Donnerstag, 26. August 2021

[Autoreninterview] Joyce Summer

 Autoreninterview

Joyce Summer

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin eine wasserliebende, Kaffeesüchtige und reiselustige Krimiautorin. Ich lebe und arbeite mit meinem Lebensgefährten hauptsächlich im Norden, in Hamburg. Aber für meine Bücher zieht es mich sowohl im Geiste als auch für die Recherche immer wieder in südliche Gefilde. Dabei spielt das Element Wasser und ein guter Kaffee, oder Galão immer eine große Rolle …
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich war in meinem früheren Leben Managerin und habe für diverse Banken und große Unternehmen gearbeitet. Irgendwann kommt man an den Punkt, wo man sich fragt, ob man ewig in diesem Geflecht aus Politik und Macht des Geldes so weiter machen möchte. Und vielleicht sind es auch die Mordgelüste, die im Laufe der Zeit entstehen, die mich statt zum Messer zur spitzen Schreibfeder haben greifen lassen …
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
2015 habe ich mit einem »Mord auf der Levada«, einem Madeirakrimi mit der Hamburger Cafébesitzerin Pauline gestartet. Sie reiste nach Madeira und ist dort buchstäblich über eine Leiche gestolpert. Dabei begegnete sie dem etwas grummeligen Comissário Avila, in den ich mich verliebt habe und der seit 2017 seine eigene Serie hat. Ebenfalls ermittelt bei mir am Kap der Guten Hoffnung Captain Pieter Strauss, mein Rugbyspieler von der Kapstädter Spezialeinheit der Valke. Er ist das krasse Gegenteil von Avila und hat ebenfalls eine eigene Krimireihe.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
In meinem Kopf nimmt gerade ein neues Abenteuer von Comissário Avila Gestalt an. Parallel bin ich aber auch noch mitten in Südafrika und Pieter erzählt mir mit seinen Freunden gerade eine Geschichte, die es auch in den nächsten Südafrikakrimi schaffen könnte.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Um den Kopf frei zu bekommen gehe ich gerne im Rennkajak aufs Wasser, was aber im letzten Jahr wegen der Corona Auflagen kaum möglich war. Daher habe ich mich jetzt mehr auf Laufen und Inline Skaten konzentriert. Wenn es mal ruhiger sein soll, treffe ich mich mit Freunden oder greife zu einem Krimi.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ab und zu tauche ich in die etwas schräge Welt von Murakami ab. Es ist immer wieder fasziniert, wie er sich in scheinbaren Banalitäten verfängt und seinen Leser vom Pfad abbringt. Aber meistens lese ich Krimis, die wie meine an den unterschiedlichsten Orten spielen. Sei es die Ostsee mit den Krimis meiner Freundin Eva Almstädt oder aber auch Länder wie Spanien oder Kroatien. Da gerate ich dann gleich ins Träumen.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
So oft es möglich ist, treffe ich mich mit meiner Freundin Eva in einem Café. Dann sitzen wir uns gegenüber und schreiben. Diese Interviewfragen beantworte ich auch gerade in einem kleinen Café, während sie mir gegenüber das nächste Abenteuer von Pia Korittki schreibt.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Der Wecker klingelt um sieben Uhr. Dann gibt es Frühstück und ab spätestens acht Uhr sitze ich auf meiner Recamiere und schreibe oder bin auf dem Weg ins Schreibcafé.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Krimi, Krimi und nochmal Krimi. Aber er sollte nicht zu brutal sein. Ich liebe es, wenn ich mitraten kann und es nicht am Ende einen „Mörder aus dem Hut“ gibt. So versuche ich auch meine Krimis zu gestalten.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
»Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige.« von Voltaire. Dieses Zitat habe ich schon von meinem Vater gehört, der Science Fiction geschrieben hat. Das beschreibt es ganz gut. Es ist wichtig seinen eigenen Stil zu finden und vor allem den Leser zu unterhalten.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich liebe Madeira, also Portugal. Die Insel ist mir schon 2007 unter die Haut gegangen. 2015 habe ich meinen ersten Krimi geschrieben und auch der spielt natürlich auf Madeira. Wir haben viele Freunde dort und ab und zu gibt es auch mal eine Joyce Summer Lesung auf der Blumeninsel.
Die Menschen auf Madeira sind immer freundlich, vor allem, wenn man sich bemüht mit ihnen Portugiesisch zu sprechen. Und sie freuen sich, dass ich durch meine Krimis die schönen und spannenden Seiten der Insel zeige.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Natürlich muss ich bei Kritik erst einmal schlucken. Aber ich finde konstruktive Kritik immer gut, um daran zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Daher habe ich mehrere Testleser, die das Buch schon im Entstehungsprozess begleiten. Auf ihre Kritik möchte ich nicht verzichten.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Mir gefällt es, alles in einer Hand zu haben. Ich treffe meine Entscheidungen bzgl. Thema, Cover, Veröffentlichungszeitraum … Als ehemalige Projektmanagerin betrachte ich auch jedes Buch als Projekt und plane es durch. Zwar schimpfe ich dann manchmal, dass neben dem Schreiben noch soviele andere Dinge anfallen, aber bisher sehe ich nicht, dass ein Verlag mir da soviel abnimmt, dass es sich am Ende für mich auch lohnt.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Behaltet den Spaß am Lesen und lasst euch weiterhin von Claudias Vorstellungen inspirieren. Wenn ihr dadurch auch Lust bekommt mit meinem Captain nach Kapstadt zu reisen oder mit meinem Avila über das liebliche Madeira zu flanieren, freut mich das sehr.

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