Dienstag, 28. Juni 2022

[Schnipseltime] Das Glück liegt auf der Straße von Barbara Dell

 

Etwa eine Stunde später, kurz bevor wir Clonmacnoise erreichten, wühlte ich meinen Reiseführer aus den unendlichen Tiefen meines Rucksackes. Ich wollte wenigstens ein bisschen vorbereitet sein und überflog kurz den Abschnitt über Clonmacnoise.

Direkt an einer Biegung des Flusses Shannon befinden sich auf der Kuppe eines flachen Hügels die traumhaft malerischen Ruinen der alten Klosteranlage. Clonmacnoise – die Mitte von Irland!

Ich vertiefte mich immer mehr in die Geschichte des Gründers und des Klosters. Obwohl ich nicht die geringste Lust auf irgendeine Aktivität hatte, musste ich mir eingestehen, dass mich die Geschichte fesselte. Außerdem war es eine willkommene Ablenkung zu den, ewig um Ben kreisenden, trüben Gedanken. Inzwischen hatte Hans einen Parkplatz gefunden und den Bus hineinmanövriert. Kaum hatte er den Motor abgestellt, herrschte um mich herum die übliche Hektik, denn jeder wollte den Bus möglichst als erstes verlassen. Was auch immer man mit diesen wenigen Minuten des Vorsprungs machen konnte, blieb mir ein Rätsel? Ich blieb währenddessen auf meinem Sitz und beobachtete verständnislos das emsige Treiben um mich herum. Im Stillen betete ich, dass alle den Bus unverletzt verlassen würden. Horst rammte versehentlich, beim Versuch seinen Rucksack im Mittelgang auf den Rücken zu schwingen, diesen Lilly ins Gesicht. Was sie natürlich augenblicklich dazu veranlasste, Horst mit den wildesten Beschimpfungen anzuschreien. Neugierig, wer den verbalen Zweikampf gewinnen würde, versuchte ich an Wallis grauer Dauerwellenpracht vorbei einen Blick in den Mittelgang zu werfen. Auf keinen Fall wollte ich das sich uns darbietende Wortgefecht zwischen Lilly und Horst verpassen. Bis Hans schließlich schlichtend eingriff. Ich befand, dass Clonmacnoise schon nicht weglaufen würde und so war ich die Letzte, die den Bus verließ. Draußen atmete ich erstmal tief die klare, raue Luft ein und ließ mir den Wind um die Nase wehen. Hans hatte uns noch ein paar Tipps mit auf den Weg gegeben. So wusste ich, dass im Besucherzentrum ein Film über die Geschichte der Anlage gezeigt wurde und einige Ausgrabungsstücke zu sehen waren. Da ich keine große Lust hatte, meine Zeit mit einem Film zu verbringen, ging ich direkt in Richtung Kloster. Das erste was ich erblickte, war die dunkle Ruine einer Burg, die aus den Uferwiesen emporragte. Ich schlenderte langsam weiter. Vorbei an den vielen alten Grabsteinen und Hochkreuzen. Groß und grau ragten sie in den inzwischen wieder blau gewordenen Himmel. Die verwitterten Grabsteine waren in all den Jahren moosbewachsen und standen über den gesamten Hügel verstreut. Alles in allem eigentlich kein sehr spektakulärer Anblick. Und doch hatte dieser Ort etwas Besonderes. Ich stand inmitten der alten Grabstätten und ließ meinen Blick schweifen. Am Fuße des Hügels, hinter all den Kreuzen fließt der Shannon und ich konnte mich nicht von dem Gefühl frei machen, dass dieser Ort etwas Magisches, etwas Mystisches an sich hatte. Ich konnte nicht beschreiben, was genau es war. Ich glaube man musste selbst einmal hier gestanden haben, um es zu verstehen. Während ich zwischen den Steinkreuzen langging, bewunderte ich die zahlreichen Verzierungen. Besonders an einem befand sich reichlich figürlicher und ornamentaler Schmuck. Darüber hatte ich doch vorhin gelesen. Ich wühlte in meinem Rucksack nach dem Reiseführer, blätterte zur entsprechenden Seite und suchte den Abschnitt. Ja, hier stand es. Es musste sich um das Inschriftenkreuz handeln. Nachdem ich zum ersten Mal seit Tagen wieder ein paar Fotos gemacht hatte, schlenderte ich weiter, bis ich schließlich am Ufer des Shannon ankam. Ich drehte mich um und sah gerade noch, wie die untergehende Sonne langsam hinter der Klosteranlage verschwand. Hier ist es also! Hier ist die Mitte Irlands! Bis hierher hatte ich es also geschafft!


[Buchvorstellung einmal anders] Das Glück liegt auf der Straße von Barbara Dell


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit der Autorin Barbara Dell, um mit ihr über ihr neuestes Buch „Das Glück liegt auf der Straße“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Hallo, ich freue mich sehr, dass ich mein Buch vorstellen darf!
Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Die etwas chaotische Protagonistin Nelli versucht auf einer turbulenten Busreise quer durch Irland dem Glück auf die Spur zu kommen. Dabei trifft sie nicht nur auf eine bunt gemischte Reisegruppe, sondern auch auf jemanden, mit dem sie auf der grünen Insel am wenigsten gerechnet hätte. Schon nach kurzer Zeit wird ihr klar, dass sie nicht die Einzige ist, die sich auf dieser Reise auf die Suche gemacht hat.
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ich denke, die schönen Zeiten haben sich beim Schreiben „besser“ angefühlt. Aber gerade die schweren Zeiten gehörten zum Buch dazu. Sie waren intensiver, aber nicht schwieriger zu schreiben.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Oh je, da gibt es ein paar. Eine davon ist diese…
Ich setzte mich in den weichen Sand, lehnte mich zurück und stützte mich auf meine Ellbogen. Daniel legte Treibholz in die Glut, um das Feuer wieder ein bisschen in Gang zu bringen. Die Wellen glitzerten silbern in der langsam untergehenden Sonne. Möwen flogen kreischend über uns und die Luft roch nach Freiheit. Die Welt lag mit all ihren Abenteuern vor mir und wartete auf mich. Ich musste nur die Hände danach ausstrecken und sie entdecken.
Wie viel echte Barbara steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Nachdem das Buch geschrieben war, wurde mir diese Frage schon einmal gestellt. Ich dachte darüber nach und stellte fest, dass in jeder Geschichte der Reisenden tatsächlich ein kleines Stück aus meiner Lebensgeschichte steckt, aber mehr verrate ich jetzt nicht. 😉
Nur so viel, bei Nelli z.B. ist es, dass sie nur schwer Entscheidungen treffen kann…
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Ich denke, dass sie im Großen und Ganzen zufrieden mit mir waren, außer Ben vielleicht. Warum? Das müsst ihr schon selber lesen.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Der Titel kam mir, während ich einen Dialog zwischen Walli und Nelli schrieb. Daher findet ihr ihn auch zweimal im Buch.
Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich liebe das Cover immer noch sehr! Für mich ist es zu 100% perfekt, auch wenn es ein Bulli und kein Bus ist, der sich die Straße durch die grüne Wiesen Irlands schlängelt. Es passt sowohl zum Titel als auch zum Buchinhalt.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Auch da gibt es ein paar, z.B. dieses von Walli:
„Ja Kindchen, wir haben es nicht in der Hand, wann es Zeit ist zu gehen. Aber wir haben für einen großen Teil dazwischen, die Möglichkeit zu entscheiden glücklich oder unglücklich zu sein. Ich habe mal etwas von einem Schriftsteller gelesen, dass ich nicht mehr vergessen habe. Das Glück ist im Grunde nichts anderes als der mutige Wille, zu leben, indem man die Bedingungen des Lebens annimmt.“
Danke für das Gespräch.
Sehr gerne.

[Autoreninterview] Barbara Dell

Autoreninterview
Barbara Dell


Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hallo, ich bin Barbara Dell. Mit meinen zwei Mädels, meinem Mann und einer kleinen Tierschar lebe ich in einem Schwedenhaus südlich von Hamburg. Ich arbeite in einer kleinen Kinderarztpraxis und liebe es in den kleinen „Familientrubel-Auszeiten“ mit einem Kaffee auf der Veranda oder unter dem Apfelbaum zu sitzen und zu lesen oder zu schreiben.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Im Grunde fing das mit dem Schreiben schon in der Grundschule an. Ich habe es geliebt Aufsätze zu schreiben, mich in andere Welten zu versetzen und die Figuren in meiner Fantasie lebendig werden zu lassen. Nach der Schulzeit kam eine lange schreibfreie Zeit, aber der Wunsch mal ein Buch zu schreiben, war immer da. Als die Kinder ein bisschen größer waren, habe ich gedacht, wann wenn nicht jetzt?
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Bisher ist von mir „Das Glück liegt auf der Straße“ bei BoD erschienen.
Heute ist der 1. Buchgeburtstag!
Nelli möchte etwas in ihrem Leben ändern, so viel ist ihr klar. Allerdings wäre alles so viel einfacher, wenn sie wüsste, was sich ändern sollte. Doch dann stolpert sie zufällig über einen Aushang einer Rundreise durch Irland. Ganz entgegen Nellis Hang zur Unentschlossenheit, schlägt sie alle Zweifel in den Wind und fliegt auf die grüne Insel, um sich auf die Suche nach ihrem Glück zu machen. Was sie dort allerdings zunächst findet, ist eine bunt gemischte Reisegruppe, die ungleicher nicht sein könnte. Während Nelli quer durch Irland reist, sich zahllose Schlösser, Städte und Ruinen ansieht, vorbei an malerischen Küsten, durch karge Torfmoore und die Weite und Einsamkeit Connemaras hinter sich lässt, wird ihr eines immer klarer: Sie ist auf dieser Reise nicht die Einzige, die sich auf die Suche gemacht hat.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, im Moment ist mein zweiter Roman gerade in der letzten Überarbeitungsrunde, zumindest hoffe ich, dass es die Letzte ist. Ich arbeite daran, dass er ab September erhältlich ist. Schauen wir mal, ob das realistisch ist.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Oh, da fallen mir gleich ein paar Dinge ein. Ich schreibe und lese natürlich sehr gerne, treffe mich mit meinen Freundinnen im Café oder verbringe Zeit mit meiner Familie.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ja, da gibt es einige. Zu viele, um sie alle aufzuzählen. Die meisten Bücher besitze ich allerdings von Nicholas Sparks und Agatha Christie.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich habe nicht den einen Schreibplatz. Bei mir wechselt es immer mal wieder. Im Sommer liebe ich es draußen auf der Veranda oder auf der Bank bei den Hühnern zu schreiben. Im Winter auch mal gerne im Café, am Esstisch oder auf dem Sessel im Bücherzimmer.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Mmh, wo ich so darüber nachdenke, stelle ich fest das es irgendwie bei mir keine ganz normalen Tage gibt, aber ich versuche es mal. 😉
In der Woche stehe ich um 5.45 Uhr auf und dann geht´s los: Kinder, Arbeit, einkaufen, Termine, Haushalt, Papierkram, Mama-Taxi, Garten, Tiere versorgen, kochen…
Abends bin ich immer viel zu geschafft, um noch irgendetwas Kreatives auf die Beine zu stellen. Da lese ich dann gerne oder schaue auch mal Fernsehen. Meine Schreibzeiten sind am Wochenende. Morgens, wenn noch alle schlafen, meistens in der Zeit zwischen 6.00 und 9.00 Uhr. Da ist die ruhigste Zeit.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beim Lesen sind es Liebesromane und Krimis. Beim Schreiben bisher nur (Liebes-)Romane. Vielleicht ändert sich das ja mit der Zeit auch nochmal!?
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ (Francis Bacon)
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Irland. Es ist die Landschaft, die Menschen, die Ruhe, das Meer, die B&B`s. Es hat mich einfach verzaubert.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Kritik ist etwas, mit dem ich ehrlich gesagt nicht sooo gut umgehen kann. Allerdings muss ich sagen, dass es immer darauf ankommt, wer etwas kritisiert und wie. Das war natürlich ein Thema, schon in der Entstehungsphase des Buches und auch hinterher. Mit konstruktiver Kritik kann ich inzwischen ganz gut umgehen, denn ich weiß das es mir hilft darüber nachzudenken und meistens auch eine Verbesserung mit sich bringt.
Ab und zu stimme ich einer Kritik aber auch nicht zu, dann verbuche ich es als eine Meinung von vielen, die mit meiner eben nicht überein stimmt, was okay ist, denn jeder Mensch hat schließlich einen anderen Geschmack.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Zum einen bin ich echt der ungeduldigste Mensch, den ich kenne. Zum anderen haben mir die Absagen, die ich von ein Handvoll Agenturen bekommen habe, einfach nicht gut getan. Warum sollte ich mir das also weiter antun?
Im Nachhinein bin ich unendlich dankbar, dass ich mich zum Selfpublishing entschieden habe, denn ich hatte keinen (Zeit)-Druck und konnte einfach alles selber entscheiden. Vom Coverbild, über die selbstgezeichnete Irlandkarte und das Kleeblatt im Buch, den Klappentext und das Beste, ich musste mich dabei an keine Einschränkungen oder Vorgaben halten. Das war einfach perfekt und es hat mir unendlich viel Spaß gemacht, vom Anfang bis zum Ende dabei zu sein.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Vielen Dank an Euch alle! Ihr unterstützt unsere Arbeit unglaublich durch den Kauf eines Buches. Danke, dass ihr so auch die Zeit und das Herzblut, die darin stecken, wertschätzt.

Montag, 27. Juni 2022

[Schnipseltime] Applikation von Tilo Rieck

 

Kapitel 1

Jörn war schon unzählige Male an diesem Ort, doch er erkannte nichts. Ein Schimmer stieg vor ihm auf und verblasste in der Sekunde, in der er versuchte, einen Blick davon zu erhaschen.

„Was ist mit mir los?“

Nachdem Jörn diesen Satz beinahe pausenlos in seinen Gedanken vor sich hingesprochen hatte, schrie er nun. Er schrie so laut, dass er sich dabei die Hände auf die Ohren legte. Dennoch verließ kein Laut seine Lippen. Dann ein Stöhnen hinter ihm. Jörn drehte seinen Hals fast zweimal um die eigene Achse, doch er sah nur Farben. Nicht irgendwelche Farben, er sah sie alle. Jetzt kamen gefletschte Zähne auf ihn zu, doch sie saßen nicht in einem Kiefer, geschweige denn in einem Tier oder einem Menschen. Sie kamen näher und schwebten so weit auseinander, dass er, statt wegzulaufen, durch sie hindurch stieg. Er ging nur einen Schritt zurück, sodass er etwas weiter vorne stand. Die Zähne prasselten auf den Boden, der allem Anschein nach aus Knochen gefertigt war. Eine schneeweiße Ente fing an zu picken und bei jedem einzelnen Stoß brach ein weiteres Stück aus dem Schnabel, welches sie, wie besessen, unter Schmerzen herunterwürgte. Schon bald schlug nur noch ihr blutender Schädel auf, doch sie pickte unermüdlich weiter. Selbst als ihr Hals brach und unkontrolliert herumschleuderte, stoppte sie nicht. Jörn schloss die Augen, doch seine Lider waren aus Glas.

 Es muss irgendein Rausch sein.

Klare Gedanken vermengten sich mit unklaren. Aber welche waren welche? Die leuchtenden Farben mischten sich so oft, dass nur noch ein tiefes Schwarz seinen Blick erhellte. Hunderte Schatten glitten an Jörn vorbei und berührten ihn. Erst sanft, dann nass, dann ein derber Stoß, der ihn zu Boden riss. Er stand allein auf dem Fischmarkt und die Wände kamen auf ihn zu. In Wellen schwammen die Mauern in seine Richtung und das Wasser der Elbe stieg an seinen Beinen empor. Trockenen Fußes versuchte er auf den Berg zu fliehen. Jörn klammerte sich weiter mit seiner ganzen Kraft an einen Felsvorsprung, obwohl seine Nägel allesamt aus den Fingerspitzen rissen. Tausende Ameisen krabbelten über seinen Körper. Jörn versuchte sie abzustreifen, doch jede einzelne, die er berührte, verwandelte sich in eine dürre Made, die seine Haut einen Spalt öffnete, um in ihm weiter zu kriechen. Alles roch nach Strom. Seit Stunden kämpfte er gegen seine Gedanken und die Angst verdoppelte sich in jeder Sekunde.

Ausgezehrt!

Beinahe leblos zuckte sein Körper nur noch. Unaufhörlich durchdrangen ihn neue, immer absurdere Ideen. Der Rasen wuchs durch seinen Leib und hielt ihn am Boden. Jörn musste mit ansehen, wie eine Antilope beim Grasen, Stück für Stück seinen Bauch aufriss. Der Geschmack von Blut verteilte sich in seinem Mund. Jörn sah an sich herunter. Er stand auf allen Vieren und würgte an einem großen Stück Fleisch. Er selbst war die Antilope und biss sich, wie von Sinnen, immer wieder in seinen rechten Arm. Angewidert und vor Schmerz der Ohnmacht nahe, konnte er nicht aufhören sich zu fressen. Erst als seine Zähne auf einen Knochen stießen und ihm aus dem Kiefer brachen, sackte er erneut zusammen. Die Luft schmeckte nach glühendem Stahl und er wagte es nicht mehr zu atmen.

Um 4 Uhr morgens rollte der erste Transporter auf das Gelände des Marktes. Der betörende Duft von geräuchertem Fisch folgte dem Wagen über das Kopfsteinpflaster. Die schwache Morgenröte schaffte es nicht, den Platz zu erhellen. Begleitet von einem quietschenden Pfeifen und einem weißen Licht rastete das Getriebe in den Rückwärtsgang. Der Kegel der Lampe nahm die Dunkelheit von einer leblosen Person. Erschrocken riss der Fahrer die Handbremse hoch und stieg aus dem Wagen. Der Mann am Boden war weiß, um die vierzig Jahre alt und wies keine Verletzungen auf. Er schien zu schlafen.

„Hey! Wach auf! Willst du überfahren werden oder was!“

Ja, der Schnaps ist eine gefährliche Geliebte.  

Doch auch ein kleiner Schubs mit dem Fuß schien den vermeintlichen Trunkenbold nicht zu erwecken.

Komm! Mach kein‘ Scheiß jetzt.

Ein ungeübter Griff an den Hals sorgte für Klarheit und mit einem weiteren Griff holte der Fahrer sein Telefon aus der Tasche.

Kaum fünf Minuten später rotierte ein blaues Licht über Hamburgs berühmtesten Marktplatz. Von vielen Einsätzen gezeichnet, schnellte der Sanitäter zu dem regungslosen Mann. Leider erhielt er nicht die Möglichkeit seinen Dienst mit einer Erfolgsgeschichte zu beenden. Ohne Frage hätte der Rettungsassistent diese gebrauchen können.

„Leichenflecken und Leichenstarre ausgeprägt“, unterrichtete er seine Kollegin.

„Der ist tot“, wendete sich der Sani anschließend zu dem Finder der Leiche.

Was aber genau geschehen war, vermochte der Sanitäter nicht zu sagen. Er verständigte die Polizei. Sobald sich ein Verbrechen nicht ausschließen ließ, kam man an den Kollegen in Blau nicht vorbei. Also Gerichtsmedizin, Leichenschau, Blutentnahme.

 


[Buchvorstellung einmal anders] Applikation von Tilo Rieck

 



Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Tilo seinen Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch des Autors „Applikation“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben dem Autor am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden. Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin nicht dick ich bin nicht dünn, ich bin nicht schwarz und ich bin nicht weiß. In mir gibt es gute und böse Menschen. Aber nicht einmal ich weiß genau wer wer ist.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit dem Autor zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Manchmal glaube ich das mit meinem Autor irgendetwas nicht stimmt. Wer lässt sich so schlimme Sachen einfallen und trällert danach ein lustiges Liedchen? Er schreibt über tiefe Trauer und im nächsten Moment bringt er mich zum Lachen. Normal ist das nicht!
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Das Ende! Ich bin ein Krimi und da ist das Ende immer das Beste. Wenn alle Fäden sich verknüpfen und ich endlich weiß, wie meine Geschichte ausgeht. Das ist für mich der schönste Moment.
Weißt du wie viel Tilo tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Das ist schon nicht wenig. Doch sind die Charaktere nicht wie er sondern so wie er andere Leute sieht, und das wiederum sagt viel über ihn aus.
Wie würdest du oder seine Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller den Autor beschreiben?
Drechsler (Hauptkommissar): „Ich weiß einiges über den Autor. Solange er sauber bleibt hat er aber nichts zu befürchten. Bis dahin sage ich nichts. Ich rede nicht über Menschen, ich rede mit Menschen.“
Paul (Kommissar): „Tilo Rieck? Sekunde ... ich jage den mal durch das System. Scheint mir doch ein recht anständiger Typ zu sein. Schule, Kfz Mechaniker, Zivildienst, Werkzeugverkäufer, selbstständiger Handwerker, Gesundheits- und Krankenpfleger, Häuslebauer, Camper und Autor. Ein bisschen unentschlossen der Gute :D. Kleine Jungendsünden sehe ich hier auch. Ich denke den sehe ich mir einmal genauer an.“
Vanessa ( Kommissarin): „Von diesem Tilo hab‘ ich noch nie etwas gehört! Ich kann mir auch nicht jeden Spacken merken!
Drechsler: Was ist das hier für eine Märchenstunde? Habt ihr nichts zu tun? In zwanzig Minuten ist das nächste Meeting und ich sehe hier niemanden arbeiten!“
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Einen guten Titel zu finden fällt dem Autor schwer. Er notiert sich alle Ideen, die sich während des Schreibens entwickeln und befragt dann seine Testleser welchen Namen sie am besten finden. Unter den Top 3 Wähle er dann wieder selbst. 😊
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen? 

Am Anfang war ich noch unsicher, ob mein Gewand allen gefällt. Es ist wie bei den Menschen. Die inneren Werte sich viel wichtiger, aber der erste Eindruck sollte auch stimmen. Mittlerweile wurde ich so oft für mein schlichtes Design gelobt das ich mich recht selbstbewusst präsentiere.
Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob der Autor viele echte Plätze eingebaut hat oder ob die Orte in dir der Fantasie entspringen? 

Der Fall spielt in Hamburg und die Orte gibt es wirklich. Sie werden lediglich etwas angepasst damit sie besser zur Story passen.
Zum Abschluss würde mich noch das Lieblingszitat deiner Geschichte interessieren.
Das gibt es so viele Stellen die mir gefallen. Ich nenne einfach mal eine.
„Janas Seele und ihr Körper erinnerten sich nur zu gut an das Geschehene, allein ihr Bewusstsein blieb weiter im Nebel“
Nun betritt der Autor wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich dem Autor zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

[Autoreninterview] Tilo Rieck

Autoreninterview
Tilo Rieck


Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hallo, mein Name ist Tilo Rieck und ich lebe in Hamburg. Ursprünglich komme ich aus der schönen Stadt Stralsund. Ich bin seit 41 Jahren teil der Weltbevölkerung. 😊
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Das ist eine schöne Geschichte. Vor zwei Jahren haben wir eine Sprinter (#schnottidersprinter) zum Wohnmobil ausgebaut und sind seit dem viel unterwegs. Also brauchte ich ein neues Hobby für die Reisezeit. Lesen wäre perfekt gewesen doch mir fehlte die produktive Komponente. Also fing ich an zu schreiben. Zu meiner Überraschung hat das ziemlich gut geklappt und meine Faszination wuchs und wuchs.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
„Blut im Profil“ war mein erstes Buch und befindet sich zurzeit in Überarbeitung. Ein sympathisches Rentnerpärchen reist durch Europa und findet Spuren einer grausamen Tötungsserie an jungen Mädchen. Neugierig forschen die beiden weiter und... mehr wird nicht verraten 😊
„Applikation“ folgte noch im gleichen Jahr. In diesem Buch tötet jemand auf eine ganz besondere Art und Weise und gibt den Beamten schwierige Rätzel auf.
Das dritte Buch ist bereits fertig und wird Mitte des Jahres erscheinen. Der Titel steht noch nicht endgültig fest. Es ist ein waschechter Thriller der die Leser dazu bringen soll über sich nachzudenken.
Das vierte Buch habe ich bereits angefangen. Jedes meiner Bücher ist ein in sich geschlossenes Werk. Doch liest man sie hintereinander verwandeln sie sich zu einer Serie. 😊
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja! Es geht aber nur langsam voran. Die Überarbeitung meines ersten Buches und die Veröffentlichung des dritten braucht aktuell meine ganze Aufmerksamkeit. Bis zum Ende diesen Jahres wird es aber fertig. 😊
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Schreiben, Vanlife, Handwerk ... Im Grunde bin ich für alles zu begeistern und suche die Abwechslung.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Leider lese ich sehr wenig. Ich schreib eben lieber. Meine Freundin ist ein großer Fitzek-Fan und ich vertraue ihrem Urteil also sage ich: Sebastian Fitzek.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich bin stolzer Besitzer eines Klapp-couchtisches und mit dem reise ich ziellos durch das ganze Haus. Mal sitze ich im Garten, dann wieder im Bett und als nächstes auf dem Sessel. Ich habe auch ein Büro, aber das besuche ich nur selten.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ich stehe früh auf und trinke entspannt einen riesigen Kaffee. Danach arbeite ich ein bis zwei Stunden an meinen Büchern dann wieder ein bis zwei Stunden an meinem Haus und Grundstück. Immer im Wechsel und so wie ich Lust habe. Natürlich habe ich auch eine „Brotjob“ Ich bin „Krankenschwester“ und arbeite chirurgisch in einem großen Krankenhaus. Das bringt meine Freizeit immer ziemlich durcheinander. :D
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ganz klar – Krimi / Thriller! Hier fühle ich wohl und hier gehöre ich hin. 😊
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Probleme sind Lösungen in Arbeitskleidung“ das ist mein Motto. Ich empfinde tiefsten inneren Frieden sobald ich ein Problem gelöst habe.
Ich mag den Vergleich / Rätsel : In jedem Menschen kämpfen zwei Wölfe. Einer ist gut und der andere Böse. Beide sind gleich stark. Wer gewinnt? Antwort: Der den man füttert. In meinem Dritten Buch habe ich mir diese Weisheit ausgeliehen. 😊
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Mein Lieblingsland ist das Stück Land, welches nach ein paar Metern unter dem Meer verschwindet. Ich glaube das heißt „Strand“ oder so 😊 Aber wie es immer so ist - Zuhause ist es am Schönsten.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich kann gut einstecken, dennoch sollte die Kritik sachlich und begründet sein. Wenn mich die Kritik nicht weiterbringt dann brauche ich sie auch nicht.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich würde mich schon darüber freuen einen großen Verlag zu finden, aber das grenzt ja an ein Wunder. Als Selfpublisher habe ich die Möglichkeit meine Bücher zu veröffentlichen und Erfahrungen zu sammeln. Das reicht mir für den Moment.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Danke das Ihr bei diesem Interview dabei wart und bis zum Ende durchgehalten habt. Ich hoffe eure Neugier ist geweckt. In der nächsten Zeit werden alle Bücher auch im Kindle unlimited zu finden sein. Liebe Grüße

Samstag, 25. Juni 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Zeitreise mit den Nepomuks. Zu König Laurin und seinem Rosengarten von Heidi Troi


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute ist ein komischer Tag 😊 Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Heidi Troi, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Zeitreise mit den Nepomuks 3“ von Heidi Troi. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Ich liege ja die meiste Zeit herum und warte darauf, dass mich jemand in die Hand nimmt. Daher gilt mein Dank dir! Ich freu mich auf ein bisschen Abwechslung in meinem Tag.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin ein richtig hübsches Buch, Hardcover, mit 120 Seiten, die viele Illustrationen von Evi Gasser enthalten. Auf meinen Seiten wird die dritte Zeitreise der vier Nepomuks erzählt, die diesmal ins dunkle Zeitalter geht oder anders in die Zeit von König Laurin und seinem Rosengarten. Da gibt es nämlich eine Sage aus den Dolomiten, in der auch ein Ritter aus den deutschen Heldensagen auftaucht: Dietrich von Bern. Als das römische Reich zerbrach, zogen wilde Völker durch Europa und durch Südtirol und zerstörten ganz viel von dem, was da war. Mitten in diese Zeit reisen die vier Kinder und dort treffen sie einen Jungen, Laurin, der sich beim König beschweren will … Zusammen mit ihm erleben sie ein sehr spannendes Abenteuer und retten sogar eine Königstochter vor einem nicht so schönen Schicksal. Sie soll nämlich Dietrich von Bern heiraten und der gefällt ihr gar nicht …
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ich habe das Gefühl, meine Autorin mag ihre Charaktere sehr. Daher wirft sie ihnen allerhand Prügel in den Weg. Und dann schenkt sie ihnen wieder Humor, damit sie diese Prügel mit Leichtigkeit aus dem Weg räumen können. Was ich an dem Buch toll finde: Im ersten Band mussten die Kinder Mut beweisen, im zweiten Band mussten sie Köpfchen beweisen und im dritten Band geht es ein bisschen um die Liebe. Schließlich spielt die Geschichte auch in einem Rosengarten … Immer geht es um Freundschaft und darum, dass man gemeinsam die größten Probleme lösen kann.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Meine Lieblingsstelle ist tatsächlich die, in der wieder eines der Rätsel der Geschichte gelöst wird. König Laurin wird ja in der Sage in seinem Rosengarten entdeckt und das obwohl er eine Tarnkappe hat. Die Rosen verraten ihn, weil sie sich bewegen, als er sich durchschlängelt … Die Nepomuks kommen natürlich in dieselbe Situation - schließlich muss sich ja die Geschichte wiederholen -, aber statt dass der Ritter Dietrich den Zwergenkönig Laurin gefangen nimmt, passiert etwas ganz anderes …
Weißt du wie viel Heidi tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Ich bin überzeugt, dass unbewusst ganz viel von Heidi in ihren Geschichten steckt. Schließlich gibt sie den Charakteren ihre eigenen Gedanken, legt ihnen ihre Worte in den Mund und auch wenn das, was sie sagen und denken, super zu den Protagonisten passt, wird jemand, der Heidi kennt, sie darin erkennen. Auf jeden Fall liebt es Heidi, sich mit Geschichte zu beschäftigen und dass sie mit den Nepomuks in die Vergangenheit reisen kann, gefällt ihr sehr.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Buch: Tja, also die Nepomuks strapazieren meine Seiten manchmal schon … Auf was für Ideen die kommen! Und die Wörter, die sie manchmal verwenden.
Chris: He, wenn wir Schimpfwörter verwenden, dann sind das immer super kreative Schimpfwörter. Die sind sozusagen Literatur.
Buch: Literatur, ja ja … Dann ist es wohl auch Literatur, wenn ihr euch im Schlamm wälzt, wie in dieser Geschichte. Da haben ja sogar meine Seiten etwas davon abbekommen.
Chris: Ach was, ein bisschen Dreck tut niemandem weh. Außerdem achtet sonst schon Theresia drauf, dass wir es nicht zu wild treiben.
Theresia: Ja, genau. Jemand muss das ja tun. Ihr habt den Kopf voller Unfug.
Nicholas: Na ja … Es kann halt nicht jeder so eine Spaßbremse sein wie du.
Theresia: Spaßbremse? Von wegen! Ich bin vernünftig. Und wenn ich nicht wäre, würdet ihr Kopf und Kragen riskieren, ohne auch nur darüber nachzudenken.
Maria: Ich finde, das stimmt. Aber sei mal ehrlich, Theresia: Findest du nicht auch, dass wir tolle Abenteuer erleben? Stellt dir mal vor, wenn wir das nicht täten, könnte Heidi nicht darüber schreiben.
Theresia: Da hast du auch wieder recht.
Buch: Und um das Ganze abzuschließen: Wenn Heidi nicht darüber schriebe, dann gäbe es mich nicht. Darum bin ich mal froh, dass die Nepomuks solche Draufgänger sind. Liebe Draufgänger …
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Der Titel der Reihe steht ja schon länger fest. Beim Titel des Buches war sich die Autorin unschlüssig und sie ist es heute noch … Ursprünglich hieß es „In die Zeit der Völkerwanderung“. Das fand aber die Lektorin wenig griffig. Sie überlegten noch herum, ob man den Titel „Ins dunkle Zeitalter“ verwenden sollte, aber auch das sagt Kindern vielleicht nicht viel. Darum ist es „Zu König Laurin und seinem Rosengarten“ geworden. Den König Laurin kennen in Südtirol alle Kinder und für die deutschen Leserinnen und Leser ist das sicher ein schöner Titel.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Beim Cover hatten wir auch eine kleine Ungewissheit. Evi Gasser hat es ja entworfen, als die Geschichte noch nicht stand. Da König Laurin ein Zwergenkönig ist, hat sie ihm einen Bart gemalt. In der Geschichte ist er aber noch ein kleiner Junge. Bevor das Buch in Druck ging haben wir noch herumprobiert, ob der Zwergenkönig den Bart vielleicht doch noch verlieren soll, aber eine Abstimmung hat ergeben, dass alle den bärtigen Zwergenkönig nett finden. Schließlich kommen Zwerge ja bereits mit Bart zur Welt, oder nicht?
War deine „Geburt“ einfach oder spießte sich auch ab und zu mal was?
Es spießte sich … Von der Entscheidung zum Druck stieg der Papierpreis um etwa 30 Prozent. Unsere Autorin hat daher wirklich lang herumüberlegt, ob sie sich das Buch wirklich leisten kann, hat sich dann aber doch dazu entschieden und hofft inzwischen auf die Förderung der Südtiroler Landesregierung … Das Buch soll nämlich vorerst für die Kinder gleich teuer bleiben.
Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob die Autorin viele echte Plätze eingebaut hat oder ob die Orte im Buch der Fantasie entspringen?
Die Schauplätze gibt es wirklich. Sowohl den Ausgangspunkt, der immer in der Stadt Brixen ist und zwar in deren ältestem Stadtteil Stufels. Auch die Burg des Königs an der Etsch hat es gegeben. Das ist ein Hügel im Südtiroler Unterland, Castelfeder, wo man immer noch Mauerreste einer Burg aus der Zeit der Langobarden bewundern kann. Na ja, und der Rosengarten in ein Berg, an dessen Fuß wunderschöne Alpenrosen blühen.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren. 
Laurin nickte nur und sie betrachteten schweigend das Alpenglühen. Irgendwann flüsterte er: »Ich will nicht weg von hier.«
Theresia nickte. Sie verstand ihn so gut. Hier war es so traumhaft schön. Und auch wenn es nicht schön gewesen wäre: Kein Mensch sollte jemals aus seiner Heimat vertrieben werden.
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.

Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.

Freitag, 24. Juni 2022

[Reiheninterview] ... & andere Turbulenzen von Cora Jeffries

 

 



Reihenvorstellung

Heute treffe ich mich mit Lina und Robin und ihrer Autorin Cora Jeffries, um mit ihnen über die Reihe „… & andere Turbulenzen“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt, um mit mir über die Reihe zu reden.

Lina: „Hallo. Natürlich nehmen wir uns für das Interview die Zeit. Vielen Dank für die Einladung.“
Robin: „Moin. Auch ich bedanke mich für die Einladung.“
Könnt ihr uns die Reihe, bestehend aus den Teilen „Meeresgeflüster & andere Turbulenzen“ und „Strandgeheimnis & andere Turbulenzen“ mit wenigen Worten vorstellen?
Lina: „Oh, ich möchte ja nicht so viel verraten.“ Sie schaut zu Cora, die sich räuspert. „Also, es ist meine Geschichte, wie ich dieses charmanten Mann neben mir kennengelernt habe. Angefangen hat alles auf der Leipziger Buchmesse.“
Cora schmunzelt. „Später hast du deine Freundin Tanja an der Ostsee besucht. Hach, wenn ich schon ans Meer denke, bekomme ich Fernweh.“
Robin: „Ich habe nicht schlecht geguckt, als ich dich wiedergesehen habe.“
Lina: „Und schon hast du mir die Gegend gezeigt. Aber damals war mir schon klar, dass ich mein Leben bei euch verbringen will. Doch mir hat der Gewisse Tritt gefehlt. Dafür hast du, mein lieber Robin, gesorgt. Nach zwei Jahren habe ich mein Hab und Gut gepackt und das Abenteuer konnte starten.“
Ihr als Charaktere wachst mit euren Aufgaben, entwickelt euch weiter, besteht so manche Situation. Was glaubt ihr? Fällt es der Autorin leichter euch durch einfache, lustige oder durch schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Cora: „Wenn ich mich kurz einmischen darf … Ich hatte meinen Spaß. Egal durch welches Schicksal ich die beiden geschickt habe. Wenn ich an eine gewisse Szene denke, wird mir noch immer anders.“
Robin: „Da hast du uns regelrecht durch die Hölle geführt. Aber auch schöne Momente gab es auf alle Fälle.“
Lina nickt. „Ich wusste manchmal auch nicht, wie ich es sonst anders hätte sagen können.“
Habt ihr Lieblingsstellen in der Reihe, die ihr uns gerne vorstellen würdest?
Lina: „Da gibt es mehrere. Ich fand die Ausflüge immer schön. Oder die Filmabende.“
Robin: „Uns hat es aber auch immer wieder an einem Ort gezogen. Anscheinend hat Cora eine Schwäche für Piraten.“
Cora: „Jetzt hast du mich erwischt. Aber Linas Hobby teile ich auch. Robin, aber dieser Ort war woanders auch noch ausschlaggebend.“ Sie zwinkert Lina zu.
„Ja, ich weiß, was du meinst“, sagt sie.
Jetzt eine Frage direkt an die Autorin: Wie viel echte Cora steckt in den Büchern oder dem ein oder anderen Charakter?
„Muss ich wirklich die Frage beantworten?“
Lina und Robin sagen einstimmig „Ja.“
„Okay. Ihr habt mich geschlagen. In dieser Reihe steckt einiges von mir drin. Wer mich privat kennt, wird das bestätigen können.“
Wie würdet ihr als Protagonisten die Autorin beschreiben?
Lina: „Ich habe sehr lange mit Cora zusammen gearbeitet. Sie kann sehr direkt sein, hört sich viel an und ist geduldig. Aber sobald ihre gemeine Seite zum Vorschein kommt, schickt sie uns durch die Hölle.“
Wisst ihr, als Hauptcharaktere, wann die Idee stand eine Reihe zu schreiben? Stand es von vornherein fest, dass es ein Mehrteiler wird, oder habt ihr Protagonisten ein Eigenleben entwickelt?
Robin: „Eigentlich sollte es ein Kurzroman bleiben. Aber ich habe mich nie mit dem Ende abfinden können. Als Cora Tanja und mich im letzten Sommer besucht hatte, saßen wir beim Kaffee zusammen und haben überlegt, wie es weitergehen könnte.“
Lina: „Mit mir hat sie auch Kontakt gehalten. Hat sich immer für mich Zeit genommen. Letztendlich war sie es, die mir zugeredet hat, auch mal etwas zu wagen.“
Wann kamen die Titel? Standen die im Vorfeld schon fest, oder entwickelten sie sich im Laufe des Schreibprozesses?
Cora: „Die Titel kamen zum Schluss. Wobei ich mir den Arbeitstitel für ein mögliches Sammelband aufheben werde.“
Wer ist denn der Coverdesigner?
Die liebe Ina von Coverdesign. Die Zusammenarbeit ist immer wieder ein Genuss und sie trifft auch gleich meinen Geschmack.
Seid ihr mit den Covern zu 100% zufrieden, oder würdet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Wir sind rundum glücklich.
Zum Abschluss würden mich noch eure Lieblingszitate aus den Büchern interessieren.
„Meeresgeflüster & andere Turbulenzen“: »Ich habe letzte Nacht kein Auge zugetan, weil ich nicht wusste, was du für mich empfindest. Lina, ich bin nicht der Typ, der lange braucht, um sich bewusst zu werden, was er will.«
„Strandgeheimnis & andere Turbulenzen“: »… Ich wollte dich in meinen Armen wissen, dich jederzeit unterstützen, an deiner Seite sein und dich lieben und für dich da sein. Für immer!«
Danke für das Gespräch.
Lina: „Vielen Dank. Es hat Spaß gemacht.“
Robin: „Auch ich habe zu danken. Aber nun muss ich wirklich los. Meine Urzeittiere warten auf mich.“
Cora: „Danke für die Einladung.“

Donnerstag, 23. Juni 2022

[Buchvorstellung einmal anders] A part of you - You and me ... forever? von Nellie M. Dahlberg

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit der Autorin Nellie M. Dahlberg, um mit ihr über ihr Buch „A part of you“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Sehr gerne, ich freue mich.
Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Dieses Buch ist eine absolute Herzensangelegenheit. Es erzählt eine Liebesgeschichte, die im Norden Schwedens spielt. Es gibt Licht und Schatten, Lügen und Situationen, die sich niemand vorher jemand hätte ausmalen können. Und die Dunkelheit des Landes spielt meinen Protagonisten unheimlich in die Karten.
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Leichter sind die schönen Situationen. Wirklich düstere gibt es nicht würde ich sagen. Eher schwierige Phasen, die sie durchleben müssen.
Am liebsten führe ich sie jedoch durch ihre intimen heißen Szenen. 😉
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Puuuuuh…
„Geh zu ihm, liebe ihn, und blühe auf wie die schönste und außergewöhnlichste Blume, die ich je gesehen habe.“
Wie viel echte Nellie steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
The truth lies somewhere in between.
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Nellie hat immer ein offenes Ohr für ihre Freundinnen. Ist immer für sie da. Sie kann bisweilen auch schon mal zu schnell reagieren und begeht dabei einen Fehler, aber sie kann sich für alles entschuldigen und das macht sie unter anderem so liebenswert.
Ihr Herz hat ein paar Narben abbekommen, aber es ist so unglaublich groß. Wer einmal in ihrem Herzen ist, kommt da so schnell nicht wieder raus.
Nellie ist hilfsbereit, liebevoll und eine lustige Person. Was ich jedoch am meisten an ihr schätze ist ihre bedingungslose Ehrlichkeit.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Der Titel hat sich erst im Laufe des Schreibprozesses heraus kristallisiert.
Wohingegen der Titel vom zweiten Buch ziemlich schnell feststand. So kann es gehen.
Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich bin zu 1.000% mit meinem Cover zufrieden. Es passt absolut perfekt zu meinem Buch.
Ich LIEBE es.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Nichts geschieht ohne Grund.
Danke für das Gespräch.
Ich danke dir von Herzen.

[Autoreninterview] Nellie M. Dahlberg

Autoreninterview
Nellie M. Dahlberg

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hej, mein Name ist Nellie M. Dahlberg, ich wohne im schönen NRW und arbeite als Industriekauffrau in einem mittelständischen Unternehmen.
Ich bin Romance-Autorin und habe dieses Jahr meinen Debütroman veröffentlicht.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Grundsätzlich sagte man mir schon immer, dass ich gut schreiben könne. Angefangen hat aber alles mit einer fan fiction auf Instagram. Es sind mehrere geworden, bis ich irgendwann keine Lust mehr hatte und ich via Instagram auf die ersten Selfpublisher getroffen bin. Und dann stand fest: Ich schreibe mein erstes eigenes Buch.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Bislang habe ich nur einen Roman veröffentlicht => „A part of you / You and me…forever?“
Es ist ein bisweilen heißer Liebesroman und zeigt die Entwicklung im Leben, die man macht und das auch leider nicht immer glatt läuft.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, ich habe bereits angefangen. Während der ganzen Veröffentlichungsphase lag es aber in der Schlummerkiste. Mal gucken wann ich daran weiterschreibe.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Spazieren gehen, joggen, lesen
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich liebe die Bücher von Marlene Menzel, Lenia von der Weide, Sarah Saxx, Kristina Lagom, Ella Mc Queen und noch viele mehr.
Das sind alles Autoren, die ich erst über Insta kennengelernt habe und die meisten sind tatsächlich Selfpublisher.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich schreibe meistens an unserem Esstisch (dunkelbraun-schwarz und vom Schwedischen Möbelhaus). Manchmal stehe ich aber auch an meinem höhenverstellbaren Schreibtisch in meinem Homeoffice-Büro.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Aufstehen um ca. 5:15 Uhr und etwa 8 Stunden arbeiten.
Abends wird auf dem Sofa gechillt und TV geguckt oder Serien gestreamt. Am Wochenende (meist sonntags) wird ein längerer Spaziergang gemacht.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Schreiben: ganz klar Romance
Lesen: Romance und Thriller
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Mein Lieblingszitat ist: Nichts geschieht ohne Grund.
Punkt.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ganz klare Antwort: Schweden
Dieses Land ist so vielfältig von seiner Landschaft her und ich habe mein Herz daran verloren. Deshalb spielt auch mein Debütroman dort. Und mein zweiter auch.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ja, ich bin ein kritikfähiger Mensch, wenn sie berechtigt ist und vor allem vernünftig rübergebracht wird. Sicherlich kratzt es evtl. mal kurz am Ego, aber wenn man darüber nachdenkt und es sacken lässt, kommt man meistens zu der Erkenntnis, dass es stimmt.
Man muss nur ehrlich mit sich selbst sein.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Weil ich so alles selbst auswählen kann: Cover, Lektorat usw. Vor allem, weil ich dann nicht unter Druck stehe.
Mein Debüt habe ich im April 2020 begonnen zu schreiben und die Veröffentlichung ist im Juni 2022 gewesen. Die Kurzarbeitsphase durch das böse C. hat mir dabei sehr in die Karten gespielt. Aber ich schreibe nur, wenn ich Lust dazu habe. Ich setze mich nicht unter Druck. So kann ich zwar auch nicht so viele Bücher veröffentlichen, aber das ist mir egal.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Empfehlt mein Buch gerne weiter, wenn es euch gefällt und vor allem: Lasst gerne eine positive Rezension da.

Mittwoch, 22. Juni 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Eigentlich ... Noah von Elisa Schwarz

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit dem Protagonisten Noah und seiner Autorin, um mit ihnen über das Buch „Eigentlich … Noah“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Noah: Hi, Claudia. Schön, dass das geklappt hat. Ich freue mich auf deine Fragen.
Elisa: Das sagt er jetzt nur so, viel lieber würde er noch im Bett rumlungern und seinen freien Tag genießen.
Es wäre toll, wenn ihr euch kurz meinen Lesern vorstellen würdet, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Elisa: Ich bin die Autorin der Buchreihe Black Stage (und weiteren Buchreihen) und veröffentliche seit 7 Jahren unter dem nicht geschlossenen Pseudonym Elisa Schwarz.
Noah: Ich bin Noah – eigentlich immer. Bis vor kurzem war ich absoluter Einzelgänger. Ich arbeite als Callboy im Black Stage und ich weiß, dass das nicht gesellschaftsfähig ist, aber deswegen mag ich den Job nicht weniger gern.
Beschreibt uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen.
Noah: Selbstfindung – das ist wohl das erste, was mir zu diesem Buch – meiner Geschichte – einfällt. Ich werde durch die Begegnung mit Sonni mit meiner eigenen Vergangenheit konfrontiert und ins Wasser geworfen, was zwischenmenschliche Beziehungen angeht. Denn ich brauchte plötzlich Hilfe, die ich in der Form niemals für möglich gehalten habe. Hilfe kam unerwartet von mehreren Seiten und ich bin dankbar dafür, auch, wenn ich sie erst mal nicht annehmen wollte. Alleine hätte ich es nicht geschafft, sondern mich vermutlich verloren. Ich bin sehr froh, dass meine Art zu Leben – auch im sexuellen Sinne – nicht jeden von mir stößt. Es gibt sie also, die Menschen da draußen, die anderen Lebensformen gegenüber offen eingestellt sind.
Glaubst du macht es der Autorin mehr Spaß dich durch leichte, einfache oder schwierige, düstere Situationen zu führen? Hat er dich richtig eingeschätzt?
Noah: Ich glaube, jede Szenen, in der wir beide durchatmen konnten, war genau richtig platziert. Sonst wäre ich untergegangen.
Elisa: Ja, da hat er wohl recht. Denn so nervenstark, wie er sich gerne gibt, ist Noah nicht. Es brauchte die Momente zum Seele baumeln lassen sehr dringend, damit er in seiner Selbstwahrnehmung und Selbstfindung vorwärts kommen konnte.
Hast du eine Lieblingsstelle im Buch?
Noah: Ja, unbedingt. Aber die ist so weit hinten, dass ich hier spoilern müsste. Ich sag nur so viel: Katzenfutter und Pizza spielen eine tragende Rolle und ein Mann, der alle Zuneigung der Welt auf einmal verdient hat. Weil er einfach großartig ist. Er ist so unfassbar empathisch und liebevoll, ich weiß bis heute nicht, womit ich das verdient habe.
Elisa: Ich habe mehrere Stellen, die ich sehr gern mag. Eine ist relativ weit vorn angesiedelt und, ähm, ziemlich pikant. Eine gelungene Begegnung.
Was glaubst du, wie viel Elisa steckt in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter? Hat er alles gefunden oder gibt es da noch etwas verstecktes?
Noah: Ich denke, hier ist Elisa komplett aus ihrer Komfortzone herausgegangen. Im Vorgängerband fand sie sich eher wieder. Dies hier war Neuland – auf vielen Ebenen.
Elisa: Noah hat leider recht, dieses Buch fällt weit aus dem Rahmen meiner gemütlichen Schreibzone und ich musste mich mehr oder weniger mit Charakteren und ihren Eigenschaften auseinander setzen, die nichts mit mir gemeinsam haben. Vielleicht kommt Cameron deswegen so oft zu Wort, denn mit ihm bin ich ja doch sehr nah.
Wie würdest du deine Autorin beschreiben?
Noah: Sie ist nicht gerade die Schnellste. Und sehr nachdenklich. Und weniger kommunikationsfreudig als ich das bin.
Elisa: Das ist frech.
Noah: Ich warte seit sechs Jahren auf mein Buch. Vor vier Jahren hast du es angefangen, irgendwann im letzten Jahr beendet und trotzdem ist nochmal ein halbes Jahr bis zur VÖ vergangen. Ich bin ein bisschen pissig deswegen. Das hätten wir alles früher haben können und mich nicht so lange in der Luft hängen lassen müssen.
Elisa: Leider hat er recht. Charaktere und Themen, die mich besonders fordern, liegen oft monatelang und auch mal jahrelang angefangen als Dateileiche bei mir rum. Ich muss ehrlich sein: Ich hatte nie vor, Noahs Geschichte zu Ende zu erzählen, weil ich dachte, ich werde dem nicht gerecht. Ich bin sehr froh, dass es nun anders gekommen ist.
Weißt du, wie es zu dem Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Lauf des Schreibprozesses verändert? Hattest du vielleicht sogar Mitspracherecht?
Elisa: Der Titel „Eigentlich“ steht seit sieben Jahren fest. Mein damaliger Verlag wollte ihn auch nicht ändern. Jetzt für Noah habe ich lange hin und her überlegt, welcher Titel passend wäre und was passt eigentlich besser, als bei Altbewährtem zu bleiben? Eigentlich ist der doch perfekt und fügt sich super in die Reihe ein. Und er liefert Titel für folgende Bände ohne groß darüber nachdenken zu müssen. Für mich super.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Noah: Oh, ich liebe es. Elisa hat sehr lange daran gefeilt und ich habe jeden Fortschritt beäugt und war sehr glücklich mit dem Endresultat. Weil es einfach mich widerspiegelt. Weil ich Erotik lebe und atme und das Cover daher treffend zum Inhalt daherkommt.
Was ist jeweils euer Lieblingszitat aus dem Buch?
Noah: Lieblingszitate sind nicht so meins, das habe ich wohl von meiner Autorin. Aber diese eine Stelle mochte ich sehr: Wir waren alle süchtig. Nach Sex. Nach Nikotin. Nach Nervenkitzel und berauschenden Nächten. Nach dem nächsten Kick, während der letzte noch verdaut wurde. Gab es keinen Kick mehr, fühlten wir uns ausgebrannt, leer … wie eine menschliche Hülle.
Elisa: Oh, ja, das ist eine sehr schöne Stelle. Mir persönlich gefällt diese hier am besten: „Du würdest auch für mich hier sitzen und du würdest auch für mich zurückstehen und mich umarmen, wenn ich gerade nicht mehr wüsste, wo mir der Kopf steht.“ Er weiß einfach mit Worten umzugehen und hat meist das Gespür dafür, wann etwas gesagt werden sollte oder lieber verschwiegen werden sollte.
Danke für das Gespräch.
Elisa: Ich danke dir von Herzen, dass wir wieder die Möglichkeit bekommen haben, auch dieses Buch vorzustellen. Wir wünschen dir einen schönen Abend.
Noah: Auch von mir ein herzliches Dankeschön.

Dienstag, 21. Juni 2022

[Schnipseltime] Stillstand - Das Ende von Allem von Juliane Schiesel


 

Während sie die unwirkliche Umgebung in sich aufnahm, dachte Olivia an Raoul und dass es verdammt traurig war, wie misstrauisch und humorlos manche Menschen waren. Sie eingeschlossen. Niemals würde sie auf die Idee kommen, mit einem Fremden Späße zu treiben. Und ihrer Meinung hatte Raoul nur einen Witz machen wollen. Das Eis zwischen Fremden brechen, denn das war aktuell sehr dick zwischen den Menschen. Spaß und Witz war in der heutigen Zeit genauso selten wie heißes Wasser oder lachende Kinder und eigentlich wäre es toll, wenn Olivia mal wieder so richtig von Herzen lachen könnte. Sie seufzte, und ging nicht auf seinen Befehl ein sich hinzusetzen, sondern stellte sich an eines der Fenster. Es mussten die Einzigen sein, die noch nicht von Fensterläden verdeckt waren, was hieß, dass sie sich in einem Zimmer auf der Seite befanden, die Olivia von außen noch nicht gesehen hatte. Vor ihr lag ein gepflasterter Hof, der sich langsam zum Rasen hinauslief und ansatzlos zu einer Auffahrtsstraße wurde. Rechts befand sich eine große Garage. Olivias Zimmer hätte dort sicher zehnmal reingepasst. Es standen überall LKWs. Abgedeckte Möbel wurden eingeladen, Kartons von einer Stelle zur anderen getragen und inmitten des Chaos, lief ein kleiner rothaariger Mann mit einem Klemmbrett umher. Sein Stift flog über das Papier. Anscheinend behielt er den Überblick, was sie offen bewunderte. Olivia legte die Stirn in Falten. Was lief hier ab?
»Gefällt Ihnen, was Sie sehen?«, sprach jemand hinter ihr.

(Olivia trifft das erste Mal auf Wagner-Zimmermann.)

[Buchvorstellung einmal anders] Stillstand - Das Ende von Allem von Juliane Schiesel


 
Buchvorstellung einmal anders


Nach dem Autoreninterview drückt mir Juliane ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das in letzter Zeit schon öfter passiert ist, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „STILLSTAND – Das Ende von Allem“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Sehr gern! Ich freue mich, wenn mal jemand mit mir redet, der mich noch nicht kennt. flüstert Juliane fragt immer, ob auch alles gut ist. Natürlich ist es das! Ich bin ein Buch, was soll nicht gut sein?
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ohja! Das wollte ich schon immer mal machen! Also, ich bin „Stillstand“, aber den gibt es in meinem Inhalt gar nicht. Olivia, meine liebste Figur in der Geschichte, ist immer unterwegs und wird von der Autorin sowas von rumgescheucht! Sie muss einige Hürden bewältigen, aber findet, erstaunlicherweise, neue Freunde, die ihr beim Überleben helfen. An einigen Stellen bin ich echt erschrocken, weil ich nicht damit gerechnet hatte, was Juliane ihren Figuren so zumutet! Aber Olivia gibt immer alles und ist wirklich stark!
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ach, das ist ganz einfach! Es fällt ihr eindeutig leichter, ihre armen Figuren durch schwierige, düstere Situationen zu führen. Davon hat sie einige geschrieben, aber es gibt auch ein paar schöne. Dadurch, dass sie nicht so viel sind, stechen sie aber mehr hervor.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Am liebsten mag ich eigentlich das Ende, aber das kann ich euch jetzt und hier natürlich nicht verraten. Juliane hat lange daran gefeilt und eine zeitlang dachte ich wirklich, ich bekomme keins. Aber jetzt… es ist wirklich passend!
Weißt du wie viel Juliane tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Es geht ja viel um Helfen in „Stillstand“. Was ist zu viel, was ist zu wenig. Und das ist auch eine Frage, die Juliane umtreibt. Wo hört helfen auf und wo fängt Aufopferung an? Aber sonst ist wahrscheinlich nicht viel von Juliane selbst drin. Wahrscheinlich würde sie nicht lange überleben, wenn sie in meiner Welt leben würde.
Wie würdest du oder seine Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Buch: Also, am nettesten ist auf jeden Fall Olivia!
Joshua: Wie bitte? Du hast schon mitbekommen, was ich alles durchgemacht hab?
Liv: Nur weil du viel durchgemacht hast, bist du nicht gleich nett, Wolff!
Buch: Naja, ich meinte…
Joshua: Pass mal auf, Liv…
Liv: Nur meine Freunde dürfen mich Liv nennen, wie oft soll ich dir das noch sagen?!
Joshua: *holt tief Luft* Pass mal auf, Liv! Ich lächle sogar mal, wenn ich jemanden treffe, den ich kenne und vielleicht auch gut leiden kann!
Liv: *schnaubt* Ich will hier gar keinen kennen.
Diana: Wollt ihr nicht erstmal was trinken? Ein Glas Wasser? Ich glaube, wir dürfen gerade Wasser nutzen. *sieht sich suchend um*
Liv&Joshua gemeinsam: Nein! *sehen sich kurz an*
Liv: Auf jeden Fall bin ich netter!
Buch: Okay. Am Ende kommt ein Baum vor. Den finde ich am nettesten! So!
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Der Titel stand tatsächlich vor allem anderen. Da waren Juliane und ich uns sofort einig. Er passt einfach perfekt und wir hätten ihn nicht ändern wollen.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Das Cover ist einfach perfekt! Es spiegelt die Wärme und Hitze in mir sehr gut wieder. Außerdem kann man Halle erkennen und natürlich auch Olivia. Die Designer hat mein Innerstes perfekt nach außen gebracht.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Es heißt, in Träumen fliehen wir vor der Realität. Wir tauchen in eine andere Welt ein und setzen uns mit dem auseinander, was uns beschäftigt. Sehnsüchte, Ängste, Sorgen – viele Träume verblassen beim Aufwachen, viele graben sich so tief in unser Gedächtnis, dass wir sie nicht so schnell vergessen. Vergessen können.
In ihren Träumen war Olivia in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort. Verfolgt von ihren eigenen Dämonen, die sie nie erreichen konnten, aber auch niemals verschwanden.
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
*flüstert* Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht!
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
Ich war sehr gern hier. Mir hat es ganz viel Spaß gemacht.