Donnerstag, 30. Dezember 2021

[Autoreninterview] Sabine Reifenstahl

Autoreninterview
Sabine Reifenstahl

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich heiße Sabine Reifenstahl und lebe in Mecklenburg. Mein Motto lautet: Worten wohnt Magie inne! In den Ruhner Bergen wirkt dieser Zauber. Oftmals begegne ich seltsamen Kreaturen beim Spazierengehen. Inspirationen lauern überall – hinter einem knorrigen Baum, im nächsten Gebüsch, verborgen in einem eigenartigen Geräusch. Am heimischen PC erwachen die Protagonisten dann zum Leben. Die Handlung wächst mit ihren Charakteren, ich fühle mit ihnen, leide mit ihnen – und hoffe, genau das meinen Leserinnen und Lesern zu vermitteln. Ich möchte sie berühren, aus dem Alltag entführen, geheimnisvolle Orte oder menschliche Grenzbereiche zeigen und im Idealfall neue Blickwinkel öffnen.
In einer Welt voller Intoleranz und Vorurteilen wünsche ich mir Verständnis für alle Facetten des Lebens und der Liebe.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Wie viele Autoren erzähle ich schon immer Geschichten und lehrte mit meinen Gruselfantasien andere Kinder das Fürchten. Bis zur ersten Veröffentlichung dauerte es fast 40 Jahre.
2017 hielt ich zum ersten Mal ein Buch mit eigenen Texten in den Händen und durfte auf einer Buchmesse signieren. Das kam einer Initialzündung gleich. Aus dem Hobby wurde Leidenschaft.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
In zahlreichen Anthologien und Literaturmagazinen sind Dutzende Kurzgeschichten erschienen. Im Dezember 2021 wurde mein Debütroman „Aus Drei wird Liebe“ im Main-Verlag veröffentlicht.
Er steht ganz im Zeichen großer Gefühle, deren Wert wir manchmal erst erkennen, wenn sie in Gefahr geraten. Immer wieder stellt sich die Frage: »Was bist du bereit, für deine Liebe zu tun?« und »Was ist gerecht?«
Zwischen meinen Protagonisten Alexander und Markus kriselt es immer häufiger, Gegensätze, die einst reizten, führen zum Streit. Alexander gerät ins Visier des Rächers von Berlin und wird von ihm entführt. Die Ereignisse überschlagen sich, und zwingen zu Entscheidungen, die das Leben aller verändern.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
An mehreren Romanen und an ein paar Kurzgeschichten.
Zwei weitere Romane befinden sich gerade im Lektorat. Im ersten gibt es ein Wiedersehen mit zwei Protagonisten aus „Aus Drei wird Liebe“, aber nur in kleinen Nebenrollen. Es geht wieder um Liebe und den Wunsch nach Geborgenheit und Familie.
Das andere Buch ist ein Fantasy-Roman, der griechische und nordische Mythen neu belebt. Beide, so hoffe ich, erscheinen 2022.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Lesen, mit Mann und Hund campen, mit Freunden treffen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Mein Lieblingsautor ist David Gemmell. Seine Drenai-Saga habe ich verschlungen und liebe Druss die Legende. Die Bücher immer wieder zu lesen ist wie ein Treffen mit Freunden. Da ich viele tolle Autoren persönlich kenne, verbringe ich auch mit ihren Büchern gern Zeit.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Schreiben ist ein einsames Hobby, aber ich ziehe mich ungern an meinen Arbeitsplatz zurück, sondern sitze gern mit dem Laptop auf den Knien in meinem Sessel im Wohnzimmer, auch jetzt.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Meist bin ich früh auf und schreibe, bis ich zur Arbeit muss. An freien Tagen sitze ich ebenfalls früh am PC.
Schreiben ist ein wunderbares Hobby, aber es erfordert Disziplin, genau wie das Lektorieren. Aus Zeitgründen nehme ich momentan nur Kurzgeschichten ins Lektorat.
All das bietet einen wunderbaren Ausgleich zu meinem eher von Zahlen und Fakten dominierten Beruf.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese unheimlich gern Fantasy.
Beim Schreiben ist das sehr unterschiedlich, je nachdem, welcher Protagonist mich gerade zwingt, seine Geschichte zu erzählen. Enyo ist da besonders rabiat, sie schwingt schon mal ihr Breitschwert. Dann werden die Geschichten fantastisch und wundersam.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„Sei stets bereit!“ ist Enyos Motto. Damit halte ich es im Leben und beim Schreiben.
„Erwarte das Unerwartete!“, lässt sich immer anwenden.
Eine Kurzgeschichte heißt „Carpe Diem“ – danach versuche ich zu leben, denn jeder Augenblick ist kostbar.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Als geschichtlich interessierter Mensch schwärme ich für Ägypten, Griechenland und die Türkei, aber auch Island und Irland sind Sehnsuchtsorte.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Schreiben ist ein Lernprozess. Ich war jahrelang in einer Schreibgruppe, die sehr großzügig mit Kritik umging. Manchmal hat mich das verletzt, meist, wenn sie einfach Geschmack widerspiegelte. Doch nirgends habe ich mehr gelernt. Auch Lektorate bieten ein gutes Feedback.
Ich bitte nicht umsonst meine Leserinnen und Leser um Kritik, denn durch konstruktive Rückmeldungen habe ich die Möglichkeit, mich zu verbessern.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Schuster bleib bei deinen Leisten. Als Verlagsautor kann ich mich mehr aufs Schreiben konzentrieren, ein Verlag unterstützt mit Lektorat, Buchsatz und Coverdesign, vor allem jedoch hat er die größere Erfahrung bei diesen Dingen. Kurzgeschichten habe ich auch schon im Selfpublishing herausgebracht. Beides hat seine Vorzüge.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Schreiben ist für mich Bereicherung und Hobby. Mein größter Lohn ist eine ehrliche Rezension oder persönliche Nachricht von meinen Leserinnen und Lesern, denn für sie schreibe ich.
Nicht umsonst heißt es auf meiner Website www.sabinereifenstahl.de:
Die schönste Herausforderung: Lesende berühren. Worten wohnt Magie inne.
Unter diesem Motto steht mein Schreiben, ich möchte unterhalten, aber auch zum Nachdenken anregen.
Eine Leserin sagte kürzlich zu mir, sie mag es, dass meine Texte immer eine tiefere Bedeutung haben. Das ist ein tolles Lob, denn es trifft meine Intention, Denkanstöße zu liefern oder auch für Akzeptanz und Toleranz zu werben.
Der Reichtum unserer Welt liegt in ihrer Vielfalt, und niemand sollte aufgrund seines Aussehens, der Religion, sexuellen Präferenz oder was auch immer ausgegrenzt werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.