Ich stiere ziellos über das Wasser, die Hände um
die Knie gekrallt und schlucke krampfhaft die aufsteigenden Tränen runter.
Sanfte Wellen plätschern zu meinen Füßen ans Ufer. Da lässt sich neben mir
jemand nieder. Zur Gattung der männlichen Spezies gehörig, so um die zwanzig
Jahre alt, würde ich schätzen. Samt Bub im Alter von ungefähr sechs Jahren.
Ich werfe einen flüchtigen Blick hinüber. Der
Ältere ist ungefähr so groß wie ich und trägt seine hellbraunen Haare in
Dreadlocks. Er sitzt dort lässig mit angezogenen Beinen, keine drei Meter
entfernt von mir. Der Bursch’ hockt neben ihm am Ufer, wirft Steine ins Wasser
und freut sich über die Wellen, die jeder plumpsende Stein hinterlässt. Mit
einem grüßenden Lächeln hebt der Ältere an mich gerichtet seine Hand.
Ich nicke mit einem bemüht freundlichen Lächeln und
wende dann meine ganze Aufmerksamkeit wieder dem idyllischen Wasser vor mir zu.
Noch immer drängen die Tränen nach oben und es kostet mich einiges an Kraft,
sie niederzuringen. Die Sonne am strahlend blauen Himmel steht im krassen
Gegensatz zu meiner dunklen Seelenlage.
Der Typ neben mir erhebt sich und gemeinsamen
suchen Groß und Klein das Ufer nach Steinen ab, die der Ältere dann mit einer
kraftvollen Wurfbewegung über das Wasser hüpfen lässt. Der Bub freut sich über
jeden Steinsprung wie ein Schneekönig.
»Boah, hast du gesehen,
wie oft der eben gehüpft ist?!«, ruft der Große in kindlicher Manier schier
außer sich vor Freude über sein Können. Sie klatschen sich ab. Das ist zu
niedlich bei diesem Größenunterschied der beiden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.