Sonntag, 7. Februar 2021

[Autoreninterview] Jeanette Peters

 Autoreninterview

Jeanette Peters

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Dann erst einmal ein fröhliches Hallo. Ich bin Autorin und Krankenschwester. Zumindest war ich das. Neben meinem Beruf habe ich immer schon geschrieben, aber nach einem Bandscheibenvorfall habe ich plötzlich mehr Zeit, als vorher. Sehr viel mehr Zeit. Diese habe ich genutzt, um mich mehr auf meine Bücher zu konzentrieren. Daraus sind in den letzten zwei Jahren eine Menge Ideen und Bücher entstanden.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Meine erste Kurzgeschichte habe ich mit 6 geschrieben. Sie bestand zwar nur aus 3 Sätzen und handelte von Sockenpuppen, aber sie war da. Seit dem habe ich mit Pausen immer sehr intensive Schreibphasen gehabt. Man kann also sagen, das Schreiben begleitet mich schon eine sehr lange Zeit und ich könnte mir ein Leben ohne nicht vorstellen.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Angefangen hat alles mit der Colors of Moonlight Reihe. Dark-Fantasy über Vampire mit einem großen Erotikanteil. Jedes der drei Bücher beinhaltet eine in sich abgeschlossene Geschichte und behandelt einen von drei Vampirclans. 
Fedora ist Fantasy mit Horrorelementen. Es geht um entführte Kinder, Werwölfe, eine Geheimorganisation und dunkle Familiengeheimnisse. 
Tochter des Mondes ist Histofantasy, die im Mittelalter angesiedelt ist. Es geht um Hexen, Feen und Hexenjäger. Außerdem geht es um Mia, eine junge Frau, die genau in dieser Welt lebt und erwachsen wird. 
Wo wir gerade bei Historie sind: Jenseits der Grenze ist eines der Projekte, an denen ich am längsten gearbeitet habe. Ein historischer Roman, der zur Zeit des Sezessionskriegs spielt. Wir begleiten Kathleen und Jonathan durch genau diese Zeit. 
Schattenspiele ist ein Jugendroman über Hexen, die gegen eine dunkle Bedrohung kämpfen. 
Mein aktuelles Projekt ist Die Magie der dreizehn Farben. Wieder geht es um Magie. Tara und Jorah kämpfen darin gegen das Joch einer egoistischen Herrscherin, die das Land ins Unglück stürzt.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Tatsächlich sind es sogar zwei. Einmal steht schreibtechnisch Band 7 der Magie der dreizehn Farben an. Nach Band sechs gibt es einen zeitlichen Cut. Band 7 ist also eine vollkommen neue Geschichte in derselben Welt. Natürlich tauchen auch Charaktere auf, die man aus den vorherigen Teilen bereits lieb gewonnen hat. 
Das zweite Buch ist Unleashed Life. Ein Entwicklungsroman, an dem ich immer mal wieder zwischendurch schreibe. In diesem Fall gibt es ähnlich wie bei meinen historischen Romanen sogar einen Plot. Allerdings kann ich daran wirklich nur schreiben, wenn ich gerade Pause von meinen anderen Projekten mache.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Schreiben, Lesen und mich mit Dingen auseinandersetzen, die damit zu tun haben. 
Allerdings habe ich auch noch einen Hund, mit dem ich gerne Zeit verbringe. Dann wäre da noch das Gaming. Zum Abschalten und Entspannen gibt es nichts besseres, als ein gutes Spiel, um den Kopf frei zu bekommen. Manchmal inspiriert es einen sogar. Die Idee zu Fedora hat sich aus einer Questreihe in Secret World Legends entwickelt. Der Plot für meinen zweiten Entwicklungsroman ist durch Persona 5 Royal entstanden – wenn man es genau nimmt, durch einen Charakter dort. Inspiration lässt sich überall finden und meistens küsst einen die Muse, wenn man am wenigsten damit rechnet.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Unendlich viele. Esther Barvars Ized-Reihe ist immer wieder toll zu lesen. Sadakos Sayumis Lächeln oder Mädchengeschichten sind unglaublich avantgarde und spannend. Bei Lisa Dröttboom merkt man, wie sehr sie in ihren Welten verankert ist. Anne Bishop ist eine Meisterin, was die Erschaffung von neuen Welten und Settings angeht. Patrick Redmond schreibt unheimlich gute Thriller. Dann gibt es noch viele Autoren, die mich kurzzeitig packen und mitreißen. Es gibt unendlich viele gute Bücher und Autoren. Vor kurzem habe ich Ava Coopers die Traumkriegerin gelesen und ich war begeistert und freue mich schon auf den zweiten Teil der Reihe.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Durch meinen Bandscheibenvorfall bin ich derzeit eingeschränkt. Wo ich vorher am Schreibtisch gesessen habe – und das auch gerne mehrere Stunden –, geht das aufgrund meines Rückens inzwischen nicht mehr. Deswegen habe ich meinen Laptop, mit dem ich in jeder beliebigen Position schreiben kann, was immer der Rücken gerade braucht. Allerdings ist meine Schreibzeit dennoch begrenzt und ich versuche diese effektiv zu nutzen.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Routine gibt es nicht mehr. Ich plane meine Tage zwar voraus, muss jedoch flexibel sein, falls der Rücken nicht mitmacht. Die einzige Routine, die ich habe, ist mein Schreibpensum. Ich versuche pro Tag mindestens 1000 Worte zu schreiben. Wenn es klappt, ist es auch gerne einmal mehr.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
In beiden Fällen Fantasy. Ich bevorzuge es, mich in diesem Bereich zu bewegen. Allerdings liebe ich auch gute historische Romane. 
Beim Schreiben versuche ich, vielseitig zu sein. Unterschiedliche Fantasy-Kategorien und auch gerne einmal ein Ausflug in ein ganz anderes Genre. Die Arbeit an meinem historischen Roman war anspruchsvoll und auf eine Art erfüllend, die ich von den Fantasy-Büchern gar nicht kannte. Es war eine vollkommen andere Vorgehensweise nötig.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Schwierig. 
Als Motto fällt mir als erstes ein: Wer kämpft, der kann unterliegen, wer aufgibt, hat schon verloren. 
Wer zu früh aufgibt und nicht bereit ist, sich weiterzuentwickeln, kann keinen Erfolg haben. Egal, um was es geht. So ist es auch in meinen Büchern.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Das wechselt. In Irland fühlte ich mich heimisch, die USA haben teils ihren ganz eigenen Reiz. Da eines meiner Bücher an denen ich aktuell arbeite in Kanada spielt, fällt auch viel Recherche mit an, was dazu führt, dass ich mich ein wenig in das Land verliebt habe. Jedes Land hat seinen eigenen Reiz.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich mag Kritik. Ich habe es oben schon einmal angedeutet, was das Weiterentwickeln angeht. Dazu gehört auch, Kritik anzunehmen und diese zumindest einmal zu reflektieren. Wenn die Dinge für mich nachvollziehbar sind, nehme ich die Kritik gerne an und setze diese um. Konstruktive Kritik hilft einem dabei zu wachsen. Wenn mich jemand nach meiner Meinung fragt, kann derjenige Sicher sein, diese auch zu bekommen. Ich weiß, viele kommen damit nicht unbedingt klar (gut, welcher Künstler liebt es nicht, zu hören, wie toll er ist). In meinem Freundeskreis habe ich aber viele Autoren, die es dankbar annehmen und im Gegenzug auch ihre Kritik an mich weitergeben. So hilft man sich gegenseitig.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Lange Geschichte kurz: 
Ich war in einem Verlag. Leider lief es dort alles andere als optimal. Es sind zu viele Dinge schief gegangen. Am Ende habe ich mit den Verlegern nur noch über einen Anwalt kommuniziert. 
Dann habe ich einen Auflösungsvertrag erhalten (nach langem, langem Kampf) und mir Gedanken gemacht, wohin der Weg für mich führen soll. Einen solchen Reinfall wollte ich nicht noch einmal erleben. Am Ende fiel dann die Entscheidung fürs Selfpublishing. 
Ich habe alles selbst in der Hand und bin mein eigener Boss. Hier werden keine gegebenen Versprechen gebrochen und wenn ich ein Anliegen habe, liegt es an mir, eine Lösung zu finden. Natürlich habe ich auch Fehler gemacht, die ich später dann korrigiert habe. Das Leben als Selfpublisherin ist ein stetiger Lernprozess und das genieße ich. Mittlerweile mache ich Dinge, die ich mir vor ein paar Jahren nicht einmal im Traum zugetraut hätte. Und ich habe wirklich Spaß daran.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich schreibe für das Mädchen, das nach einer harten Probe des Lebens nicht mehr weiter weiß. Ich wünsche mir, dass meine Geschichten ihr die Möglichkeit geben, vielleicht einen Augenblick zu vergessen, welche Prüfungen das Leben manchmal für einen bereithält. Wenn es mir gelingt, auch nur eine Person mit einer meiner Geschichten zu berühren, habe ich für mich alles geschafft, was ich erreichen will.

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