Weit war ich nicht gekommen, als
durch den Lärm der Stadt leise Hilfeschreie an mein Ohr drangen. Suchend
blickte ich mich um, versuchte auszumachen, woher die Schreie kamen. Ein
leichter Brandgeruch stieg mir in die Nase, dem ich instinktiv folgte. Über
einem Häuserblock nahm ich dicke Rauchschwaden wahr. Kaum dass ich um die
nächste Ecke bog, in eine dort befindliche Einfahrt schaute, sah ich aus einem
Hinterhoffenster im zweiten Stock große Flammen schlagen.
„Verdammt“, kam es über meine
Lippen, als mir eine nach Hilfe schreiende, völlig zerzauste Frau
entgegengestürzt kam. Ihre Kleidung war ebenso wie ihr Gesicht völlig von Ruß
überzogen, aber immerhin schien sie glimpflich davon gekommen zu sein.
„Ich brauche Hilfe“, schrie sie
erneut, sich in meine Arme werfend. „Mein Bruder, er ist noch da drin. Er ist
eingeklemmt und kommt nicht raus. Sie müssen ihm helfen“, brüllte sie, sich
immer wieder umschauend.
Natürlich überlegte ich nicht lange
und packte sie an den Schultern, zwang sie, mich anzusehen. „Sagen Sie mir, wo
genau er ist.“ Tränen hatten helle Spuren auf ihrem Gesicht gezogen.
Völlig aufgelöst brachte sie nur
Wortfetzen hervor. „Erster Stock, rechte Wohnung. Das erste Zimmer rechts. Da,
wo die Flammen herkommen. Er ist eingeklemmt und kommt nicht raus“, wimmerte
sie.
„Holen Sie Hilfe und rufen Sie die
911 an. Ich kümmere mich um ihren Bruder“, sagte ich eindringlich und rannte
auf das brennende Haus zu. Im Laufen zog ich mein Shirt aus, band es notdürftig
über Mund und Nase. Nicht optimal, aber besser als nichts.
Dunkle Rauchschwaden schlugen mir
entgegen, kaum dass ich durch den Eingang trat. Es war purer Leichtsinn, ohne
passende Ausrüstung den Flammen entgegenzulaufen, verdrängte das jedoch. So gut
es möglich war hielt ich schützend die Hand vor meine Augen, versuchte
möglichst flach zu atmen. Dass im Hintergrund die Sirenen der Firetrucks zu
hören waren, gab mir ein gutes Gefühl, doch bis die Kollegen eingreifen
konnten, wäre es vielleicht zu spät für den Bruder der Frau.
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