Montag, 22. Februar 2021

[Reiheninterview] Marco Imm - Reihe von Marco Imm

  


Reihenvorstellung

Heute treffe ich mich mit Marco Imm, um mit ihm über seine Reihe „Marco Imm“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit hast, um mit mir über deine Reihe zu reden.
Sehr gerne. Ich freue mich, dass viele interessierte Leser über diesen Beitrag gestolpert sind.
Kannst du uns deine Reihe, bestehend aus den Teilen „Verschwunden im Wald: Das Grauen versteckt sich hinter Bäumen“ und „Spuren vergangener Zeiten: Es gibt kein Entkommen“ mit wenigen Worten vorstellen?
In meiner Reihe, die ich nach meinem Namen „Marco Imm“ benannt habe, dreht sich alles um das Thema der Persönlichkeitsentwicklung. Bereits in „Verschwunden im Wald“ reflektiere ich gewisse Alltagssituationen, in denen unsere Ängste zum Vorschein kommen. Schnell wird dem Hauptprotagonisten Ben Sauermann klar, dass er sich seinen Ängsten stellen muss, anstatt ihnen ständig auszuweichen. In „Spuren vergangener Zeiten“ erleben wir Ben als erfolgreichen Buchautor, der gerade an der Verfilmung seines Debütromans arbeitet. Leider hat das Autorenleben auch seine Schattenseiten, die ihn auf den Boden der Realität zurückwerfen, was Außenstehende nicht verstehen können, da sie „den Wald vor Bäumen nicht sehen“. Indem Ben erkennt, dass nur seine inneren Zustände das wahre Potenzial seines Lebens darstellen, kann er den Kreislauf seiner Albträume unterbrechen, die ihn immer wieder heimsuchen. Leider merkt er zu spät, dass seine Handlungen einer festgelegten Zeitlinie folgen, die er niemals für möglich gehalten hätte.
Deine Charaktere wachsen mit ihren Aufgaben, entwickeln sich weiter, bestehen so manche Situation. Fällt es dir leichter sie durch einfache, lustige oder durch schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Das kommt ganz drauf an. Im Grunde genommen schreibe ich nur das, was ich vor meinem inneren Auge sehe. Somit „führe“ ich sie nicht, sondern versetze sie höchstens in eine gewisse Situation. Der Rest ist reine Beobachtung. Da muss ich dann oftmals selber schmunzeln, wie die Charaktere sich aus gewissen Situationen wieder herauswinden wollen. Für mich ist das Schreiben meiner Geschichten so, als sehe ich mir gerade einen Film an. Da ich nicht plotte, kenne ich während des Schreibprozesses weder die Absicht der handelnden Personen, noch das Ende. Es gibt weder ein „Drehbuch“, noch einen Rahmenplan. Nur ein paar Notizen in Stichpunkten. Umso spannender ist es dann, wenn ich das Buch zum ersten Mal am Stück lese. In „Spuren vergangener Zeiten“ erhielt ich sogar eine eindeutige Message und lernte selber daraus. Das ist etwas unvorstellbar Schönes.
Hast du Lieblingsstellen in deiner Reihe, die du uns gerne vorstellen würdest?
Es gibt sehr viele Stellen. Doch eine hat mich tief berührt: Lisa fährt in ihrem Wohnblock mit dem Fahrstuhl in den Keller. Später habe ich bemerkt, dass es eine Fahrt in ihr Unterbewusstsein war, da ihre familiären Probleme sie an den Rand der Verzweiflung gebracht hatten. In ihrem Tagebuch wird deutlich, welchen Einfluss unsere Eltern, Geschwister, Schulfreunde etc. auf uns haben. Sie halten uns in Grenzen gefangen, wenn wir nicht lernen, aus angesammelten Glaubensmustern zu entkommen. So war es toll, wie Lisa sich später im Buch entwickelte. Ich konnte selber nicht fassen, welche innere Kraft sie eigentlich besaß, obwohl sie nach außen das genaue Gegenteil präsentierte.
Wie viel echter Marco steckt in deinen Büchern oder dem ein oder anderen Charakter?
Ich würde sagen, dass ungefähr 80% meiner beiden veröffentlichten Bücher mich selber zeigen. Mal bin ich Ben – ein anderes Mal Lisa. Viele handelnde Personen sind im Buch echt (nur die Namen geändert), manche bestehen aus Mischformen zwischen zwei oder drei Menschen, die ich persönlich kenne. Nur wenige sind wirklich frei erfunden. Ich finde, dass ich beim Schreiben immer die jeweilige Person bin, sobald ich mich in die Lage hineinversetze. Zumindest war das in „Verschwunden im Wald“ so. Mittlerweile haben sich insbesondere Lisa, Laura und Basti stark weiterentwickelt. Manchmal ist es für mich schon selber unheimlich, da ich das Gefühl habe, sie würden tatsächlich leben ... So sehr haben sie sich bereits in meinen Alltag integriert. Doch ich kontrolliere sie nicht, sondern lass sie einfach in meiner beobachteten Welt handeln. Würde ich ihnen Grenzen zeigen, würden wir nichts mehr aus ihnen lernen.
Wenn ich deine Protagonisten, Antagonisten oder auch Nebencharaktere fragen würde. Wie würden sie dich beschreiben?
Ich glaube, sie würden mich wie einen Regisseur betrachten ... oder einen guten Arbeitgeber, der ihnen alle möglichen Freiräume bietet (lacht). Ich denke sogar, dass sie sich wohlfühlen, sobald ich mich an die Tastatur setze. Aber eines können sie definitiv nicht leiden: Wenn ich Dialoge verändere, weil ich perfektionistisch sein will. Sie verschließen sich sofort, bis ich den Ursprungszustand wiederhergestellt habe. Anfangs hatte ich nicht kapiert, warum ich über eine halbe Stunde an zwei Zeilen saß. Es ging nicht mehr voran und ergab überhaupt keinen Sinn – nur weil ich der „Norm“ folgen wollte. Seitdem lass ich diesen Blödsinn und greife nicht mehr ins Geschehen ein.
Wann stand die Idee eine Reihe zu schreiben? Stand es von vornherein fest, dass es ein Mehrteiler wird, oder haben die Protagonisten ein Eigenleben entwickelt?
Nichts stand wirklich fest. Nicht mal, dass „Verschwunden im Wald“ jemals fertig, geschweige denn veröffentlicht wird. Die Reihe hat sich ergeben, als meine Protagonisten mir mitteilten, dass sie noch viel zu sagen hätten. Insofern entwickelten sie tatsächlich ein Eigenleben. Nur eines steht fest: Meine Seitenanzahl beträgt immer 504. Diese magische Zahl hat sich für mich als „ideal“ erwiesen, da ich selber bei längeren Büchern schnell den Faden oder die Lust verliere, und kürzere Bücher beim Lesen schlicht für mich zu kurz sind. Kaum ist man in der Geschichte drin, ist man auch schon wieder draußen. Alles, was nicht in meine 504 Seiten hineinpasst, geht mit der Fortsetzung weiter. Allerdings ist es nicht so, dass man bei meinen Büchern unbedingt alle Teile gelesen haben muss. In „Spuren vergangener Zeiten“ kommt man auch ohne meinen Debütroman gut rein. All diejenigen, die mehr wissen wollen, greifen dann zu „Verschwunden im Wald“ – oder umgekehrt. Auch die Reihenfolge, ob man mit dem zweiten oder dem ersten Band beginnt, ist im Prinzip egal. Es muss spannend sein, von Band 2 zu Band 1 zu lesen, wenn man noch nichts darüber weiß. Der Aha-Effekt ist bei beiden Lesemöglichkeiten vorhanden.
Wann kamen die Titel? Standen die im Vorfeld schon fest, oder entwickelten sie sich im Laufe des Schreibprozesses?
„Verschwunden im Wald“ und „Spuren vergangener Zeiten“ standen tatsächlich kurz vorm Schreibprozess des jeweiligen Buches bereits fest. Beim dritten Buch ist es grad anders: Während des Schreibens bin ich noch auf großer „Titelsuche“. Trotzdem bleibe ich entspannt und optimistisch. :)
Wer ist denn der Coverdesigner?
Jeannette Goerlitz – meine Freundin. Sie übernimmt für mich die Gestaltung der Buchcover und ist auch für das Marketing der Fanartikel im Shop zuständig. Sie durfte sogar in meinen ersten Trailern ihr schauspielerisches Talent zeigen. Erst, wenn sie selber mit dem Ergebnis zufrieden ist, geht das Buch in den Druck. Kreativ überlegen wir beide uns während des Schreibens – sobald der Titel feststeht –, wie wir das nächste Cover gestalten wollen. Ungefähr ein Jahr reift dann die Idee bis zum letztendlichen Produkt heran.
Bist du mit deinen Covern zu 100% zufrieden, oder würdest du nachträglich noch etwas ändern wollen?
100% zufrieden. Nachträglich wird sich da nichts ändern.
Zum Abschluss würden mich noch deine Lieblingszitate aus den Büchern interessieren.
„Eines Tages ließ ich los und begann mein schöpferisches Werk, um meine innere Seelenreise zur eigenen Bestimmung anzutreten. Durchaus eine ungewisse Reise purer Absichtslosigkeit, jenseits zwischen Raum und Zeit. Aber bestimmt die bislang größte von allen. Mich überkam ein belebendes Gefühl zu mir selbst, voller Hingabe, Demut und Dankbarkeit, bis in die tiefe Unendlichkeit der geistigen Stille. Auf diese Zufriedenheit hatte ich sehnsuchtsvoll gewartet ...“
Danke für das Gespräch.
Vielen Dank, liebe Claudia. Es hat mich sehr gefreut. Ich bedanke mich bei dir für dieses tolle Interview und bei allen Lesern da draußen, die meinen Autorenweg begleiten!

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