Donnerstag, 31. März 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Das Rätsel um Cecile von Sabine Brandl

 



Buchvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Sabine Brandl, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Das Rätsel um Cecile“ von Sabine Brandl. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Als ich gerade beginnen will, läuft Sabine auf mich zu und setzt sich zu mir auf die Bank. Nach einer Begrüßung lege ich mal los. 😊

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Beide: Ja, gerne.
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Beide: Kein Problem. Wir freuen uns auf das Gespräch.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Buch: Ich bin ein romantisches und zugleich spannendes, mysteriöses und unheimliches Buch. Mit mir kann man schmachten und zittern gleichermaßen. Auf meinem Rücken steht im Klappentext: „Psycho-Krimi meets Lesbian Romance“, ich denke das beschreibt mich ganz gut, das bringt es auf den Punkt. Ich möchte Leser*innen ansprechen, die Liebesgeschichten und Thriller mögen und zeigen, dass queere Literatur sehr facettenreich sein kann.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
Buch: Mir fällt es sehr leicht, meine Autorin durch schöne und schwierige Zeiten zu führen. Habe ich erst einmal mein Eigenleben entwickelt (das passiert in der Regel nach etwa fünfzig getippten Seiten) bin ich wie eine geistige Traumwelt, in die sie abtauchen und von der sie sich auch einfach mal mitreißen lassen und sich darin selbst vergessen kann.
Sabine: Ich quäle mich da schon mehr, weil ich sehr auf die Sprache, Logik, den roten Faden achten muss und am Ende steht dann ja immer noch das Lektorat an (seufzt). Ein Buch müsste man sein! Aber genug gejammert. Manchmal lasse ich mich im Schreibfluss auch treiben und dann ist es wunderschön, dann sind Manuskript und ich eins. Aber irgendwann muss auch wieder die Logik ran, dann wird nachgefeilt und geschliffen.
Habt ihr Lieblingsstellen, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Sabine:
Mit der runden Gaube in der Mitte des moosbewachsenen Reetdachs wirkt das Haus wie ein Zyklop. Als würde es mit einem halb geöffneten Auge auf mich herabstarren.
Ich mag das Zitat, weil es die unheimliche Ausstrahlung des Hauses gut beschreibt, in dem zuvor Ceciles Mutter wohnte, bis sie plötzlich auf ungeklärte Weise verstarb …
Buch:
Das eben wäre eine tolle Szene für mein neues Buch, fällt mir ein und ich muss trotz meiner Beklemmung schmunzeln. Vielleicht sollte ich künftig keine Psychothriller, sondern gleich richtig abgründige Horrorromane schreiben?
Ich mag die Stelle, weil es darin um das Schreiben von Büchern geht, um die Suche nach Inspiration, um die Ideenfindung. Also letztlich geht es darin um mich, um meine Geburt und mein Wachstum, denn genau so bin auch ich entstanden.
Weißt du wie viel Sabine tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Buch: Ein Teil von Sabine steckt sicher in mir, dennoch sind meine Handlung und auch meine Charaktere fiktiv. Sabine macht das immer so, sie lässt sich von ihren eigenen Gefühlen, Gedanken, Erfahrungen, Träumen und Beobachtungen inspirieren und schafft daraus etwas ganz Neues.
Sabine: dito.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Buch: Sabine ist verträumt, ehrgeizig, kreativ und manchmal etwas eigenwillig, aber fast immer lieb.
Lena: Stimmt. Ich bin ein wenig ähnlich wie Sabine, nur etwas zynischer und grantiger.
Maike: Ein Stinkstiefel bist du oft schon, Lena, das sagte ich dir ja im Roman. Aber viel wichtiger ist doch: Sabine hat ein recht ordentliches Buch geschrieben, schön mit Horror und so. Ist fast gar nicht kitschig geworden (grinst). Nee, im Ernst, eine Schmonzette, wie du - Lena - sie schreibst, ist der Roman sicher nicht. Und meine Rolle darin gefällt mir recht gut. Weil ich so clever und auf Zack bin.
Lena: Jetzt hör doch auf über meine Schmonzetten zu meckern, das ist längst Vergangenheit. Mittlerweile schreibe ich Thriller.
Cecile: Und ganz tolle noch dazu! Aber zurück zu Sabine. Es stimmt, dass sie mit uns ein sehr schönes und spannendes Buch geschaffen hat. Dennoch ich möchte nicht persönlich über Sabine urteilen, dafür kenne ich sie zu wenig. Auf alle Fälle bin ich dankbar, dass es sie gibt - sonst gäbe es nämlich uns nicht.
Sabine: Dem kann ich nichts hinzufügen. Außer: Sehr gerne, liebe Cecile! Dich und die anderen Charaktere zu erschaffen, euch Leben einzuhauchen und miteinander agieren zu lassen - das war mir eine große Freude.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Sabine: Der Arbeitstitel war zunächst nur „Cecile“ oder „Das Dunkelhaus“. Da es den Romantitel „Cecile“ (von Theodor Fontane) bereits gibt, habe ich mich in Absprache mit dem Verlag schließlich auf „Das Rätsel um Cecile“ geeinigt.
Buch: Hier durfte ich leider nicht mitreden.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Beide: Wir sind absolut zufrieden und glücklich mit dem Cover.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Sabine:
»Nun hören Sie endlich damit auf!«
Ihre Stimme bebt, ihr Körper beginnt leicht zu zittern. Eine Träne schleicht sich auf ihre Wange und sie wischt sie schnell weg.
Buch: Das Zitat mag ich auch sehr gern, weil es Cecile innere Zerrissenheit zeigt.
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen uns schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für das sehr interessante Interview.«
Sabine: Sehr gerne und danke für die tollen Fragen, hat mir viel Spaß gemacht!
Als Sabine weggeht, vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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