
Buchvorstellung einmal anders
Nach dem Autoreninterview drückt mir Natascha ihren E-Book-Reader in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Orangensommernächte“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊 Doch da klettern noch zwei Protagonisten aus dem Buch und setzen sich zu uns.
Wer seid ihr denn? Wollt ihr euch den Besuchern des Blogs vorstellen?
„Hi, ich bin Doro, Sophies beste Freundin.“
„Und ich bin Antonia Nikitas, aber jeder nennt mich Toni. Ich arbeite mit Loukas zusammen und bin auch mit Sophie befreundet.“
Herzlich Willkommen, Doro und Toni. Wollen wir das Interview nun zu viert machen?
Doro: „Na klar, das kann interessant werden.“ Toni nickt, dass ihre roten Haare nur so fliegen.Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Doro und Toni haben wir schon kennengelernt. Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?Doro: „Aber gern! Außerdem freue ich mich, Toni wieder zu sehen.“Toni grinst übers ganze Gesicht. „Das beruht auf Gegenseitigkeit.“
„Was, ich darf auch was sagen? Na gut. Außer den beiden gibt es da noch Sophie, die Protagonistin. Dann ihren Lebensgefährten, Florian. Und Loukas, ihre ehemals große Liebe. Ich kann euch verraten, dass die Geschichte ganz schön emotional ist. Ich musste bei Kapitel neun und zehn fast selbst weinen, und der Schluss ist sowieso … „ Das Buch stockt mitten im Satz, holt sich ein Taschentuch, schnäuzt sich geräuschvoll und spricht dann weiter: „Da hast du’s. Ich flenn schon wieder. Lest es einfach selbst.“In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da ihr ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten müsst, könnt ihr uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Seht ihr es als Protagonisten genau so?
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?Buch: „Glaub mir, ich hab es miterlebt. Die heult genauso beim Schreiben. Leicht fallen ihr die traurigen Sachen nicht.“„Ich frage mich nur, wieso sie Sophie dann so handeln ließ“, murmelt Doro. „Als ich Sophie besucht habe, war sie ganz schön durch den Wind.“Toni guckt eher spöttisch. „Weil es sonst kein Buch geworden wäre?“, vermutet sie. „Aber doch, ich glaube, da hat das Buch recht. Einfacher tut sie sich bei schönen Sachen, wobei sie die spicy Szenen schon sehr kniffelig findet.“
Wisst ihr wie viel Natascha tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Habt ihr dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmt ihr dem Buch zu?Doro: „Oh ja, aber wenn ich euch das erzähle, spoilere ich. Aber das vorletzte Kapitel war aus meiner Sicht sehr schön.“Toni grinst. „Ich habe zwei, wo ich dabei war. Da, wo Loukas für sie singt, und dann, als wir im Klub auf der Tanzfläche waren. Ich hatte einen Heidenspaß.“Das Buch: „Die Szene am Canal d’Amour war süß. Und der Abend, wo Sophie und Flo durch die Stadt schlendern. Ach ja, und als sie Loukas in die Arme stolpert – da hab ich direkt lachen müssen. Und auch …“Doro unterbricht den Redefluss. „Du sollst nicht alles ausplaudern, sonst haben die Leser ja nichts mehr zu lesen. Also halt dein loses Mundwerk. Oder heißt das eher Blätterwerk?“
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?Buch, leicht beleidigt. „Ich sag nix mehr. Sonst wirft man mir das wieder vor.“„Jessas, bist du empfindlich“, schimpft Doro das Buch und wendet sich wieder mir zu. „Die Liebe zu den griechischen Inseln hat Sophie von der Autorin.“Toni nickt: „Ich weiß, dass Natascha auf Korfu war. Fast alle Orte, die sie beschreibt, hat sie selbst besucht, und auch die Tavernen gibt es tatsächlich. Aber sonst? Ich glaube, jeder Autor lässt unbewusst ein klein wenig von sich selbst in seine Figuren fließen.“
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?Das Buch guckt vorsichtig zu Doro, die aufmunternd nickt. „Sie ist ein sehr positiv denkender Mensch, lacht gern, mag dunkelschwarzen Humor, was nicht jedermanns Sache ist. Und sie hört Symphonic- und Power-Metal. Wenn sie nicht schreibt oder arbeitet, dann zockt sie oder liest. Und sie ist loyal.“„Kommt mir bekannt vor“, nuschelt Doro und fügt hinzu: „Sie liebt Orchideen.“„Und sie ist tierlieb. Sie ist ein Hundemensch, je größer, um so lieber“, fällt Toni noch ein. Dann grinst sie. „Und sie hat eine ausgewachsene Schlangenphobie.“
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?Das Buch: „Im Verlag durfte ich beim Meeting meinen Senf dazu geben. Ursprünglich hieß ich Küsse auf Korfu – ein Hauch von Sehnsucht. Orangensommernächte ist es dann nach einigen Diskussionen geworden, Natascha wurde auch gefragt und die hat den auch sofort toll gefunden.Toni: „Er passt auch perfekt. Auf Korfu werden schließlich Zwergorangen angebaut, die Kumquats. Aber das wäre wohl ein Zungenbrecher geworden.“
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.Alle drei grinsen. „Wir haben die ersten Entwürfe bekommen und unsere Änderungswünsche gemeldet. Was sollen wir sagen? Es hat unsere Vorstellung bei weitem übertroffen. Es ist einfach traumhaft geworden.“Doro nickt. „Da will man ja sofort in Urlaub fliegen.“Toni: „Oder das Buch lesen.“
Doro: „da gibt es eigentlich mehrere, aber eines der schönsten Sätze, die Natascha da zu Papier gebracht hat, ist für mich der hier: ‚Es würde ein anderes Muster entstehen. Eines, das sie nicht kannte, wo sich die einzelnen Mosaiksteinchen aus ihrer beider Leben erst zu einem neuen zusammenfügen mussten.‘“Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch und seine Nebencharaktere antworten. Leise flüstere ich den beiden, bevor sie wieder ins Buch zurückkehren, und dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«„War schön bei dir, Claudia“, meint Toni und blickt auf die Uhr. „Ich muss los, meine Schicht fängt gleich an.“„Vielleicht sehen wir uns ja mal in Wien“, verabschiedet sich Doro und schließt das Buch hinter sich.
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