Sonntag, 28. Februar 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Kängurublues: Dr. Jo Carter - Ärztin im Outback von Emma Sommerfeld

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute ist ein komischer Tag 😊 Nach dem Autoreninterview drückt mir Emma ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Kängurublues“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Gern. Aber ich fühle mich gerade etwas schwach – könntest du vielleicht kurz das Ladegerät, ja …? Ach super, danke. So kann ich mich besser konzentrieren (ruckelt sich etwas zurecht). Was möchtest du denn gern wissen?
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Aber klar! Ich heiße „Kängurublues“, und bei mir geht’s um Australien. Sogar außen – guck mal (reckt den Bauch ein winziges Bisschen vor) – alles in genau den Farbtönen der australischen Flagge. Rot und Blau. Aber du meinst wohl eher die Geschichte? Also, da ist Dr. Jo, die kam eigentlich mal aus Hamburg ins Outback. Und jetzt wird sie bald fünfzig und überlegt, ob sie nicht wieder zurückgehen soll. Aber irgendwie – ich will ja nicht zu viel verraten. Jedenfalls sind da noch andere Leute. Sean zum Beispiel, der mal nen Zoo erben soll, und Zoe vom Roadhouse – es geht um Veränderungen und Älterwerden und Jungsein … das Leben eben.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ach, ich glaube, das ist ihr egal. Sie mag die Menschen und versucht, sie in guten wie in schlechten Zeiten zu zeigen. Weil ja alles irgendwie menschlich ist. Was ich gemerkt hab, ist, dass sie in ihren Geschichten nicht alles nur rosarot zeigen will, sondern auch mal Macken und Besonderheiten bei ihren Charakteren, auch wenn am Ende alles glücklich ausgeht. Jedenfalls so einiger- ups! Ich hoffe, ich hab jetzt nicht zu viel gesagt …
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Da kann ich mich immer so schwer entscheiden, ich will ja auch nicht spoilern. Den Satz hier finde ich schön, den sagt in meiner Geschichte Sean:
„Er sprach ihren Namen laut aus, weil er es mochte, wie er sich auf der Zunge anfühlte, so weich, summend, wie ein Ton in der Musik.“
Weißt du wie viel Emma tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Natürlich steckt da Emma drin, sie hat sich die Geschichte ja ausgedacht. Aber die Figuren, die sind so ein Mischmasch aus Menschen, die sie irgendwann mal getroffen oder von denen sie gehört hat, und da hat sie dann genau den Charakter draus gebastelt, den sie für ihre Geschichte brauchte.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Nee, nee, wenn ich schon mal die Gelegenheit hab, was zu sagen, sollen die anderen mal schön ruhig sein. Also Hauptfigur ist Jo, die heißt eigentlich Johanna und ist Ärztin, ne ziemlich gute sogar, aber die redet oft so komisch mit sich selbst und hat sich vorgenommen, ihre Panikattacken in den Griff zu kriegen, weil – sie muss da ein paar Entscheidungen treffen und will klar denken. Und da ist dann noch Sean, das ist so ein ganz Ruhiger, der erst nicht so den Mut hat, seiner Familie zu sagen, dass er eigentlich nicht das will, was sie wollen, das er soll – und Zoe, die immer so vernünftig wirkt, aber ziemlich tough ist – und sich dabei total verrennt, vor allem, seit sie und Sean … aber ich darf ja nicht alles verraten. Hab ich einen vergessen? (Buch überlegt) Es gibt da noch einen Arzt, und Jo hat auch noch eine Tochter … aber ich glaub, die wichtigsten Leute waren das.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Der steht schon ziemlich lange fest. Da ich ja nur der erste Band von dreien bin, müssen die Titel zusammenpassen – aber ich glaube, das haben wir gut hingekriegt. Die anderen müssen sich nicht beschweren, wenn sie nach mir kommen.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich finde mich todschick. Ich meine – ernsthaft: Mehr Australien geht ja wohl nicht, oder? Australienrot und Australienblau und sogar das Kreuz des Südens und ein Känguru haben wir drauf.
Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob die Autorin viele echte Plätze eingebaut hat oder ob die Orte im Buch der Fantasie entspringen?
Hihi! Beides. Also, es gibt alles, was nur mal so erwähnt wird. Das Outback. Den Flughafen, an dem die Geschichte anfängt. Und natürlich gibt es das Korallenriff Ningaloo, direkt vor der Westküste, und auch Port Hedland, die Station vom Royal Flying Doctor Service. Die sind echt. Aber alles andere hat sie sich ausgedacht. Es gibt nämlich im Outback gar nicht so sehr viele Orte, und es soll sich ja niemand auf den Fuß getreten fühlen. Deswegen hat sie Mildwater Creek erfunden, und auch Donara und das Roadhouse. Aber natürlich gibt’s dafür Vorbilder. Aber das darf ich nicht verraten … (der Bildschirm läuft ein kleines bisschen rosarot an)
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Da gibt’s natürlich auch viele. (Überlegt). Ziemlich gut finde ich das hier: „Es muss ja nicht jede Entscheidung gleich für immer sein.“
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

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