Donnerstag, 25. April 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Diner4one aus dem Alea Libris Verlag mit Monika Grasl und Wulf Röver


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Autoren Monika Grasl und Wulf Röver, um mit ihnen über ihre Geschichten in der Anthologie „Diner4one“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für eure Geschichten und die Anthologie zu antworten.
Wulf: Hallo zusammen. Vielen Dank, wir hatten uns ja neulich erst gesehen, aber es immer schön, mit dir zusammen zu arbeiten! 😊
Monika: Freut mich auch, dass wir die Gelegenheit bei dir wahrnehmen dürfen.
Könnt ihr uns die Anthologie und eure Geschichten in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Wulf: Die Anthologie hat in jeder Geschichte einen Mittelpunkt – das Diner, das in jeder Geschichte vorkommen muss inkl. einiger vorgegebener Personen und Eigenschaften. Es sind verschiedene Genres zusammengekommen, und vor allem verschiedene Gerichte, um die es auch gehen soll in der Anthologie. Eine Art Speisekarte durch das Buch. Meine Geschichte darin handelt von einem Paar, das aus dem Urlaub kommt und auf dem Rückweg dort hält und isst. Es ist von Anfang an merkwürdig, und als sie in ihr frisch zubereitetes Sandwich beißen, wird es noch merkwürdiger…
Monika: So wie Wulf schon sagte, es geht um das Diner und in meinem Fall dreht sich alles um einen einzigen Teller Salat, der so einiges anrichten kann.
Eure Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es euch leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Wulf: Am liebsten durch dunkle und schwere Zeiten. Zumindest sonderbar? Vielleicht sollte ich in Zukunft aber auch mal „die andere Seite“ ausprobieren. 😊
Monika: Ich stell meine Figuren immer gern vor Herausforderungen. Klar ist es auch mal schön, wenn es ruhiger zugeht, aber sie müssen schon damit klar kommen, dass dann gleich wieder eine Hau-Drauf-Situation folgt.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Wulf: Am meisten mag ich die Stelle, an der die beiden anfangen zu essen…und sich später ganz woanders wiederfinden. Mehr darf ich aber nicht verraten!
Monika: Da wir ja nicht so viel von der Geschichte jeweils verraten können, sage ich mal so, meine Lieblingsstelle spielte sich in der Küche ab.
Wie viel echte Monika oder echter Wulf steckt in euren Geschichten oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Wulf: Bei meinen Charakteren gibt es meist keine Parallelen. Oder sie wären unbewusst. Ich wähle bestimmte Eigenschaften zumindest nicht bewusst, die mir ähnlich wären.
Monika: Also bewusst geschieht es nicht, aber mir fällt meist im Rückblick auf, dass die eine oder andere Figur ähnliche Denkmuster wie ich entwickelt.
Wie würden euch eure Charaktere beschreiben?
Wulf: Ruhig, strukturiert, humorvoll, kreativ
Monika: Gemein, sadistisch, ein wenig chaotisch, aber durchaus liebevoll und voll bei der Sache.
Wie habt ihr von der der Anthologie erfahren und wie schwer war es für euch in diese aufgenommen zu werden? Wann kam die Idee zum Titel der Geschichte? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Wulf: Ich hatte mich eine Zeit lang sehr für solche Ausschreibungen interessiert und sie über ein Portal entdeckt und kam so zum Alea Libris Verlag für diese Geschichte. Es ist natürlich weiterhin immer großes Glück, wenn man unter so vielen Ausschreibungen aufgenommen wird und freue mich weiterhin sehr darüber.
Der Titel stand direkt fest für mich – „Schweden ist immer eine Reise Wert“ – das Paar kommt aus dem Urlaub aus Schweden und es fängt auch genau damit an. Daran habe ich dann nichts mehr geändert.
Monika: Ich habe beim Alea Libris ja bereits eine Kurzgeschichte in der Anthologie Acht Wochen Dunkelheit unterbringen können, dadurch habe ich die Ausschreibungen des Verlags auch ständig im Blick und als das Thema Diner aufkam, war ich sofort begeistert davon. Obwohl ich zu dem Zeitpunkt eigentlich noch keinen richtigen Plan hatte, wie die Story aussehen sollte und wie sie abläuft. Klar war für mich nur der Titel mit „Du kriegst nicht was du willst“. Bei allem anderen hab ich mich am Ende eigentlich treiben lassen, nachdem ich meine zwei Protagonisten bei der Hand hatte.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Wulf: Das Cover ist von Vicky aus dem Alea Libris Verlag und es gefällt mir wirklich gut, da würde ich nichts ändern wollen. 😊
Monika: Ich muss auch sagen, Vicky hat da echt was Großartiges gezaubert.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Wulf: »Nein, das frag´ ich nicht. Wenn Hühnchen aus ist, koch´ ich das, was ich am besten kann. Und das ist Thunfisch. Und selbst wenn Huhn da gewesen wäre, hätte ich vielleicht trotzdem Thunfisch genommen. Weil ich´s halt für richtig halte.«
Monika: »Was willst du, Alex?«
»Weiß ich nicht. Mir steht nicht der Sinn nach Essen. Du wolltest hier her.«
Danke für das Gespräch.
Wulf: Ganz herzlichen Dank auch an Dich! Ich hoffe, wir sehen uns demnächst wieder! 😊 Und schön war es mit dir, Monika! Das können wir mal bei Zeiten wiederholen! 😊
Monika: Ja, es hat mich auch sehr gefreut und klar, das wiederholen wir bei Zeiten.

Dienstag, 23. April 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Betreutes Morden von Birgit Gruber


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit der Autorin Birgit Gruber, um mit ihr über ihr Buch „Betreutes Morden“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Hallo und vielen Dank für die Einladung
Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Kati Blum ermittelt wieder 😊 Diesmal führen die Ermittlungen in eine Seniorenresidenz und die älteren Herrschaften können einen ganz schön auf Trab halten, sag ich euch.
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Kati ist mir eine gute Freundin geworden. Sie ist spontan und pfiffig, es ist mehr so, dass sie mich immer wieder überrascht. Im aktuellen Roman erlebt sie persönlich tatsächlich eine etwas schwierige, düstere Zeit. Aber so ist das Leben und so stürzt sie sich geradezu in die Ermittlungen.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ja, die habe ich. Die Szene, in der Kati und Lars nach längerem wieder aufeinandertreffen 😉
Die Galgenfrist betrug genau acht Minuten und dreiundfünfzig Sekunden. Ich dachte noch, ich würde ungeschoren davonkommen. Doch dann lief ich Lars ausgerechnet über den Weg, als ich aus der Damentoilette kam, in der ich mich vorerst versteckt hatte. Als ich ihn entdeckte, wollte ich mich umdrehen und den Rückzug antreten, doch er hielt mich auf.
»Guten Abend, Schwester … Kati«, raunte er. Lässig lehnte er mit dem Arm an der Wand und hatte den linken Unterschenkel leicht über sein Standbein geschlagen.
»Lars! Was tust du hier?« Sein Anblick raubte mir schier den Atem. Wie lange war es her?
»Das Gleiche wollte ich von dir wissen.«
»Ich hab aber zuerst gefragt.«
Er schenkte mir einen endlos langen Blick. »Ich wollte meinen Verdacht bestätigt wissen.«
Okay, er wollte also nicht über seine Abwesenheit reden. Wozu denn auch?
»Aha, und der wäre?«, presste ich hervor, in dem Bemühen, gleichgültig zu wirken. Wenn er so tun wollte, als hätten wir uns erst gestern gesehen … Bitte schön. Dann würde ich dieses Spielchen eben mitspielen. Suspekterweise fühlte es sich auch so an, und trotzdem hatte ich so viele Fragen. Aber ich riss mich zusammen. Ich würde nicht damit anfangen! Das war seine Aufgabe. Immerhin war er einfach von jetzt auf gleich ohne ein Wort von der Bildfläche verschwunden, nicht ich!
»Ich musste mich davon überzeugen, dass ich keinen Geist gesehen habe, als ich dachte, dich in der Nonnentracht erkannt zu haben.« Er ließ seinen Blick über mich schweifen.
»Tja, nun. Es ist Geisterstunde, da kann einem der Verstand schon mal einen Streich spielen. Mir zum Beispiel ist jemand erschienen, der seit Monaten verschollen war«, erwiderte ich schnippisch. So ein Mist, jetzt war mir doch eine Anspielung herausgerutscht.
Wie viel echte Birgit steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Also Kati Blum liebt Kaffee, ebenso wie ich 😊 In manchen Situationen ist sie vermutlich taffer, als ich. Vielleicht auch nicht – haha.
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben? 
Kati: Birgit liebt Wortspiele ebenso wie ich und den Sinn für schwarzen Humor teilen wir ebenfalls. Sie ist zielstrebig und durchaus ehrgeizig. Sie ist loyal und lacht gern. Beste Voraussetzungen für eine grandiose Freundschaft zwischen uns 😉
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Der Titel kommt ja aus dem häufigen Wortgebrauch: Betreutes Wohnen. Als ich das Wohnen mit dem Wort Morden austauschte, wusste ich sofort, er ist perfekt für die Geschichte.
Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Das Cover ist super geworden. Die Liebe zum Detail wird im Fahrradkorb und den Accessoires sichtbar.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
»Ich glaube, ich bekomme Halsschmerzen«, krächzte Lars und räusperte sich.
»Hm, vielleicht steckt auch nur ein Dankeschön drin?«, konterte ich.
😊
Danke für das Gespräch.
Ich bedanke mich ebenso und hoffe, dass ich euch etwas Lust gemacht habe Kati Blum näher kennenzulernen.

Montag, 22. April 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Reborn Society von Phillip-C. Kasten


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Gladius, Mantikor und Fenris aus „Reborn Society“, um mit ihnen über das Buch und ihren Autor zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Gladius: Ach, da nicht für!
Fenris: Sehr gerne. Hi!
Mantikor: (starrt finster)
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
G: Ja, klar. Ich bin Gladius, zumindest ist das mein wahrer Name, seit ich wiederbelebt worden bin. Ich bin der Vollstrecker im Team, also der Experte für Schusswaffen. Aber privat bin ich einfach nur ein Nerd und Fan von Burgern mit Fritten.
F: Ja, hi! Ich bin Fenris und … ähm … (kratzt sich am Hinterkopf) Also ich bin der Typ mit der Axt.
M: (starrt weniger finster)
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
G: Puh. Oh. War das schon ein Satz? Hm.
F: Wir sind wiederbelebte Agenten der Reborn Society und wir kümmern uns um Menschen, die ihren dunkelsten Trieben nachgehen und zu Monstern, sogenannten Umbrae, werden. Außerdem ist da noch dieser fiese Nazi-Typ, der die letzten 70 Jahre eingesperrt war und jetzt seine perfiden Rachepläne versucht in die Tat umzusetzen.
M: Und wir spielen X-Box.
Glaubt ihr, macht es dem Autor Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
G: (dreht sich um und wirft dem Autor, der durch den Türspalt lunzt, eine hochgezogene Augenbraue zu, an der die Narbe immer noch juckt)
F: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Das sind einfach logische Konsequenzen, die sich aus den Startbedingungen ergeben.
M: Ja, glaube ich. Der ist ein sadistischer Bastard.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
G: (wird rot) Die, an der ich Mantikor das erste Mal küssen durfte.
F: Na ja. Ganz ehrlich stehe ich allgemein nicht so gut da, aber ich finde, dass das Essen immer sehr lecker war.
M: Ich finde jede einzelne Szene gut, in der die Bösen und vor allem die Nazis auf die Fresse kriegen.
Was glaubt ihr, wie viel von eurem Autor steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
G: Ich glaube, er hat auf mich einfach nur seine Nerdseite projiziert und mich erschaffen, damit er irgendein Trauma gleich mehrfach verarbeiten kann. Ich mein, guck dir mal die ganzen Narben und Verbände an. Das ist nicht okay.
F: Keine Ahnung. Ich bin wie er groß und kräftig und interessiere mich für Survival-Kram. Aber ich hab die schöneren Haare. Ha!
M: Ich bin die Quotenfrau und als solche natürlich gutaussehend, intelligent und niemals hilfsbedürftig. Und damit hat er mir all die Fähigkeiten gegeben, die er selbst nicht besitzt. (lächelt)
Wie würdet ihr euren Autoren beschreiben?
G: Netter Typ! Vielleicht manchmal ein bisschen unorganisiert, aber wenn er erstmal im Arbeitsmodus ist, dann kommt er da auch nur schwer wieder raus.
F: Aber seit er auf Twitch Co-Working macht, hat das ganze schon viel mehr Struktur als noch vor einigen Monaten.
M: Was die beiden nicht sagen wollen: Er kann auch ziemlich anstrengend sein – ohne es zu wollen. Manche würden sagen er sei vergesslich oder verlegt Dinge, aber das ist einfach das ADHS. Außerdem kann er mit ungewohnten sozialen Situationen so gar nicht umgehen.
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
G: Soweit ich weiß, hatte er sich mit jemandem darüber unterhalten, wie erstaunlich es ist, dass viele Menschen heute sehr alt werden, die aber im Mittelalter keine drei Jahre alt geworden wären. Eine Versammlung dieser hätten sie Undead Society genannt.
F: Richtig. Und als er dann die Idee für sein Mini-Pen&Paper hatte, in dem es um wiederbelebte Kämpfer geht, da hat er das „Undead“ geändert, weil Reborn einfach etwas cooler klingt.
M: (flüstert) Eines der Bücher in der Reborn-Reihe wird trotzdem Undead Society heißen.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
G: Ich find das ganz cool so!
F: Ja, weil das Tattoo drauf ist, mit dem deine Erinnerungen in deinem Körper verankert worden sind. Ich hätte gerne mehr Essen drauf gehbt und nicht nur Pizza.
M: Wenn es nach mir gegangen wäre, dann wären evtl ein oder zwei Phallus-Symbole weniger drauf gewesen. Aber auf mich hört ja keiner.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
G: „Sie sind tot. Und wir hätten einen Job für sie.“ Das war im Grunde der Anfang von allem.
F: Ich könnte jetzt jede einzelne Bestellung auflisten, weil … also man bekommt beim Lesen definitiv Hunger.
M: Ich glaube, mein Lieblingszitat ist „Ich meinte den Hund.“ (lächelt)
G: (läuft rot an)
F: (kichert)
Danke für das Gespräch
G: Sehr gerne.
F: Jederzeit wieder!
M: War netter als erwartet.

[Autoreninterview] Phillip-C. Kasten


Autoreninterview
Phillip-C. Kasten

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hi! Ich bin Phil, eigentlich Phillip-Christopher Kasten, aber das ist den meisten Leuten zu lang. Ich bin 86er Jahrgang, aber im Kopf noch immer ein hyperaktiver Teenager. Ich hatte schon ein Dutzend verschiedene Jobs und habe zweimal erfolgreich ein Studium abgebrochen. Als Schriftsteller und Verleger habe ich jetzt aber die Berufung gefunden, von der ich nie wusste, dass ich sie gesucht habe. Davon ab bin ich ein ziemlicher Nerd, liebe Pen&Paper-Rollenspiele, bin aber auch als Vampir im LARP unterwegs.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe eigentlich schon immer Geschichten erfunden, aber erst als ich mit dem Pen&Paper-Rollenspiel angefangen habe und immer der Spielleiter sein musste, habe ich gemerkt, dass ich dieses organisierte und fortgeführte Erzählen sehr mag. Es war dann im Germanistik-Studium, dass ich mein erstes Sci Fi-Buch geschrieben habe, welches jedoch niemals in der Form veröffentlicht werden wird. Reborn Society, mein Debüt, war ursprünglich eine Idee für ein Mini-Rollenspiel, das dann aber doch ein bisschen mehr geworden ist.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben? 
Reborn Society ist Urban Fantasy mit manchmal blutiger Action, viel Nerdhumor, aber auch ganz großen Gefühlen, die auch den Lesern unter die Haut gehen. Der Scherbendieb ist wiederum High Fantasy, die sich an ein eher jüngeres Publikum wendet, aber trotzdem auch mit ein wenig Action und großen Emotionen aufwarten kann.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ich habe gerade das fünfte Kapitel im neuen Projekt abgeschlossen, welches eine sehr ernste und erwachsene Version der Power Rangers wird, wenn ich es mal möglichst schleierhaft umschreibe.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Sport, Lesen oder Zeit mit meinen Kindern verbringen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich bin großer Fan von Ben Aaronovitch und seiner „Die Flüsse von London“-Reihe und Jim Butcher mit seinen Dresden Files, die im Grunde beide der Grund dafür sind, dass ich mit dem Schreiben angefangen habe und mich auf dem Gebiet der (Urban) Fantasy herumtreibe. Und natürlich darf der Großmeister Walter Moers nicht fehlen.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Die Möbel in meinem Büro sind alle weiß, die technischen Geräte sind schwarz. Es ist ein kleines Zimmer, in dem ein langer Schreibtisch, viele Regale und eine Pflanze stehe, die ein Geschenk war. Also denkbar unspektakulär.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ich stehe um 6.30 auf, fertige meine Kinder ab (ist netter gemeint als es klingt), wenn gerade keine Ferien sind, und dann setze ich mich um 9 an den Rechner, werfe den Co-Working Stream an und arbeite im 45/10 Pomodoro-Rhythmus. Gegen 14 Uhr ist der Kopf dann meistens leer und ich wechsle vom Schreibtisch an meine Hanteln, denn viermal die Woche mache ich zum Ausgleich Kraftsport. Dann hole ich meine Kids aus der Kita und der Rest des Tages gehört ihnen, bis sie ins Bett gehen. Dann arbeite ich meistens noch ein bisschen weiter oder gehe nochmal live auf Twitch. Da gibt es dann Autorentreffs, Pen&Paper, Weltenbau und manchmal zocke ich auch einfach nur.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese eigentlich alles furchtbar gerne, solange es keine reine Romance oder Thriller sind. Da bewege ich mich also trittsicher zwischen (Urban) Fantasy, Sci-Fi, Horror und Sachbüchern. Ich schreibe gerne im fantastischen Bereich, aber habe auch gelegentliche Ausreißer in andere Genres.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Diese Antwort warf mehr Fragen auf, als sie beantwortete.“ Ist ein Zitat, welches sich durch die bisherigen Bände und Pläne der Reborn-Reihe zieht und auch mein kreatives Schaffen ganz gut abbildet, da ich mit jedem abgehakten Punkt auf der ToDo-Liste zwei neue draufsetze.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich liebe Japan. Die Ästhetik, die Kultur, das Essen und die Landschaften hauen mich jedes Mal aufs Neue um. Und ja, ich schaue auch gerne Animes. Natürlich weiß ich, dass es da auch ganz spezifische Probleme gibt, aber wo gibt es die nicht?
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich kann prima mit Kritik umgehen, solange sie konstruktiv ist. Alles andere ist dann ja meist auch schon eher eine Beleidigung. Also wenn jemand etwas auszusetzen hat und das positiv oder zumindest wertungsfrei vorträgt, dann kann ich damit sehr gut umgehen.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Bitte habt einen ganz wundervollen Tag, passt aufeinander auf und tut euch was Gutes!

Sonntag, 21. April 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Indian Gods 1 - Ganeshas Gunst von Lux Karika

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit der Autorin Lux Karika, um mit ihr über ihr Buch „Indian Gods – Ganeshas Gunst“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Hallo, freut mich, dass ich hier sein darf 😊
Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Bei „Indian Gods“ handelt es sich um einen historischen Fantasyroman, der den großen indischen Freiheitskampf von 1857-1859 zum Hintergrund hat. Meine Protagonisten kommen sowohl von Seiten der britischen Besatzungsmacht, als auch aus der indischen Bevölkerung, und zwei sprechende Tiere haben auch ihren Weg in die Handlung gefunden. Zusammen werden sie von den Göttern auf den Weg geschickt, einen Fluch zu brechen und gleichzeitig in dem Krieg zu überleben, der um sie herum tobt. Es geht viel um den Wert von Freundschaft und Familie und darum, auf beiden Seiten Vorurteile zu überwinden.
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Wenn ich ehrlich bin, habe ich ein bisschen zu viel Spaß daran, meine Figuren seelisch und körperlich durch die Hölle zu schicken. Aber ich mag auch ruhige Szenen, in denen die Figuren näher beleuchtet werden.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Eine? Kann ich hier kurz das komplette Buch reinkopieren? Nein? Schade. Dann nehme ich eine Szene, die mir beim Schreiben sehr großen Spaß gemacht hat. Nämlich die, in der die Soldaten nach Santosh suchen und der den Spieß kurzerhand umdreht, um sie wieder loszuwerden:

Die Geräusche kamen aus jeder Richtung rund um sie herum, und Johns Herzschlag beschleunigte sich. Seine Atmung wurde flacher und kalter Schweiß brach ihm aus. Er nahm das Gewehr von der Schulter und richtete es auf das Blattwerk um sich herum. Ein dumpfes Brüllen ertönte zu seiner Rechten und reflexartig wirbelte er herum, das Gewehr im Anschlag. Plötzlich erklang ein trommelfellzerreißend schrilles Trompeten, als links von ihm eine riesige Kreatur durch das Gebüsch brach. Der Elefant war von dunklem Staub bedeckt. An einer sauberen Stelle an seinem Rüssel erkannte John, dass es sich um das Tier handelte, das sie die ganze Zeit jagten. Er sah das Leuchten in den bernsteinfarbenen Augen, die im Licht der untergehenden Sonne orangerot glühten. Das Tier stürmte auf die Soldaten zu, die unter den donnernden Schritten panisch schreiend auseinanderflogen. John rannte blindlings drauflos. Ihm war gleich, wo die anderen hinrannten, er wollte nur fort. Hinter sich hörte er die stampfenden Schritte des Elefanten, das tiefe Grollen und die rennenden Schritte seiner Kameraden. Ein Ast streifte seine Wange und er schlug einen Haken, in der Hoffnung, das Tier damit abschütteln zu können. Er rannte, bis seine Beine unter ihm nachgaben und er keuchend auf Händen und Knien auf dem dunklen Waldboden hockte. Seine Lunge brannte, seine  gebrochenen Rippen stachen schmerzhaft und Luftholen tat unvorstellbar weh.
Wie viel echte Lux steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Ich glaube, wenn man ein Buch schreibt, kann man gar nicht verhindern, dass man dort ein bisschen von sich selbst hinterlässt. Viele meiner Figuren haben Eigenschaften von mir und ich verarbeite darin auch ein paar Dinge, was man feststellen wird, wenn man mich ein bisschen besser kennt.
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Ich glaube, wenn sie real wären oder ich in die Geschichte schlüpfen könnte, würden sie mir wohl erst nicht so wohlgesonnen gegenüberstehen, denn ich schicke sie schon durch ziemlich viele schwierige Situationen. Ich hoffe, zumindest die Tiere würden mich mögen, weil ich versucht habe, immer gut zu ihnen zu sein.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Ich habe sehr lange mit mir gehadert, ob ich einem deutschen Buch einen englischen Titel geben möchte, weil das ja oft für Verwirrung sorgt. Am Ende war das aber der Titel, der am Besten gepasst hat. Die Untertitel zu den einzelnen Bänden sind mir aber einfach so zugeflogen und ich finde, sie sagen genau das über die Geschichte aus, was sie sollen. Der einzige Titel, der sich geändert hat, war der von Band 3.
Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich könnte nicht zufriedener sein. Meine Coverdesignperson hat das großartig gemacht und ich gebe zu, ich hab hemmungslos geweint, als ich das fertige Cover gesehen habe, weil es so großartig ist. Ich bin schon gespannt, wie die Folgebände aussehen werden. Mit Sicherheit genau so großartig.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Der Elefant ließ ein Quietschen hören. William drehte sich um und hatte zwei Schritte mit John auf seiner Schulter gemacht, als der Rüssel ihn festhielt. Er wandte sich um. Der flehende Ausdruck in den goldenen Augen war fast menschlich und ihm rann ein Schauder über den Rücken.
„Es wird alles wieder gut. Du darfst nicht mitkommen. Du musst hier warten, ja? Warte.“
Er war gerade zwei Schritte weit gegangen, als er hörte, wie sich das Tier hinter ihm in Bewegung setzte. Der Elefantenbulle würde John nirgendwo allein hingehen lassen, und plötzlich war William froh über die warme, atmende Wand hinter sich. Als der Bulle an Blackburn vorbeiging, wurde dieser recht kleinlaut.
Was daran liegen mochte, dass der Elefant, als sie auf gleicher Höhe waren, mit einem Hinterbein seitlich austrat. Sein Vorgesetzter musste hastig zur Seite springen, um nicht getroffen zu werden, und William konnte sich ein schnaubendes Lachen nicht verkneifen.
Danke für das Gespräch.
Danke, dass ich hier sein durfte! Es hat wirklich Spaß gemacht.

[Autoreninterview] Lux Karika


Autoreninterview
Lux Karika

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hallo, mein Name ist Lux und ich bin 33 Jahre alt. Wenn ich nicht gerade schreibe, gehe ich einem normalen Bürojob nach, fotografiere oder lese. Ich koche auch sehr gern, probiere mich dabei gern durch neue Gerichte auch aus fernen Ländern und ab und zu versuche ich mich ein bisschen am Backen. Reisen ist auch eine kleine Leidenschaft von mir, auch da gerne an fremde Orte.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe mir schon immer gern Geschichten ausgedacht. Ganz früher habe ich sie in kleine, selbst gebastelte Heftchen geschrieben (das war wohl mein Einstieg ins Bullet Journaling), dann kamen allmählich Fanfiktions dazu (die bis heute Teil meines Schreibens geblieben sind) und seit 2018 schreibe ich auch eigene Sachen. Mich interessieren dabei vor allem geschichtliche Themen, zwischenmenschliche Konflikte, und Tiere müssen immer mit dabei sein.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Letztes Jahr im September ist mein Debütroman „Indian Gods Band 1 – Ganeshas Gunst“ erschienen, der erste Band einer Trilogie, die sich mit dem indischen Unabhängigkeitskampf um 1857 befasst. Indien mit seiner Kultur, Flora und Fauna hat mich schon immer fasziniert und es hat total Spaß gemacht, bei der Recherche ganz tief darin zu verschwinden. Es geht vor allem um den Konflikt zwischen der indischen Bevölkerung und der britischen Besatzermacht, aber auch um einen Fluch, ein magisches Artefakt und eine Hand voll hinduistischer Gottheiten spielt eine Rolle.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ich habe angefangen, den zweiten Teil der Trilogie zu überarbeiten. Da wechseln wir den Schauplatz für kurze Zeit wieder zurück nach England und meine Figuren müssen sich neuen Gefahren stellen, es kommen Dinge ans Licht, die ihnen den Boden unter den Füßen wegziehen werden, und ich freue mich schon drauf, das mit meinen Leser*innen zu teilen. Außerdem schreibe ich immer mal wieder sporadisch an einem Krimi im viktorianischen London, in dem eine adelige Vampirin Morde aufklärt.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Filme und Serien schauen steht hoch im Kurs, wenn das Wetter schlecht ist, oder auch mal stundenlang lesen. Sonst fotografiere ich gern und bin immer auf der Suche nach neuem Wissen, das ich aufsaugen kann. Rechercheabende sind großartig.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Karin Slaughter hat ein eigenes Regalbrett in meinem Bücherregal und ich lese alles, was sie veröffentlicht. Ich mag ihren Schreibstil und die Art, wie sie Figuren anlegt, auch wenn ihre Bücher definitiv nichts für schwache Nerven sind. Ansonsten natürlich so Größen wie Tolkien, G. R. R. Martin und Andrzej Sapkowski.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Weil in meiner Wohnung nicht so viel Platz für ein eigenes Arbeitszimmer ist, steht der Schreibtisch im Schlafzimmer. Dazu gehört ein Regal, auf dem meine Notizbücher und mein Büromaterial verstaut ist, und ich habe so einen kleinen Monitorständer, der bunt leuchtet. Hier entstehen dann meine Geschichten, ob abends nach Feierabend oder am Wochenende.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ich stehe um 5:30 Uhr auf, mache ein bisschen Yoga, hüpfe unter die Dusche und mache mich fertig, fahre zur Arbeit (oder mache Home Office), und nach Feierabend wird sich dann kurz um den Haushalt gekümmert, bevor ich mich an meine Projekte begebe. Unter der Woche lese ich dann noch ca. eine Stunde im Bett, bevor ich das Licht ausmache, am Wochenende werden dann gern noch Serien oder Filme geschaut, bis mir die Augen zufallen. Mein liebstes Sonntagsritual ist es, mit einer Tasse Kaffee im Bett zu lesen, bevor ich den Tag beginne.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beim Lesen halten sich Krimis/Thriller und Fantasy wahrscheinlich die Waage. Beim Schreiben habe ich mich bisher nur im Bereich historische Fantasy ausprobiert.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Mein Lebensmotto ist wahrscheinlich „Denke keine 5 Minuten über etwas nach, was in 5 Jahren keine Bedeutung mehr hat“, da weiß ich aber nicht, von wem das ist.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Indien, offensichtlich 😊 Ich selbst war noch nie da, aber das ist ein Traum, den ich mir irgendwann unbedingt erfüllen möchte. Ich finde die vielfältige Kultur großartig, die Architektur, die Menschen und die vielfältige Flora und Fauna. Es ist auch historisch ein total interessantes Land, das viel durchgemacht hat.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich glaube, Kritik bekommt niemand wirklich gerne. Aber ich finde, es gehört dazu. Dennoch kommt es immer drauf an, wie die Kritik geäußert wurde. Ich weiß nicht, ob ich absolut perfekt mit Kritik umgehe, ehrlich gesagt. Ich finde, man sollte sie sich grundsätzlich anhören, wenn sie konstruktiv ist. Und dann entscheiden, ob und was man davon annimmt und umsetzt. Ich glaube, das gelingt mir schon recht gut, wenn es natürlich auch immer noch Verbesserungspotenzial gibt.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich habe IG bei ein paar Agenturen vorgestellt und wurde abgelehnt. Das war mir aber vorher schon klar, weil das Buch an sich vermutlich nicht das ist, was der breite Markt gern liest. Was nicht heißen muss, dass ein Buch schlecht ist. Es ist einfach nicht so gut vermarktbar, und das ist auch okay. Deshalb dachte ich, ich nehme die Sache selbst in die Hand. Es ist viel Arbeit, aber es macht auch unglaublich viel Spaß, den ganzen Prozess von A bis Z mitverfolgen zu können. Ich werde natürlich trotzdem versuchen, mit anderen Projekten in Verlagen einen Platz zu finden. Vielleicht klappt es ja eines Tages.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Lasst euch nicht unterkriegen und macht einfach euer Ding. Ihr könnt nicht allen gefallen, aber das ist auch nicht eure Aufgabe.

Freitag, 19. April 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Mit Backfisch, Gift und Raffinesse von Melanie Seifert


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonistinnen Gertrud und Hannah aus „Mit Backfisch, Gift und Raffinesse“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Ein genervtes Schnauben entfuhr der alten, gebrechlich wirkenden Dame, die sich gerade schwerfällig auf den Stuhl niederließ. Freundlich sah sie Claudia entgegen. „Ich wäre nicht hier, wenn mich das Gör nicht so lange bejammert hätte, bis ich zum Wohle meiner Nerven nachgegeben habe.“ Wache Augen, hinter dicken Brillengläsern versteckt, flogen kurz zu besagtem Gör, bevor sie auf Claudia ruhten.
„Was? Ich habe nicht gejammert, es ist nur zu deinem Wohl, wir müssen auch mal raus aus dem Haus, es ist so langweilig daheim.“ Das Gör schenkte der alten Frau ein freches Grinsen.
„Legen wir los, ich habe nicht ewig Zeit, wie wir wissen, mit einem Bein stehe ich schon im Grab!“
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
„Klaro! Ich bin Hannah, das Beste was meiner alten Granny hier passieren konnte.“ Mit einem Strahlen im Gesicht umarmte das Mädchen ihre Großmutter. „Ich bin 13 Jahre alt und eine Bereicherung für jeden, der mich kennt.“
„Genug der Fantasien. Bereicherung für jeden, dass ich nicht lache.“ Granny löste die Umarmung, mit ihrem schicken Gehstock schob sie Hannah zurück auf ihren Stuhl. Das Mädchen saß noch nicht wieder, da veränderte sich die gesamte Haltung der alten Dame. „Mein Name ist Gertrud Müller, ich bin die älteste Auftragskillerin der Welt, kein Mord ist mir zu schwer. Passen Sie auf, womöglich landen Sie als nächstes auf meiner Liste.“ Die leicht gebeugte Haltung verlor sich, stattdessen saß Gertrud nun kerzengerade auf ihrem Stuhl, die Brille verschwand kurzerhand in ihrer Manteltasche und ein scharfsinniger Ausdruck löste die sanftmütige Mimik ab.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Gertrud hob eilig die Hand, ließ das Mädchen verstummen, bevor es ein Wort herausbrachte. „Die Leser begleiten mich auf meine Aufträge und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Erfahren, wie ich zu diesem Gör an meinem Rockzipfel kam und wie wir die Bedrohung durch ihren Vater beseitigten.“
„Das alles gewürzt mit ein wenig Humor und Sarkasmus.“ Ein Einwurf von Hannah, dem ein gemeinsames Nicken folgte.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß, euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Gertrud lachte auf. „Glauben? Ich weiß, dass es ihr Spaß macht, kein Mensch ohne sadistische Neigungen bringt eine anständige Frau, die nur ihrem Job nachgeht, in solche Situationen.“
„Vergiss dein armes Teeset nicht, das die eine Flucht nicht überlebt hat.“ Hannah sagte dies mit einem Schmunzeln auf den Lippen, welches sie eilig mit ihrer Hand verbarg.
Es rettete sie nicht vor einem Blick, der hätte töten können. „Pass auf, dass ich dir nicht einen deiner Spielkästen nehme.“
„Auch Konsole genannt.“ Geschickt verschwand das Mädchen samt Stuhl aus der Reichweite des Gehstockes.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Hannah meldete sich aufgeregt. „Ich zuerst, unser erstes Aufeinandertreffen, ich werde niemals deinen dümmlichen Gesichtsausdruck vergessen.“
„Verstehen Sie mein Leid?“ Eine Frage, auf die sogleich Protestrufe laut wurden. „Shht, das Interview war deine Idee. Meine Lieblingsstelle ist der Tollkirschenmord, die Präzision, das Adrenalin beim Einbruch, einfach magisch, von dem widerlichen Gestank und Dreck abgesehen.“
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Nachdenklich sahen sich Gertrud und Hannah an, ehe Gertrud antwortete. „Ihr Humor, der Sarkasmus und das liebevolle Chaos passen ganz gut zu ihr.“
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
„Der Backfisch musste in den Titel, irgendetwas musste das Gör hier beschreiben.“
„Oh, ich fühle mich geehrt.“ Ergriffen fasste sich Hannah an die Brust.
„Ich war noch nicht fertig. Irgendetwas musste die Leute davor warnen, dass dieses Kind Nerven raubt und es sollte ein typischer Krimititel werden.“
„Hey! Ich hab dich auch lieb.“ Hannah lief zu Gertrud und umarmte sie herzlich, ihr Verhalten konnte zunächst als ignorant gedeutet werden, doch bei genauem Hinsehen war zu erkennen, wie die ältere Frau die Umarmung erwiderte.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
„Oh ja! Ich liebe das Lila und die schneidige Silhouette von Granny.“
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
„Von mir aus Oma, dann eben auf Neuzeit. Hilf mir, alte Schachtel, oder du bist mit dran…“ Ein wirklich gelungenes Zitat von mir.
Ein Augenrollen. „Ein Auswurf von Intelligenz. Hör gut zu, Kind. Die Sonne schien, kaum eine Wolke zierte den Himmel, erneut ein perfekter Tag, um jemanden umzubringen.“
Hannah gab einen seltsamen Laut des Spottes von sich. „Deines ist nicht viel besser!“
„Ansichtssache. Ich finde es klasse.“
Danke für das Gespräch
„Danke dir. Und entschuldige das Verhalten von meiner Großmutter, im Alter werden sie irgendwann ein wenig garstig.“ Hannah schlug besagter Großmutter auf die Schulter.
„Wie bitte? Warte nur ab, zuhause. Der arme Georg, immer wird er mit dir bestraft, wenn du Daddelverbot bekommst. Auf wiedersehen.“ Unter theatralischem Gejammer, welches Gertrud gekonnt ignorierte, schob sie das Mädchen aus dem Raum und schloss leise die Tür hinter sich.