
Buchvorstellung einmal anders
Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Mara und xXx aus „Wienerberg“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?Mara: Ui, find ich cool, dass du mich interviewst!xXx: Naja. Bin eher lichtscheu. Aber Zeit hab ich jetzt genug.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.Mara: Also, ich bin acht Jahre alt. Meine Lehrerin sagt, ich bin manchmal komisch, deshalb war ich auch schon bei der Schulpsychologin. Ein paar Mal. Weil die glaubt, ich hab Asperger. Ich bin halt manchmal traurig, weil mein Papa früh gestorben ist. Und weil ich meinen Opa nicht mehr sehen darf. Dabei hat der sooo tolle Bücher!Nachdem ich einen Knochen gefunden habe, hat mich die Mama zu einer Psychologin geschickt. Aber die Nicky ist okay, die hört mir wenigstens zu und hält mich nicht für plemplem. Außerdem hat sie einen total lieben Hund. So einen hätte ich auch gerne, aber mein Bruder Melwin ist leider allergisch. Sagt er. Ich glaub, der hat in Wahrheit Schiss vor Hunden.xXx: Wer ich bin, sag ich nicht. Nur so viel: Es ist tragisch, was damals mit der Familie Klemm passiert ist. Aber der Mann hat es verdient zu sterben. Wieso muss der Fall nach zwanzig Jahren ans Tageslicht kommen? Kein Hahn hätte nach dem Kerl gekräht.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?Mara: Ich hab großes Glück, dass Nicky, die Psychologin, mit einem Polizisten befreundet ist. Mama hat ja den Knochen weggeworfen, aber ich habe ihn voll gut gezeichnet. Die Polizei hat dann gegraben und echt ein Skelett entdeckt. So ist das alles in Rollen gekommen, wie die Zeitungsheinis schreiben. Ganz schön aufregend und ein bisschen gruselig, was alles passiert, bis Felix und Nicky draufgekommen, wer der Tote war und wer ihn umgebracht hat.xXx: Ein Dreikäsehoch steckt ihre Nase in Dinge, die sie nichts angehen. Natürlich landet die Familientragödie am Titelblatt und die Polizei macht auf großes Kino. Überhaupt dieser Bezirksinspektor Grohsman und sein Team. Die haben keine Ruhe gegeben, bis sie mich geschnappt haben. Herzlichen Dank auch.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?Mara: Ich glaub schon. Also, wie sie mir ein Gespenst vorbeigeschickt hat … da hab ich mich total gefürchtet. Aber sie hat mich zum Ausgleich schöne Sachen erleben lassen. Ich bin echt froh, diese Geschichte erlebt zu haben.xXx: Die Mina und ihr Sinn für Gerechtigkeit. Na klar macht es ihr Spaß. Sie zeigt wenigstens, dass ich echt nicht grundlos gemordet habe. Aber ich dachte, ich komme damit davon. Na, die Frau Autorin soll sich warm anziehen. Ich weiß, wo sie wohnt.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?Mara: Eine meiner Lieblingsstellen ist, wenn Felix Grohsman mit Melwin und mir zur Kandl-Kapelle fährt. Weil das Gespenst gesagt hat, sie ist Theresia Kandl, die Axtmörderin. Die wurde 1809 hingerichtet. Aber ihr Vater hat ihr eine Kapelle bauen lassen! Danach hat Felix uns ein Eis spendiert.Ah, und am Anfang geht Felix mit seinem Hund in der Freudenau spazieren … und dann geht ein Pferd durch. Er sagt zwar, dass er nicht mutig sein wollte, sondern nur erstarrt ist. Er hat das Pferd aber trotzdem eingefangen.Und ziemlich am Schluss gehe ich mit Nicky und ihrem Hund Newton spazieren. Ich muss nichts sagen, darf schweigen und einfach mit Newton spielen. Das hat mich die schlimmen Erlebnisse, die passiert sind, für ein paar Momente vergessen lassen.xXx: Lieblingsstelle? Pfff. Na, vielleicht, dass die Kripo ganz schön lange keinen Tau gehabt hat, womit sie es zu tun haben. Da hab ich mir ins Fäustchen gelacht. Außerdem fand ich gut, dass die die komplette Story von diesem Kerl und der Familie aufgedeckt haben.Aber ich war mir ziemlich sicher, die geben auf. Wie damals vor zwanzig Jahren. Ich sag’s euch gleich: Mein Gewissen ist nicht leichter, jetzt, wo ich geschnappt wurde. Ende der Durchsage.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?Mara: Die Mina war als Kind auch anders. Sie hat am liebsten gelesen oder im Garten gespielt, gerne auch allein. Die Geschichte mit dem Zeichnen – sie hatte einen Sitznachbarn in der Volksschule, der schon wie ein Großer zeichnen konnte. Der hat ihr beigebracht, wie man eine Drehkerze richtig zeichnet, so mit Licht und Schatten. Hat sie geprägt, sagt sie. Außerdem mag sie Tiere, das hat sie einigen Leuten im Buch mitgegeben. Das ganze „Psychozeugs“, das ist auch total sie.xXx: Ich hab nichts von ihr. Gar nichts. Na, vielleicht den Sinn für Gerechtigkeit, den ich aber viel effizienter ausgelebt habe.
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?Mara: Hm. Ziemlich komplex. Sie kann lustig sein, aber auch nachdenklich. Nicky würde sagen, dass sich das im Buch wiederspiegelt.xXx: Die kann höchstens eine Fruchtfliege erschlagen, wenn die in der Küche lästig wird. Sonst geht sie Konflikten aus dem Weg, wo sie kann.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?Mara: Sie hat gewusst, dass sie ihren Titel nicht nehmen kann. Dann hat sie sich mit dem Verlag zusammengesetzt. „Wienerberg“ find ich gut, da wohne ich nämlich.xXx: Eigentlich wollte sie „Spinnerin am Kreuz“, aber den Titel gibt es schon. Jaja, das Leben ist manchmal ungerecht.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?Mara: Mir gefällt es voll. Mina sagt sogar, sie findet es zu 150% super!xXx: Ja, okay, das Cover ist gelungen.
Danke für das GesprächMara: Mina hat einen Satz von mir hineingenommen, der viel über mich sagt. Das gefällt mir. Ich spreche da über den Knochen: »Dieser Fund… das fühlt sich an wie eine gerissene Schnur. Wenn man die Enden zusammenknoten kann, ist alles wieder gut.«xXx: Die Stelle, in der Mina diesen Kerl beschreibt, dem ich das Licht abgedreht habe. »Senta war so lebenslustig. Da schneit Bruno in ihr Leben, charmant, stattlich, hat was aus sich gemacht. Nicht so ein Loser. Er war geschieden, das kommt schon mal vor. Kinder wollte er, das hat in der ersten Ehe nicht geklappt. Also hat er die Frau geschasst. Da hätte Senta gleich hellhörig werden sollen. Aber, na ja, fesch war er schon, der Bruno. Ein richtiges Mannsbild halt. Sie hat sich sofort in ihn verliebt. Schon bald nach der Heirat hat sich der siebente Himmel verdunkelt. Dann ist Julia auf die Welt gekommen. Nur ein Mädchen, nicht der ersehnte Stammhalter. Und schon war Senta nur mehr ›zweite Wahl‹. Sie hat sich abgemüht, ihm alles recht zu machen. Und er? Ist durch Betten geturnt, als ob das eine Olympiadisziplin wäre. Und wenn er besoffen war, ist ihm immer wieder die Hand ausgerutscht.« Ganz ehrlich, findet ihr, dass es um den Typen schade ist?
Mara: Danke für die coolen Fragen. Und dafür, dass ich als Kind zu Wort kommen darf.xXx: Kann ich jetzt endlich gehen?
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