Sonntag, 8. August 2021

[Autoreninterview] Anne Lay

 Autoreninterview

Anne Lay

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Inzwischen schreibe ich seit mehr als 15 Jahren unter dem Pseudonym Anne Lay. Ich bin verheiratet und Mutter zweier erwachsener Söhne. Im „echten“ Leben arbeite ich als Lehrerin.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Schon als Kind fiel es mir schwer, liebgewonnene Protagonisten zu verlassen. Also habe ich mir ihre Geschichten weitergedacht, bin ihnen begegnet oder „in ihre Haut“ geschlüpft, um neue Abenteuer zu erleben. Nach und nach ist so ein umfassendes Fantasy-Abenteuer entstanden, in dem ich – je nach Stimmung – einzelne Dialoge wieder und wieder durchgespielt habe.
Mit dem Schreiben habe ich dann erst vor 15 Jahren begonnen, nachdem eine befreundete Journalistin eine Kurzgeschichte, die ich ihr geschickt hatte, für gut befunden hat. Sie hat mir Mut gemacht, weiterzumachen.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Mein Debütroman: „Verdächtig vertraut“ spielt in Münster um eine schüchterne junge Frau, die gern singt und Rad fährt. Sie trifft buchstäblich auf einen Musiker, weil sein Hund sie vom Fahrrad reißt. Voller Übermut war er über den Radweg getobt. In die sich beginnende Romanze gerät sie dann allerdings unter einen schweren Verdacht …
Weiter ging es mit „Win my Heart. Spiel um die Liebe“, eine Geschichte um Glücksspiel und eine neue Liebe. Dieses Buch ist letztes Jahr als „Date the Millionaire“ neu erschienen.
Sonja hatte kein Glück mit ihrem Ex, der sie mit seinen Spielschulden sitzen ließ. Einmal noch setzt sie alles auf eine Karte, um bei einem Blackjackturnier zu gewinnen. Dort trifft sie auf Hassan, einen faszinierenden Mitspieler …
Zu Weihnachten erschien: „Nordseeliebe und Inselglück“, eine Geschichte mit viel Musik, um Eifersucht und seine Folgen. Marie muss ihr Leben lang zurückstecken. Als ihr Bruder die Firma erbt, in der auch sie nach ihrer Ausbildung arbeitet, und ihr dann auch noch ein fremder Sänger das Solo im Konzert wegschnappt, reicht es! Schauplätze sind u.a. Husum und die Insel Rømø.
„Zitronenduft und italienische Küsse“ ist der vierte Roman. Hier geht es um Sonjas beste Freundin und ihr turbulentes Leben.
Außerdem gibt es ein paar Kurzgeschichten von mir im Handel.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Gedanklich ja. Gerade plotte ich an einer neuen Geschichte um Pia, die beim Skydiving auf einen smarten Trainer trifft. Da steht bisher nur der Rahmen und bis auf die Szene beim Indoorskydiving habe ich noch nichts aufgeschrieben.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich lese sehr gern und habe im letzten Jahr das Wandern für mich entdeckt. Also bin ich gern draußen unterwegs, was sich mit dem Lesen (und Schreiben) nicht so gut vereinbaren lässt.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Immer wieder komme ich auf Andrea Schacht zurück, insbesondere auf ihr Buch „Göttertrank“, das im 19. Jahrhundert spielt und unter anderem Schokolade als Thema hat. Sie hat einen eigenen Stil, den ich vermisse.
Ansonsten lese ich jeden neu erschienenen Band von Stina Jensen. Ich liebe ihre Inselreihe.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Angefangen habe ich in meinem Lieblingsohrensessel. Der ist leider inzwischen auf dem Sperrmüll gelandet, weil er nach fünfzehn Jahren durchgeschlissen war. Außerdem hat es meinem Rücken nicht gutgetan gemütlich im Sessel sitzend und mit hochgelegten Beinen zu schreiben.
Nach unserem Umzug zum Jahreswechsel habe ich nun ein großes Arbeitszimmer, das ich allerdings noch aufräumen muss, da aus Zeitmangel einige Kisten noch nicht ausgepackt sind.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
„Normal“ … Wenn ich keine Ferien habe – ich arbeite als Lehrerin – frühstücke ich zwischen sechs und sieben Uhr gemütlich, weil ich einen harmonischen Start in den Tag brauche. Dafür stehe ich mindestens eine Stunde eher auf, als ich aus dem Haus muss.
Nach einer Absprache für den Tag mit meinem Mann fahre ich dann zur Schule oder widme mich den häuslichen Arbeiten, Korrekturen, Unterrichtsvorbereitung, „Hausarbeit“ im engeren Sinne, dem Marketing meiner Bücher oder eben dem Schreiben oder Überarbeiten.
Damit ich schlafen kann, bemühe ich mich, spätestens um acht meinen Rechner auszuschalten, für einen gemütlichen Abend mit meinem Liebsten.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese sehr gern historische Romane und habe großen Respekt vor den Autor*innen. Diese Recherchen zu betreiben, gelingt mir momentan nicht, so dass die historischen Ideen, die in meinem Hinterkopf ruhen, dort vorläufig auch bleiben werden.
Ich schreibe Liebesromane an Schauplätzen, die ich kenne. Auch dafür muss ich hier und da recherchieren, aber das ist weniger aufwändig, als mich in andere Epochen einzulesen. Da Schreiben mein Hobby ist, lasse ich es meinen Protagonist*innen und mir beim Schreiben gutgehen, verbandle sie und lasse kleinere oder größere Katastrophen nur zeitweise die Oberhand übernehmen.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Es gibt da in „Momo“ von Michael Ende diese Szene, in der Beppo Straßenkehrer erklärt, wie er es schafft, eine große Straße zu fegen. Er sagt dann, dass er es Strich für Strich macht, immer nur auf den Augenblick, diesen Abschnitt konzentriert. Am Ende schaut er noch einmal zurück und freut sich über die saubere Straße.
Das gelingt mir leider nicht immer, aber ich versuche es immer wieder.
Meine eigenen Texte vergesse ich nach dem Schreiben – das hat den Vorteil, dass ich beim Lesen dann überrascht und begeistert sein kann – und den Nachteil, dass ich kein Zitat habe.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Dänemark. Wir sind dort freundlichen Menschen begegnet, die vieles deutlich gelassener nehmen, als ich das hier in meinem Umfeld oft wahrnehme. Es gibt dieses dänische Wort, für das es keine deutsche Übersetzung gibt: Hygge. Außerdem liebe ich das Meer und von einer Küste ist man in Dänemark nie weit entfernt.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Berechtigte und sachlich vorgetragene Kritik finde ich sehr gut, weil ich dadurch lernen und mich weiterentwickeln kann. Ungerechtfertigte oder ungerechte Kritik macht mir schwer zu schaffen und lässt mich auch schon mal „rot“ sehen.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Zunächst war da die Unsicherheit, Fehler zu übersehen. Ein Lektorat ist – finde ich – zwingend notwendig für ein Buch. Als unbekannte Selfpublisherin erschien mir der Preis für ein gutes Lektorat astronomisch und nicht erreichbar mit Einnahmen aus sporadischen Verkäufen.
Meine zweite Geschichte hat dann glücklicherweise einen Verlag gefunden und so durfte ich erfahren, was Marketing ausmacht. Daher bin ich glücklich, bei Digital Publishers untergekommen zu sein.

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