Buchvorstellung einmal anders
Nach dem Autoreninterview drückt mir Alex ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Leinwandpoesie - Wintermomente“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.
Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.Gerne. Ich habe einiges zu sagen.Oh, da bin ich aber auch gespannt. So intensiv hab ich mich bisher nicht mit meinem Buch unterhalten.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?Vielen Dank für die Möglichkeit.Ja, danke schön. Als Buch hat man nicht oft die Gelegenheit sich zu äußern.
Sehr sehr gerne. Mein Name ist Wintermomente. Ich trage die Schönheit der Schneeflocken und die glitzernde Wirklichkeit eines weiten Schneefelds in der Sonne mit mir. Ich liebe den Winter. Er verzaubert das ganze Land in eine Märchenlandschaft. Deshalb sind im mir viele wundervolle Gedichte über den Winter enthalten, über seine schönen Seiten, aber auch über die Melancholie und Traurigkeit, die er manchmal mit sich bringt. Für all die stillen Seelen, die der weißen Pracht und der Kälte Gutes abgewinnen können und die Winterzeit genießen.In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt über einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu schreiben? Siehst du es als Autorin genau so?
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?Meine Autorin ist sehr gefühlvoll. Ich glaube nicht, dass sie eines der Gefühle bevorzugt. Sie schreibt über die schönen und lustigen Momente genauso, wie über die traurigen Zeiten im Leben. Das macht sie aus und das macht auch mich als Buch so vielfältig.Ja, da kann ich meinem Buch nur zustimmen. Ich finde dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben und schreibe auch gerne über sie. In Gedichten lassen sich Stimmungen besonders gut hervorrufen und unterstreichen.
Weißt du wie viel Alex tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Gedicht steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?Der Winter bringt doch Neubeginn,lässt alles Alte nun zerfallen,verspricht uns Schönheit und Gewinn,will uns doch nur gefallen.Des Jahres Ende liegt bevor,bringt Abschied uns und Trauer,legt neue Lieder uns ins Ohr,von Liebe und Bedauern.
In den Gedichten steckt ganz viel von Alex. Es sind ihre eigenen Gedanken, ihre Sicht der Welt spiegelt sich in ihnen.Wie würdest du oder ihre Gedichte die Autorin beschreiben?
Meine Autorin ist eine unverbesserliche Idealistin. Allerdings hat sie auch eine melancholische Seite, die in den Gedichten immer wieder hervorkommt. Sie preist sich nicht gerne an. Aber mich könnte sie ruhig ein bisschen lauter bewerben. Ich bin nämlich ein wundervolles kleines Buch über den Winter. Aber sie ist eher zurückhaltend und introvertiert.Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Der Titel stand als erstes fest. Da hatte ich gar kein Mitspracherecht, denn meine Autorin wusste schon lange, dass sie mich schreiben wollte. Alle Gedichte in mir sind dem Titel untergeordnet. Das ist aber auch gut so. So wussten wir beide genau wo wir hinwollten und welche Stimmung wir vermitteln wollen. Winterstimmung eben. Wundervoll kalt und klar mit der Geborgenheit von Kaminfeuer und dampfendem Tee.Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Mein Cover hat meine Autorin selbst gemalt. Sie liebt die digitale Kunst sehr. Es soll den Winterhimmel mit Schneegestöber darstellen. Ich hätte mir noch eine große Schneeflocke darauf gewünscht. Meiner Autorin war das aber zu protzig. Sie mag es eher schlicht. So konnten wir uns zumindest auf kleine Schneeflockenteile an den Ecken einigen. Natürlich hatte meine Autorin das letzte Wort, obwohl ich ja nun immer mit dem Cover gesehen werde.Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«„PulverschneeHoch in die Luft werf ich ihn gern,seh jeden einzelnen Flockenstern.Es glitzert lieblich in der Sonne,der Anblick ist mir eine Wonne.Pulverschnee an Sonnentagen,Schneemagie an Nachmittagen.Lass uns spielen dort im Schnee,nahe beim gefrorenen See,wir werfen den Schnee zum Himmel zurück,genießen heut das Winterglück.
Ich bedanke mich auch sehr. Schön, wenn man als Buch mal zu Wort kommt.Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«
Auch von mir vielen Dank. Einiges wusste ich über mein Buch noch gar nicht. Ich sollte mich öfter mit meinen Büchern unterhalten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.