Donnerstag, 6. Juni 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Frühlingswind von Elisabeth Steinfatt

 



Buchvorstellung einmal anders


Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Elisabeth Steinfatt, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zur Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das, um das es heute gehen soll. „Frühlingswind“ von Elisabeth Steinfatt. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Als ich gerade beginnen will, läuft Elisabeth auf mich zu und setzt sich zu mir auf die Bank. Nach einer Begrüßung lege ich mal los. 😊

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Gerne.
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Gerne.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin ein Roman, der über das Leben erzählt, jenes von Lea und Simon und sie nicht nur in ihrer Heimat Salzburg bleiben lässt, sondern sie auch auf eine Reise nach Indien schickt.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
Mir als Buch fällt es leichter die Autorin durch schwierige Zeiten zu führen, da sie gern Emotionen beschreibt und nach Lösungen sucht.
Und als Autorin mag ich beide Seiten gern :)
Habt ihr Lieblingsstellen, die ihr uns gerne vorstellen würdet?

Auch als Großschnipsel geeignet?;-)
Als er aussteigt, erwachen die Erzählungen seiner Freunde endgültig zum Leben wie Raubkatzen, die aus dem Käfig ausgebrochen sind. Ein stickiger, süßlicher Geruch lässt leichte Übelkeit bei Simon aufkommen. Menschen wuseln wie Ameisenkolonnen über den Bahnsteig, drängeln dem Ausgang entgegen. Sie stehen so eng, dass Simon sich kaum durchkämpfen kann und sich ergeben mit der Masse mittreiben lässt, als würde er in Treibsand feststecken. Der ranzige, säuerliche Geruch der Menge drückt sich forsch in seine Nase, die sich unweigerlich kräuselt. Es ist jener Schweiß, den er riecht, der sich längst in die Fasern der Kleidung gefressen hat. Ausgezehrte Jungen laufen in löchrigen Lumpen herum, die dicke, weiße Narben durchblitzen lassen.
Kleine rote Flecken am Boden, Überreste von Kautabak- oder Betelnuss-Genuss sind Zeugen vergangener Tage, denn die Schilder an der Bahnhofsdecke verbieten das Spucken heutzutage. Ein tiefenentspannter Sikh mit knallgelbem Turban und Vollbart watschelt im Entengang neben ihm und lächelt ihm aufmunternd zu.
Eine heiße Wand schlägt ihm entgegen, sobald er die Bahnhofshalle verlässt. Für die stickige, smoggeschwängerte Luft hier draußen ist er vorerst dankbar. Inzwischen ist es noch wärmer geworden. Während er überlegt, ob er seine weißen Sneaker gegen Flip-Flops tauschen soll, begrapschen ihn schon die Händler von allen Seiten.
„Sir, Sir, kommen Sie hierher!“ „Brauchen Sie eine Tour?“
„Möchten Sie ein gutes Hotel?“ „Ich kann Sie mit dem Taxi fahren.“ Die Angebote sprudeln aus ihren Mündern heraus und überschwemmen Simon wie eine Sturmflut.
Eine Frau in einem violetten Sari stillt ihr Kind im Stehen an der brüchigen Hausmauer, während das andere an ihrem Rock zieht. Auf den Stufen daneben liegen schlafende Männer eingehüllt in weiße Leintücher. Ein schwarzes Mädchen mit dem traditionelle roten Punkt auf der Stirn trägt eine große Kiste voller Mangos durch die sengende Hitze. Das weiß-rot gestrichene Gebäude hinter sich lassend, versucht Simon sich weiter durch das Getümmel zu drängen, um sich in einer ruhigen Ecke einen Überblick verschaffen zu können. Eine kurze Atempause ist seinen Sinnen aber nicht vergönnt. Kleine Jungs laufen zu ihm, wollen ihm das Gepäck entreißen und ihn in ein echt gutes Gästehaus bringen. Dabei hat er nur seinen Rucksack dabei und dieser war, der kurzen Vorbereitungszeit geschuldet, halb gefüllt. Er wimmelt sie ab und sie rennen in alle Richtungen davon, behelligen die nächsten Reisenden, oder rennen zu der indischen Flagge, die in der Windstille stehen geblieben ist.
Weißt du wie viel Elisabeth tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Ich als Buch weiß, dass Elisabeth oft vor mir sitzt und Grimassen schneidet, um die Mimik und Gestik ihrer Figuren ideal zu beschreiben und des Lesers Kopfkino-Film einzuschalten. Sie blättert in ihren vielen kleinen Notizbüchlein, um die Länder und Situationen aus ihrer Erfahrung und den daraus entstandenen Situationen zu beschreiben.
Dazu habe ich, Elisabeth, nichts hinzuzufügen.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Lea: Elisabeth macht brav Yoga, aber bei den Mengen an Schokolade, die sie verdrückt, sollte sie auch dranbleiben ;-)
Simon: Es ist immer sehr ruhig bei ihr im Büro und sie kann sehr schnell tippen
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Den Titel habe ich geliefert! Und wenn ich mir was einbilde, dann kriege ich das auch hin. Lasst euch überraschen! (Ruby)
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
150% großartige Arbeit der lieben Marie von wolkenart
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Träume, mein Schatz, sonst vergessen die Träume dich!“
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
Zwischen den Zeilen flüstere ich dir zurück „Danke für deine spannenden Fragen und dein Interesse an mir.“
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für das sehr interessante Interview.«
Vielen Dank dir, liebe Claudia.
Als Elisabeth weggeht, vertiefe ich mich wieder in das Buch.
Viel Spaß beim Lesen!

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