig, um dir Zugang ins Krankenhaus zu verschaffen, Mina.
Mina: Oh Gott ja, Grandma und du habt da echt eine krasse Schauspielnummer hingelegt.
Jeannine: Ich sag ja: Wirklich schwer sich für irgendeine zu entscheiden. Ich fand auch die Tarotkarten-Sitzung bei Ludmilla, der Wahrsagerin des Jahrmarkts, total interessant.
Mina und Ellison *stöhnen gleichzeitig laut auf*
Mina: Das war zugegeben echt schon fast ein bisschen gruselig.
Ellison: Das stimmt. Aber diese drei Karten … Vergangenheit und Gegenwart haben gepasst und manchmal frage ich mich, ob wir die Zukunftskarte nicht besser doch noch hätten legen lassen sollen.
Jeannine: *versucht sich nichts anmerken zu lassen und wechselt schnell das Thema* Machen wir weiter mit der nächsten Frage!
Wie viel echte Jeannine steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Jeannine: Als Autor*in hinterlässt man glaub ich in jeder seiner Geschichten und Figuren ein kleines, winziges Stück von sich selbst. Man verarbeitet – manchmal vielleicht auch ganz unbewusst – Erlebnisse, Erinnerungen, Ideen und nutzt bestimmte Charakterzüge und so weiter, wodurch immer wieder etwas von einem selbst miteinfließt – und irgendwie ist das ein schönes Gefühl auf diese Art und Weise mit seinen Geschichten und Figuren verbunden zu sein.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Mina: Also trotz Stolpersteine und so … ist sie echt nett. Ich meine vermutlich kann ich dankbar sein, dass ich die Leichen immer nur finde und nicht selbst zum Opfer werde.
Collin: Ich mag sie auch und bin vor allem dankbar dafür, dass ich meistens aus dem Zeug herausgehalten werde. Oder dann zum Einsatz komme, wenn es darum geht, die beiden Damen aus der Patsche zu helfen. Nicht wahr Mr. Marvel?
Mr. Marvel: Miaaaaau
Ellison: Und vor allem ist bisher ja immer alles gut ausgegangen. Wir haben die Täter*innen ausfindig gemacht, die Fälle gelöst, aber vor allem: Ohne sie wären wir nie Freundinnen geworden. Das ist doch das Wichtigste oder? Das wir alle zusammengefunden haben und naja … eigentlich eine Familie sind?
Mina: Das stimmt.
Alle gleichzeitig: Danke Jeannine!
Jeannine: *ist ein bisschen gerührt* Ich danke euch ihr Lieben.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr vielleicht sogar Mitspracherecht?
Jeannine: Also der ursprüngliche Arbeitstitel war noch ganz anders: „Mord mit Aussicht auf Pommes Frites“. Er gefällt mir immer noch echt gut, aber er ist leider zieeeemlich lang, weswegen es auf dem Cover dann irgendwie seltsam aussah :D Der Vorschlag „Mord im Riesenrad“ kam vom Verlag und hat wirklich super zum Titel des ersten Bandes „Mord im Schottenrock“ und natürlich auch zum Inhalt gepasst 😊
Mina: Also mir gefallen beide Titel eigentlich ganz gut. Aber Mitsprache hatten wir nicht so wirklich – oder Leute?
Ellison und Collin *schütteln beide den Kopf*
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Jeannine: Also ich persönlich finde das Cover wieder richtig süß. Es passt perfekt zum Jahrmarkt-Setting und hat so viele tolle Details, die einem gar nicht alle sofort auffallen. Auch das Grün als Hauptfarbe finde ich echt klasse.
Mina: Mir gefällt es auch echt gut! Aber ich glaube am besten findet es immer noch Mr. Marvel *deutet auf den Kater, der mit vor Stolz geschwellter Brust dasitzt*
Collin: Wie sagst du immer? Er ist eben ein kleiner Katzanova.
Ellison: Immer gern im Vordergrund, das stimmt. Mir gefällt es auch gut. Wobei … mir fehlt dann doch auch bisschen mein B&B im Hintergrund. Das hat mir an Band 1 besser gefallen.
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Mina: Das ist einfach! *räuspert sich* »Die Zukunft überlasse ich der Zukunft.« Das stammt aus der Szene bei der Wahrsagerin Ludmilla, als sie uns die letzte Tarotkarte legen wollte. Direkt nachdem mir der Spruch eingefallen ist, habe ich beschlossen mir den auf ein Poster drucken zu lassen. Das sollte ich echt noch nachholen. Wie sieht es bei dir aus Ellison, hast du ein Lieblingszitat?
Ellison: Ja, Moment. Ich muss mal kurz überlegen. Das ist mein Lieblingszitat:
»Collin warf Mina einen amüsierten Seitenblick zu, als sie praktisch an der Autoscheibe klebte, während sie in die schmale Einfahrt des B&Bs fuhren. Die Räder standen kaum still, als sie auch schon die Autotür aufstieß und ausstieg. Im selben Moment wurde die Haustür aufgerissen und nur wenige Sekunden später lagen sich Mina und Ellison in den Armen.«
Es ist einfach, aber es zeigt, wie wichtig wir einander sind. Ich habe mich wirklich sehr über deinen erneuten Besuch gefreut.
Mina: *schnieft ein wenig gerührt * Und ich mich erst. Green Hill und vor allem natürlich das B&B und ihr alle seid mir so ans Herz gewachsen.
Collin: Jetzt bin ich an der Reihe. Mein Lieblingszitat ist folgendes: »Ist unsere große Meisterdetektivin etwa nicht selbst drauf gekommen?« Ich weiß, ich weiß. Ich habe schon bei der Frage zur Lieblingsstelle darauf angespielt. Aber ich muss es einfach so oft wie möglich erwähnen, dass ich Mina tatsächlich mal einen Schritt voraus war.
Vielen Dank für das Gespräch
Jeannine: Danke, dass ich und meine Figuren das Interview führen durften! Ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass es uns viel Spaß gemacht hat und wir hoffen sehr, dass ein paar Leser*innen auf die Geschichte neugierig geworden sind. Ich hoffe, wir lesen uns bald wieder!
*allerseits zustimmendes Nicken* Danke und bis bald!
Mr. Marvel: Miaaau!

Sonntag, 12. Oktober 2025

[Schnipseltime] Stronger with you - Jeder Atemzug zählt von Silvia Maria de Jong


 

            Zweiundzwanzig

Zeitweise lässt der Tränenschleier dich zwar erblinden, aber er wäscht dir auch Gesicht und Seele rein.

 

                                                Ein Bild, das Nachtfalter und Schmetterlinge, Wirbellose, Insekt, Schmetterling enthält.

KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.

                                                  SAMU

 

Die Sonne wirft lange, weiche Strahlen in das Zimmer und verkündet den Abend. Der perfekte Zeitpunkt für das, was ich vorhabe. Martha hebt die Lider und sieht mich an, als ich eintrete. Schon seit einigen Tagen fehlt ihr die Kraft, zu zeichnen. Aber der Glanz in ihren Augen signalisiert mir, dass die Freude darüber, mich zu sehen, ungebremst ist.

Ich trete an ihr Bett, beuge mich über sie und küsse sie. Ich weiß, dass auch diese Momente ihr immer mehr abverlangen, ihr den ohnehin kaum vorhandenen Sauerstoff rauben. Doch wie durch ein Wunder scheint in diesen kostbaren Sekunden die Krankheit zu schweigen. Als ziehe sie sich aus Ehrfurcht vor dem, was wir sind, in den tiefsten Winkel ihres Körpers zurück.

Immer wenn ich sie küsse, wünsche ich mir, ich könne diesen Moment für alle Ewigkeit festhalten, mein Herz damit brandmarken, denn jede Sekunde, die ich bei ihr bin, sie spüre, berühre, ist von einer Einzigartigkeit, die ich nicht in Worte fassen kann. Wer hätte gedacht, dass dieses verrückte Mädchen, das ich auf dem Dach fand, sich so tief in meinem Herzen, in meiner Seele einnistet.

Ich hebe den Kopf und streiche mit dem Daumen über ihre Wange, berühre das wunderschöne Muttermal, das sich mittlerweile fast schwarz von der durchscheinenden Haut abhebt. Gleichgültig wie sehr die Verzweiflung in mir tobt, für Martha muss ich stark sein. Ein Lächeln, das meine Lippen schmerzhaft verzieht, gleitet über mein Gesicht, als ich mich zu ihr setze und sie in meine Arme ziehe.

Das Kinn auf ihren Kopf gestützt, frage ich obligatorisch: »Wie geht es meinem Mädchen heute?« Sie seufzt. Ich kann die mühevolle Bewegung ihres Brustkorbs spüren, höre den gequälten Ton, der sich aus ihrer Kehle löst.

»Ein wenig schlechter als gestern«, ist nicht das, was ich hören will, aber doch was ich erwartet habe. Noch immer hält sie sich tapfer. Sie hadert nicht, tobt nicht, weint nicht. Aber sie hofft auch nicht länger. Das klingt deutlich zwischen allem heraus, was sie mich wissen lässt. Und ich weiß, ich bin der Einzige, dem sie ihr wahres Gesicht zeigt, mit all dem Schmerz, den dies in sich birgt.

Ich schlucke meinen hinunter und flüstere in ihr Haar: »Dann müssen wir etwas unternehmen, damit du dich besser fühlst.« Sie dreht den Kopf und begegnet meinem Blick.

»Was sollte das sein, Samu? Ich bin kaum in der Lage, den Weg bis zur Toilette zu schaffen.« Ihre Worte schüren die Trauer in mir auf ein unerträgliches Maß, dennoch begegne ich tapfer weiterhin ihrem Blick und streiche ihr eine lose Haarsträhne aus der Stirn. Auch ihr wundervolles, tiefbraunes Haar hat mittlerweile an Spannkraft und Glanz verloren. Es ist, als weite sich die Cystische Fibrose wie ein Filter über Martha aus und lösche alles, was ihre Persönlichkeit ausmacht.

»Es gibt da noch diesen einen Punkt auf deiner Liste, erinnerst du dich?«

»Der Sonnenuntergang«, flüstert sie erschöpft. Dann schweigt sie und ich bin sicher, dass mein Vorhaben sie maßlos überfordert. Vielleicht verlange ich ihr zu viel ab. Aber keiner von uns weiß, wie viele Möglichkeiten es noch gibt, diesen letzten Punkt abzuarbeiten. Wie viele Möglichkeiten es überhaupt noch gibt, einander zu begegnen …

Ich will diese Gedanken nicht zulassen, sperre mich mit aller Kraft dagegen und doch tauchen sie beharrlich wieder an der Oberfläche auf, gleichgültig, wie oft ich sie in den Tiefen meines Seins versenke. Ich schließe die Lider und dränge die Tränen zurück, die vehement in mir aufsteigen. Fuck. Martha ist so viel stärker als ich.

Und so, als spüre sie genau, was in mir vorgeht, hebt sie die Hand und legt sie an meine Wange.

»Also gut, wie hast du es dir vorgestellt?« Ich reiße die Augen auf und sehe sie an, sehe die Müdigkeit, mit der sie kämpft. Nicht körperlich. Eine andere Müdigkeit, die sie daran hindert, am Leben festzuhalten. Ich denke an ihn, meinen Freund, zwei Stationen tiefer, bei diesem Blick in ihre Seele und mir wird angst und bange.

»Ich … ich dachte das Dach?«, frage ich stotternd, nicht Herr der wütenden Empfindungen, die mein Herz zersetzen. Sie nickt und lächelt still.

Es endet, wo es begonnen hat.

Keiner spricht diesen Satz laut aus und doch wissen wir beide, dass er in jedem von uns anklingt. Ich zittere. Mein Körper steht unter Strom. Ungehalten reibe ich mir mit dem Handrücken über die Augen, in dem Versuch, die verfluchten Tränen, die ich kaum noch beherrsche, vor ihr zu verbergen.

»Es ist okay, Samu. Du musst nicht immer stark sein, nicht mal für mich. Es ist nichts dabei, zu weinen, wenn man traurig ist.« Traurig beschreibt nicht annähernd das Gefühl, welches mich fast um den Verstand bringt.

»Dieses fucking Leben ist so verflucht ungerecht, Martha. Wenn ich könnte, wenn es die Möglichkeit gäbe, dann würde ich dir meine Lungen geben …« Sie legt ihre Finger auf meine Lippen und bringt mich zum Schweigen.

»Ich weiß«, flüstert sie und wischt vorsichtig die Tränen von meinen Wangen, die lautlos auf ihre Züge fallen. »Hilfst du mir in die Jacke?«

Das ist mein Zeichen, dass sie diesen letzten Punkt ebenso angehen will, wie ich. Bevor ich mich erhebe, lasse ich meine Lippen tränennass über ihren Scheitel gleiten, dann suche ich ein warmes Sweatshirt aus dem Schrank und greife zufällig nach dem blauen mit dem Captain Marvel Aufdruck. Als ich Martha zum letzten Mal darin gesehen habe, war sie deutlich vitaler als jetzt, und doch erscheint es mir wie ein Zeichen. Ich helfe ihr, den Hoodie überzustreifen, ebenso wie die Leggins, die ich aus einem der Fächer gezogen habe. Als sie sich mit meiner Hilfe mühsam aufrichtet, lege ich ihr eine bunte Strickjacke um die Schultern und wickele sie behutsam darin ein.

»Bereit?«, flüstere ich mit rauer Stimme und helfe ihr in den Rollstuhl. Sie nickt und schenkt mir ihr vertrauensvollstes Lächeln. Ihr schönstes Lächeln. Ein Lächeln, das mich erneut an den Rand meiner eisernen Selbstbeherrschung führt. Egal wie sehr die Krankheit sie verändert, wie sehr sie sie auszehrt, Martha wird für immer das schönste Mädchen sein, dem ich begegnet bin.

Der Flur ist leer. Das gibt uns die Gelegenheit, unbehelligt ins Treppenhaus zu gelangen. Als ich sie durch die langen Gänge schiebe, bis hin zu den Türen, die wie von Geisterhand aufschwingen, fluten mich Bilder, die unser erstes Aufeinandertreffen markieren. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nicht für möglich gehalten, was Martha mir heute bedeutet. Wie sehr sie mein Dasein verändert hat.

Vor den Stufen parke ich den Rolli, schiebe meine Arme unter ihren zerbrechlichen Körper und hebe sie an meine Brust. Sie wiegt nichts. Schon damals war sie viel zu leicht. Aber jetzt habe ich das Empfinden, dass sie schwerelos ist. Ihr Atem geht mühsam, als sie ihre Arme um meinen Hals legt und den Kopf an meine Schulter bettet. Im Zimmer gab es kein mobiles Sauerstoffgerät, welches ihre Atmung auch jetzt unterstützen könnte, darum wird unsere Zeit dort oben begrenzt sein. Ich hoffe, dass sie bis zum vollständigen Untergang der Sonne durchhält.

Als wir ins Freie treten, weht der Luftzug eines milden Septemberabends über das sonnenverwöhnte Dach. Erste rötliche Strahlen blenden uns, sodass Martha den Kopf dreht und ihr Gesicht in dem Stoff meines Pullis vergräbt. Ich könnte sie für immer so halten. Ihre Wärme spüren. Ihrem holprigen Atem lauschen, der ihren Brustkorb erschüttert. Den ihr ganz eigenen Geruch inhalieren. Wenn es bedeuten würde, mich niemals von ihr trennen zu müssen, würde ich mein Leben hier oben auf diesem scheiß Dach fristen. Hauptsache, sie wäre bei mir.

Die Schwere meiner eigenen Gedanken fordert mich im Höchstmaß. Zerrt Gefühle hervor, die ich bisher ignoriert habe. Das Ende war von Anfang an eine Option, gleichgültig wie vehement ich meine Augen davor verschlossen habe. Ich habe es unterschwellig immer gewusst, und Martha ebenso.

Ich lehne sie behutsam mit dem Rücken gegen die Wand, registriere, dass ihr Geist seit Tagen zum ersten Mal wieder erstaunlich wach erscheint. Sie nimmt all die Farben, Gerüche und Gefühle in einer Intensität auf, die deutlich vom Finale zeugt. Sie weiß, dass es nicht mehr viele Gelegenheiten geben wird, die ihr so bewusste Momente bescheren.

Oh Shit. Ich will das nicht. Ich will diese Gedanken nicht zulassen. Weiterhin gibt es die Option einer Transplantation und manchmal geschehen sie, die Wunder, auf die wir gefühlt ein Leben lang warten, dann, wenn schon niemand mehr daran glaubt.

Ich lasse mich auf dem Boden nieder, der zwar nicht die intensive Wärme eines heißen Sommertags gespeichert hat, aber noch annehmbare Temperaturen abstrahlt. Mit dem Rücken lehne ich mich gegen die gemauerte Wand, bevor ich Marthas Hand ergreife und sie langsam zu mir hinab, zwischen meine Beine ziehe.

Mit einem rasselnden Atemzug sinkt sie gegen meine Brust. Ich weiß nicht, ob das Zittern, welches ihre Gliedmaßen kontinuierlich in der Gewalt hat, von der Schwäche ihres Körpers herrührt oder ein Zeichen dafür ist, dass sie friert. Noch näher ziehe ich sie an mich, lege beide Arme um sie und umfange sie mit meiner Wärme. Das ist alles, was ich habe, was ich ihr bieten kann. Mich selbst, mit Haut und Haar.

Martha senkt ihren Kopf gegen meine Schulter, bemüht sich um ein paar ruhige Atemzüge und allmählich lassen die starken Kontraktionen ihres Körpers nach.

»Das … ist exakt die Stelle … an der du mich damals so erschreckt hast.« Ich kann das Lächeln in ihren Worten hören. Jedes einzelne schnürt mir die Kehle enger.

»Stimmt«, entgegne ich rau und hoffe, dass ihr entgeht, wie angespannt ich bin.

»Dass du da warst, Samu … in jenem Moment … war ein Geschenk.« Es gelingt ihr nicht, die Sätze in einem Atemzug zu beenden. Ich streiche ihr das Haar zurück, neige mich vor und lege meine Wange an ihre.

»Möglicherweise war es auch umgekehrt.«

»Wie … meinst du das?«

»So wie ich es sage. Dir zu begegnen, Marsch, ist das Beste, was mir je passiert ist.« Behutsam gleiten meine Lippen über ihr Gesicht, streichen sanft über das markante Herz, das mir mittlerweile zutiefst vertraut ist.

Die Stadt pulsiert zu unseren Füßen. Zwischenzeitlich entbrennt ein Hupkonzert auf den verstopften Straßen. Das Röhren eines Motors dringt bis zu uns hinauf und doch ist dies unser ganz eigener Kokon, geschützt vor der Außenwelt und den Grausamkeiten, die sie bereithält.

Allmählich senkt sich der Feuerball im Westen herab und taucht die Skyline in Purpur, während der Himmel sich in ein tiefes Dunkelblau wandelt. Wie mit Fingerspitzen bestäubt, verteilt das Licht goldene Reflexe und verursacht einen magischen, fast unwirklichen Schimmer.

»Ich glaube, ich habe noch nie … einen so farbintensiven Sonnenuntergang gesehen.« Marthas Stimme ist leise vor Ergriffenheit und auch ich kann mich nicht erinnern, etwas Vergleichbares je erlebt zu haben. Fast hat es den Anschein, als performe der Himmel einzig für uns. Als wisse er um die Endgültigkeit dieses Atemzugs.

Ich ringe darum, die Verzweiflung in mir nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Dieser Moment gehört dem, was wir sind. Jetzt in diesem Augenblick. Weder Martha noch ich sollten in diesen Minuten darüber nachdenken, was morgen ist. Und doch ist es unmöglich auszublenden, dass der Atem des Mädchens, das ich in den Armen halte, immer schwerfälliger wird. Dass ihre Zerbrechlichkeit greifbar ist, bei jeder Berührung, die sie mit mir teilt. Ich spüre deutlich, dass sie mir entgleitet, dass sie verschwindet, jeden Tag ein bisschen mehr. Stille Tränen benetzen meine Wangen, versiegen in ihrem Haar. Ich will stark sein, ich muss es. Aber das Bewusstsein darüber, dass dies vielleicht die letzten Stunden sind, die wir teilen, zerreißt mich innerlich und verursacht einen solch grellen Schmerz, dass ich nur mühsam einen Schrei unterdrücken kann.

Ich weiß, dass sie spürt, was in mir vorgeht. Dass ihr meine Tränen nicht entgehen. Das Mädchen, das mir mein Herz geraubt hat, greift nach meiner Hand und führt sie an ihre Lippen.

»Danke, Samu«, flüstert sie fast lautlos, als die Sonne sich mit einem letzten Aufseufzen gänzlich verflüssigt. »Das war atemberaubend schön.«

[Buchvorstellung einmal anders] Stronger with you - Jeder Atemzug zählt von Silvia Maria de Jong


 
Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Silvia ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Stronger with you“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Das Buch: Klar, warum nicht. Ich plaudere das aus, was Silvia verheimlicht 😉
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Das Buch: Danke dir. Ist ja nicht selbstverständlich so eine abgefahrene Session zu starten.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Das Buch: Puh, also ich bin schon etwas ganz Besonderes …
Silvia: Ich glaube, das sagen alle Bücher von sich …
Das Buch: Nein, nein. Ich bin besonders. Ganz bestimmt. Ich mag zwar aus dem Genre New Adult sein, aber meine Geschichte berührt die Menschen bis ins hohe Alter. Bisher habe ich nicht einen Leser getroffen, dessen Augen bei meiner Geschichte trockengeblieben sind …
Silvia: Jetzt übertreibst du aber …
Das Buch: Begleite ich die Leser oder du?
Silvia: Okay, der Punkt geht an dich.
Das Buch: Ich tue weh, bringe die Leser zu weinen und dazu, dass sie entsetzt die Luft anhalten … aber am Ende schenke ich Hoffnung. Die Hoffnung darauf, dass alles gut werden kann, immer, wenn wir nur ganz fest daran glauben. Ich mag die Herzen brechen, aber ich heile sie auch. Ist das nicht poetisch?
„Silvia: Angeber …
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
Das Buch: Also Silvia liebt es ihre Charaktere leiden zu lassen …
Silvia: Na ja, ganz so ist es nicht …
Das Buch: Ach nein? Wie ist das noch mit Martha, die vor lauter Verzweiflung vom Dach …
Silvia: Sei ruhig! Du kannst doch hier nicht alles ausplaudern.
Das Buch stöhnt ungehalten auf: Dann eben nicht. Nur so viel: Martha und Samu müssen durch die Hölle. Lange ist ungewiss, wie und ob es mit ihnen weitergeht.
Silvia: Das macht ein gutes Buch aus, indem man den Leser auf falsche Fährten schickt.
Das Buch: Genau. Aber du hast eindeutig einen Hang dazu überzudramatisieren.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Das Buch verträumt: Oh ja … als Martha um Samus …
Silvia bestimmt: Die kannst du unmöglich nehmen. Das würde zu viel vom Plot verraten …
Das Buch genervt: Okay, dann nicht. Welche ist deine Lieblingsstelle?
Silvia: Die, als Samu fürchtet, dass die Spenderlunge nicht mehr rechtzeitig für Martha eintrifft. (Siehe oben. Habe ich bei der Leseprobe eingefügt.)
Weißt du wie viel Silvia tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Das Buch: Seeeehhhhrrr viel …
Silvia unterbricht: Woher willst du das wissen?
Das Buch schnaubt: Weil ich dich kenne. Viele Elemente der Storyline spiegeln sich in deinem Leben. Martha, Samu, Marthas Vater … Ach, ich könnte endlos fortfahren. Das alles bist du! Ich würde sagen 100 Prozent …
Silvia: So ein Quatsch …
Das Buch lenkt ein: Also gut 98 Prozent …
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Martha (Hauptcharakter): Als feinfühlend und emphatisch, anders hätte sie unsere Geschichte nicht so authentisch und gefühlvoll niederschreiben können.
Samu (Hauptcharakter): Und als sehr gewissenhaft. Sie recherchiert ausgiebig über schwierige Themen und liest sich in Fachliteratur ein.
Arvid (Nebencharakter): Sie zeichnet die Charaktere sehr fein. Selbst ich, als Nebencharakter, besitze einen Tiefgang, der die Leser mitreißt.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Das Buch lacht: Das ist eine witzige Geschichte. Ich hatte unglaublich viele Vorschläge, aber keiner war der Künstlerin recht …
Silvia: Na ja, die waren nicht stimmig. Ich wollte etwas, dass wirklich zur Geschichte passt. Etwas, dass die Intensität zwischen Martha und Samu spiegelt.
Das Buch: Das hast du je jetzt. Jedenfalls waren wir in einer Parfümerie unterwegs, kurz vor Weihnachten, als wir auf einen neuen Duft aufmerksam wurden. Dieser Duft hieß Stronger With You …
Silvia: Du bist so eine Plaudertasche.
Das Buch: Warum, ist doch eine tolle Geschichte.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Das Buch: Ich hätte mir kein schöneres Kleid für mich wünschen können. Es spiegelt perfekt die Stimmung und den Inhalt. Es gibt absolut nichts, was ich ändern möchte.
Silvia: Tatsächlich war es der erste Entwurf des Coverdesigners und sofort eine Punktlandung. Wir haben nichts verändert. So etwas kommt nur ganz selten vor.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Das Buch: „Martha kuschelt sich an mich, als wolle sie in mich hineinkriechen. Dabei trage ich sie längst in mir.“
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Das Buch: Und mir erst!
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«
Silvia: Ich danke dir, für die interessanten Fragen und dafür, dass du mir und meiner Geschichte deine Zeit gewidmet hast.

[Autoreninterview] Silvia Maria de Jong


Autoreninterview
Silvia Maria de Jong

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin Autorin und schreibe unter dem Pseudonym „Silvia Maria de Jong“, meinem Mädchennamen, alles, was mein Herz mir vorgibt. Von New Adult, über dramatische Liebesromane, bis hin zu Romantik Thrillern. Im Herzen von Niedersachsen bin ich zu Hause. Hier lebe und schreibe ich.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Meine früheste Erinnerung setzt im Alter von acht Jahren ein. Ich schreibe, solange ich schreiben kann. Das Lesen war meine größte Inspiration. In der Nachbarschaft meines Elternhauses gab es eine Buchhandlung, in der ich mich oft stundenlang aufgehalten habe. Meine Cousine und ich haben uns ständig kleine Geschichten ausgedacht, sie gemeinsam aufgeschrieben oder uns Briefe geschrieben. Ich habe nie wieder mit dem Schreiben aufgehört, es mit zunehmenden Alter nur intensiviert.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
„Stronger With You“ ist mein fünfzehntes Buch - eine New Adult Romance. Meine erste New Adult Romance. Ich liebe es, tiefsinnige Geschichten zu schreiben, die wehtun, Herzen brechen und am Ende heilen, mit Themen, die berühren und nachklingen. Da ist es egal, ob es ich um eine dramatische Liebesgeschichte handelt oder einen romantischen Thriller mit rasanten Wendungen und unerwarteten Plottwists. Viele meiner Geschichten gibt es mittlerweile auch als Hörbuch.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Tatsächlich. Ich arbeite eigentlich immer an einem Werk. Mein Geist steht nie still. Ganz exklusiv erzähle ich euch heute davon, dass es mein erstes Buch wird, welches ich nicht allein schreibe. Es wird noch ein weiterer Name auf dem Cover stehen. Wer, wird allerdings noch nicht verraten. Es handelt sich um eine zeitenübergreifende Geschichte, die viel Recherchearbeit fordert. Möchtet ihr den Titel erfahren … Ach nein, das geht natürlich nicht. Nur so viel: „WeLidN“. Wer besonders kreativ ist, kommt bestimmt selbst auf den Titel 😊)
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Bei gutem Wetter liebe ich es, mit meinem Mann auf der Vespa die Region unsicher zu machen. An manchen Tagen sind wir zehn Stunden unterwegs. Erholsam und inspirierend ist immer ein Bad in der Wanne. Das ist wie ein Kurzurlaub. Aber das Schreiben begleitet mich bei allem, was ich tue. Es ist Job, Hobby und Leidenschaft und gehört zu meinen liebsten Freizeitbeschäftigungen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Meine absolute Lieblingsautorin ist „Sandra Brown“. Ich habe wirklich jedes Buch von ihr gelesen und so manche gehören zu meinen liebsten. Besonders liebe ich „Erzähl mir dein Herz“- von Charles Martin. Nie wieder habe ich so bei einer Geschichte geweint. Ich glaube, dieses Buch hat meine Art zu schreiben nochmal anders geprägt. Außerdem gehört „Julia“- von Anne Fortier zu meinen Favoriten. Eine unglaublich schöne Romeo und Julia Adapation.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Die Kreativität fließt am stärksten an meinem Arbeitsplatz im Schlafzimmer. Der Schreibtisch steht direkt vor dem Fenster, mit Blick in die Natur. Ein stiller Platz, an dem ich Ruhe habe und der mich zeitgleich am Leben dort draußen teilhaben lässt, wenn ich dies wünsche. Es gibt keinen Ort, der inspirierender ist als dieser.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ein normaler Tag startet um sechs Uhr. Wenn es ein Schreibtag ist, warte ich, bis meine Familie aus dem Haus ist und setze mich dann von zehn bis dreizehn – vierzehn Uhr an den Schreibtisch. Ich habe keine festen Schreibtage. Wenn die Kreativität ruft, widme ich mich ihr. Ab Mittag beschäftige ich mich dann mit dem Haushalt, Garten und meinem Brotjob. Oft schreibe ich aber noch zwischen Kochtopf und Blumenbeet weiter, besonders dann, wenn die Geschichte sich auf das Ende zubewegt.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich schreibe das, was ich lesen will und umgekehrt. Schon immer habe ich Spannungsromane geliebt, die heute unter Romantik Suspense und Romantik Thriller laufen. Selbiges Schreibe ich für mein Leben gerne, mit unvorhersehbaren Plots, rasanten Wendungen und Action, die den Leser den Atem anhalten lässt. Ebenso liebe ich das Drama. Geschichten, die wehtun, ins Herz gehen und dort bleiben. Geschichten, die die Tränen fließen lassen. Das größte Kompliment ist für mich, wenn mich die Leser wissen lassen, dass sie geweint haben. Das schaffen bei mir nur wenige Bücher, aber wenn der Punkt erreicht ist, dann hat mich der Autor im tiefsten Kern berührt. Und ich liebe Happy Endings.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar“ – von Antoine de Saint-Exupéry. Es ist meine Überzeugung, dass wir mit dem Auge nur das Oberflächliche wahrnehmen. Wenn wir tiefer schauen wollen, müssen wir unser Herz aktivieren. Das trifft auf unsere Mitmenschen ebenso zu, wie auf mein Schreiben. Nur wenn das Herz dabei und wach ist, kann ich mich voll und ganz darauf einlassen.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich liebe Frankreich. Ich liebe die Menschen dort, das Essen, die Sprache – auch wenn ich sie nicht beherrsche. Ich liebe die I’le d‘ Óleron im französischen Atlantik, meine absolute Lieblingsinsel, mein Safe Space, mein Sehnsuchtsort. Seit über vierzig Jahren reise ich dort hin, früher mit meinen Eltern, heute mit meiner Familie. Diese Insel ist noch so ursprünglich wie von jeher. Ein Kraftort, an dem die Inspiration nur so fließt.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Kritik ist wichtig, solange sie angebracht ist und sachlich bleibt. Nur so können wir uns entwickeln. Mein Mann liest meine Bücher immer zuerst. Er ist derjenige, der die Schwachpunkte rausfiltert. Leider wird heute bei den Lesern Kritik viel zu häufig mit Geschmack verwechselt und Ein-Sterne Rezensionen vergeben, die eigentlich so keine Berechtigung haben. Geschmack ist individuell und darüber lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Eigentlich war es immer mein Wunsch bei einem Verlag zu veröffentlichen und das habe ich auch. Ich hebe bereits mit mehreren Verlagen zusammengearbeitet. Leider ist das ein sehr schwieriges Thema. Man hat nur wenig bis gar kein Mitspracherecht. In der heutigen Zeit sind fertige Geschichten oft nicht mehr erwünscht. Es genügt ein Exposé und dann wird gemeinsam ein Plot ausgearbeitet. Dafür bin ich nicht geschaffen. Ich bin ein Freigeist. Wenn ich zu Schreiben beginne, weiß ich nie wo die Reise hingeht. Niemanden überrascht der fertige Plot mehr als mich selbst und das am Ende eine runde Geschichte daraus wird, ist eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Die Kunst kann in mir nur wirken, wenn sie absolut frei ist.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Liebe Leser, wenn euch ein Buch gefällt, lasst es Sterne regnen. Schreibt Rezensionen was das Zeug hält. Das ist der größte Lohn für jeden Autor. Verleiht keine Bücher. Kauft sie und verschenkt sie dann gegebenenfalls – nur so könnt ihr die Autoren unterstützen!

Samstag, 11. Oktober 2025

[Schnipseltime] Three Wishes - Überlebe, um zu sterben


 

Die Sonne verschwand gerade hinter den Gräbern der Totenstadt, als ich mich aus meinem Versteck schlich. Heute würde ich alles auf eine Karte setzen. So leise wie möglich schlich ich an der hohen Mauer entlang.

Durch meine Beobachtungen kannte ich den kleinen Geheimgang, den die privilegierten Schüler hinter einer Rankpflanze versteckt hielten. Oft genug hatte ich gesehen, wie sie sich davonschlichen, um die Mädchen des benachbarten Dorfes mit ihren gesäuselten Lügen um den Verstand zu bringen. Es graute mir, als ich daran dachte, dass aus diesen gewissenlosen Menschen einmal die Führungselite unseres ägyptischen Reiches werden sollte. Sie würden sich nicht um das Los der Dschinda scheren. Im Gegenteil. Diese Männer hatten Freude daran, die Schwächeren zu schikanieren. Deshalb hatte ich auch nicht sie für mein Vorhaben erwählt.

Der Vorhang aus trockenen Blättern raschelte leise, als ich ihn zur Seite schob und in den Tempelgarten schlüpfte. Der abnehmende Mond warf nur wenig Licht auf die ordentlich angelegten Beete. Ausschließlich das Weiß der Wege zog sich wie ein filigranes Labyrinth durch die Dunkelheit, ganz so, als würden die Götter mir den Weg weisen.

Mein Herz klopfte laut und der Puls raste in meinen Ohren. Nicht auszumalen, wenn mich jemand erwischen würde.

Vorsichtig lugte ich hinter einen Torbogen, der ins Innere des Tempels führte. Ich traute meinen Augen kaum. Der Anblick war atemberaubend. Hunderte Kerzen flackerten dort, einige ganz neu, andere fast bis zur Gänze heruntergebrannt. Sie säumten einen runden Saal, an dessen Stirnseite eine drei Mann hohe Statue des Totengottes Osiris wohlwollend in den Raum herabsah. Während der Körper des Gottes aus einem Stück riesigen Basaltgesteins geschlagen war, leuchtete sein Gesicht in Jadegrün. Eine Krone aus weißem Marmor, verziert mit goldenem Schmuck, bedeckte sein Haupt. In den schlanken Händen hielt er ein goldenes Was-Zepter, einen langen Stab mit dem Kopf einer Antilope, und den Krummstab mit Geißel. Erhaben. Das war das Wort, was mir bei seinem Anblick als Erstes in den Sinn kam.

Auch zu Füßen der Statue leuchteten die Kerzen, deren flackernde Lichter tanzende Schatten auf das Gesicht des Gottes warfen. Sie ließen ihn in der einen Sekunde lächeln und in der nächsten fast wütend dreinblicken. Beinahe konnte ich glauben, Osiris würde jeden Augenblick zum Leben erwachen.

Vor dem Abbild lag Kadir ausgebreitet auf dem Bauch. Arme und Beine hielt er so weit wie möglich von sich gestreckt. Seine Augen waren geschlossen und der Rücken bewegte sich in gleichmäßigen Atemzügen auf und ab. War er etwa eingeschlafen? Ich hielt mir die Hand vor den Mund, um nicht zu lachen. Das hier war das erste Zeichen von Widerstand, das ich an ihm sah, wenn auch ein unfreiwilliges.

Auf Zehenspitzen schlich ich neben ihn. Noch einmal fragte ich mich, ob ich ihm wirklich vertrauen sollte, ob ich das Leben oder auch das Sterben meines Volkes in die Hände dieses jungen Mannes legen wollte. Aber ich hatte keine andere Wahl. Also atmete ich tief durch und kniete mich neben ihn auf den kühlen Marmor nieder. Schnell schickte ich noch ein Stoßgebet zu Osiris und es schien mir, als würde der Gott mir aufmunternd zunicken.

Egal! Jetzt oder nie. Ich pikte meinen Finger in die Rippen des jungen Mannes. Er nuschelte etwas im Schlaf und drehte den Kopf zur anderen Seite. Ich lächelte. Noch nie hatte ich ihn so friedlich gesehen. Gern hätte ich ihm die Ruhe gegönnt, aber mir rannte die Zeit davon.

Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter und rüttelte ihn leicht. Ein Ruck ging durch seinen Körper. Wie von der Tarantel gestochen, sprang er auf die Knie.

»Ich hab nicht … Es sah nur so aus, als ob ich …«, stammelte er und schaute sich panisch um. Erst als sein Blick auf mir hängen blieb, wurde aus Panik Verwirrung. Er zog die Stirn kraus.

»Wer bist du und was machst du hier?«

»Nett, dass du fragst. Mein Name ist Samira und ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche.«

 

[Buchvorstellung einmal anders] Three Wishes - Überlebe, um zu sterben von Yvonne Wundersee

 



Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Yvonne ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Three Wishes – Überlebe, um zu sterben“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Buch: Wer braucht sie denn noch? Ich bin doch fertig geschrieben…
Autorin: Na gut, dann lehne ich mich zurück und bin gespannt, was du zu sagen hast.
Buch: Wirklich?
Autorin: Klar, ich springe nur ein, wenn du nicht mehr weiter weißt…
Buch: Und du bist nicht sauer?
Autorin: Wenn du dich gut verkaufst… warum sollte ich dann sauer sein?
Buch: Okay, dann bin ich bereit! (Raschelt aufgeregt mit den Seiten.)
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Buch: Hallo diabooks. Ich freue mich auf deine Fragen.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Buch: (dreht sich einmal im Kreis) Ich bin hübsch. Findest du nicht auch?
Aber noch viel wichtiger ist die Geschichte, die in mir drinsteht. Eine spannende Geschichte im altägyptischen Setting, in der die Dschinda von den Schergen des Pharao verfolgt werden, nur weil sie zaubern können. Vor was die Menschen immer solche Angst haben. Unglaublich! Auf jeden Fall schnappt sich Samira einen gemobbten Priester aus dem Tempel des Osiris und verspricht ihm drei Wünsche, wenn er sie durch die Duat begleitet. Das ist die ägyptische Unterwelt. Natürlich stimmt Kadir zu und dann wird es wirklich spannend. Es gibt Dämonen, einen coolen Sidekick, einen gestorbenen Pharao und jede Stunde eine neue Welt, die sie töten will, bis sie das Göttergericht erreichen. Natürlich verlieben sich die beiden auch ineinander, aber das ist alles andere als einfach, wenn der Tod auf Samira wartet.
Autorin: Jetzt verrate nicht zu viel. Keiner mag Spoiler!
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
Buch: Yvonne mag schmachtende Szenen genauso gerne, wie das Abschlachten von Dämonen. Ich mag es, wie sie mich aufgebaut hat. Da gibt es nichts zu meckern, auch wenn ich bei der Spice-Szene rote Ohren bekommen habe.
Autorin: Du hast keine Ohren und die Leser wollen Spice-Szenen. Außerdem habe ich sie recht gern geschrieben. Es ist meine erste Szene, bei der nicht vorher abgeblendet wird und dafür ist sie mir ganz gut gelungen.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Buch: Ich mag es, als Ellil ins Spiel kommt. Er ist wie eine Prise Pfeffer:
Vorsichtig legte ihm meine Hand an die Wange und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
»Igitt, muss ich mir jetzt anschauen, wie ihr euch die Zungen in den Hals schiebt und daran herumsaugt?« Der Gecko lugte aus meinen Locken. Seine Stimme ließ mich leicht zusammenfahren. Wie konnte ein so tiefer Bariton in diesem kleinen Wesen stecken?
Beherzt zog ich ihn aus meinen Strähnen. »Hey, was soll das? Ich bin doch keine Haarnadel.« Er saß auf meiner Hand und schaute mich fast vorwurfsvoll an.
Autorin: Das ist meine liebste Szene:
Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich ihre Hand an meiner Wange spürte. Wasser perlte von ihren Fingerspitzen und tropfte auf meine Schulter.
»Es tut mir leid«, flüsterte ich.
»Was sollte dir denn leidtun?« Wie konnte ihre Stimme trotz meines Anblicks noch so viel Wärme enthalten?
»Dass ich dir nicht vorher gesagt habe, mit was für einem Monster du die Reise antrittst.«
»Schäme dich nie dafür, Kadir. Diese Narben sind die Zeichen deiner Stärke. Schämen müssen sich die, die sie dir zugefügt haben. Sie sind die Monster.«
Weißt du wie viel Yvonne tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Buch: Sie ist wie Samira und will jeden beschützen, der ihr wichtig ist. Für ihre Familie würde sie alles geben. Aber sie ist auch Kadir und braucht oft einen Schubs, um an sich selbst zu glauben. Und ganz vielleicht hofft sie, eines Tages zu einem Ellil zu werden und der ganzen Welt zu zeigen, dass es doch auf die Größe ankommt! Dafür habe ich sie lieb, weil sie alle diese Facetten von sich zeigt und zu ihnen steht.
Autorin: Schnieft und drückt das Buch an sich. „Ich habe dich auch lieb!“
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Autorin: O Mann, jetzt bekomme ich meine Abreibung.
Samira: Das hast du aber auch verdient. Wer denkt sich denn eine Geschichte aus, bei der ich ständig in Lebensgefahr schwebe? Du hättest mir das Ganze schon etwas leichter machen können. Die Leute stehen gerade sehr auf Cozy-Geschichten. Ich wäre lieber am Meer gelegen, hätte Cocktails geschlürft, während Kadir mir den Rücken eingecremt hätte.
Autorin: Sorry, ich kann nicht Cozy. Das wäre mir viel zu langweilig. Außerdem darfst du dich ruhig ein wenig anstrengen, damit die Leser und Leserinnen dir dein Happy End auch gönnen.
Ellil: Ja, ohne dich wäre ich aus der Duat nicht rausgekommen und wäre ein Snack für irgendeinen Dämon geworden. Was wäre das für eine traurige Welt – ohne mich!
Kadir: Sie hat doch auch schöne Szenen geschrieben…
Samira: Kadir!!! Fall mir doch nicht in den Rücken. Sie hat der ganzen Welt von unserem Ersten Mal erzählt und hat keine Einzelheit ausgelassen. Das sollte ich anzeigen. Sie ist ein Spanner!
Autorin: Hey, jetzt mach mal halblang. Ich schreibe nur, was die Leute lesen wollen.
Samira: Die Leute wollen lesen, wie Dämonen mich beißen, Riesenschlangen mich beinahe verspeisen, und ich im Drogenrausch einen Pharao aus seiner Barke werfe?
Autorin: Macht ein entschuldigendes Gesicht und nickt.
Kadir: Mach dir nichts draus, meine Liebste. Yvonne hat uns doch ein Happy End geschenkt, das wie in einem Märchen ist.
Samira: Wenn das nicht wäre, würde sie schon lange in einer Pyramide sitzen und vergeblich nach einem Ausgang suchen.
Ellil: Pah… dafür bist du viel zu nett. Das glaubt dir keiner.
Samira: Pssst… musst du denn alles verraten. Ich werde ihr schon nicht tun, solange sie keine Fortsetzung schreibt.
Autorin: Keine Sorge, es bleibt ein Einzelband.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Buch: Den hatte Yvonne schon sehr schnell festgelegt und ich hatte nichts dagegen. Der ist geheimnisvoll, spannend und sooo sehr Fantasy.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Buch: Dreht sich beleidigt weg.
Autorin: Was soll es denn an diesem Buch zu ändern geben? Schau es dir an. Es ist perfekt. Ich habe sogar die Illustrationen selbst gemacht. Da bin ich tagelang drangesessen. Das Cover von Magical Cover ist perfekt. Hast du die kleinen Hieroglyphen gesehen, die zwischen den Blüten schimmern? Außerdem entspricht das Cover einer Szene im Buch. Und der Farbschnitt ist ganz Ellil.
Buch: Danke Yvonne. So eine freche Frage… Als ob es etwas an mir zu mäkeln gäbe…
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Schäme dich nie für deine Narben. Sie sind ein Zeichen deiner Stärke!“
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Buch: Ich fand es auch gut, aber jetzt musst du mir unbedingt noch sagen, dass du mich hübsch findest, sonst muss ich weinen bis der Nil alles überschwemmt.
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«
Ich danke dir, liebe diabooks, dass du Three wishes – überlebe, um zu sterben vorstellst. Ich wünsche mir, dass ganz viele Menschen diese Geschichte lesen und vielleicht ein wenig ihr Herz an meine Charaktere verlieren. Das wäre traumhaft.