Mittwoch, 15. Januar 2025

[Schnipseltime] The pain of lies - Hurtful lies von Frederike Baumgarte

 

Jason beugte sich zu mir. »Ich schmiere den Mädchen keinen Honig ums Maul, wenn du das wissen willst.«

Seine Nähe ließ meinen Puls in die Höhe schnellen, und ich hatte wieder einmal die Fähigkeit zu sprechen verloren. Also nickte ich nur.

»Ich meine es ernst«, betonte er. »Ich erzähle Mädchen keine Lügen, um sie ins Bett zu kriegen.«

Dass er in diesem Moment von Sex sprach und das so offensiv, half meinem Magen nicht dabei, mit dem Flattern aufzuhören. »Bekommst du immer das, was du willst?«, entgegnete ich und hoffte, dass er nicht merkte, was seine Worte mit mir veranstalteten.

»Nein«, antwortete er zu meiner Überraschung. »Aber fast immer.« Er lehnte sich wieder zurück. »Man muss wissen, was man haben will und sich überlegen, wie man es bekommt. Ganz einfach.«

Ich schnaubte. Ja, für Kate, Jason und die anderen, die mit dem goldenen Löffel geboren waren, war das wahrscheinlich auch einfach. »Für dich vielleicht.«

Er legte den Kopf schief und sah mich nachdenklich an. »Was hast du nicht, was du unbedingt haben willst, kleines Swamp Girl?«

»Eine Familie«, kam es aus meinem Mund, bevor ich mich davon abhalten konnte. Ich hörte selbst, wie jämmerlich ich dabei klang und wandte mich beschämt ab. Das Riesenrad drehte sich immer noch. Ich hatte keine Ahnung, die wievielte Runde es war, weil ich genau nichts von meiner Umgebung mitbekam, wenn Jason in meiner Nähe war. So wie jetzt. Ich konnte seine Präsenz beinahe körperlich spüren. Der Geruch seines Aftershaves kitzelte mir angenehm in der Nase.

Jason schwieg einen Moment, bevor er antwortete: »Das Gefühl kenne ich.«

Überrascht darüber, dass er mir keinen Spruch drückte, sah ich hoch. »Du hast doch eine.«

»Alles nur Fassade.«

Eine aufgeladene Stille breitete sich zwischen uns aus. Ich wollte etwas erwidern, aber als ich in seine Augen schaute, hatte ich das Gefühl, darin zu ertrinken. Sie war dunkel und schienen ein Loch darin zu verbergen, in das ich zu versinken drohte.


[Reiheninterview] Pain von Frederike Baumgarte

 



Reiheninterview

Heute treffe ich mich mit der Autorin Frederike Baumgarte, um mit ihr über ihre Reihe „Pain“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit hast, um mit mir über die Reihe zu reden.

Danke, dass ich wieder hier sein darf.
Kannst du uns die Reihe, bestehend aus den Teilen „Hurtful lies“, „Painful secrets“, „Longing dreams“ und „Healing truth“ mit wenigen Worten vorstellen?
Es geht um die erste Liebe, um Gegensätze und um emotionale Narben, die einen beeinflussen und Erfahrungen, die die Seele haben brechen lassen. Dass es leichter ist, jemanden vom Tisch runterzuziehen, als jemand anderem hinauf zu helfen.
Deine Charaktere wachsen mit ihren Aufgaben, entwickeln euch weiter, bestehen so manche Situation. Fällt es dir als Autorin leichter sie durch einfache, lustige oder durch schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ich liebe es, wenn Charaktere sich weiterentwickeln. Bei einer Reihe muss man dafür nur ein wenig Geduld aufbringen. Und da schreibe ich tatsächlich lieber die schweren, emotionalen Szenen, auch wenn sie oft sehr herausfordernd sind. Gerade bei dieser Reihe.
Hast du Lieblingsstellen in der Reihe, die du uns gerne vorstellen würdest?
Es gibt so viele und einige würden leider spoilern. Aber die Szene auf dem Jahrmarkt, im Zelt beim Glamping und die in Dubai ist tatsächlich aufgrund der Emotionalität und dass man als Leser hinter Jasons Fassade schauen kann, ganz weit oben.
Wie viel echte Frederike steckt in den Büchern oder dem ein oder anderen Charakter?
Mmh, gute Frage. Ich denke, dass ich in Amber manchmal das kleine, verträumte Mädchen sehe, das ich früher war. Sehr idealistisch. Aber irgendwann holt einen die Realität ein. Das klingt jetzt zynischer, als es gemeint ist. :D
Wann kam die Idee eine Reihe zu schreiben? Stand es von vornherein fest, dass es ein Mehrteiler wird, oder haben die Protagonisten ein Eigenleben entwickelt?
Es war tatsächlich als Einteiler geplant. :D Aber dann merkte ich beim konkreten Plotten, dass ein Band nicht reichen wird, um Ambers und Jasons Geschichte zu schreiben. Und ein Buch mit über 800 Seiten wollte ich den Lesern nicht antun. Also wurden es zwei… Doch am Ende von Band 1 merkte ich, dass ich ihrer Geschichte mit allen Facetten nicht gerecht werde und habe es letztendlich auf vier Teile, die insgesamt ein Jahr erzählen, ausgeweitet.
Wann kamen die Titel? Standen die im Vorfeld schon fest, oder entwickelten sie sich im Laufe des Schreibprozesses?
Der Reihentitel ploppte sofort bei der Ideensammlung auf. Die Untertitel folgten erst später, weil es ja am Anfang nicht als Reihe geplant war. Aber die kamen auch sehr schnell.
Wer ist denn der Coverdesigner?
Der wundervolle Christian Kirchner. Ich liebe seine Arbeiten einfach und auch die Zusammenarbeit mit ihm. (Insta: ck.illustration.design)
Bist du mit den Covern zu 100% zufrieden, oder würdest du nachträglich noch etwas ändern wollen?
Absolut. Christian arbeitet so lange an dem Cover, bis ich 100%ig zufrieden bin. (Und meine Testleser auch :D )
Zum Abschluss würden mich noch deine Lieblingszitate aus den Büchern interessieren.
Und in diesem Moment wurde mir klar, dass Jason so viel mehr war als das, was er nach außen vorgab zu sein.
Beherrschung. Kontrolle. Keine Emotionen. Das waren die drei Dinge, die mich die letzten Jahre überleben ließen. Ich wollte nicht, dass irgendetwas wieder an die Oberfläche kam, das ich so mühsam und gut vergraben hatte.
Wenn ich anfing, mir einzureden, dass Jason im Grunde doch ein lieber Kerl war, dann war ich am Arsch. Das würde eine Achterbahnfahrt bedeuten, die mich mit Vollspeed in den Abgrund riss.
Ich wusste doch, dass Amber gefährlich war. Gefährlich für meine gut verbarrikadierten Gefühle. Gefährlich für meine Pläne und meine Ziele.
Danke für das Gespräch.

Montag, 13. Januar 2025

[Buchvorstellung einmal anders] Selbsthilfegruppe für Paranormale (und Angehörige) von Nadine Schwager

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Freddie, Charlie und Izzy aus „Selbsthilfegruppe für Paranormale (und Angehörige)“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Izzy: Yeah, voll cooool! Ist mein erstes Interview!
Charlie: Dank-ke, dass wir mitmachen dürfen.
Freddie (leise zu Charlie): Wozu machen wir das hier nochmal?
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Izzy: Also ich bin …
Freddie (lächelnd): Erst einmal sehr vorlaut.
Izzy: Hey, Ladies first! Ich bin Izzy. Ich bin eine Hexe und mein dummer Bruder ist der Drachenreiter.
Charlie (seufzend): Mein Name ist Charlie und ich bin P-Programmierer und … ähm … bin seit zw-wei Jahren … ähm, t-tot …
Freddie: Mein Name ist Freddie und ich bin seit 178 Jahren ein Vampir. Die anderen beiden habe ich in der Selbsthilfegruppe für Paranormale kennengelernt.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Charlie: (hilfesuchender Blick zu Freddie)
Izzy (verdreht die Augen): Also, wir und noch ein paar andere begegnen uns in der Selbsthilfegruppe. Ziemlich schnell verlieren wir ein Mitglied durch eigene Schuld, aber dann geht es so richtig rund! Vampire, Zombies, Werwölfe, boom, tschack, pow! (macht Boxbewegungen). Tja und dann …
Freddie: Izzy denkt nur an die Action. Dabei passiert noch ganz viel anderes, Zwischenmenschliches. Wir finden Freunde, wir finden Akzeptanz. Und Liebe.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Charlie (grinsend): Ja, doch. Der ein oder andere K-Kampf w-war aber auch ep-pisch!
Freddie: Du übertreibst, Charlie.
Izzy: Wenn du die Kämpfe episch nennst, wie nennst du dann das Finale?
Charlie: Na gut, dann ac-ctiongeladen. Und das macht der Aut-torin w-wirklich Sp-paß.
Freddie: (nickt bestätigend)
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Izzy: Das Buch wird so richtig cool, wenn ich gelernt habe, Blitze zu schießen! Bäm und zack und …
Charlie (tauscht einen Blick mit Freddie): Werwölfe?
Freddie: (nickt) Werwölfe.
Charlie: Aber es w-war auch beeindruck-kend, als wir auf diesen mächt-tigen V-Vamp-pir get-troffen sind.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Charlie: Ein k-kleines bisschen von ihr st-teckt w-wahrscheinlich in jedem von uns.
Freddie: In Aziza hat sie auf jeden Fall ihre Mutterinstinkte verewigt.
Izzy: (feixend) Und ihre Vorliebe für Vampire, würde ich sagen.
Charlie: Dann k-kann ich ja froh sein, dass ich auch mit von der P-Partie sein darf. Zombies mag sie eigentlich gar nicht.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Freddie: Schnell. Tatsächlich hat sie unser komplettes Buch in sechs Wochen runtergetippt.
Charlie: Das hat aber nur so lange gedauert, w-weil du eine W-Woche geschm-mollt hast, Freddie.
Freddie: Das ist wahr. (verlegen) Ich wollte ohne Lovestory nicht weitermachen. Mir hat einfach was gefehlt.
Izzy: Könnt ihr mal bei der Sache bleiben, Jungs?! Abgesehen von schnell ist sie auch ein bisschen freakig. Steht voll auf Action.
Charlie: Und auf Romant-tik.
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Freddie: Der Titel war bereits der Arbeitstitel. Der stand von Anfang an fest.
Charlie: Und m-mal ehrlich: W-Wie sollt-te das Buch sonst heißen? Immerhin gab es vorher noch nie eine Selbsthilfegrupp-pe für P-Paranormale.
Izzy: Es geht nun mal um unsere Gruppe. Ziemlich cool, ein Teil von so was zu sein.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Freddie: Wir hatten ein Mitspracherecht.
Charlie: Die Grundidee k-kam auch von uns.
Izzy: Und wir wurden in den Entstehungsprozess eingebunden. Wir durften der Künstlerin @josi.saefkow sagen, wie wir es wollen.
Freddie: Deshalb sind wir völlig und absolut zufrieden.
Charlie: Es ist richt-tig c-cool gew-worden!
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Izzy: (lacht) Das ist leicht! „Frag die zwei absolut nicht schwulen Herren doch mal, warum sie einander wachküssen!“
Charlie: Meines ist das hier: „Ich habe das Gefühl, nicht da zu sein, w-wo ich sein sollt-te“ Etwas fehlt! Ich k-kann es nicht benennen, aber w-wenn ich allein bin, fehlt mit etwas. Und es ist so … so groß und mächt-tig, dieses Gefühl des Fehlens! Jetzt hältst du mich bestimmt für verrückt. Oder bek-kloppt.“
Freddie: Bei mir ist es dieses: „Er richtete den Blick in den blauen Himmel. Die Vormittagssonne spiegelte sich in einem Flugzeug, das kilometerweit über ihnen dahinzog. Freddie genoss jeden Augenblick des golden gewordenen Herbsttages.“ Das war so ein schön friedlicher Moment. Selten in unserem Buch. (lacht leise)
Danke für das Gespräch
Charlie: W-Wir dank-ken dir für deine Zeit!
Freddie: (nickt)
Izzy: Danke! (winkt)

Sonntag, 12. Januar 2025

[Schnipseltime] Urplötzlich wir von Iris W. Maron


 

Zur Einordnung: Wir sind ganz zu Beginn des Buchs. Es ist Sommer und Ole auf Heimatbesuch. Er hat gerade in dem Museumsdorf, in dem er als Jugendlicher immer gern war, bei der Emmer-Ernte geholfen und Klaus, der Museumsdirektor, hat ihm angeboten, seine Nachfolge anzutreten. Ole hat kein Interesse an dem Job – noch...

Aber jetzt: die Leseprobe. Das Kennenlernen von Ole und Marius. Oder ist es ein Wiedersehen?

 

Statt das Museumsgelände zu verlassen, halte ich auf den kleinen Kiosk zu. Ich brauche noch einen Moment, bevor ich losfahren kann. Museumsdirektor in der deutschen Provinz. Das kommt für mich so gar nicht in Frage. Auch wenn es natürlich schmeichelhaft ist, dass Klaus an mich denkt.

Beim Kiosk erstehe ich einen Kaffee im Pappbecher und einen Donut, der nur so semifrisch aussieht. Am Essensangebot könnte der neue Direktor noch so einiges verbessern. Nicht, dass mich das betrifft.

Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und der Liegestuhl unter der großen Eibe sieht halbwegs trocken aus, also lasse ich mich hineinfallen. Uff, tut das gut. Ich strecke die Beine aus und lege den Kopf in den Nacken. Ganz kurz gestatte ich mir, die Augen zu schließen – dann spüre ich plötzlich etwas Nasses, Heißes auf meiner Hand. Ich reiße die Augen wieder auf und zucke vor. Dabei verschütte ich noch mehr Kaffee.

„Scheiße, verdammte!“

Fluchend stelle ich den Becher auf den Boden und schüttle meine Hand aus, dann pflücke ich die hauchdünne Serviette vom Donut, stecke mir den Donut in den Mund und wische meine Finger trocken. Na ja, trockener zumindest.

Der Donut schmeckt übrigens so, wie er aussieht. Pappkarton mit Zuckerguss.

Plötzlich fällt ein Schatten auf mich. Schwarze Lederschuhe, die heute früh sicher noch geglänzt haben, jetzt aber etwas staubig sind von den Kiespfaden, schieben sich in mein Blickfeld.

„Ole?“

Ich sehe auf – und die Welt bleibt stehen. Diese Augen … Seine Augen sind das Erste, was mir auffällt. Ein helles Blaugrün, stechend und warm zugleich.

Ich habe keinen festen Typ, hatte ich noch nie. Meistens halte ich mich an aufgepumpte Männer, weil das schlicht diejenigen sind, die man überwiegend auf den Partys findet, wo ich Kerle aufzureißen pflege. Die Community ist oberflächlich und wer das Gegenteil behauptet, lügt. Sven oder auch David sind Paradebeispiele für die Kerle, mit denen ich normalerweise etwas habe. Der Mann vor mir ist das komplette Gegenteil von David oder Sven, aber er hat etwas, das ihn viel, viel anziehender macht. Diese intelligenten Augen und den etwas scheuen Blick.

Ein bisschen wie Lady Di.

Ja, schlagt mich, ich war in meiner Kindheit großer Lady Di-Fan. Elton John hätte neben mir noch seriös gewirkt.

Nach einem schier endlosen Moment schaffe ich es, mehr von ihm wahrzunehmen als diese unglaublichen Augen. Er hat ein rundliches Gesicht, weich und sanft, und so kurz geschnittenes Haar, dass ich nicht erkennen kann, ob es aschblond ist oder grau. Kurz lasse ich meinen Blick über seinen Körper schweifen. Eleganter Anzug, hellgrau, gut geschnitten. Pinke Krawatte. Er ist nicht schlank und durch und durch perfekt. Und Gott, sind seine Hände schön. Elegante Finger, lang und schmal und deutlich maskulin. Diese Finger auf meinem Schwanz, an meinen Eiern, und weiter nach hinten streichelnd, zart und doch bestimmt und …

Es dauert eine peinlich lange Weile, bis mir bewusst wird, dass er mich genauso anstarrt wie ich ihn. Er hat etwas gesagt, oder? Ja, er hat etwas gesagt. Aber was? Ich krame in meinem Hirn, während ich hoffentlich unauffällig meine Hand an meiner Hose abwische. Er legt den Kopf schief und zuppelt an seiner Krawatte herum.

Ah, das war’s! Er hat meinen Namen gesagt. Okay, darauf lässt sich doch etwas Intelligentes erwidern. Ich räuspere mich und durchforste mein Hirn noch etwas mehr. Ich bin gut mit Anmachsprüchen und sehr charmant. Jetzt gerade ist davon jedoch nichts zu spüren.

„Kennen wir uns?“ Mehr bringe ich nicht heraus. Wie unglaublich clever.

„Ähm, ja. Wir waren zusammen in der Schule.“

„Wirklich?“ Ich stemme mich hoch, weil ich sonst von meiner Position im Liegestuhl einen Nackenkrampf kriege, wenn ich immer zu ihm hochsehe. Blöderweise melden sich meine strapazierten, überbeanspruchten Muskeln und ich winde mich aus dem Liegestuhl wie ein alter Mann, schwerfällig, langsam und ächzend. Sogar die Hand muss ich mir in den Rücken legen, als ich es endlich auf die Beine geschafft habe und mich mühsam geraderichte.

Er senkt den Blick, während ich die Schultern kreisen lasse und mit dem Nacken knacke. Jetzt, wo er mich nicht mehr überragt, stelle ich fest, dass er fast einen Kopf kleiner ist als ich. Gefällt mir.

„Ich war zwei Jahre unter dir. Marius“, sagt er, während er eingehend seine Schuhspitzen studiert.

Ich nutze den Moment, um ihn ein weiteres Mal gründlich zu mustern. Ich versuche, den Teenager in ihm zu sehen, der er mal war. Pickelig und mit Babyspeck vielleicht oder hager und ungelenk. Es gelingt mir nicht. Er kommt mir nicht im Entferntesten bekannt vor.

Ich schüttle den Kopf und schenke ihm ein entschuldigendes Lächeln. „Tut mir leid. Ich kann mich nicht an dich erinnern. Was eine Schande ist.“

Er sieht auf, schluckt und senkt den Blick wieder. „Ach was, das … Schon gut. Kann ich verstehen. Ich meine …“

Leider sagt er mir nicht, was er meint.

Ich nehme meine Kappe ab und fahre mir durchs Haar. Durchs schweißnasse, völlig verklebte Haar. Oh Gott, ich muss furchtbar aussehen. Und auch dementsprechend riechen.

Automatisch mache ich einen Schritt zurück. Zum Glück kommt der Wind von vorne, da gibt es zumindest eine geringe Chance, dass Marius nicht die volle Breitseite meiner Ausdünstungen abbekommt.

Wo ich schon beim Thema bin, halte ich die Nase in den Wind und schnuppere ein wenig. Ich meine, eine Ahnung seines Dufts abzubekommen. Er riecht sogar gut. Ein Aftershave oder Parfum, das kann ich nicht einordnen, und welcher Duft genau es ist, weiß ich auch nicht, weil ich mich für diese Dinge noch nie interessiert habe. Was ich aber sagen kann, ist: Ich mag den Geruch. Und er passt genauso wenig hierher wie sein schicker Anzug.

„Was machst du hier?“, frage ich aus dem Gedanken heraus. „So schick geht man normalerweise doch nicht ins Museum.“

„Ich hab einen Termin mit Herrn Fraunberger.“

„Ah. Der ist gerade in sein Büro gegangen.“

Marius zückt sein Handy und schaut kurz darauf. „Ich hab noch ein paar Minuten. Ich war viel zu früh dran, darum habe ich mir noch einen Kaffee gekauft.“

„Anscheinend bist du damit besser zurechtgekommen als ich.“ Ich wedle mit meiner armen verbrühten Pfote.

Er grinst. „Zum Glück, ja.“ Endlich sieht er wieder auf und mir in die Augen und – uff. Das ist … So heftig habe ich ewig auf niemanden mehr reagiert.

Automatisch fahre ich mir noch einmal durch das klebrige Etwas, das mal meine Haare waren, und mache einen Schritt auf ihn zu. „Hey, ähm, ich bin nicht mehr lange in der Gegend, aber darf ich dich morgen vielleicht auf einen Kaffee einladen? Auf einen, der sich nicht wehrt, wenn man ihn trinken will.“

Marius schaut über meine Schulter hinweg in Richtung des Museumsgebäudes. „Das ist nett, aber ich fahre morgen in den Urlaub.“

Er klingt etwas abwesend und macht dann tatsächlich einen Schritt um mich herum. Ich drehe mich um, nur um festzustellen, dass Klaus mit schnellen Schritten und einem breiten Lächeln auf uns zukommt.

„Herr Meier, wie schön, dass Sie da sind. Ich habe Sie aus dem Fenster gesehen und dachte mir, ich hole Sie ab“, sagt er und schüttelt Marius herzlich die Hand. „Und unseren Ole haben Sie auch schon gefunden.“

„Wir kennen uns aus der Schule“, sage ich, obwohl ich mich nicht daran erinnere.

„Ah, ist das so? Das Leben ist voller Zufälle, nicht wahr? Aber kommen Sie, Herr Meier, wir haben viel zu besprechen.“ Mit einer ausladenden Handbewegung bedeutet Klaus Marius, ins Hauptgebäude zu gehen. An mich gewandt fügt er hinzu: „Denk darüber nach, was ich gesagt habe, ja?“

Bevor ich antworten kann, führt er Marius nach einem letzten Winken die Treppe zum Museum hinauf.

„Tschüss!“, rufe ich ihnen nach.

An der Tür dreht Marius sich noch einmal zu mir um. Als er bemerkt, dass ich ihn ansehe, schaut er sofort wieder nach vorn und stolpert beinahe über die eigenen Füße. Ich grinse leicht und gönne mir einen Blick auf seinen Hintern, der durchaus mit seinen Augen mithalten kann. Doch nein, selbst wenn ich am laufenden Band solche Termine haben sollte: Museumsdirektor werde ich hier auf gar keinen Fall.

 

[Buchvorstellung einmal anders] Urplötzlich wir von Iris W. Maron


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Ole und Marius aus „Urplötzlich wir“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Ole und Marius: Danke für die Einladung!
Ole (lacht): Jetzt antworten wir sogar schon synchron.
Marius: Gib’s zu, du liebst es.
Ole: Du hast ja keine Ahnung, wie sehr.
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Ole: Ich bin experimenteller Archäologe und seit neuestem wissenschaftlicher Direktor eines Museumsdorfs. Seit dem Tod meines besten Freunds vor zwei Jahren habe ich mit so einigen Dämonen zu kämpfen. Aber jetzt stehen alle Zeichen auf Neuanfang.
Marius: Ich bin der kaufmännische Direktor des Museumsdorfs. Und ich bin das komplette Gegenteil von Ole. Während er laut und direkt ist, bin ich introvertiert und zurückhaltend. Ole kenne ich noch aus der Schule. Und ich habe ein Geheimnis, von dem er nichts ahnt...
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Ole: In „Urplötzlich wir“ geht um unsere Liebesgeschichte. Und um mich. Aber vor allem um unsere Liebesgeschichte.
Marius (prustet): Das hast du jetzt aber schön gesagt. Ich würde sagen, es geht darum, wie Ole sich seinen inneren Dämonen stellt und der wird, der er eigentlich ist - dank der Hilfe zweier Kinder. Und von mir.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Ole: Sie hat definitiv einen Riesenspaß dabei, wenn ich mich zum Horst mache und mich von meiner schlechtesten Seite zeige.
Marius: Sie hat aber auch Spaß daran, nach und nach deine anderen Seiten zu zeigen. Die, die man nicht auf den ersten Blick sieht. Die, in die ich mich verliebt habe.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Ole: Mein erster Besuch bei Marius‘ zuhause. Weil ich da eine ganz andere Seite von ihm zu sehen bekomme und er sich mir öffnet. Und weil man da merkt, wie unsere Beziehung immer tiefer wird – auch wenn ich das an der Stelle noch nicht wahrhaben will.
Marius: Das ist auch meine Lieblingsstelle. Wobei auch Tabeas Reaktion, als du plötzlich zwei Kaninchen als Geschenk für die Kinder anschleppst, unvergesslich ist.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Ole: So toll wie ich wär sie gern.
Marius: Ich denke, es steckt in jedem von uns ein bisschen von ihr. Die Erfahrungen, die ich als Teenager gemacht habe, kennt sie ziemlich gut. Und auch in Ole, Tabea und den Kindern steckt immer ein bisschen von ihr. Und zusätzlich jede Menge Fantasie und Einfühlungsvermögen.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Ole: Sie ist ganz schön schräg. Ich meine, wer kommt auf die Idee, Kaninchen Tofu und Seitan zu nennen? Und wer verbringt derartig viel Zeit mit der Recherche über den am besten brennenden Tierdung? Also, von mir einmal abgesehen.
Marius: Ich glaube, sie ist im Grunde ihres Herzens eine Gute. Sie will unterhalten und sie will ihren Lesenden ein Lächeln auf die Lippen und Wärme ins Herz zaubern. Das ist schon sehr nett.
Ole: Du siehst immer das Gute im Menschen. Das liebe ich so an dir.
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Ole: Oh, das ist eine sehr dramatische Geschichte!
Marius: Na ja, so dramatisch nun auch wieder nicht. Der Titel des Buchs stand schon früh fest, doch eine Woche vor Veröffentlichung hat unsere Autorin dann festgestellt...
Ole: Trommelwirbel!
Marius: ... dass ihr der Titel vor der Nase weggeschnappt worden ist. Also musste sie kurzfristig umdisponieren. War aber zum Glück kein großes Problem.
Ole: Also an deinen Geschichten-Erzähl-Skills arbeiten wir noch.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Ole: Das Cover ist perfekt!
Marius: Weil du die Hälfte davon einnimmst.
Ole: Klar, warum auch sonst?
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Ole: „Einen kurzen Moment stehe ich nur da, sehe ihn an. Er ist bezaubernd, wenn er lacht. Wenn er die professionelle Fassade fallenlässt und aus sich herausgeht. Auch wenn das bedeutet, dass er mich aus dem Hinterhalt mit Schneebällen bombardiert.“
Marius: „Ich schwöre dir, diesen Kuss werde ich nicht vergessen.“
Danke für das Gespräch
Ole und Marius: Wir haben zu danken!
Ole (lacht): Jetzt haben wir es schon wieder getan.

[Autoreninterview] Iris W. Maron


Autoreninterview
Iris W. Maron

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hallo, ich bin Iris und ich schreibe Bücher mit Herz, Humor und Hintergedanken. Bei mir seid ihr richtig, wenn ihr beim Lesen lachen wollt und wenn ihr das Gefühl mögt, eure Protagonisten mal so richtig durchschütteln zu wollen, damit sie sich nicht mehr selbst im Weg stehen. Bei allem Humor spreche ich auch immer wieder ernstere Themen an – aber mit garantiertem Happy End. Scheußlichkeiten gibt es im realen Leben genug.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Zunächst übers Lesen. Ich war schon immer ein begeisterter Bücherwurm. Als Teenager hab ich dann begonnen, Fanfictions zu schreiben (The Tribe! Herr der Ringe!) und etwas später bin ich zu Foren-Rollenspielen gewechselt. Das war meine Einstiegsdroge ins Schreiben. Allerdings habe ich dann jahrelang nur professionell geschrieben. Erst nach einigen Umbrüchen habe ich wieder begonnen, Geschichten zu erzählen. Und bin dabei geblieben, weil es kaum etwas Besseres gibt.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
„Urplötzlich wir“ ist mein siebter Roman und spielt im gleichen Universum wie mein Erstling „Auf keinen Fall wir“. In beiden Büchern geht es um halsstarrige Archäologen, die sich unverhofft verlieben und sich dabei gehörig selbst im Weg stehen.
Neben Contemporary Romance (dazu gehört noch mein Antarktis-Roman „Polarküsse und andere Katastrophen“) schreibe ich auch Gestaltwandler-Romance. Bis jetzt habe ich die Regionalkrimigestaltwandlerromanzen-Trilogie „Wolfsaugen“ sowie den humorvollen Katzenwandlerroman „Streuner im Herzen“ veröffentlicht.
Nach dem Ende des Cursed-Verlags sind meine älteren Romane aktuell nicht erhältlich, aber ich bringe sie demnächst im Selfpublishing neu heraus.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja. Ich habe vor kurzem die Rohfassung meines nächsten Romans beendet und mache mich jetzt ans Überarbeiten. Es wird herbstlich, tierisch, cozy und ganz schön quirky. Ein absolutes Herzensbuch.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich bin der totale Bookie, im Zweifelsfall findet man mich also mit einem Buch (oder meinem Kindle) in der Hand. Wenn ich gerade nicht lese, wandere ich mit meinem Hund durch die Gegend, puzzle oder esse. Ich liebe gutes Essen – was man meinen Büchern auch anmerkt.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Definitiv, jede Menge sogar. Ich liebe alles von A.C. Lelis, Nora Wolff, Raik Thorstad, Regina Mars, Tharah Meester, Jessica Martin und, und, und... Es gibt so viele tolle Autor:innen im Genre – und darüber hinaus natürlich auch.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Die meisten Ideen kommen mir, wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin. Ich weiß ganz genau, an welchen Orten in „unserem“ Park mir was eingefallen ist. Beim Schreiben selbst wechsle ich je nach Lust und Laune zwischen Schreibtisch und Sofa.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ich stehe morgens auf, frühstücke, schreibe ein bisschen und mache dann eine große Runde mit dem Hund. Danach geht es zurück an den Schreibtisch, wo ich mich meinem Brotjob widme. Am späteren Nachmittag mache ich die nächste Hunderunde und wenn alles gut läuft, schreibe ich abends noch ein bisschen. Nach dem Abendessen lese ich meistens oder ich unternehme was mit Freundinnen – ich bin inzwischen eher vormittags kreativ, obwohl ich lange Zeit die totale Nachteule war. Nachts geht es noch einmal mit dem Hund raus und dann ruft auch schon mein Bett nach mir.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
In beiden Fällen ganz klar Gayromance.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ersteres habe ich nicht, aber letzteres: „In mir entstehen Welten. Es gibt kein schöneres Gefühl.“ - das stammt aus meiner diesjährigen Adventskalendergeschichte, die ich auf Insta und FB gepostet habe. Felix ist der erste wirklich kreative Protagonist, über den ich je geschrieben habe, und an dieser Stelle spricht er mir aus der Seele.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich finde es schon sehr gut, genau hier zu leben, aber ich habe auch ein großes Faible für Irland, Schottland, die Bretagne – alles, was ein bisschen schroff und mystisch ist.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Das kommt immer darauf an, von wem und wie diese Kritik kommt. Aber ich denke, ich habe inzwischen gelernt, den ersten Schock zu verdauen – denn negative Worte sind zuerst immer ein Schock – und mit etwas Abstand einzuordnen, was ich davon mitnehme. Und was nicht.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich war lange bei einem Verlag und auch sehr glücklich da. Doch leider hat der Cursed-Verlag mit Ende 2024 die Pforten geschlossen. Ich habe lange überlegt, wie es danach für mich weitergeht, mich letztlich aber fürs Selfpublishing entschieden, weil mir das im Genre die erfolgsversprechendste Variante zu sein scheint. „Urplötzlich wir“ ist jetzt also mein allererster Selfpublishing-Roman.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Danke, dass ihr bis hierhin durchgehalten habt! Und viel Spaß beim Lesen – was auch immer ihr lest. Denn Lesen soll in erster Linie glücklich machen.

Samstag, 11. Januar 2025

[Buchvorstellung einmal anders] Das Leid der Nonne von Monika Grasl und Asmodina Tear

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Autorinnen Monika Grasl & Asmodina Tear, um mit ihnen über ihr Buch „Das Leid der Nonne“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für euer Buch zu antworten.
Monika: Freut uns auch sehr, dass wir wieder bei dir sein dürfen 😊
Asmodina: Hallo. Ich freue mich ebenfalls :)
Könnt ihr uns das Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Monika: Also, wir haben wieder unsere Piraten-Crew rund um Alejandro am Start, aber diesmal spielen auch noch ein paar ganz finstere Mächte mit rein. Das mag bestimmt noch Asmodina ergänzen.
Asmodina: Richtig. Alejandro und seine Crew sind wieder auf großer Fahrt. Diesmal steht jedoch die Vergangenheit von Carmen, der ehemaligen Nonne, im Vordergrund. Da sie nach wie vor zusammen sind, wird Alejandro mit hineingezogen.
Eure Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es euch leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Monika: Also ich bin eher so für die düsteren Zeiten zuständig und das Peitsche knallen, wenn die Figuren nicht so recht wollen, wie sie sollen.
Asmodina: Ich bin eher für die emotionale Seite zuständig, damit die Figuren nicht blass oder platt wirken.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Monika: „Luca, der Bettelmönch, es ist schön, dich im Vatikan zu sehen.“ Ricardo versuchte seiner Stimme dabei einen freundlichen Tonfall zu verleihen. Der Zynismus ließ sich jedoch nicht vertreiben.
Asmodina: Marino hörte den Zorn in Falos Stimme. Der Erste Maat hatte ihm von Anfang an versprochen es nie mehr so weit kommen zu lassen. Was er bei Lean erlitten hatte, war eine Schmach gewesen, welche Alejandro auf seinem Schiff keineswegs duldete. Ihre Vorlieben sollten die Männer an Land ausleben und nicht bei irgendeinem Schiffsjungen, der ihnen wehrlos erschien.
Wie viel echte Monika bzw. Asmodina steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Monika: Also, wenn ich jetzt sage, wie viel echte Monika in Ricardo steckt, dann rennen vermutlich alle schreiend davon 😉Nein, ich würde eher sagen, man lässt gewisse Verhaltensmuster einfließen, aber das eher unbewusst. Jedenfalls bei mir.
Asmodina: Ganz genau. Mit Carmen habe ich die dunkle Vergangenheit gemein :)
Wie würden euch eure Charaktere beschreiben?
Monika: Ich glaube fast, Ricardo und ich würden keine Freunde werden. 😊
Asmodina: Alejandro und die anderen halten mich für sanftmütig, aber verdammt neugierig
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Monika: Der Titel stand eigentlich schon fest, noch bevor die Idee überhaupt richtig geboren war, nicht wahr Asmodina?
Asmodina: Genau. Das Ganze war ja mehr oder weniger von Anfang an als Trilogie geplant.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Monika: Absolut. Der Silberkrone Verlag hat da mal wieder ein großartiges Cover gezaubert, was super zur gesamten Reihe passt.
Asmodina: Absolut. Denn in einer Trilogie sollten die Cover auf irgendeine Weise zusammenpassen^^
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Monika: Oh, schwere Frage. Wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es wohl dieses hier:
Bleiben wir bei der Wahrheit, der Papst baut darauf. Er ist zu leichtgläubig, was die Leute betrifft. In seinen Augen gibt es niemanden, der sich gegen die Kirche und deren Vorhaben stellen würde. Aber ich weiß es besser. Die Kirche verliert an Stellenwert. Wir sind befallen von unzähligen Lastern. Die Menschen werden uns nicht freiwillig zur Seite stehen. Sie müssen dazu angetrieben werden, wenn man den Berichten aus Cádiz Glauben schenken darf, ging es Ricardo durch den Kopf.
Asmodina: Das hier ist meins „Wen interessiert schon, was aus Selina geworden ist. Vermutlich liegt sie in irgendeinem verdammten, namenlosen Grab. Sie hat so vielen Frauen versucht zu helfen, da bleibt es nicht aus, dass man sich Feinde macht. Irgendwer wird ihren Tod schon zu verantworten haben. Carmen versucht jedenfalls Selinas Werk fortzusetzen. Sie hat Rebecca bei sich eingestellt. Die Schlampe hat noch vor zwei Jahren auf den Knien rutschend ihre Unterkunft bezahlt. Jetzt ist sie dabei lesen und schreiben zu lernen. Kann man sich das vorstellen? Eine wie Carmen bringt jemanden wie Rebecca solche Dinge bei. Das Einzige, was man in unserem Geschäft wissen muss ist, dass die Kassa am Ende des Tages stimmt und wie viel von den Einnahmen man behalten kann. Aber Rebecca hat sich immer für was Besseres gehalten. Das war wohl der Grund, warum sie Carmen überhaupt aufgefallen ist. Hat sie direkt von der Straße geholt, das kleine Luder. Ich trau ihr sogar zu, dass sie mit Carmen und Alejandro ins Bett steigt. Da kann einer behaupten was er will, jede von uns würde das.“
Danke für das Gespräch.
Monika: Wir bedanken uns ganz herzlich bei dir 😊
Asmodina: Ich danke dir sehr und bis zum nächsten Mal :)