Buchvorstellung einmal anders
Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Lara Kalenborn, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „The unknown Witches - Greifenwacht“ von Lara Kalenborn. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Als ich gerade beginnen will, läuft Lara auf mich zu und setzt sich zu mir auf die Bank. Nach einer Begrüßung lege ich mal los. 😊
Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.Lara: Das ist eine tolle Idee, ich bin gespannt, zu hören, was „The unknown Witches“ so zu erzählen hat.Buch: kichert nur
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?Lara: Super gerne, danke, dass du uns eingeladen hast.Buch: Ja, das ist echt toll. Mein erstes Interview! Total aufregend.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?Buch: Ja, gerne. Also, ich bin romantisch. Das zu allererst. Mich kann man ab 12 Jahren lesen, aber ich werde eigentlich von allen Altersklassen gerne in die Hand genommen, solange Fantasy gemocht wird. In mir stecken mystische Wesen und eine versteckt lebende Hexengesellschaft, die ihre Magie nicht so gerne preisgeben will. Außerdem besucht man mit mir die Highschool und kann mit mir in das Gefühlsleben von zwei 16-Jährigen abtauchen.Lara: Familie und Freundschaft sind neben der Liebe große Themen der „Unknown Witches“.
Habt ihr Lieblingsstellen, die ihr uns gerne vorstellen würdet?Buch: Also, Lara hat immer an Stellen Fahrt aufgenommen, wo die soziale Interaktion besonders präsent war. Wenn Leo und Nona aufeinandergetroffen sind, da kam Lara dann so richtig in den Flow.Lara: Das sehe ich auch so. Aber mir gefällt es auch besonders, Szenen zu schreiben, in der die Magie so richtig zum Tragen kommt. Wo einfach das fantastische Knistern erlebt werden kann. Da blühe ich als Autorin dann total auf.
Weißt du wie viel Lara tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?Buch: Ich mag ehrlich gesagt meinen Anfang total gerne, weil man da direkt in die Welt der Highschool eintaucht:Die Luft in einer Eishalle ist mit nichts zu vergleichen. Kalt auf den Wangen, dumpf in den Lungen und in unserem Fall mit Popcornduft durchzogen.Obwohl heute Samstag ist, hat sich die gesamte Schule versammelt. Heute spielt unsere Eishockeymannschaft, die Grizzlys. Das Spiel ist wichtig, weil es das erste in dieser Saison gegen unsere Erzfeinde ist und so tobt die Halle bereits. Das Team steht auf dem Eis und läuft sich ein. Obwohl meine Freunde um mich herumsitzen und mich immer wieder in ihre Späße miteinbeziehen, habe ich nur Augen für ihn.Leo Labelle.Er ist als letzter aus der Kabine gekommen und hält sich auch jetzt von seinen Mitspielern fern. Und doch wirkt es so, als würde sich alles nur um ihn drehen. Jeder auf dem Eis scheint mit ihm in Resonanz zu gehen, einen Bogen zu fahren, sobald er sich nähert, und jeder behält ihn im Blick. Genau wie ich. Ich weiß nicht, was es ist, aber dieser Junge löst ein Kribbeln in meiner Magengegend aus, das manchmal tiefer hinabsinkt. Und dann werde ich ganz unruhig, will mich ihm nähern und gleichzeitig vor ihm fliehen.„Ja, Tanner!“, jubelt meine beste Freundin Jamie neben mir los und winkt dem Torwart unseres Teams zu.Tanner gehört zu unserer Clique und ist mit seinen sechzehn Jahren schon der beste Keeper, den die Highschool von Sunny Tree Tops je gesehen hat. Wir sind super stolz auf ihn. Und so eise ich mich von Leos düster-magnetischer Wirkung los und rufe ebenfalls: „Yeah, Tanner! Wir lieben dich!“Meine Freunde stimmen mit ein und so heben wir schon mal das Banner hoch, das uns als größte Support-Gruppe für ihn outet. ‚Tanner, du bist der Größte‘ steht darauf.Mitten im Hüpfen und Jubeln höre ich das eindringliche Piepsen meines Handys. Geschickt fische ich es aus meiner Jackentasche heraus und lese die Nachricht, die Mom mir gesendet hat: ‚Hallo Schatz, bestimmt feiert ihr gerade. Ich wollte dir trotzdem kurz Bescheid geben, dass Falafel nicht zum Nachmittagssnack erschienen ist. Mach dir aber keine Gedanken und genieße das Spiel. Go, Grizzlys!‘Sofort werde ich von Sorgen durchzuckt. Mein Kater Falafel ist tollpatschig und bringt sich mit Vorliebe in lebensgefährliche Situationen. Dass er eine Norwegische Waldkatze ist, verhindert leider nicht, dass er sich im Forst hinter unserem Haus ständig verläuft oder sich nicht mehr von Bäumen heruntertraut, wenn er einmal hinaufgeklettert ist.„Was ist los, Baby?“, fragt Jamie und sieht mich aufmerksam an. Sie hat sich das Gesicht in unseren Schulfarben grün und braun angemalt, was mich trotz der bedrückenden Nachricht schmunzeln lässt.„Ich muss Falafel suchen gehen“, bringe ich zerknirscht hervor.„Nein! Bleib doch noch fürs Spiel!“, ruft sie und faltet flehend die Hände vor meiner Nase.Jamie und ich sind schon seit dem Kindergarten beste Freundinnen. Während ich die anderen aus unserer Clique über alles liebe, fühlt Jamie sich wie ein Teil von mir an. Sie ist mehr als eine Freundin, mehr als eine Schwester. Sie ist ich und ich bin sie.„Tut mir leid, aber du weißt, wenn er für die Nachmittagskekse nicht auftaucht, stimmt etwas nicht.“„Dann komme ich mit und helfe dir beim Suchen!“, sagt Jamie und will schon ihre Tasche greifen. „Es wird ja auch bald dunkel.“Aber ich wiegle ab. „Keinesfalls. Bleib hier und erzähl mir später, wie wir die Wooden Guards geschlagen haben, ja?! Und bis zur Dunkelheit bin ich längst zurück.“„Bist du dir sicher?“, hakt Jamie nach.„Ja, meistens finde ich den kleinen Pechvogel ja total schnell und kann ihn aus irgendeinem Loch ziehen. Ich rufe dich dann an und frage, wo ihr seid, ja?!“Jamie überlegt noch, aber dann fährt Clark Streisand dicht an der Absperrung vorbei und zwinkert meiner besten Freundin zu.Weil ich sie so gut kenne, sehe ich, dass ihr Herz sofort höherschlägt. Clark, der Kapitän unserer Grizzlys, hat Jamie zwar noch nicht nach einem Date gefragt, aber eigentlich ist für jeden sichtbar, dass zwischen den beiden die Funken fliegen.Ich küsse Jamies Hand, weil ich keine Farbe an den Lippen haben will, drücke sie und winke den anderen kurz zu.„Wohin gehst du, Nona?“, ruft Tiffi und schaut mich aus seinen Welpenaugen verstört an.„Ich muss Falafel suchen. Aber ich komme später wieder und dann feiern wir zusammen den Sieg.“Damit will ich verschwinden, doch jemand tritt in meinen Weg. Wolf. Seit unserer Geburt kennen wir uns und so sehe ich auch bei ihm sofort, wenn ihn etwas quält. „Du gehst allein?“Ich zucke mit den Achseln. „Mache ich doch so oft. Ich kenne den Wald wie meine Westentasche. Da ist wirklich nichts dabei!“„Ich muss auf Fiona warten. Sonst würde ich dich begleiten.“ In seinen goldbrauen Augen schimmert Besorgnis auf.Schnell nicke ich. „Kein Problem. Sag Fi schöne Grüße von mir. Wir sehen uns dann alle später. Wollten wir bei Tanner feiern?“Wolf nickt und geht nur unwillig aus meinem Weg. „Dann pass auf dich auf.“„Mache ich.“Bevor ich die Eishalle verlasse, schaue ich noch einmal zurück. Leo steht am Rand und hält seinen Helm in der Hand. Er schüttelt sein schulterlanges blondes Haar nach hinten und will seinen Kopfschutz wieder aufsetzen, doch da treffen sich unsere Blicke. Er verharrt. Doch ich stürze hastig durch die Tür.Himmel, diese Augen!Ich renne über den Gehweg und keuche wild. Die Blitze, die der Blick zwischen Leo und mir ausgelöst hat, zischen durch meine Nervenbahnen und lösen ein Hunger in mir aus, den ich nicht zuordnen kann. Erstaunt über meine starke Reaktion auf Leo schüttle ich den Kopf.Wo soll das noch hinführen, Nona?, frage ich mich und setze meine Füße noch etwas schneller voreinander.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?Buch: Beim Geschrieben werden hatte ich das Gefühl, dass Lara sich in jedem Charakter ein bisschen wiedererkannt hat. Sie ist vielleicht manchmal so schüchtern wie Nona, so freiheitssuchend wie Leo und so optimistisch wie Jamie.Lara: Ja, es ist wie immer gewesen. Am Anfang steckte sehr viel von mir in den Figuren, aber mit jeder Seite haben sie sich zu eigenen Charakteren entwickelt und sich von mir entfernt 😊
Buch: Lara ist ein ziemlicher Workaholic. Wenn ich schon müde war und die Buchdeckel schließen wollte, hat sie noch weiter an mir herumgezuppelt. Besonders lustig fand ich die Momente, wo sie im Sitzen eingeschlafen ist mit den Händen auf der Tastatur. Im Großen und Ganzen war ich aber vor allem davon beeindruckt, wie viel sie gegessen und getrunken hat, beim Schreiben meines Inhalts.Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Buch: Der stand schon fest, als ich das Licht der Welt erblickt habe. Allerdings war da der Haupttitel noch „Greifenwacht“ und „The unknown Witches“ der Untertitel, aber das hat Lara zum Glück nach einem Gespräch mit Janina von @buch_und_tee_ umgedreht.Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.Buch: Ich bin total glücklich mit mir selbst. Denn vorne trage ich Nona und hinten Leo auf mir. Ich könnte wirklich nicht zufriedener sein!Lara: Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick bei diesem Cover. Ich wusste, es muss dieses sein. Nach einigen Gesprächen mit Freundinnen habe ich mich direkt am selben Tag der Entdeckung noch für den Kauf entschieden und es keine Sekunde bereut.
Die Leute, die an uns vorbeigehen, sehen uns schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.Wir treffen auf. Der Boden fühlt sich an wie aus Beton gegossen. Mein Kopf wird von rasendem Schmerz erfüllt. Avocado liegt nahe neben mir. Er keucht und wimmert.Seine wunderschönen Facetten-Augen verdrehen sich. Ich berühre seinen hellgelben Schnabel, der überraschend warm ist.„Schon gut“, flüstere ich.Dann verliere ich das Bewusstsein.
„Gerne irgendwann wieder, liebe Claudia.“Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für das sehr interessante Interview.«
„Ich danke dir, Dia, schön, dass wir uns nun schon so lange kennen.“Als Lara weggeht, vertiefe ich mich wieder in das Buch.
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