
Buchvorstellung einmal anders
Nach dem Autoreninterview drückt mir Leon seinen Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch des Autors „Fabeljäger – Veit von Eigengrau und der Schwarze Weg“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben dem Autor am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt der Autor wieder in den Raum und setzt sich zu uns.
Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.Huch, ich bin auch noch nicht in das Vergnügen gekommen, mit meinem Buch zu sprechen. Natürlich bin ich dabei, wenn das Buch auch sein Einverständnis gibt.Buch: „Ja, wenn´s sein muss, darf Leon sich zu uns gesellen…“
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?Ich als Buch habe immer Zeit, wenn ich nicht gerade gelesen werde. Von daher kommt mir die Gelegenheit ganz recht :D(Grimmiger Blick zu Leon)
Buch: „In mir geht es um eine Welt voller Mythen, Sagen und urbaner Legenden, die aus der echten Welt stammen. Mein Autor hat sie mühsam zusammengetragen und in eine Geschichte gesteckt – von Bigfoot und Feen bis hin zu modernen Sagen wie Liminalitäten und dem Slender Man. Der Leser begleitet dabei den 10-jährigen Veit und seine Freunde beim Erwachsenwerden, die ihren Platz in dieser Welt suchen und stets auf der Hut vor den gefürchteten Fabeljägern sind.“In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit dem Autor zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt, sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autor genauso?
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?Buch: „Die Charaktere in der Geschichte machen alle harten Zeiten durch – wie es bei einer Heldenreise eben üblich ist. Das fühlt sich authentisch an und ließ selbst mich mitfiebern, als ich geschrieben wurde.“Leon ergänzt: „Ich empfinde die Charaktere und Protagonisten in einer Fantasy-Geschichte neben dem Worldbuilding als das Wichtigste. Da das echte Leben oft von Hindernissen und schweren Zeiten geprägt ist, sollte dies für meine Charaktere auch zutreffen…und Charaktere, die in Band 1 eher im Hintergrund agierten, werden in kommenden Teilen der Reihe ihren Moment bekommen.“ ;)
Buch: „Ich liebe alle Stellen, in denen der Protagonist dem Mitternachtsunterricht beiwohnen muss. Schließlich gibt es auch Fabelwesen, die nachtaktiv sind. Hier ein Zitat des Lehrers Herr Paracelsius, einem grimmigen Skelett: Ich bin schon sehr lange Bewohner von Fabelheim. Ich muss jemandem nur in die Augen schauen, um zu erkennen, ob er etwas taugt, oder nicht. Ob er klug, oder ein Dummkopf ist. Als ich eure Gesichter sah, wusste ich sofort Bescheid. Ihr habt nicht die Gesichter normaler Kinder. Nur bei dir scheiden sich die Geister. Um ehrlich zu sein, weiß niemand, was es mit dir auf sich hat. Weder Bella, der Bürgermeister, noch ich können dir sagen, wer oder was du dar- stellen sollst. Wir werden es zusammen herausfinden müssen.“Weißt du wie viel Leon tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Leon: „In einigen Charakteren finde ich mich sicherlich wieder. Die Unsicherheiten und typischen Probleme als Kind und Jugendlicher, aber auch die Abenteuerlust und der Wunsch danach, dass Sagenfiguren Wirklichkeit sind.“Wie würdest du oder seine Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller den Autor beschreiben?
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?Veit (Protagonist): „Diese Frage würde ich gerne beantworten. Beim Erschaffen der Charaktere und der Welt in Fabeljäger hat Leon stets versucht, realistisch zu denken und ein Blick auf das Ganze zu werfen. Auch wenn es eine Fantasy-Welt ist, so gibt es dennoch ein Schulsystem, Politik, ein Finanzwesen, Geschäfte, Krankheiten, Schurken und Helden…und sie alle beeinflussen sich gegenseitig. Feenstaub ist Geld, die Fabeljäger Gesellschaft wird ein großer Konzern…und ich als Kind werde in diese Welt hineingeworfen.“Buch ergänzt: „Was der Protagonist sagen möchte, ist, dass der Autor das komplexe Leben der Welt in seine Fantasy-Welt überträgt. Es ist in gewissermaßen eine Kritik an die moderne Gesellschaft, so wie der Autor sie wahrnimmt…dies erfolgt manchmal humorvoll, oder auch ernsthaft. Ich denke, dass beschreibt Leon am Besten.“
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?Buch: „Ich hatte kaum Mitspracherecht. Aber das brauchte ich auch nicht. Die Idee spricht für sich und da lag der Titel nah.“Leon ergänzt: „Ganz genau. In der Geschichte werden Fabelwesen gejagt. Daher Fabeljäger.“
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.Wir sind sehr zufrieden mit Cover und Outfit. Bei der dritten Auflage und für alle weiteren Bände wird es einen neuen Schriftzug für den Titel geben, der die Stimmung noch passender einfängt.Außerdem konnte Leon für Band 2 endlich eine einzigartige Map anfertigen, die man einfach gesehen haben muss.“ -.-
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«Leon: „Mein Lieblingszitat ist das Vorstellen des Bösewichtes Kindergrauen. Sein Name ist in Anlehnung aller Kinderschreckfiguren entstanden. Das Zitat aus dem Buch geht so:„Kindergrauen ist eine uralte Gestalt, vor der sich selbst die schrecklichsten Ungeheuer des Waldes fürchten. Sein schwebender Körper soll aus einem seltsamen Staub bestehen, der alles und jeden in Luft auflöst, sofern man mit ihm in Berührung kommt. Es ist, als würde man selber zu Staub zerfallen. Er ist als einziger Bewohner in der Lage, den Schwarzen Wald zu verlassen. Das musste er, weil er vor langer Zeit von einem Heerführer einer Schar Feen vertrieben wurde. Seit jeher treibt er sein Unwesen im Hinterland und sucht nach einem Weg, jene aus dem Schwarzen Wald zu beseitigen, die ihn vertrieben haben. Besonders Kinder fürchten sich vor ihm; weshalb der Name Kindergrauen zustande kam.“
Dann wende ich mich dem Autor zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«
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