Montag, 7. Juni 2021

[Schnipseltime] Love & Death: Der Vampirfürst von Zenobia Volcatio

  


Helena wies lächelnd in einen Gang, der ebenfalls von weißen Marmorstatuen gesäumt wurde. »Sehr erfreut. Hier entlang.«

Sie begleitete ihn bis zu einer dunklen zweiflügligen Holztür. »Geh hinein. Tiberius erwartet dich«, und ließ ihn dann allein.

Magnus straffte sich. Jetzt würde er dem Herrscher von Rom gegenübertreten und er war überaus gespannt auf ihn. So öffnete er die Tür und betrat das Zimmer.

Ein Unsterblicher mit kurzem schwarzem Haar, in einen hellen Hausmantel gekleidet, lag lässig auf einem römischen Sofa und stützte sich mit einem Arm an der Lehne auf.

Tiberius blickte ihn erfreut aus hellgrauen Augen an. »Willkommen in meinem Haus, Magnus.« Er wies mit der anderen Hand auf das Sofa ihm gegenüber. »Bitte mach es dir bequem.«

Magnus folgte der Aufforderung. »Danke für die Einladung Tiberius. Was verschafft mir die Ehre?«

Der Ältere lächelte freundlich. »Ich wollte dich in meiner Stadt willkommen heißen und dich kennenlernen.«

»Grazie für die Einladung. Mir wurde bereits gesagt, dass du der Herrscher der Stadt bist.«

Sein Gegenüber nickte. »Du bist Gast bei Sophie.«

Dass dieser Uralte so viel über ihn wusste, wunderte Magnus nicht sonderlich. »Vorerst. Ich möchte gern für länger in Rom bleiben.«

Tiberius´ Lächeln wurde breiter. »Das höre ich gern. Bist du zum ersten Mal in Rom?« Magnus nickte und der Römer stellte fest: »Du sprichst sehr gut italienisch.«

»Ich lebte eine Zeit lang in Florenz.«

»Ebenfalls eine schöne Stadt«, erwiderte Tiberius wissend.

Magnus betrachtete die Wandmalerei an einer Zimmerseite. Eine Jagdszene, die ihm gut gefiel. Auch die sonst in Dunkelrot gehaltenen Wände, an denen Wandleuchten ein diffuses Licht abgaben, verliehen dem Raum eine gemütliche Atmosphäre. Ein Zimmerbrunnen und einige Pflanzen, die ihren Blütenduft verströmten, trugen ebenfalls dazu bei. In diesem antiken Ambiente wirkte der große Fernseher an einer Wand ziemlich fehl am Platz.

Tiberius´ Präsenz empfand Magnus als wirklich imposant. Aber er wollte sich seine Bewunderung nicht anmerken lassen und gab sich lieber unbeeindruckt.

Der Hausherr nutzte die Momente des Schweigens, um Magnus eingehender zu betrachten. Diese faszinierenden eisblauen Augen, das helle Haar und die edlen Züge. Wunderschön und absolut begehrenswert. Der herbe Duft nach Leder, den er verströmte, passte ideal zu ihm. Der Römer musste regelrecht ein erregtes Knurren unterdrücken, was ihm beinah über die Lippen gekommen wäre. Am liebsten würde er über ihn herfallen. Aber er erstickte die Lust sofort im Keim, als sich sein Schoß regte. Bei dem Kelten hatte er sich einfach nicht im Griff.

Magnus registrierte ein kurzes Funkeln in den Augen des Herrschers und fühlte sich geschmeichelt, dass jemand so Mächtiges ihn offensichtlich begehrte. Bisher kannte er nur Legenden über diese jahrtausendealten Unsterblichen und jetzt saß er einem der Ältesten gegenüber. Er konnte nicht verhindern, dass er sich vorstellte, wie es im Bett mit so jemandem sein würde. Sicher überirdisch und Tiberius sah dazu noch wirklich gut aus. Der Hausmantel verhüllte zwar den Großteil seiner Figur, aber an den nackten Armen und Waden ließ sich erkennen, dass der Römer relativ muskulös war.

Auf einmal stand der Hausherr dicht vor ihm. Er musste vor Kurzem gebadet haben, denn eine frische Note ging von ihm aus und vermischte sich mit dem Blütenduft. Magnus hatte gar nicht gesehen, wie er aufgestanden war. Doch er ließ sich von dessen Schnelligkeit nicht einschüchtern.

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