
Buchvorstellung einmal anders
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das, um das es heute gehen soll. „Der Schicksalspreis – Erkenntnis“ von Ava Cooper. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es, mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Ach, ich bin immer froh, wenn mal jemand mit mir spricht. Die meisten fliegen nur so durch meine virtuellen Seiten, da ist wenig Zeit zum Quatschen.Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Das Buch basiert auf der Idee, dass eine KI (der Determinator) die Lebenswege im Voraus berechnet. Und zwar so, dass es für jeden Menschen der bestmögliche Weg ist – gemessen an dem, was er/sie sich vom Leben wünscht. Und was er bereit ist zu opfern, um z.B. reicher zu sein als die Norm. Das ist der sogenannte Schicksalspreis. Meine Protagonistin Lina glaubt, dass dies das beste System ever ist. Aber dann wird ihre beste Freundin Anna grausam ermordet. Und jeder – Linas Vater, der Chef der Schicksalspolizei, eingeschlossen – glaubt, das gehöre zu Annas Lebensweg. Aber in Wirklichkeit stecken kriminelle Machenschaften dahinter. Das deckt Lina auf. Was sie in den Augen der Schicksalsmafia zu einer Bedrohung macht. Auf einmal wird sie von allen gejagt und sie muss in den Untergrund abtauchen.In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Haha, rate mal. (Der Ebook-Reader vibriert leicht, als würde das Buch lachen). Ava ist ja eher Typ fiese Autorinnensocke. Die geht richtig auf, wenn es düster und böse wird. Dann höre ich sie immer leise lachen und sich freuen. (Das Buch seufzt. Dann wird es etwas heller.) Aber es gibt auch ein paar schöne Szenen – so nett ist Ava dann doch zu ihren Protagonisten.Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Weißt du wie viel Ava tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?Das Buch schweigt eine ganze Weile, bis Claudia schon denkt, es hätte die Frage nicht verstanden. Gerade als sie nachfragen will, seufzt das Buch erneut. Ja, weißt du, das ist hierbei ganz schön schwierig. Einige sehr wichtige und spannende Themen sind etwas zu gewalttätig. Aber ich habe ein paar Stellen gefunden, die ich besonders gerne mag.Das ist Linas erste Begegnung mit Simon Niehaus, dem Anführer der Ausgleicher – der Gruppe, der sie die Schuld an Annas Ermordung gibt: »Mit Ihnen und Ihrer Terroristentruppe wollen wir nichts zu tun haben. Sie bringen unschuldige Menschen um!« Wütend will ich mich auf Simon Niehaus stürzen. Doch die Frau, die Niehaus Milena genannt hat, fängt mich ab und hält mich mit eisernem Griff fest. Niehaus seufzt. »Ich verstehe deinen Zorn. Aber wir müssen die Menschen irgendwie aufrütteln!« […] Ernst sieht Niehaus mich an. »Wir sind keine Verbrecher. Wir wollen, dass das System gerechter wird.«Das zeigt viel von Linas Konflikt: Ich betrachte Finn zweifelnd, denn die grenzenlose Freiheit im Untergrund jagt mir persönlich entsetzliche Angst ein. »Wir machen so viele Fehler, wenn wir nicht angeleitet werden. Sieh mich an – meine beste Freundin ist tot und zwei Freunde sind im Gefängnis. Das hätte ich doch verhindern müssen.« »Gib dir nicht die Schuld. Du kannst nichts dafür. Annas Tod war eine furchtbare Manipulation des Schicksals.« »Aber ... ich … ich habe nur zugeschaut, als der Killer auf sie eingestochen hat. Dabei hätte ich ihr helfen müssen!« All meine Schuldgefühle brechen auf einmal aus mir heraus.Und hier wird es romantisch: Finn nimmt meine Hand und drückt sie sanft. Dann zieht er mich langsam an sich, bis meine Wange sich an seine Schulter schmiegt. Ich genieße diese Berührung, atme die leichte Zitrusnote seines Aftershaves ein und fühle mich angenehm eingehüllt davon. Genießerisch schließe ich die Augen und kuschele mich eng an ihn. Für eine gefühlte Ewigkeit sitzen wir einfach nur da, in einer festen Umarmung, aus der ich mich nicht lösen will. Auf einmal streicht Finn mit einer Hand über meine Wange. »Du bist so schön und weißt es gar nicht.« Sanft dreht er meinen Kopf zu sich. Ich kann seinen warmen, weichen Atem auf meiner Haut spüren. Kurz zögert er, wirft mir einen fragenden Blick zu. Als ich leicht nicke, legt er den Mund auf meinen und küsst mich.
Ein bisschen von sich selbst baut Ava immer in ihre Stories ein. Hier besonders, denn die Idee für das Buch kam ihr durch einen Krankheitsfall in der Familie. Damals hat sie sich gefragt, was sie opfern würde, wenn das der betroffenen Person helfen würde. Das Thema Gesundheit ließ sich nicht umsetzen, ohne ins Esoterische abzudriften, aber die Idee für gezielte Veränderungen von Schicksalen war geboren. Lina selbst ist anfangs recht naiv und folgsam, das ist nicht wirklich Ava. Aber im späteren Verlauf wird sie ihr immer ähnlicher. Vor allem, wenn sie auf den Mann stoßen, der die Veränderung des Lebenswegs in Auftrag gegeben hat. Da erkenne ich seeeeehr viel von ihr. (Das Buch lacht leise vor sich hin.)Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?Ach, ich glaube, das ist schon okay, wenn ich das mache. Lina ist ja … (Auf einmal taucht eine junge Frau mit honigblonden Haaren auf und lächelt Claudia freundlich an.) Redet ihr gerade über mich? Dann darf ich vielleicht ein paar Worte zu mir sagen. Wie unser Freund, das Buch sagt, bin ich am Anfang etwas naiv. Aber hey – wachs du mal im Hause des Mannes auf, der als Architekt des heutigen Systems gilt. Natürlich dachte ich, das System ist super. Was es ja auch sein könnte. (Sie reckt trotzig das Kinn in die Höhe.)(Ein auffallend muskulöser Mann mit kurzen Haaren und Tattoos stellt sich neben sie und schüttelt schnaubend den Kopf.) Klar, der Determinator meint es ja gut für alle. Und er kann auch gar nicht manipuliert werden, was, Lina? Glaub es mir – diese Superreichen müssten man all wegballern. Und die Scheißmaschine, die uns alle manipuliert gleich mit.(Ein junger, deutlich schmalerer Mann mit blonden Haaren nimmt Lina sanft in den Arm.) Lass sie doch endlich mal in Ruhe, Miro. Du und Tony, für euch gibt es wohl immer nur eine Antwort: Draufhalten und ballern!(Der Bullige grinst ihn an.) Finn, du rallst es auch noch – und Lina auch. Ihr bekommt keine Gerechtigkeit, wenn ihr nur nett darum bittet. (Lina sieht ihn mit zornigen Augen an.) Als ob es dir um Gerechtigkeit geht. Du willst doch nur Rache!(Miro verschränkt die Arme vor der Brust, wodurch seine Oberarme sich anspannen. Und das sind gewaltige Oberarme …) Ist in dem Fall doch eh dasselbe …
Der stand von Anfang an fest. Zwar in mehreren Varianten, aber immer war das Wort „Schicksalspreis“ dabei. Denn darum geht es in der Story –die Reichen bezahlen ihre Schicksalspreise nicht selbst, sondern lassen das System hacken, damit Unschuldige diesen Preis für sie tragen. Ohne es zu wissen. So wie Anna den Tod eines Reichen starb.Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich bin zu 100, nein 1.000 Prozent zufrieden damit! Schau dir doch nur mal an, wie toll ich aussehe! (Das Ebook dreht und wendet sich stolz.) Und als Taschenbuch erst … Ein Farbschnitt zum Anbeten schön. Hach. Ich bin glücklich. (Der Hintergrund leuchtet auf.)Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Ich würde ein Zitat von dem Antagonisten verwenden – dem Milliardär Alexander Gröning, der eigentlich im Theater hätte sterben sollen: »Das ist halt unsere Nahrungskette. Die Schafe müssen sterben, damit die Wölfe weiterleben können.«Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.
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