Montag, 23. September 2024

[Schnipseltime] One baby and other surprises von Sandra Schmitt


 

»Glaubst du denn wirklich, dass alles verloren ist? Hast du denn niemanden, der dich unterstützen kann?«, wollte ich wissen und bekam eine unglaubliche Wut auf den Exfreund. Wie feige konnte man bitte sein, seine schwangere Freundin einfach im Stich zu lassen?

Quinn schüttelte den Kopf. Dann lachte sie und barg ihr Gesicht in ihren Händen, bevor sie mich wieder ansah. »Ich weiß gar nicht, wieso ich dir das überhaupt erzähle. Ich kenne dich gar nicht. Du hast bestimmt Besseres zu tun, als dich mit einer verheulten, schwangeren Kellnerin zu unterhalten.«

»Glaub mir, ich bin froh, gerade nicht wieder zurückzumüssen. Außerdem scheint mir, dass du dir das alles einfach mal von der Seele reden musst.« Außerdem war es eine schöne Abwechslung zu all den langweiligen Gesprächen, die mich drinnen erwarteten. Das Gebettel um noch mehr Spenden und Sponsoren. Ich fragte mich, wieso mein Vater nicht meinen Bruder auf diese Veranstaltung geschickt hatte. Wahrscheinlich hatte er einfach nur Spaß daran, mich damit zu quälen.

»Gut möglich.«

»Damit du auch ein bisschen mehr über mich weißt als nur meinen Vornamen: Ich bin fünfunddreißig und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich auf die Backstreet Boys und N*Sync stehe.«

Lachend hielt sich Quinn eine Hand vor den Mund. »Wirklich?«

»Ich sage es mal so: Ich kann die Songs nicht nur singen, ich performe sie auch.«

Quinn bekam sich vor Lachen gar nicht mehr ein. Ihr Lachen war geradezu ansteckend und wie Musik in meinen Ohren. Als ihr diesmal Tränen kamen, waren es Freudentränen.

»Danke.«

Sie schenkte mir ein warmes und ehrliches Lächeln, legte eine Hand auf meinen Arm, strich kurz darüber. Sie schien sich dann wieder zu besinnen, denn sie zog die Hand schnell wieder weg. Eigentlich schade, denn die Berührung hatte sich gut angefühlt.

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