Mittwoch, 29. November 2023

[Autoreninterview] Amelie Duval


Autoreninterview
Amelie Duval


Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin gebürtige Französin und seit 2008 Romanautorin. Ich schreibe hauptsächlich Romantic Thriller mit Krimielementen und einer Prise Action und Erotik. Mit 9 Jahren kam ich nach Deutschland, jetzt bin ich nach 48 Jahren in meine französische Heimat zurückgekehrt. Dennoch werde ich mit Deutschland auf immer verbunden sein.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Tatsächlich habe ich als Kind schon davon geträumt, irgendwann mal Abenteuergeschichten zu schreiben. Nach meinem geisteswissenschaftlichen Studium bin ich in die Werbung gegangen und habe dort als Texterin gearbeitet. Bis ich nach fünfzehn Jahren keine Lust mehr hatte und beschloss, meinen Kindheitstraum Wirklichkeit werden zu lassen.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Neben meinen Romantic Thrillern habe ich zwei historische Liebesromane und einen Fantasyroman geschrieben. In meinen Büchern schicke ich meine LeserInnen gern um die ganze Welt: von Irland über Paris und Florenz bis nach Kapstadt oder Marrakesch. Meine erfolgreichsten Reihen bisher sind die L.A.Guards und New Orleans Blues. Wo diese spielen, erklärt sich, glaube ich, von selbst.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Eben erst habe ich One Hot Pitch abgeschlossen. Mein erster Roman übrigens, der in Deutschland spielt. Mir spukt bereits eine mögliche Fortsetzung im Kopf herum.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich gehe laufen oder höre Musik. Beides sind für mich sehr wichtig.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Um meine Augen zu schonen, höre ich in der Regel Hörbücher. Ich mag vor allem Krimis, Thriller und Fantasy. Zuletzt habe ich „Das strömende Grab“ von Robert Galbraith gehört und gerade beende ich „Verratenes Land“ von Greg Iles. Beide Hörbücher sind der Wahnsinn! Was auch an meinen Lieblingssprechern Uve Teschner und Dietmar Wunder liegt.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich habe keinen klassischen Arbeitsplatz. Mal schreibe ich am Esstisch, dann wieder an der Küchentheke, wo ich stehen kann, um meinen Rücken zu schonen, oder auf dem Sofa oder auf dem Liegestuhl auf der Terrasse.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Früher habe ich abends besser gearbeitet, aber seit einigen Jahren bin ich morgens am Effizientesten, was seltsam ist, weil ich eigentlich Spätaufsteherin bin. Ich stehe also auf, reinige meinen Ofen, dann mache ich mir Kaffee, überfliege die Zeitung (virtuell) sowie E-Mails. Ich statte den sozialen Netzwerken einen möglichst kurzen Besuch ab und dann geht’s ans Schreiben. Wenn ich einen Flow habe, passiert es auch mal, dass ich um vier Uhr nachmittags immer noch im Pyjama am Rechner sitze und schreibe und schreibe. Gegessen wird irgendwie zwischendurch. Das ist nicht ideal, aber ich sehe trotzdem zu, dass ich jeden Tag Workout mache und dreimal die Woche laufen gehe. Wenn nicht draußen, dann wenigstens auf dem Laufband. Vor dreieinhalb Monaten ist meine Hündin über die Regenbogenbrücke gegangen, was immer noch sehr schmerzt. Ich gehe also nicht mehr regelmäßig spazieren, wie das früher der Fall war. Ich spüre richtig, wie ich versacke. Dem versuche ich, entgegenzuwirken. Irgendwann werde ich wieder mit einer süßen Fellnase Gassigehen, aber das wird noch dauern …
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich liebe Krimis und Thriller, was auch der Grund ist, warum Elemente aus dem Genre in praktisch allen meinen Büchern einfließen. Was das Schreiben betrifft, schreibe ich, ehrlich gesagt, alles gern. Von Science-Fiction über Fantasy bis hin zu Liebesromanen. Ein Genre allerdings mag ich weder lesen noch schreiben: Horror.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Aus einem meiner Bücher ist folgendes Zitat nicht, vielmehr ist es von dem amerikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson: „Ohne Begeisterung ist noch nie etwas Großes erreicht worden.“ Begeisterung und natürlich Fleiß sind das A und O beim Schreiben.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Italien. Ich liebe Italien. Wegen allem. Die Kultur, die Sprache, die Schönheiten der Städte und Landschaften und natürlich auch das Essen.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Eigentlich ist es relativ einfach: Wie gut ich eine Kritik annehme, hängt von der Person ab, die Kritik übt. Respektiere ich die Person, nehme ich mir die Kritik zu Herzen, selbst wenn sie schmerzt. Respektiere ich die Person nicht, werde ich stinkig. Ich müsste drüberstehen, aber das fällt mir leider nicht immer leicht.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich bin das, was man eine Hybridautorin nennt. Sprich, ich mache beides. Ich veröffentliche über Verlage, aber auch im Selfpublishing. Früher lagen die Vorteile des Selfpublishings darin, dass man trotz der Mehrarbeit deutlich mehr verdient hat, als mit einem Verlag. Das ist zwar immer noch so, doch viel wichtiger – zumindest für mich – ist die Freiheit, zu schreiben, was ich will.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt wie ein Hippie klinge: Hört bitte nicht auf Leute, die Hass propagieren, ganz gleich aus welcher Ecke sie kommen. Gehen wir freundlich und verständnisvoll miteinander um und erfreuen wir uns an den kleinen Dingen – das kann eine feuchte Hundeschnauze, ein gutes Buch oder eine Schneeballschlacht sein -, bis die großen Dinge wieder ins Lot kommen. Es kommen auch wieder bessere Zeiten.

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