Mittwoch, 5. April 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Das Lied der Reiter von M.C. Larroh

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit der Autorin M. C. Larroh, um mit ihr über ihr Buch „Das Lied der Reiter“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Freut mich sehr, mich mit dir über die Reiter zu unterhalten. :)
Kannst du uns dein Buch in möglichst wenigen Sätzen beschreiben?
Im Lied der Reiter geht es darum, dass Handwerker sich gegen die rigiden Gesetze des Gottkönigs wehren und für ihre künstlerische Freiheit kämpfen. Zen Deruga ist Schmied und stößt nach ein paar tragischen Vorfällen auf die Legende der Reiter. Gleichzeitig kehren eine alte Freundin in die Stadt zurück und sein bester Freund hat die Seite gewechselt. Ich würde mal sagen, das Drama ist vorprogrammiert.
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter, sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Düster. Unbedingt düster. Kann gar nicht dunkel genug sein. :) Die sollen ja schließlich auch was für ihr Happy End tun.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Es gibt zwei Stellen im Buch, wo die Protagonisten ganz bei sich sind. Einmal ist das eine Szene, in der geschmiedet wird, und ein andermal ist ein Glasbläser am Werk. Obwohl sich die Protagonisten in diesen Momenten eigentlich nur ihrem Handwerk widmen, kann man ihnen als Leser in diesen Momenten kaum näher sein. Ich mag diese beiden Szenen sehr. Allerdings würden sie hier den Rahmen sprengen.
Wie viel echte M.C. steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
In allen Charakteren ein bisschen, würde ich sagen – wäre ja gelogen, wenn nicht. Doch nach der Raben Trilogie hatte ich einen Moment Angst, alles gesagt zu haben – was natürlich Schwachsinn war. Die Raben haben mich so lange begleitet, dass es schon eine Weile gebraucht hat, um mich von ihnen zu lösen. Ich erkannte plötzlich, dass mir die Welt wieder offenstand und ich mich künstlerisch voll austoben konnte. Es war, als hätte ich mir etwas erarbeitet. Der Gedanke, dass mir diese künstlerische Freiheit genommen werden könnte, hat zusammen mit Ray Bradburys “Fahrenheit 451” den Funken gezündet. Und so hatte ich die Idee mit den Reitern. Ein Buch basierend auf Ängsten. Tja … :)
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Zen wüde sich die Worte sparen. :) Er ist zwar ein rechtschaffener Mann und sehr darauf bedacht, das Richtige zu tun. Aufgrund seiner Vergangenheit strengt er sich diesbezüglich besonders an und versucht, Probleme ohne Gewalt zu lösen. Aber ich bin mir sicher, bei mir würde er eine Ausnahme machen, und ich würde im Krankenhaus wieder zu mir kommen.
Sailyn wäre da vernünftiger und würde mich – in der Hoffnung, an Informationen ranzukommen – wahrscheinlich in den höchsten Tönen loben. Dabei weiß ich ganz genau, dass sie mich für ein fieses, durchtriebenes und hinterhältiges Biest hält. Mir ist vollkommen klar, dass wir niemals beste Freundinnen sein werden. :)
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Ich tu mich ja grundsätzlich schwer mit Titeln, aber der hier war eine Zangengeburt. :) Irgendwann hatte ich mal die Idee, eine K-Reihe zu machen – eine Reihe von Büchern, die im selben Universum spielen und bei denen alle Titel mit K beginnen. So sollte “Das Lied der Reiter” ursprünglich “Der Kern Koraktors” heißen. Aber es klang mir einfach zu hart. Und so habe ich mich schweren Herzens von der K-Reihe getrennt. :)
Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Yup, zu 100% zufrieden. Da muss nichts nachgebessert werden. :)
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
»Und Magna brach die Wolken entzwei,
Auf dass sie ritten ins finstere Land;
Getragen von rot und fahl und weiß;
Grollte der Zorn der Reiter;
Einem Erdbeben gleich.«
Danke für das Gespräch.
Vielen Dank dir!

Dienstag, 4. April 2023

[Schnipseltime] Wo die Sonne untergeht von Johanna Koers


 

Brief einer Verstorbenen an ihren Ehemann:

„Für Alex“, las er – ihre Handschrift.

Anmutig strich er mit dem Daumen darüber, bevor er ihn umdrehte und zu öffnen begann: diesmal würde er ihn lesen. Hier oben auf dem Berg. Da, wo sie glücklich sein sollten, genau hier, im Strandkorb. Hier war der richtige Ort.

Seine Hände zitterten so sehr, dass er eine gefühlte Ewigkeit brauchte, bis das zusammengefaltete Blatt Papier aus dem Briefumschlag in seinen Händen lag. Die Buchstaben und Worte vor seinen Augen wackelten. Für einen Moment schloss er die Lider, versuchte sich auf seinen Atem zu konzentrieren, bevor er sie öffnete

und zu lesen begann…

»Liebster Alex,

vermutlich ist bereits einige Zeit seit meinem Tod vergangen. […] Ich bin stolz auf dich. Du bist ein wundervoller Vater und du schaffst es jeden Tag ohne mich zu leben.«

Alex schluckte, atmete tief aus. Immer noch zitterten seine Hände. Er hatte das Gefühl, als würde e direkt neben ihm sitzen, als höre er ihre Stimme, die mit ihm sprach. Sie war ihm so nah.

»Ich weiß, dass du große Angst davor hattest, existenzielle Angst. Aber du hast nicht aufgegeben. Und wenn du diesen Brief nun liest, dann weiß ich, dass du auf einem guten Weg bist… ich bin froh, dass du dein Versprechen gehalten hast: Dass du die Frau, die ich dir geschickt habe, in dein Leben gelassen, ihr eine Chance gegeben hast. […] Sicher seid ihr schon zu lauter Musik durchs Wohnzimmer getanzt. Vielleicht habt ihr schon einen Berg bestiegen. Sie wird dir gesagt haben, dass sie in dich verliebt ist, dass du ihr wichtig bist, dass sie dich liebt…. Und du…«

Alex konnte das Lächeln, das in dem Moment, wo sie diese Worte niedergeschrieben hatte, auf ihrem Gesicht gelegen hatte, förmlich vor sich sehen. Sie kannte ihn gut. Besser als jeder andere.

»Du wirst geschluckt und automatisch an mich gedacht haben, richtig?... Hör zu, Alex: Es ist okay. Es ist gut, was du fühlst und es macht mich überglücklich.«

Eine Träne trat aus seinem Auge hervor, floss heiß über seine Wange, langsam… er konnte sie jeden Millimeter auf seiner Haut spüren, bis sie an seinem Kinn kurz zum Stehen kam und dann hinunterfiel.

»Du warst die Liebe meines Lebens. Du warst der Mittelpunkt meiner Welt. Meine Liebe zu dir wird niemals enden, über den Tod hinaus, über die Grenze zwischen hier und dort. Und ich weiß, dass auch du mich immer lieben wirst. Ich habe keinerlei Zweifel daran, denn das, was uns verbindet, ist unantastbar, unberührt - das verspreche ich dir.

Alex…

Ich werde immer bei dir sein.

Wenn die Sonnenstrahlen dein Gesicht wärmen, streichelt meine Hand sanft deine Wange.

Wenn du einen Berg besteigst, nicht weiter weißt und plötzlich doch einen Weg findest,

werde ich dich darauf aufmerksam gemacht haben.

Wenn du am Meer bist und den Wellen lauscht, werde ich neben dir sein und den Klang intensivieren.

Wenn du einen Sonnenuntergang siehst, werde ich ihn für dich in noch wunderschöneren Farben leuchten lassen.

Wenn der Wind durch dein Haar fegt, wird es meine Hand sein, die dein Haar zerzaust und lächelnd `schon besser´ sagt.

Und wenn ein Regentropfen dein Gesicht streift, werde ich dir sanft einen Kuss geben. Und dir zuflüstern:

`Ti amo, Alex. Ti amero per sempre.´«

 

[Buchvorstellung einmal anders] Wo die Sonne untergeht von Johanna Koers

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Juli und Ellie aus „Wo die Sonne untergeht“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Ellie: Sehr gerne. Ich rede gerne mit den Menschen, mit meinen Fans. Es ist mir wichtig, dass die Menschen Erinnerungen an mich haben. Das Interview gibt mir nochmal eine Stimme.
Juli schaut nur geknickt zur Seite.
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Ellie: Ich bin Ellie, eigentlich Elena, aber so nennen mich nur meine Eltern und mein Arzt. Ich bin 27 Jahre alt und ich werde sterben.
Juli: Weil du dich nicht behandeln lässt. Das kannst du ihnen ruhig sagen. Du verweigerst die Chemo.
Ellie: Richtig. Ich habe mich gegen die Chemotherapie entschieden, weil ich schwanger bin. Nachdem ich vor fünf Jahren das erste Mal die Diagnose Hirntumor bekommen habe, hätte ich nie damit gerechnet, dass ich je schwanger werde, aber jetzt bin ich es. Es ist ein Wunder.
Juli: Ein Wunder, das dir das Leben kostet.
Ellie (seufzt): Meine Schwester Juli und mein Partner Alex verstehen meine Entscheidung nicht. Sie wollen, dass ich dieses Baby abtreibe.
Juli: Wir wollen, dass du lebst. Weil wir dich lieben. Und du willst auch leben. Das weiß ich. Du liebst dein Leben. Du liebst es, auf Berge zu klettern. Du liebst Sonnenuntergänge. Du liebst es, auf der Bühne zu stehen und zu singen, genau wie ich.
Ellie: Natürlich tue ich das, Juli. (greift nach ihrer Hand). Ich liebe das alles und ich liebe dich und Alex. (richtet sich der Interviewerin zu). Ich weiß, was ich von den Menschen verlange, die mich lieben. Wir haben bereits meine Tante und meine jüngere Schwester an den selben Tumor verloren. Aber ich kann keine andere Entscheidung treffen. (legt die Hände auf ihren Bauch). Dieses Baby ist ein Wunder.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Ellie: Das Buch erzählt meine Geschichte. Es beginnt mit meiner Entscheidung mein Leben für das meines Kindes zu geben. Es beschreibt all die Emotionen, die der unausweichliche Tod mit sich bringt: Wut, Verzweiflung, Ohnmacht, Trauer, Hoffnung, Hoffnungslosigkeit, Angst… Die Gefühle der Menschen, die ich zurücklassen werde und meine eigenen Gefühle. Es ist traurig, weil es die bittere Realität ist und der Tod in seiner irdischen Endgültigkeit eben unerbittlich ist. Aber das Buch soll nicht nur traurig stimmen, es soll auch Hoffnung geben. (lächelt sanft). Ich weiß, dass ich wie die Sonne am Horizont aus dem Blickfeld derer verschwinde, die mich lieben. Aber ich bin mir genauso sicher, dass die Sonne auf der anderen Seite wieder aufgeht, um in seiner ganzen Kraft zu strahlen. Sie ist nie ganz weg. Und das werde ich auch nicht sein.
Trauer ist kein Zustand. Trauer ist ein Prozess, Trauer ist Festhalten und Loslassen, es ist Abschied und Weitermachen, Lebewohl und Auf Wiedersehen… darum geht es in diesem Buch – und um die unendliche Liebe!
Juli: Ja. Es geht um Wut und Zorn. Es geht um den Versuch den Tod zu ignorieren und die törichte Hoffnung auf um ein Wunder zu flehen. Es behandelt die Frage, wie man weiterlebt, wenn man weiß, dass der Mensch, den man über alles liebt, stirbt. Es geht um tiefe Verzweiflung. Um wahnsinnige Angst und schlussendlich um Akzeptanz… Wie Ellie sagt. Es ist ein Prozess. Verschiedene Phasen, so viele Emotionen. Dieses Buch beschreibt sie alle… unbeschönigt und unverfälscht ehrlich.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Juli: Sie nimmt mir meine zweite Schwester weg. Nachdem sie in Teil 1 den Tumor besiegt hat. Es hätte einfach mit dem HappyEnd enden können.
Ellie: Nein, das hätte es nicht, Juli. Es war nicht die Entscheidung der Autorin. Es musste so sein. Das ist das Leben. Das ist die Realität. Der Tod gehört dazu. Der Schmerz gehört dazu. Meine Geschichte ist eben das Leben – und das Leben ist nicht immer fair.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Ellie: ich mag viele Zeilen in diesem Buch. Es sind viele tiefgründige Gespräche darin. Worte, die Mut machen und Hoffnung geben können. Aber ich mag auch die Stellen, in denen deutlich wird, wie schmerzhaft es ist, jemanden zu verlieren, den man liebt. Oder die Stellen in denen ich selbst mit meinem Schicksal hadere. Tränen und Lachen schließen sich nicht gegenseitig aus. Genau wie Festhalten und Loslassen. Wenn ich mich entscheiden muss, welche Stelle am Schönsten ist, dann ist der Tag an dem meine Tochter Stella geboren wird. Sie in den Armen zu halten ist das Magischste und Wundervollste, was ich je tue. In diesem Moment ist es egal, dass der Tod unermüdlich in mir wächst… in diesem Augenblick zählt nur meine kleine Familie.
Juli: Tatsächlich kann auch ich keine schönere Szene in diesem Buch finden, als den Tag von Stellas Geburt. Auch wenn es da noch diesen Schreckmoment gibt (schaut kurz rüber zu ihrer Schwester). Meine Nichte hat mich vom ersten Moment an verzaubert. Meine Schwester hat es immer gewusst. Von dem Moment an, in dem klar war, dass sie stirbt, damit ihre Tochter leben kann, wusste sie, dass Stella der Mittelpunkt unserer Welt sein wird und unser Grund weiterzumachen. Ihre Geburt ist wie die Ankunft einer neuer Hoffnung… sie bringt Licht, wo wir es so dringend brauchen.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Juli: Ich glaube Johanna ist wie ich. Wenn es jemanden in dem Buch gibt, mit dem sie sich am meisten selbst charakterisiert hat, dann bin das ich. Sie hat noch keinen Frieden mit dem Tod geschlossen. Sie will es. Sie will ganz fest daran glauben, dass wir uns alle wiedersehen. Dass Ellie recht hat, mit dem was sie sagt. Aber sie hat Angst… genau wie ich.
Ellie: Meine Schwester könnte recht haben. Johanna hat viele ihrer eigenen Gefühle in meine Geschichte einfließen lassen. Das macht die Geschichte so emotional und authentisch. Aber es machte das Schreiben für sie auch unglaublich schwer.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Ellie: Unsere Autorin weiß ganz genau wie schmerzhaft es ist, Menschen zu verlieren, die man liebt. Sie hat wie wir schon als Kind gelernt, was Trauer heißt. Sie hat über die Jahre ihres Lebens nicht nur einen Menschen beerdigt. Sie kennt die Ohnmacht, die Unfähigkeit zu atmen, weil die Last zu schwer scheint. Sie weiß aber auch, dass es weitergeht.. dass die Zeiger der Uhr weiter ihre Runden ziehen und das das Leben auch ohne den geliebten Menschen wunderschöne Dinge für einen bereit hält.
Juli: Es ist, wie ich in der Frage vorher schon gesagt habe. Vielleichte formte sie mich in Anlehnung an sich selbst. Sie ist ein nachdenklicher Mensch. Sie beschäftigt sich mit diesen schweren und traurigen Themen, weil sie solche Verluste bereits erlebt hat und weiß wie unerbittlich der Tod ist. Sie will daran glauben, dass das Leben einen Sinn hat und das alles nach dem Tod wieder zueinander findet. Und ehrlich gesagt wünsche ich mir nichts mehr, als das sie und ich beide am Ende unseres Lebens im Glauben daran so gefestigt sind wie meine Schwester und es nach dem Tod noch schöner ist, als wir es uns überhaupt vorstellen können.
Ellie: Ist es. Versprochen. (lächelt wissend)
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Ellie: eigentlich war der Titel ein ganz anderer. Nämlich angelehnt an Band 1 (Und da oben sind wir glücklich) sollte der Titel von Teil 2 „Und da oben ist der Himmel so nah“ heißen. Im Laufe des Schreibprozesses kam es immer wieder zu Gesprächen mit der Lektorin, die schlussendlich diesen Titel „Wo die Sonne untergeht“ vorschlug.
Juli: Der Titel passt perfekt zu Ellies Geschichte. Ellie hat eine Leidenschaft für Sonnenuntergänge. Das hatte sie schon immer. Sie erzählt mir immer, dass der Tod wie die untergehende Sonne ist, und das wir nie ganz verschwinden, auch nicht, wenn wir sterben. Wo die Sonne untergeht – da trauern wir. Wo die Sonne untergeht – da wird es irgendwie dunkel. Wo die Sonne untergeht – verschwindet sie aus unserem Blickfeld. Wo die Sonne untergeht – geht sie aber auch woanders wieder auf. Das ist es, woran meine Schwester glaubt. Dieses Buch ist ihre Geschichte und daher hätte es keinen passenderen Titel geben können.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Juli: Das Cover zeigt Ellie genau so wie sie ist: Sie liebt das Leben, den Sonnenuntergang. Sie hat ihr Lachen nie verloren. Ich weiß nicht, wie sie das schafft, aber sie nimmt an, was kommt… das zeigt das Cover eindrucksstark und wundervoll.
Ellie: Es gibt für mich nichts passenderes als den Sonnenuntergang, um das zu beschreiben, was das Sterben für mich bedeutet. Ich werde wie die Sonne verschwinden. Aber auf einer anderen Seite werde ich wieder aufgehen. Ein Cover ohne Sonnenuntergang hätte ich mir nie vorstellen können.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Juli: An einer Stelle im Buch, es ist Weihnachten, unterhalte ich mich mit Alex darüber, dass es das letzte Weihnachten mit Ellie ist. In dieser Szene sage ich etwas, das in meinen Augen das Gefühl des Verlusts gut beschreibt. Es ist wie der einzige Trost in der bitteren Untröstlichkeit:
„Es gibt keine Worte oder Versprechungen, die es besser machen, ohne dass ich mich selbst belüge. Ellie zu verlieren, wird alles ändern. Es wird nie wieder so sein wie es war. Es wird uns die Luft zum Atmen nehmen und uns in die Knie zwingen. Es wird unbeschreiblich schmerzhaft sein und es wird uns unmöglich erscheinen: jeder Tag, jedes Aufstehen, jeder Schritt, jede Aktivität – sei sie noch so alltäglich. Aber wir werden es tun: aufstehen, gehen, essen, einkaufen – ja, sogar lachen. Und mit der Zeit lernen wir mit der Leere, die sie hinterlassen wird, umzugehen.“
Ellie: Es gibt so viele Zitate und Worte, die mich tief berühren. Im Angesicht des Todes sagen sich die Menschen viele wichtige Dinge. Denken über den Sinn nach. Da gibt es Gespräche aus denen man die ein oder andere Lebensweisheit ziehen könnte. Ich kann mich kaum für eine Stelle entscheiden, daher nehme ich eine Szene, die ich mir genauso gewünscht habe. Es ist bereits einige Jahre nach meinem Tod. Alex hat endlich eine neue Frau kennengelernt.
„`Ich liebe dich´, flüsterte er so leise, dass keiner ihn hören konnte… keiner außer Ellie. Er würde sie immer lieben. Sie war die Liebe seines Lebens. Aber es war möglich. Ellie hatte recht gehabt: Er konnte sein Versprechen ihr gegenüber halten, er konnte eine andere Frau in sein Leben lassen, er konnte einer anderen Frau so nah sein. Es fühlte sich sogar gut an.“
Danke für das Gespräch

Sonntag, 2. April 2023

[Schnipseltime] Sein brennendes Herz von Sylvia Halcour

 

Sie schaltete das Licht im Flur ein und strich ihre Schuhe von den Füßen. Einen Moment horchte sie nach dem Kater, aber er ließ sich nicht blicken.

Noah stand neben ihr im Flur, abwartend, schweigend, die Hände in den Taschen.

Sie ging an ihm vorbei, in ihr Schlafzimmer. Es war eine intuitive Entscheidung, dort hineinzugehen. Hätte sie vertieft darüber nachgedacht, hätte sie es vermutlich nicht getan. Die Eindeutigkeit, die darin lag, war beängstigend.

Befangen trat sie zum Fenster und sah kurz hinaus. Kein Mensch war zu sehen. Das war beruhigend, nach gestern Nacht. Was sie ganz und gar nicht beruhigte war das Wissen, dass Noah in ihrer Nähe war. Sie machte ihre Nachttischlampe an und wandte sich zu ihm um. Er stand in der Tür und betrachtete sie.

»Willst du etwas trinken?«, fragte sie durch den Raum hinweg.

»Nein.«

»Willst du etwas essen?«

»Nein.«

Sie wechselten Blicke. Es war, als spielte er ihr einen unsichtbaren Ball zu und sie konnte das nun einfach ignorieren und den Ball zu Boden fallen lassen. Oder ihn fangen.

Sie machte kehrt, trat auf ihn zu. Seine Haut war durch das Licht der kleinen Lampe warm erhellt.

Ihr fiel eine Tätowierung an der Innenseite seines rechten Unterarms auf, die sie schon am Vortag flüchtig gesehen hatte. Es war eine Uhr oder eher ein Ziffernblatt mit zwei Zeigern, die auf vier Uhr in der Nacht oder auch am Nachmittag standen. An einer Seite war das Ziffernblatt zersplittert und seine Scherben lösten sich in schwarze Vögel auf.

Sie zeigte darauf. »Was bedeutet es?«

»Es erinnert mich, wie sich mein Leben verändert hat.«

»Auf eine gute Art?«

»Wie sieht es denn für dich aus?«

Linda wandte seinen Arm leicht zu sich, musterte das Bild eingehend. »Es sieht düster aus. Traurig.«

»Findest du? Ich finde es nicht traurig. Die Vögel sind frei.«

Frei. Es gab nur wenige Worte, in denen so viel Kraft lag. Wie auch in Liebe. Oder Sehnsucht.

Sie hob einen Finger und tippte vorsichtig auf das Ziffernblatt an seinem Unterarm, fuhr mit ihrer Kuppe bis zu seinem Bizeps hoch. Orientalische Muster, Blätter, Ornamente, ein kreisrundes Gebilde wie ein Mandala, alles mit schwarzer Tinte in die Haut gestochen.

Die Spannung zwischen ihnen war unerträglich.

Mit einem Ruck zog er sein Shirt aus und Linda war erneut wie gebannt von der Sportlichkeit seines Körpers, aber auch unerwartet betroffen. Sein gesamter Brustbereich war bandagiert. An der linken Schulter hatte er eine handtellergroße Schürfwunde, die ihr gestern noch gar nicht aufgefallen war. Mitgefühl flutete sie wie ein Schwall warmes Wasser, gefolgt von der zähen, kriechenden Masse der Erkenntnis, dass ihr am Abend zuvor etwas derart Schreckliches passiert war.

Möglicherweise spürte er die Beklommenheit oder bemerkte auch nur den Schatten auf ihrem Gesicht, jedenfalls fasste er ihr Kinn und sagte: »Nicht.«

[Buchvorstellung einmal anders] Sein brennendes Herz von Sylvia Halcour


 

Buchvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Sylvia Halcour, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in den Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Sein brennendes Herz“ von Sylvia Halcour. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Gerne. Mein Akku ist voll, wir haben Zeit.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin „Sein brennendes Herz“, der neue Roman von Sylvia Halcour. Wie die anderen Bücher von Sylvia bin ich ein Liebesroman. Ach so, eine Biografie hat sie auch geschrieben. Die hat so einen endlos langen Titel und ist immer so nachdenklich ... naja, jeder so, wie er mag. Bei mir jedenfalls muss es spannend sein und knistern. Sonst schalte ich mich aus vor Langeweile.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Am besten schreibt sie inzwischen die Action-Szenen, das ist aber nur meine persönliche Meinung. Am Herzen liegen ihr natürlich vor allem die Szenen, in denen es um die Liebe geht. Sie mag es sehr, wenn die Charaktere Hindernisse überwinden müssen, bevor sie zusammenfinden. Wenn Liebe nicht einfach ist. Emotion pur, danach sucht sie immer.
Um also auf deine Frage zurückzukommen: Ihr fällt es leichter, die Charaktere durch schwierige und düstere Zeiten zu führen. Daher passiert auch bei mir ziemlich viel – Explosionen, Feuer, Motorradgangs, dubiose Partys, und zwischen den Hauptfiguren Noah und Linda rumort es natürlich auch.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest? 
Ich bin ein Liebesroman. Wenn es zwischen den Hauptfiguren funkt, bin ich glücklich. Daher hier eine meiner Lieblingsstellen:
Sie machte kehrt, trat auf ihn zu. Seine Haut war durch das Licht der kleinen Lampe warm erhellt.
Ihr fiel eine Tätowierung an der Innenseite seines rechten Unterarms auf, die sie schon am Vortag flüchtig gesehen hatte. Es war eine Uhr oder eher ein Ziffernblatt mit zwei Zeigern, die auf vier Uhr in der Nacht oder auch am Nachmittag standen. An einer Seite war das Ziffernblatt zersplittert und seine Scherben lösten sich in schwarze Vögel auf.
Sie zeigte darauf. »Was bedeutet es?«
»Es erinnert mich, wie sich mein Leben verändert hat.«
»Auf eine gute Art?«
»Wie sieht es denn für dich aus?«
Linda wandte seinen Arm leicht zu sich, musterte das Bild eingehend. »Es sieht düster aus. Traurig.«
»Findest du? Ich finde es nicht traurig. Die Vögel sind frei.«
Frei. Es gab nur wenige Worte, in denen so viel Kraft lag. Wie auch in Liebe. Oder Sehnsucht.
Sie hob einen Finger und tippte vorsichtig auf das Ziffernblatt an seinem Unterarm, fuhr mit ihrer Kuppe bis zu seinem Bizeps hoch. Orientalische Muster, Blätter, Ornamente, ein kreisrundes Gebilde wie ein Mandala, alles mit schwarzer Tinte in die Haut gestochen.
Die Spannung zwischen ihnen war unerträglich.
Weißt du wie viel Sylvia tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
In ihren Büchern geht es um junge, sensible, mutige Frauen. Alle davon haben Anteile, die Sylvia von sich selbst kennt, aber auch Anteile, die sie nicht hat. Während ein Buch entsteht, so hat es mir Sylvia jedenfalls mal erzählt, entfaltet jede Figur ein Eigenleben. Sie entwickelt sich wie von selbst, es entstehen Wesenszüge und Eigenheiten, gespeist aus Erfahrungen, die sie gemacht haben und aus ihren Wünschen, Träumen und Hoffnungen. Natürlich ist allen Frauen in den Büchern gemein, dass sie – bewusst oder unbewusst – die Liebe suchen. Und zwar nicht irgendeine Liebe, sondern die wahre, echte Liebe, in der es vor Leidenschaft und Sehnsucht nur so knistert und brodelt.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Sylvia ist immer ein bisschen eigen, wenn es um ihre Projekte geht – aber sag ihr das bitte nicht. Sie hat meine Rohfassung in drei Monaten geschrieben und in dieser Zeit war sie – naja, wie soll ich es sagen – ziemlich von der Rolle. Mal war sie total gestresst, weil sie sich durch irgendeine gefährliche Feuerszene kämpfen musste, mal rannte sie tagelang mit verschleiertem Blick rum, weil Noah und Linda endlich zusammengefunden haben. Sie wollte dann einerseits, dass diese emotionale Achterbahnfahrt endlich vorbei ist und sie das Wörtchen Ende schreiben kann, andererseits hat sie den ganzen Trubel sofort wieder vermisst, als es soweit war. Ein bisschen eigen … wie gesagt.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Der Titel ist nach der Rohfassung entstanden. Sylvia hatte sich mehrere Titel überlegt, die passen könnten, und „Sein brennendes Herz“ war dabei ihr Favorit. Sie hat mich dann einem Bekannten gegeben, der alle ihre Bücher liest, und ihn gebeten, auch über mögliche Titel nachzudenken. Als sie dann auch „Sein brennendes Herz“ auf seiner Liste gesehen hatte (er kannte ihre Vorschläge nicht), war die Entscheidung gefallen.
Sylvia ist Feuer und Flamme für den Titel – schönes Wortspiel, oder? 😊 Ich bin mit dem Titel ganz zufrieden. Ein bisschen pathetisch ist er vielleicht. Aber ich muss zugeben, er passt. Liebe und Feuer sind zwei wichtige Motive meiner Geschichte.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Noah sollte drauf. Noah ist drauf. Noah kann auch ziemlich ungemütlich sein, daher sag ich dazu jetzt nicht mehr.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren. 
Er erwiderte ihren Kuss, rastlos, grob, der Regen lief seine Stirn hinab und tropfte auf ihre Wangen. Linda schmeckte das kalte Wasser, das sich zwischen ihre Lippen verirrte, und noch viel mehr schmeckte sie ihn. Er begann sie auszuziehen, öffnete ihre Bluse, mitten auf dem Hof. Ihre weiße Haut blitzte auf im hellen Nachmittagslicht, als der Aufzug endlich kam und sie beide in ihn hineinfielen.
Nur ein paar Sekunden dauerte die Fahrt und währenddessen klebten sie an der Wand, ineinander verschlungen und küssten sich, als hinge von diesen Küssen alles ab. Ihr Leben, ihre Zukunft, Anfang und Ende dieser Welt.
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.

Samstag, 1. April 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Solang du nicht vergisst zu leben von Frederike Baumgarte

 



Buchvorstellung einmal anders


Nach dem Autoreninterview drückt mir Frederike ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Solang du nicht vergisst zu leben“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen? Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden. Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Letztendlich geht es darum, wie eine junge Frau nicht mit ihrem Leben zurechtkommt und in einem Loch versinkt, aus dem sie allein nicht mehr herauskommt. Im Grunde hat sie sich aufgegeben, bis sie auf einen Jungen trifft, der sie in gewisser Weise an die Hand nimmt.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
Die schwierigen Szenen sind für mich emotional herausfordernder, aber da fliegen mir die Worte meistens nur so zu. Gerade die emotional aufgeladenen Szenen, schreibe ich sehr gerne und fließend.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Mmh…, es gibt keine absolute Lieblingsstelle, aber u.a. mag ich die Szene, in der Jannis Tara mit seinen Worten herausfordert. Und eigentlich alle Szenen mit Marvin haben mir Spaß gemacht. Ich mag diesen absolut nervigen Typen, dem man aber schnell anmerkt, dass auch das nur eine Fassade ist.
Weißt du wie viel Frederike tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
"Solang du nicht vergisst zu leben" habe vor vielen Jahren geschrieben. Ich denke, dass ich damals ähnlich emotional war wie Tara.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Tara steht nach dem Unfall einer komplett neuen Situation gegenüber und ist überfordert. Sie ist sehr zielstrebig, diszipliniert und die Emotionalität, die plötzlich aus ihr herausbricht, ist neu für sie.
Jannis ist dagegen sehr besonnen, künstlerisch und eher introvertiert, aber trotzdem nicht schüchtern. Er würde für seine engsten Freunde alles machen, hat aber eine hohe moralische Überzeugung und damit ist auch er nicht immer einfach.
Mein Lieblingscharakter ist eigentlich Marvin, der beste Freund von Jannis. Er ist fröhlich, extrovertiert. Selbstbewusst und furchtbar nervig. Zumindest am Anfang. Denn hinter ihm steckt so viel mehr als das, was er anderen zeigt.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Während ich das Buch geschrieben habe, hatte ich nicht ein einziges Mal eine Idee für einen Titel. Erst als ich den Epilog schrieb und den letzten Absatz tippte, fiel der Satz: "Vergiss nicht zu leben!" Da es diesen Titel aber schon gibt, musste ich ihn dann ein wenig anpassen.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Frag mich in einem Jahr noch mal. :D Ich habe das Cover ja gerade erst geändert, weil ich mit dem aus der ersten Auflage nicht mehr zufrieden war. Außerdem habe ich den Anbieter gewechselt und da dachte ich mir, dass ich auch gleich ein neues Cover machen kann. Also ja, aktuell gefällt es mir sehr gut.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
«Das Gefühl macht dich kaputt, Jannis, das zerstört dich. Wenn du jemanden nicht sagen kannst, dass du ihn liebst, macht dich das kaputt.»
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«

[Autoreninterview] Frederike Baumgarte

Autoreninterview
Frederike Baumgarte

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin Frederike Baumgarte, komme von einem Dorf in Niedersachsen. Dort lebe ich wohl das typische Leben einer Mama mit vier Kindern, mit dem gewissen Etwas, dass ich nebenbei noch studiere und als Autorin arbeite. 😊
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe mich in der Jugendzeit immer tierisch über die Bücher aufgeregt, die es für mein Alter gab. Sie waren mir zu klischeebeladen oder zu oberflächlich. Deswegen fing ich an, mir meine eigenen Bücher zu schreiben.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Ich habe Ende 2021 zwei Bücher aus dem Bereich New Adult veröffentlicht, um Selfpublishing sozusagen "zu testen" und beginne jetzt, sie neu aufzulegen. In meinen Büchern geht es immer um die Liebe, weil ich glaube, dass Liebe stärker ist, als alle Umstände. Aber meistens verflechte ich auch tiefergehende Probleme oder Schwierigkeiten, wie z.B. eine Sehbehinderung durch einen Unfall, das Leben in einer Straßenclique.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
An einem? :D Ich habe immer mehrere Bücher parallel laufen. Aktuell schreibe ich aber an einem zweiten Teil von "Solang du nicht vergisst zu leben", in dem dann die Nebenfigur aus dem Buch zum Prota wird. Und ich bin dabei Band 1 von meiner geplanten historischen Serie Korrektur zu lesen. Plane die Veröffentlichung für den Sommer.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
In Ruhe einen Kaffee trinken. :D Tatsächlich schreibe ich dann meistens, diamond painting oder lesen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Wenn ich keine großen Probleme lesen will, lese ich gerne die Bücher von Poppy J. Anderson. Bourban Street Boys fand ich auch gut. Im historischen Bereich lese ich gerne die Zeitreiseromane von Julia Stirling oder Mariah Stone.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Tagsüber sitze ich an meinem Laptop in der Küche (im Sommer auch auf der Terrasse) und abends am PC im Wohnzimmer. Zum Glück gibt’s ja Onedrive. :D
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Aktuell bin ich ja in Elternzeit, deswegen pausiert mein Masterstudium. Ich steh um halb sechs auf, kümmere mich erst mal um Baby, dann mache ich Frühstück, wecke die drei "Großen". Wenn die aus dem Haus sind und Baby gut mitmacht, erledige ich die täglichen Aufgaben, die im Haushalt so anfallen. Meistens bin ich parallel mit meinem Schreibbuddy im regen Austausch. Die Nachmittage sind dann mit den Kindern verplant, mit Hausaufgaben, Hobbys, zu Freunden fahren, Taxi spielen oder Besuch bekommen. Nach dem Abendbrot versuche ich mich dann ab 20 Uhr noch mal an den Schreibtisch zu setzen und zu schreiben oder was sonst eben beim Selfpublishing so anfällt. Gegen 22 Uhr gehe ich dann ins Bett. Wie ich nach der Elternzeit mein Studium noch unterbringen will, weiß ich aktuell noch nicht. :D
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Das nimmt sich nichts. Bei beiden ist es New Adult, klassische Liebesromane oder historische Romane in Schottland.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Mmh…, gute Frage. Ich denke, da passt für beides ganz gut der "Slogan" meines schottischen Clans aus meiner nächsten Buchserie: Omnia vincit amor.-(Liebe besiegt alles).
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Nein, das habe ich nicht. Wobei ich die äußeren Hebriden in Schottland schon echt schön finde. Aber ich war bislang nicht dort.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Mein Schreibbuddy sagt, als erstes lehne ich Kritik grundsätzlich ab, dann denke ich darüber nach und gebe schließlich klein bei. :D Ich denke, im Großen und Ganzen beschreibt mich das ganz gut. Es kommt aber auch immer darauf an, wie die Kritik hervorgebracht wird.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Weil ich keine Rückmeldungen bekommen habe. :D :D Also, das stimmt schon zum Teil. Aber ich habe, während ich auf Rückmeldung gewartet habe, nebenbei das Selfpublishing entdeckt und festgestellt, dass es mir viel Freude bereitet. Vor allem passt die Flexibilität einfach besser in mein Leben. Ein Verlag müsste mir tatsächlich echt gute Konditionen und viel Freiheit bieten, damit ich das SP wieder aufgebe.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Wenn ihr einem Buch von einem Autor nur ein oder zwei Sterne gebt, dann wäre eine kurze Erklärung sehr nett. Ich kenne nun einige Autoren und für die meisten ist eine negative Bewertung nicht das Schlimmste. Nicht jedem kann das Buch gefallen. Aber wenn dann keine Erklärung steht, warum es nicht gefallen hat, kann man sich eben auch nicht verbessern.