Montag, 1. Mai 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Mittsommerlegende - Unerwartetes Glück von Sabine Reifenstahl

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Magnus und Jo aus „Mittsommerlegende – Unerwartetes Glück“ und deren Autorin Sabine Reifenstahl.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
»Danke, dass du mitten in der Nacht für uns Zeit findest.« Magnus sieht Sabine an. »Vermutlich lässt die Autorin uns ohnehin nicht zu Wort kommen.«
»Immer so pessimistisch«, erwidert sie. »Lächle mal, das steht dir!«
»Du hast doch dafür gesorgt, dass mir das Lachen vergangen ist. Hättest du nicht …?« Ein warnender Blick bringt den Vampir zum Schweigen.
Der kleinere Mann neben ihm seufzt hörbar. »Im Notfall springe ich einfach ein.«
Es wäre schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
»Ich heiße Sabine Reifenstahl und lebe in Mecklenburg. Meine Heimatstadt wird von ihren Bewohnern liebevoll Lütt Pütt, kleine Pfütze, genannt. Es reizte mich, über einen Ort in Mecklenburg zu schreiben, der zum Hotspot des Übernatürlichen wird. Ein Portal spukt immer wieder Wesen aus der Anderswelt aus, die sich in der Kleinstadt an der Elde herumtreiben. Die Idee zu Magnus kam mir schon vor einem Jahr. Er wurde ungewollt in einen Vampir verwandelt.«
»Danke für den Einfall«, sagt Magnus. »Ich kann für mich selbst sprechen. Vor über tausend Jahren arbeitete ich als Schmied. Fremde kamen zu mir, um Schwerter zu kaufen. Ich war von ihnen fasziniert und folgte ihnen. Wäre ich ihnen nur niemals begegnet!«
»Dann hätten wir uns auch nicht getroffen, und das würde ich sehr bedauern. Ich bin Jo Zimmermann, menschlich und Grafiker von Beruf. Das hier ist meine Hündin Arie. Sie hat mich in das Haus geführt, in dem mir Magnus begegnet ist.«
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
»Unsterblichkeit ist eine Last für mich, denn ich bin seit Jahrhunderten allein«, antwortet Magnus. »Das ist immer noch besser, als Menschen zu lieben, denn sie altern und sterben, sind vergänglich wie Asche im Wind. Als mir Jo begegnet, kann ich ihm trotzdem nicht widerstehen.«
Zärtlich lächelt Jo den Vampir an. »Es könnte perfekt sein, wäre da nicht Ulik, dein Schöpfer, der dich immer noch jagt. Es tut mir leid, ich habe ihn zu dir geführt.«
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
»Je mehr ich meine Figuren quäle, desto mehr wissen sie ein Happy End zu schätzen«, erwidert Sabine und fügt mit einem entschuldigenden Lächeln hinzu: »Konflikte zu produzieren ist die erste Regel, die ich übers Schreiben gelernt habe. Wenn alles glatt läuft, warum sollte sich dann jemand für die Geschichte interessieren. Ich möchte, dass meine Leserinnen und Leser mitfühlen und mitfiebern. Dafür nehme ich in Kauf, von meinen Protagonisten gehasst zu werden. Magnus und Jo bedrohen mich wenigstens nicht mit dem Schwert wie andere meiner Figuren, obwohl Magnus durchaus mit einer Klinge umzugehen versteht.«
Habt ihr Lieblingsstellen im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
»Ich kann die Hand nicht vor Augen sehen. Wenn Sie die Absicht haben, mir den Hals zu brechen, gibt es bestimmt verlässlichere Methoden als einen Treppensturz«, zitiert Magnus. »Jo besitzt Sinn für Humor, auch wenn es verdammt unklug war, mir in den Keller zu folgen.«
»So hab ich das nicht gesagt«, verteidigt sich Jo und rollt mit den Augen. »Vielleicht doch. Ich mag die Stelle, als ich herausfinde, was du bist:
»Du solltest jetzt besser gehen!«, sagte Magnus.
»Weil ich drauf und dran bin, dein Geheimnis zu lüften? Ich lass dich nicht im Stich. Mir ist egal, wer oder was du bist.«
Die Worte klangen ehrlich und berührten den Vampir an einer Stelle in der Brust, die vor langer Zeit zu schlagen aufgehört hatte. »Du hast ja keine Ahnung.«
»Dann erklär es mir! Kein Wein, kein Brot, kein Fleisch.« Behutsam drehte Jo die Hand, die er umklammert hielt und bettete die Fingerspitzen auf dem Handgelenk. »Kein Puls«, fuhr er nach einer Weile fort und umschloss Magnus’ Rechte. »Du bist kein schlechter Mensch, weil du nicht menschlich bist, oder?«
»Als Autorin mag ich alles, aber vielleicht ein Zwiegespräch zwischen Nick und den Zwillingen. Ohne zu spoilern, die drei bekommen eine eigene Mittsommerlegende.«
»Die mag ich auch«, versetzt Jo. »Ich bin froh, dass du meinen Freund nicht hast sterben lassen wie vorgesehen.«
»Manchmal kommt es eben anders.«
Sasha trat Nick in den Weg. »Du bist jetzt einer von uns.«
»Was soll das heißen?«
»Dein Schöpfer ist Vergangenheit, doch du stehst noch da. Was glaubst du wohl, warum?«
»Darüber will ich mir lieber keine Gedanken machen.«
»Das ändert nichts an der Tatsache, dass du ein Wolf bist. Du kannst natürlich versuchen, dich allein durchzuschlagen. Aber es wäre unklug. Du würdest untergehen oder Schlimmeres.«
»Ein Wolf? Das halte ich für ein Gerücht. Ich fühle mich wie immer.«
»Vertrau mir, ich rieche es«, antwortete Robin. »Bleib hier und lerne, damit zu leben.« Er legte Nick den Arm um die Schulter. »Keine Angst, wir beißen nicht.«
»Was du nicht sagst. Erklär das deinem Bruder«, gab er zurück. »Der braucht einen Maulkorb!«
Wie viel echte Sabine steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
»In jedem Buch steckt etwas von mir, und mit den Protagonisten kann ich Dinge erleben, die mir ansonsten verwehrt blieben. Das macht den Reiz des Schreibens aus.
Liebe überwindet Grenzen. Es egal ist, wen oder wie wir lieben, Hauptsache wir lieben und sind glücklich.
Meine Überzeugung schimmert bei vielen Büchern durch. Mir ist es wichtig, zu zeigen, dass Liebe die Macht ist, die alles vermag. Daran glaube ich fest, und darüber schreibe ich sehr oft.«
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Magnus zwinkert. »Ich verweigere die Aussage. Wer weiß, was ihr sonst noch einfällt. Rachsucht ist eine Eigenschaft vieler Autoren. Wenn man sie ärgert, landet man ganz schnell in ihrem Suppentopf.«
»Gutmütig«, wirft Jo ein. »Der Abgang von Nick stand schon fest, in allen Einzelheiten. Sie ist zwar nicht besonders freundlich mit ihm verfahren, aber ich bin froh, dass er am Ende überlebte.«
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Hauptcharaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
»Der Erste Teil des Titels stand fest: Mittsommerlegende. Anfangs hieß das Buch: Auf vier Pfoten zum Glück. Aber eigentlich wollte ich nicht so viele Worte machen. Magnus kam die Idee mit ›Unerwartet‹, denn ihn überraschte die Begegnung mit Jo. Daher also: Unerwartetes Glück«
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
»Ich fand den ersten Coverentwurf mit Veilchen und Hund auch schön, aber mit einem Bild von Jo und Arie gefällt mir der Bucheinband selbstverständlich besser.«
»Danke für die Blumen, Magnus«, versetzt Sabine. »Es war gar nicht so leicht, die beiden in Pose zu bringen. Und ich meine eher Jo als Arie.«
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Magnus: »Für mich sind es Jos Worte: ›Lieber mit dir in der Dunkelheit als mit jemand anderem im Licht.‹ Das hat mich berührt.«
Jo: »Hätte ich gewusst, was für ein Widerling Nick ist, bliebe dir weiteres Leid erspart. Statt auf dem Rücksitz seines Wagens wäre er geradewegs in der Elde gelandet!« Jo schüttelt den Kopf. »Natürlich wollte ich nicht, dass Magnus Nick etwas tut, das wissen wir beide. Aber die Art wie Magnus das damals sagte … Das klingt doof, oder?«
»Nein, es zeigt, dass auch ein guter Mensch böse Gedanken haben darf«, sagt Sabine. »Glatt polierte Charaktere sind langweilig. Mein Lieblingszitat ist: ›Angst ist eine Klinge, die die Zeit schärft.‹ Je länger man die Furcht zulässt, desto mehr Macht bekommt sie.«
Vielen Dank für das Gespräch
»Vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns genommen hast, liebe Claudia«, erwidert Magnus.
»Hab ich nicht einen höflichen Charakter geschrieben?«, fragt Sabine. »Es hat wieder Spaß gemacht, bei dir, liebe Claudia. Danke!«

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