Dienstag, 3. August 2021

[Autoreninterview] Annika L. Schüttler

 Autoreninterview

Annika L. Schüttler

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Mein Name ist Annika Schüttler und ich bin 22 Jahre alt. Aktuell studiere ich Lehramt fürs Gymnasium mit den Fächern Biologie, Deutsch und Geschichte. 2017 habe ich mein erstes Buch veröffentlicht („Maira. Gläserne Augen“). Es folgten drei Kurzgeschichten und drei Gedichtbände, ehe ich mich dazu entschlossen habe, mein Debüt noch einmal von Grund auf zu überarbeiten. Am 26. Mai 2021 ist es dann erneut und deutlich verbessert als „Von Rosen und Krähen“ erschienen.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Das Schreiben begleitet mich seit der dritten Klasse. Zuerst nur in Form von Kurzgeschichten, bei denen vor allem auch Illustration einen erheblichen Anteil spielte. Als ich älter wurde, hat sich mein Stil verbessert und ich habe begonnen, auf einen Roman hinzuschreiben. Nach vielen – vielen! – Fehlschlägen, die ich nie zu Ende geschrieben habe, konnte ich 2017 dann zum ersten Mal „ENDE“ unter ein längeres Manuskript setzen. Seitdem tue ich es immer wieder!
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Meine Kurzgeschichten („Die Stille des Windes“, „Das Singen des Meeres“ und „Sammlerin der Träume“) entführen für wenige Seiten in Welten, in denen Phantasie und Realität verschmelzen. In „Von Rosen und Krähen“ geht es um den Kampf gegen die Dunkelheit – sowohl die fremde als auch die eigene. Dabei erleben wir, wie unterschiedlich die Charaktere mit diesem Kampf umgehen. Sehen einige in den Wahnsinn abdriften, einige in Rache und Blutdurst und andere in Hoffnung. Was dabei nicht zu kurz kommt, sind Liebe und Geheimnisse.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Na klar! Dieses Jahr soll noch ein weiterer Fantasy-Roman erscheinen („Das falsche Testament“). Außerdem sind noch eine Dystopie und ein weiter Fantasy-Roman für die nächste Zeit geplant.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Tatsächlich versuche ich, schreiben und zeichnen so oft wie möglich in meinen Alltag zu integrieren. Ansonsten hat auch Sport eine hohe Priorität (Kraftsport und Triathlon). Ich spiele Gitarre und lese wahnsinnig gern.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Meine absolute Lieblingsautorin ist Cornelia Funke! Reckless und Tintenherz haben es mir wirklich angetan.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich schreibe am liebsten (ganz langweilig) an meinem Schreibtisch, der dafür am besten aufgeräumt ist. Ich bin erst vor kurzem von einem Laptop auf einen „echten“ Computer umgestiegen und habe mir dazu eine ergonomische Tastatur sowie einen 10-Finger-Schreibkurs gegönnt. Beste Investition seit langem! Ich wäre gern der altmodische Typ mit Notizblock und Feder, aber mit Tastatur und Bildschirm schreibe ich einfach besser. Daneben eine Musikbox, die stimmungsvolle Musik spielt. Essen oder Trinken kann ich beim Schreiben nicht, trotzdem steht immer ein bisschen Geschirr auf dem Tisch… ups. Am Aufräumen arbeite ich noch… Nicht fehlen darf auch mein Notizbuch, in dem die Handlung geplottet ist. Die Seiten sind total durcheinander beschrieben, aber es hilft mir sehr dabei, den Überblick zu bewahren.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ein ganz normaler Tag beginnt bei mir im besten Fall kurz nach sechs mit Kaffee. Dann mach ich mich ein bisschen fertig und setze mich das erste Mal an den Schreibtisch, um zwischen 30 und 60 Minuten zu schreiben – je nachdem, ob ich früh arbeiten muss oder nicht. Habe ich nur Uni, dann folgt danach eine erste Lernphase oder eine Online-Vorlesung. In den Pausen versuche ich, noch ein paar Wörter zu schreiben, das klappt aber oft nicht mehr, weil zu wenig Zeit bleibt. Da die Uni-Veranstaltungen den Tag oft etwas zerreißen, ändert sich im weiteren Verlauf wenig. Abends kann ich dann durchatmen, Sport einschieben und noch etwa eine Stunde schreiben, bevor mein Freund Aufmerksamkeit braucht und wir den Abend gemeinsam ausklingen lassen.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben ist die Fantasy mein Favorit. Ich probiere mich aber auch gerne aus und liebäugle vor allem auch mit Dystopien. Gerade lese ich auch einen historischen Spionage-Roman und finde ihn super – ganz festlegen mag ich mich also nicht.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Meine Lebensweisheit ist der Dojokun, eine Verhaltenslehre aus dem Karate: „Sei höflich und bescheiden, vervollkommne deinen Charakter. Sei geduldig und beherrscht, gerecht und hilfsbereit. Sei mutig.“
Ein Zitat aus einem meiner Bücher: „Sie fühlte sich, als hätte sie ihre Seele in der anderen Welt zurückgelassen.“ Das trifft sehr genau das Gefühl, das ich oft beim Schreiben habe. Es ist mein Ausweg in eine Welt, in der mein inneres Kind noch an Magie glauben kann, wenn die Realität allzu grau erscheint.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Im Norden Frankreichs, in der Bretagne, liegt der Ort, der sich für mich am meisten nach Heimat anfühlt. Deshalb muss ich das antworten.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich glaube, daran muss ich noch arbeiten. Ich werde schnell patzig, wenn mich jemand kritisiert – und habe Selbstzweifel, wenn es um meine Arbeit geht. Beides sind keine schönen Eigenschaften, deshalb übe ich einen besseren Umgang mit Kritik, schließlich ist sie wichtig, um zu wachsen.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich habe immer wieder und lange über diese Frage nachgedacht. Als Selfpublisherin ist es manchmal schwerer, sichtbar zu werden und zu bleiben, Leser zu finden und mit den Vorurteilen zu leben. Aber es war eine bewusste Entscheidung, ich habe mich noch nie bei einem Verlag beworben. Ich liebe einfach die Möglichkeit, jeden Aspekt eines Buches selbst wählen zu können. Ich suche meine Cover aus, meinen Titel, meinen Klappentext, meinen Buchsatz… Zum Beispiel liebe ich Taschenbücher und Hardcover mit aufwendigen Kapitelzierden. „Von Rosen und Krähen“ ist diesbezüglich besonders liebevoll gestaltet – ohne dass ich jemanden um Erlaubnis fragen muss oder mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein könnte. Diese Freiheit genieße ich aktuell sehr. Trotzdem plane ich, eines Tages einmal eine Geschichte an Verlage zu schicken, um zu wissen, wie das so ist.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Der Kern meiner Geschichten besteht darin, seinen Platz in der Welt zu finden. Meine Charaktere müssen manchmal lange suchen, bis sie den richtigen Weg finden. Manche finden ihn nie. Manche müssen einiges durchmachen, bis sie ihn erreichen. Die Botschaft ist aber immer: Es lohnt sich, dafür zu kämpfen, man selbst zu sein. Was es auch kostet. Das Leben ist zu wertvoll, um es mit Angst oder Zweifeln zu führen. Irgendwo wartet dieser Weg. Und dann ergibt plötzlich alles einen Sinn.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.