Donnerstag, 29. Juli 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Moro: Flucht im 24.Jahrhundert von Maxi Magga

  



Buchvorstellung einmal anders

Heute ist ein komischer Tag 😊 Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Maxi Magga, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Der Abgerichtete 2“ von Maxi Magga. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Das mache ich doch gerne. So lange hat man mir die Worte zwischen den Einband gelegt, immer wieder daran herumgenörgelt, umgeschrieben, verbessert. Und immer musste ich dazu schweigen. Ich bin glücklich, dass ich endlich selbst zu Wort kommen darf.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Und ob ich das kann. Ach so, du meinst, ich soll. Tschuldige, das ist alles noch so neu für mich. Gut. Ich bin sozusagen der neugeborene Bruder vom 1. Band „Der Abgerichtete“, aber völlig eigenständig zu lesen. Das Thema hat meine Autorin noch nicht losgelassen. Ich nehme die Leser wieder mit in das 24. Jahrhundert, in eine Welt, in der der Mensch nur nach der Kaste zählt, in die er geboren wurde, zwischen horrendem Reichtum und damit verbundener unbegrenzter Macht und absoluter Armut und Rechtlosigkeit. In die Sklaverei verkauft, wagt mein Protagonist Moro die Flucht. Aber ist es das System, das ihn immer wieder in Aussichtslosigkeit und Elend zurückstößt, oder sind es Gedankenlosigkeit, Eigensinn und Bosheit der Menschen?
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Das ist leicht zu beantworten. Meine Autorin liebt es geradezu, ihr Laptop in Tränen zu ertränken, wenn sie meinen Protagonisten Moro wieder einmal durch die Hölle gejagt hat. Das tut sie ausgiebig. Ich an ihrer Stelle hätte ihn vielleicht früher mit der Faust auf den Tisch hauen lassen. Aber was weiß denn ich schon. Ich bin ja nur das Zentrum der ganzen Schreiberei. Zugleich muss ich zugestehen, dass Maxi ein paar herzerwärmende Szenen geschildert hat. Obwohl, da heult sie ja auch schon wieder. Ich halte mich doch gerne an die schönen Dinge, die Moro erleben darf, und die Situationen mit leiser Heiterkeit. Da steckt oft viel Heute im 24. Jahrhundert.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Sicher habe ich die. Aber du glaubst doch nicht, dass spoilern werde! Soviel sei gesagt, es gibt da zwei Stellen, in denen Babys eine zentrale Rolle spielen. Und eine um ein fünfjähriges Mädchen, die direkt von Maxis Großnichte diktiert sein könnte. Und einmal geht es um eine besondere Bettwäsche. Und – nein, jetzt höre ich auf, bevor ich mich überrumpeln lasse und etwas verrate.
Weißt du wie viel Maxi tatsächlich in dir oder auch in dem einen oder anderen Charakter steckt?
Etliches. Das wird sie jetzt nicht so gerne hören, aber auch die Antagonisten lagen schließlich nicht einfach so im Osterkörbchen. Unter uns Büchern macht es die Runde, dass das für jeden von euch Menschen gelten soll.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben? 
Ich finde, wir lassen die Charaktere da lieber raus. Die machen ohnehin beim Lesen deutlich, was sie denken. Meiner Meinung nach bildet Maxi sich ein, eine Vertreterin von Moro light zu sein. Du weißt schon, ach, ist das Leben ungerecht, und so. Dabei geht es nicht darum, dass sie anderen das Recht auf Besitz absprechen würde, genauso wenig wie Moro es tut, aber dass es eben generell nicht sehr fair und friedlich zugeht. Mit den Figuren in meinem Inneren arbeitet sie ihre Frustration emotional ab. Vielleicht mag sie es aber auch einfach nur, auf dem Papier so richtig böse sein zu dürfen.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Irgendwann hatte Maxi die Idee, sie müsste Moro, der ja bereits im ersten Band vorkommt, auf seiner Flucht aus der Sklaverei begleiten. Das war bis kurz vor Schluss auch der vorgesehene Buchtitel: Moros Flucht. Außer Maxi wollte aber keiner so recht mitziehen. Die Coverdesignerin hat letztendlich den entscheidenden Vorschlag gemacht.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Damit Maxi einen Tobsuchtsanfall kriegt? Nein, danke. Im Ernst, ich liebe mein Outfit.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren. 
o „Darf ich ihn behalten, Papa?“
o „Wenn Sie etwas aus Barmherzigkeit für mich tun wollen, dann töten Sie mich.“
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.

Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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