Montag, 23. Mai 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Der Tag, an dem er Vater wurde von Jutta Kröpfl




Buchvorstellung einmal anders


Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Jutta Kröpfl, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Der Tag, an dem er Vater wurde“ von Jutta Kröpfl. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Als ich gerade beginnen will, läuft Jutta auf mich zu und setzt sich zu mir auf die Bank. Nach einer Begrüßung lege ich mal los. 😊

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Ja, gerne. Vielen Dank für deine Einladung.
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Wir freuen uns auf deine Fragen!
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Grundsätzlich bin ich die Fortsetzung des Debütromans „Der Tag, an dem dein Flieger ging“. Doch ich bin auch eigenständig und kann unabhängig gelesen werden. Zwischen beiden Teilen liegen gut zehn Jahre Zeit, während der in den Leben der Protagonisten einiges passiert ist.
Ich stecke voll Emotionen. In mir verbirgt sich eine Liebesgeschichte, nein, eigentlich sogar mehrere, aber das ist natürlich nicht alles. Denn neben Hoch, gibt es auch Tief und noch Tiefer. Tränen und Wut und Zweifel und einiges mehr… Zwischendurch auch immer wieder Passagen zum Schmunzeln. Eine kurzweilige Mischung aus Tiefgründigkeit und herzlicher Leichtigkeit.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
Beides hat sicher seine Tücken.
Die Tränen weint sie mit den Charakteren, aber die Rückschritte gehören zur Entwicklung und sind eine Herausforderung. Auch das wahre Leben ist nicht nur rosarot und sicher bietet sich hier auch eine Möglichkeit, sich damit auseinanderzusetzen.
Die tollen Momente sind im Hinterkopf lebendig, aber sie auch genauso auf Papier zu bringen, ist durchaus anspruchsvoll. Jedenfalls wird da ziemlich oft gelöscht und neu formuliert und ergänzt und verdreht und und und…
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Ich weiß tatsächlich nicht, was mir leichterfällt. Es hängt sicher auch mit der jeweiligen eigenen Stimmung zusammen.
Habt ihr Lieblingsstellen, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Schwere Entscheidung.
Ich glaube, es ist der Tanz im Wohnzimmer, die vorangehende Diskussion um Vertrauen, das Verdrehen von langsamer und schneller. Ich will nicht nur zusehen, ich will tauschen; egal mit wem, nur unbedingt.
Zu meinen Lieblingsstellen gehört definitiv das Nicht-Date beim Italiener. Der Wechsel von Verbundenheit und Distanz. Das Fragespielchen. Es hat beim Schreiben sehr viel Spaß gemacht und bei jedem Lesen fühle ich mich wieder, als säße ich unsichtbar mit den beiden am Tisch.
Weißt du wie viel Jutta tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
In mir steckt mehr Jutta als noch im Vorgängerroman. Es gibt da ein paar Stellen, die sie mitunter durch eigene Gefühle gefüttert hat. Auch in den Charakteren steckt sicherlich hier und da ein bisschen von ihr.
Und ein bisschen mehr, das sie klar von mir unterscheidet. Schlagfertigkeit z.B. habe ich sicherlich noch nie beherrscht und ein Dialog der sich letztlich locker liest, ist i.d.R. einem Arbeitsmarathon geschuldet.
Nein, die Charaktere haben alle ihren eigenen Kopf und manches Mal sich damit auch gegen meine Pläne durchgesetzt.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Thomas: Sensibelchen mit Hang dazu, alles zu zerdenken. Ich würde sie gelegentlich gerne ins kalte Wasser stoßen.
Malte: Andererseits ist sie genau dadurch verlässlich und organisiert.
Buch: Terminlich auf jeden Fall. Ansonsten gehört Chaos bei ihr dazu! – Kreatives Chaos (-;
Chrissie: Ungeduldig, würde ich sagen.
Tanja: Schüchtern. Verträumt. Aber auch trotzig und müde ziemlich muffig.
Henrik: Sie ist ein absoluter Familienmensch. Harmonieliebend. Und definitiv kein Freund von Menschenansammlungen.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Da es sich ja um einen zweiten Teil handelt, musste der Titel zum ersten passen. Somit gab es nicht viel zu rütteln. „Der Tag, an dem…“ Der Zusatz hat sich mit dem groben Schreibplan und der Wahl der Erzählperspektive ergeben. Dabei ist es auch geblieben.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich liebe mein Outfit! Grün ist toll.
Ich wollte mehr Farbe als beim Vorgänger, die Schlichtheit aber beibehalten. Die Cover der beiden Teile sollten einerseits zusammenpassen, durften sich aber auch unterscheiden, denn auch die Geschichten sind verschieden. Die selbst gezeichneten Hände sind das Bindeglied. Für den Rest habe ich mir diesmal ein bisschen Unterstützung geholt. Und ich bin richtig happy!
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Und genau dadurch fühlte sie sich ihm unwahrscheinlich nahe. Obwohl sie sich nicht an den Händen hielten und kein Wort wechselten. Nur, weil sie wusste, dass seine augenblicklichen Gedanken an demselben vergangenen Zeitpunkt hingen.“
„Ein aussichtsloses Gefecht sollte man beenden, ehe man mehr zerstört als nötig.“
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für das sehr interessante Interview.«
Danke DIR für deine Zeit und die Mühen. Ich mag deine Tugend, dich mit Büchern zu unterhalten. – Egal wie die Leute gucken.
Als Jutta weggeht, vertiefe ich mich wieder in das Buch.

1 Kommentar:

  1. Liebe Claudia, vielen Dank für die Vorstellung meines zweiten Romans! Deine Autorentage sind eine tolle Initiative!

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