Dienstag, 20. Juni 2023

[Reiheninterview] Quirins Mordfälle von Ruth M. Fuchs

  


Reiheninterview

Heute treffe ich mich mit Quirin Kammermeier, um mit ihm über die Reihe „Quirins Mordsfälle“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit hast, um mit mir über die Reihe zu reden.
Hallo, ich freue mich sehr bei dir zu sein. Danke, dass du an der Reihe Interesse hast.
Kannst du uns die Reihe, bestehend aus den Teilen „Quirins Mordfälle 1 – Tod einer Zwiderwurzn“, „Quirins Mordsfälle 2 – Tod eines Bierdimpfls“ und „Quirins Mordsfälle 3 – Tod eines Haderlumpen“ mit wenigen Worten vorstellen?
Ich bin Hauptkommissar bei der Straubinger Kripo und die drei bisher erschienen Bücher handeln von Verbrechen , in denen ich ermittle.
In „Tod einer Zwiderwurzn“ stirbt eine Frau vor meinen Augen im Geiselhöringener Freibad. Sie war eine recht unangenehme Person, eine echte Zwiderwurzn eben, die eine Menge Leute gegen sich aufgebracht hat. Ich ermittle zusammen mit meiner Partnerin Sabine Pfeiffer. Wir sind ein eingeschworenes Team. Zur Zeit der Ermittlungen findet auch die ‚Agnes-Bernauer-Festspiele‘ statt, bei denen unser Staatsanwalt den Herzog Ernst spielt – und ständig mit seiner Rolle beschäftigt ist.
In „Tod eines Bierdimpfls“ wird ein Rentner mitten in einem Bierzelt auf dem Gäuboden Volksfest ermordet. Bei seinen Stammtischfreunden war er eigentlich recht beliebt und scheint auch sonst keiner Fliege etwas zu Leide getan zu haben. Kein Verdächtiger weit und breit. Bei diesem Fall habe ich außerdem eine neue Partnerin, Christel Postler, die mich nicht ausstehen kann. Das macht es nicht einfacher.
„Tod eines Haderlumpen“ spielt in der Vorweihnachtszeit. Genaugenommen habe ich da ja Urlaub. Aber ein ziemlich unangenehmer Typ wir ermordet und die Tat wird meiner früheren Partnerin Sabine angehängt. Das kann ich natürlich nicht so stehen lassen und versuche auf eigene Faust den wahren Mörder zu finden. Mein Kollege Rolf Eitzenberger steht mir da hilfreich zur Seite und auch Christel hilft, wenn auch widerwillig.
Ihr Charaktere wachst mit euren Aufgaben, entwickelt euch weiter, besteht so manche Situation. Was glaubst du? Fällt es der Autorin leichter euch durch einfache, lustige oder durch schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ich fürchte, es fällt ihr nicht nur leicht, es macht ihr sogar Spaß, mich in unangenehme Situationen zu bringen. Aber man kann sich darauf verlassen, dass es auch immer humorvoll zugeht. Und ihr Gerechtigkeitssinn ist ausgeprägt genug, um den Schuldigen letztendlich nicht davonkommen zu lassen – zumindest hoffe ich das.
Hast du Lieblingsstellen in der Reihe, die du uns gerne vorstellen würdest?
Eine ganze Menge. Aber ich fürchte, ich würde zu viel von der Handlung (und der Lösung) verraten, wenn ich diese Stellen hier anführe. In meinen Fällen kann der Leser ja immer mit ermitteln und es geht auch immer ein bisschen darum, ob ich schneller bin oder der Leser. Also verkneife ich mir die Lieblingsstellen lieber.
Weißt du wie viel echte Ruth in den Büchern oder dem ein oder anderen Charakter steckt?
Also, wir stammen beide aus Straubing und teilen uns auf jeden Fall die Liebe zur italienischen Oper. Wir haben, denke ich, auch denselben Geschmack was Männer angeht. Unsere Moralvorstellungen sind natürlich gleich, sonst würde es nicht funktionieren. Aber ich bin auf jeden Fall gesprächiger als sie – meine Kollegin Christel würde sagen, ich bin der größere Klugscheißer von uns beiden.
Die bayerischen Flüche meines Chefs, Achim Schröder, sind auf jeden Fall Original Ruth und die Lebensansichten meines Kollegen und Freundes Rolf klingen auch sehr nach ihr.
Wie würdest du als Protagonist die Autorin beschreiben?
Ich würde sie als fröhlichen Menschen beschreiben, mit ausgeprägter Fantasie. Auf die seltsamen Situationen, in die sie uns alle ab und zu bringt, muss man erstmal kommen. Sie legt außerdem viel Wert auf Recherche und ist bemüht, alles richtig darzustellen. Das klappt natürlich nicht immer und manchmal muss einfach die dichterische Freiheit her. Aber darüber ist sie dann immer erst einmal ein bisschen unglücklich.
Christel behauptet, dass Ruth nicht viel von amerikanischen Krimiserien hält und Sabine hat sie in Verdacht, dass sie sich ein wenig über die Chicklit lustig macht, die Sabine so gerne liest. Nachdem beides nicht so mein Ding ist, kann ich das aber nicht beurteilen.
Weißt du, wann die Idee stand eine Reihe zu schreiben? Stand es von vornherein fest, dass es ein Mehrteiler wird, oder habt ihr Protagonisten ein Eigenleben entwickelt?
„Tod einer Zwiderwurzn“ war erst einmal als Einzelband geplant. Ruth schrieb zu der Zeit ja schon ein paar Jahre lang an der Reihe „Erkül Bwaroo ermittelt“, einer Art Cosy Mystery-Reihe in einer Märchenwelt. Irgendwann hatte sie dann Lust, mal einen Krimi im Hier und Jetzt zu schreiben und so kam ich zum Einsatz. Das Buch kam gut an. Außerdem hatte ich wirklich keine Lust, gleich wieder in der Versenkung zu verwinden und meldete mich immer mal wieder bei Ruth. Also gab es ein zweites Buch, dann ein drittes und inzwischen ist klar, dass auch dieses nicht das letzte sein wird. Es zeichnet sich ja bereits ab, dass ich demnächst umziehen werde und auch das Setting nimmt schon erste Formen an. Ich werde also auch in Zukunft noch viel zu tun haben.
Wann kamen die Titel? Standen die im Vorfeld schon fest, oder entwickelten sie sich im Laufe des Schreibprozesses?
Der Titel von Band 1 stand lange nicht fest. Aber inzwischen ist der Name des Buches so ziemlich das Erste, was festgelegt wird.
Wer ist denn der Coverdesigner?
Das macht Ruth selbst. Der Totenkopf, der auf jedem Coverbild zu sehen ist, steht bei ihr im Bücherregal, der Sepplhut liegt im Schrank. Je nach Handlung wird dann der Rest noch dazu arrangiert und fotografiert. Danach wird dann eines der vielen Fotos ausgesucht und am Computer bearbeitet, bis es Ruths Vorstellungen entspricht.
Bist du mit den Covern zu 100% zufrieden, oder würdest du nachträglich noch etwas ändern wollen?
Tatsächlich wird das Cover von Band 1 (der „Zwiderwurzn“) bei der nächsten Auflage geringfügig geändert werden. Ansonsten aber bin ich sehr zufrieden mit den Buchcovern.
Zum Abschluss würden mich noch deine Lieblingszitate aus den Büchern interessieren.
In „Tod einer Zwiderwurzn“ ist es die Stelle, in der die Rede davon ist, dass ich meiner Wirtin, Frau Mühldorfer, eröffne, dass ich schwul bin: 'Liebe ist Liebe', hatte sie nur gesagt und ihn herzlich angelächelt, als er ihr davon erzählt hatte. Liebe ist Liebe. Und damit war der Fall für sie erledigt.
In „Tod eines Bierdimpfls“ ist es einer der berühmten Temperamentsausbrüche meines Chefs Achim Schröder: „Sie sand aber scho dahinter, oder? Denken S' an der Ruf von Straubing und dem Gäubodenfest! Was uns des kost', wenn d'Leit nimmer kommen …“ beharrte der Oberbürgermeister. „Wir brauch'n a Verhaftung!“ „Soll i vielleicht den nächstbesten verhaft'n?“ Jetzt platzte Schröder der Krag'n. „Himmelherrschaftszeiten! Wia wär's mit Eahna, Sie Haub’ndaucher?“ „Mit mir?“ Weller war verblüfft. Gleichzeitig bekam er mit, dass einige der Reporter aufmerksam geworden waren. „Schon recht“, ruderte er also eilig zurück. „Sie machen das schon. Nix für unguad.“
Und in „Tod eines Haderlumpen“ ist es eine Beschreibung, die sozusagen das Musterbeispiel einer ‚guten Ehe‘ verdeutlicht: „Musst du in dein‘m dreckigen G‘wand ins Wohnzimmer kommen? Ich hab dir doch schon so oft g‘sagt … oh.“ Eine mollige Frau mit hellbraunem Kurzhaarschnitt kam hereingestürmt und blieb dann wie angewurzelt stehen, als sie Christel sah. „Helene Steiner“, stellte sie sich nach einer Schrecksekunde vor, steckte sich das Geschirrtuch, an dem sie sich gerade die Hände abgetrocknet hatte, in den Hosenbund, und streckte Christel die rechte Hand hin. „Das ist Frau Postler“, stellte Steiner rasch vor. „Sie ist von der Polizei.“ „Hat mein sauberer Ehemann was ang‘stellt?“, wollte Frau Steiner wissen, mit einem beredten Seitenblick auf ihren Mann.
Danke für das Gespräch.
Ich habe zu danken. Es hat mir großen Spaß gemacht – wann kommt unsereiner schon mal so zu Wort? ;)

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