
Als ich um die Ecke bog, rammte Gabe gerade so heftig ein Buch in die Lücke im Regal, dass dieses bedrohlich wackelte. Noch hatte er mich nicht bemerkt, weswegen ich ihn verstohlen mustern konnte. Seine Kiefer malten, seine Haare hingen ihm in den Augen und seine Rückenmuskeln waren bei jeder Bewegung deutlich sichtbar. Gabe war wirklich sehr schön anzusehen. Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, erinnerte ich mich an Zaras Worte über das Höhere-Töchter-Gehabe. Sie hatte ja so was von recht. Gabe war nicht nur schön, er war heiß wie die Hölle! Ich war so in seinen Anblick vertieft, dass ich zu spät merkte, dass er sich umdrehte.
»Du?«, fragte er erstaunt.
Ich räusperte mich. »Du hast das hier im Café vergessen. Rachel hat mich gestern angerufen und ich habe es abgeholt.«
Gabe nahm mir die hellblaue Papiertüte ab, wobei er den Blick nicht von mir abwandte. »Danke. Ja, als ich gestern dorthin zurückgegangen bin, war dummerweise schon geschlossen.« Er stellte die Tüte neben sich auf den Boden. Als ich keine Anstalten machte, zu gehen, sprach er weiter. »Sonst noch was?«
Ich holte tief Luft. »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich habe das mit Vicky völlig falsch verstanden. Bekomme ich die Chance, es wiedergutzumachen?«
Gabe betrachtete mich nachdenklich, was mein Herz jäh zum Flattern brachte. Dabei wurde mir klar, dass ich nicht wollte, dass er mich erneut zurückwies. Ich wollte herausfinden, was in ihm vorging.
Plötzlich stahl sich ein Lächeln in seine Mundwinkel und er steckte die Hände in die Hosentaschen. »Weißt du, ich hätte da schon eine Idee, wie du das wiedergutmachen kannst«, sagte er und sah mich offen an. »Mal mich.«
»W-was?«, stammelte ich, stolperte vor Verblüffung und griff Halt suchend in das Regal neben mir. Leider erwischte ich nur einen glatten Buchrücken und fiel …
… doch plötzlich waren da Gabes Hände in meinem Rücken. Halt suchend krallte ich meine Finger in den Stoff seines T-Shirts. Er stand genau vor mir, sein Gesicht tauchte in meinem Blickfeld auf und hart drückten seine Oberschenkel gegen meine. Dabei hielt er mich fest, als würde ihn mein Gewicht keine Mühe kosten. »Ist die Vorstellung, ein Bild von mir zu malen, so umwerfend?«, raunte er, wobei sein Mund nur eine Handbreit von meinem entfernt war.
Ich konnte gerade nicht antworten, denn ich war viel zu sehr damit beschäftigt, Gabes hübsches Gesicht zu mustern. Die kleine Narbe unter seinem Auge hob sich dünn und weiß von seiner Haut ab, seine Haare kitzelten an meiner Stirn.
»Du kannst auch einfach meine Hände zeichnen, das machst du doch so gern«, flüsterte er.
Ich schluckte. Die Vorstellung, Gabe zu skizzieren, war umwerfend. Ich hätte die Chance, ihn stundenlang anzusehen, und ich mochte diesen Gedanken. Plötzlich spürte ich überdeutlich die harten Muskeln von Gabes Brust unter meinen Fingern und die Wärme seiner Haut kroch langsam durch den dünnen Stoff.
Als ich aufsah, war sein Blick dunkel. »Sag was«, wisperte er rau.
Aber ich war immer noch unfähig, zu reden. Mit jeder Faser meines Körpers nahm ich Gabe überdeutlich wahr, was eine Hitzewelle durch meinen Körper jagte. Mir war heiß, mein Herz schlug viel zu schnell. Während ich versuchte, ruhig zu atmen, gruben sich Gabes Finger weiter haltgebend in meinen Rücken, was sich unglaublich gut anfühlte – so sicher. Wie von selbst wanderte mein Blick über seine gerade Nase weiter nach unten und blieb schließlich auf seinen vollen Lippen liegen.
Gabes Atem beschleunigte sich daraufhin, sein Mund öffnete sich leicht und langsam zog er mich näher zu sich.
Ich schloss die Augen.
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