Mittwoch, 2. Juni 2021

[Buchvorstellung einmal anders] City Love Affairs - Pure Versuchung von Lara Kalenborn

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute ist ein komischer Tag 😊 Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Lara Kalenborn, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das, um das es heute gehen soll. „City Love Affairs: Pure Verführung“ von Lara Kalenborn. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Gerne, ich bin gerade eh so in Schwung. Gestern war mein Releaseday und ich habe ununterbrochen gequatscht.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin ziemlich facettenreich und trage sechs verschiedene Geschichten in mir. Und eine ist heißer als die andere. Dazu sollte ich direkt sagen, dass ich mich nur Volljährigen Lesern öffne.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Laras Finger laufen heiß, wenn es um die Liebesszenen geht. In Cool-Down-Phasen der Geschichte hingegen schreibt sie auch viel langsamer. Das war immer ganz schön für mich, um in meiner Entstehung auch mal Luft zu holen.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
In meiner letzten Geschichte betritt die Heldin Drew das Haus, in dem sie für die Wette mit Quentin Fotos schießen soll. Diese Stelle lese ich immer mit zwinkernden Augen vor: 4
„Wir fahren in Richtung Stadt, aber bevor wir die Straßen von New York erreichen, biegt Quentin in einen Privatweg ein und steuert sein Auto durch eine Allee von Linden. Wir halten an einem Tor aus meterhohem Edelstahl. Quentin schaut in die Kamera. Leise scharrend fährt das Tor beiseite und wir setzen unseren Weg fort. Für mich führt er ins Unbekannte und ich ahne, dass mich das Ziel, das er ausgesucht hat, aufwühlen wird. Denn Quentin hat sein Zufriedenheitslächeln aufgelegt. Er freut sich darauf, mich aus dem Konzept zu bringen. Welche Location hat er hier bloß für unsere Wette ausgewählt? Ein großes Haus taucht in strahlendem Weiß zwischen den Linden auf. Wer hier wohl wohnt? Ich habe keine Ahnung.
»Bereit?«, fragt Quentin und freut sich diebisch.
Mir ist mulmig zumute, aber ich gebe mich taff. »Klar. Egal, was du hier versuchst, meine Bilder werden so gut werden, dass du sie ausstellen willst. Und überlege mal, was ich dir antworten werde.«
Er lacht nur, dreht sich um und bewegt seinen knackigen Hintern zum Haus. Ich schüttle mich. »Das wird schon«, flüstere ich, hole mein Handy heraus und mache mich auf in die Höhle des Löwen.
Mein Schock ist perfekt, als ich zwei nackte Menschen entdecke, die sich – mit dem bloßen Gesäß zu uns ausgerichtet – mitten im Foyer auf allen vieren befinden.
»Willst du etwas an der Garderobe ablegen?«, fragt Quentin und deutet einladend auf den Rücken des Mannes, der nackig zwischen teuren Gemälden und üppig gefüllten Blumenvasen auf der Erde kniet.
Leise räuspere ich mich, weil mir schwant, dass meine Stimme sonst mein Erstaunen verraten würde. »Nein danke.« Dann nehme ich mein Handy, suche nur Sekunden nach dem richtigen Winkel und drücke ab. Zwei Hintern, eine Möse und ein Sack erscheinen nun unten links als kleine Vorschau meiner Galerie. Ich ahne, dass sich meine Fotodateien in diesem Haus noch sehr verändern werden. Ich bin froh, dass ich mein Smartphone vor einen Teil meines Gesichtes halten kann, denn ansonsten würden Quentins scharfe Augen sofort sehen, dass er es geschafft hat, mich zu verunsichern. Die Jahre unserer Beziehungen waren geprägt von Reisen – sogar nach Europa hat es uns gemeinsam verschlagen – und Partys. Was wir alles zusammen erlebt haben … Aber das hier. Das erweitert meinen Horizont gewaltig.
Ich werde in einen Saal geführt, der das Foyer in seiner Absurdität übertrifft. Zwischen teurem Antik-Chick hängen Frauen und Männer von der Decke, die in kurioser Weise gefesselt sind. Ich entdecke einen Mann, der gerade dabei ist, eine weitere junge Frau in schwarze Seile zu wickeln. Sie stöhnt leise und stimmt damit in das Säuseln und Keuchen ein, das den ganzen Raum erfüllt. Es ist rein instinktiv, aber mein Körper reagiert auf den Sex in der Luft. Denn, obwohl hier niemand miteinander schläft, so ist da dieses Verlangen, das allen Anwesenden aus den Poren trieft. Und während sich mein Kopf noch über die Szenerie wundert, geht in mir unwillkürlich die Sonne auf. Das Strahlen meiner urtiefsten Lust erhellt meinen Schoß. Es ist dieses ganz spezielle Gefühl, wenn man unerwartet sexuell gereizt wird. Aber ich bleibe fokussiert. Denn eines ist sicher: In diesem Saal der lustvoll Drapierten könnte auch ein Fotograf, der stark kurzsichtig ist und seine Brille vergessen hat, gute Bilder machen. Was erwartet Quentin von mir?
Ich suche den Raum ab, meine Blicke fliegen von Körper zu Körper, einer hängt verdrehter in den Seilen als der andere. Es sind Männer und Frauen, hier und da blitzt ein erigiertes Glied auf, eine Vulva, die überfließt. Kleine Tropfen benetzen die Schamlippen. Doch dann entdecke ich etwas, das meinen Blick wirklich fesselt. Ein altes Gemälde, das in einer unscheinbaren Ecke hängt. Der Mann, der mir darauf entgegenstarrt, sieht missbilligend drein. Vielleicht entstammt er dem sechzehnten Jahrhundert, jedenfalls scheint er von seinem Porträttermin nicht überzeugt gewesen zu sein. Ich laufe auf das Ölgemälde zu. Aber nur so weit, dass ich noch eine junge blonde Frau, der sogar das Gesicht eingebunden wurde, in den Vordergrund setzen kann.
Überall Knoten – das könnte der Bildtitel werden, lacht es in mir. Ich drücke auf den Auslöser und schaue mir das Produkt an. Ja, das ist es. Ich wirble herum, um Quentin unter die Nase zu reiben, dass er seine Wette verlieren wird. Da entdecke ich ihn im Gespräch mit dem Mann, der hier der Federführende zu sein scheint. Der Künstler erklärt gerade etwas, denn er deutet im Raum umher und Quentin nickt dazu. Ich betrachte ihn. Etwas rüttelt an meinem Bewusstsein. Mein Verstand greift danach und ich verstehe, dass ich Quentin nicht anschaue, sondern ihn in diesem Augenblick bewundere. Er steht dort, im Zentrum dieser leidenschaftlichen Kunst, und vertieft die Beziehung zu einem seiner Künstler. Dieser Blick, den ich früher nicht leiden konnte, offenbart sich mir nun als Blick eines fest entschlossenen Mannes, der seine Zukunftspläne mit ungewöhnlicher Besonnenheit verfolgt. Ich hebe das Handy, warte auf einen Moment, in dem er nichts sagt, und drücke ab.
»Drew«, ruft Quentin mich, ehe ich mir mein Bild von ihm anschauen kann, »ich möchte dich gerne vorstellen.«
Ich gehe zu den beiden Männern hinüber. Der Künstler ist kleiner als Quentin, schmächtig, aber er schaut mich mit einem charismatischen Lächeln in den Augen an und verneigt sich ganz leicht.
»Das ist Joe Blumenberg.« Quentin sieht zu mir und sein Blick löst ein Prickeln auf meiner Haut aus. »Das ist die Fotografin Drew Dearing.«
Die Fotografin … plätschert es durch mich hindurch. Es ist eine bedeutungsvolle Geste von Quentin, dass er mich dem Künstler so vorstellt. »Wann holen Sie die Leute wieder von der Decke?«, frage ich Blumenberg und ernte ein breites Lächeln von ihm.
»Kommt darauf an«, sagt er nur und zieht die fertig gefesselte Frau mit erstaunlich kräftigen Zügen einen Meter in die Höhe.“
Weißt du wie viel Lara tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Also, ganz sicher ist, dass Lara sich in mir mal so richtig ausgelebt hat. Mir gefällt es, dass ich dadurch wirklich tabulos geworden bin. Was bringen Tabus schon? Und als Lara die Geschichte von Rachel geschrieben hat, habe ich sie oft sehnsüchtig seufzen hören, ich glaube, sie wäre gerne mehr wie Rachel, die unerschrocken ihre Bedürfnisse formuliert und auslebt.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
„Gut, dass Sie fragen, Miss Stadler. Mein Name ist Hank Jacoby und endlich kann ich mal sagen, dass ich wegen Olivia Ramos fast verrückt geworden wäre. Wenn die Autorin sie mir noch einmal mehr auf den Hals geschickt hätte, hätte ich meine Prinzipien als Gesetzeshüter vielleicht unter den Teppich gekehrt. Wenn ich Lara Kalenborn beschreiben müsste, würde ich sagen, sie lässt ihren Heldinnen zu viel Freiraum.“
„Ach, Hank!“, mischt die Sanitäterin Sue sich ein. „Du solltest dich mal ein bisschen locker machen. Ich habe Olivia eben kennengelernt und sie auf den Fersen zu haben, ist eine riesige Ehre. Ich finde Lara eigentlich sehr fantasievoll. Ryan und ich hatten in der dunklen Gasse jedenfalls unseren Spaß.“
Eine junge Frau mit blondem Haar und Babybauch tritt vor: „Lara hat auch eine ziemlich romantische Seite. Zwischen Billy und mir hat es wider Erwarten geklappt, obwohl wir aus vollkommen verschiedenen Welten stammen.“
„Und es hat sehr gut geklappt, wie man sieht!“, lacht ein großer, junger Mann mit langem Haar. Er geht zu seiner schwangeren Freundin und küsst sie zärtlich.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Ich hatte schon viele Namen! Nur Formattitel, als „Sexy Snack“ stand den ganzen Entstehungsprozess über. Anfangs hatten meine einzelnen Geschichten sogar deutsche Namen von Lara bekommen. Ihr Liebling war „Fee auf Abwegen“ für Annabelles und Billys Geschichte …
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich frage mich nur, wo die Gesichter meiner Covermodelle hin sind. Aber die wollten Lara und die nette Designerin Casandra nur halb draufhaben.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren. 
Gerne! Ich habe zwar mehrere, aber ich schieße mal eines heraus, das ich echt knackig finde:
„Ich nicke langsam. Ich will ihm gehorchen, ich will ihm gehören – und das weiß er.“
Das sagt die selbstbewusste Sue, als sie sich ihrem dominanten Ehemann Ryan gegenüber sieht … („Tamed Queen“)
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
„Danke für das Gespräch, Claudia. Wir können uns jederzeit wieder auf ein Pläuschen treffen.“
Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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