Samstag, 16. Januar 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Das HonigHurenHaus von Deborah N. May

 


Buchvorstellung einmal anders


Heute ist ein komischer Tag 😊 Nach dem Autoreninterview drückt mir Deborah ihren Kindle (Habe ich nicht 😉, nur einen Tolino) in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Das Honig Huren Haus“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Hallo! Was für ein Gefühl, ich vertraue mich einem anderen Menschen an. Bisher hatte nur Deborah selber Zugang zu meinem Innenleben. Mal sehen, wie weit ich mich öffnen kann.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Nun ja, ich bin etwas scheu … Aber mein Hauptmerkmal ist ganz klar Spannung. Dessen bin ich mir sicher, denn das haben alle gemunkelt, welche mich etwas länger in der Hand halten durften. Meine Autorin Deborah N. May zweifelt manchmal daran, aber ich spüre es ganz genau! Wie die Leser es schier nicht aushalten und ihre verzweifelten Finger in mich krallen. Dabei bin ich doch gar kein Thriller, in mir sind zwei Geschichten zu einer verflochten, welche nicht in der gleichen Zeit spielen, aber sehr viel miteinander zu tun haben. Frau May hat ordentlich geschwitzt beim Schreiben, kannst du mir glauben! Doch es hat sich gelohnt. Soviel sei verraten: Die Geschichte ist im Grunde tragisch, geht aber dennoch gut aus. Zum Glück, sonst hätte ich mich geweigert, auf die Leute losgelassen zu werden.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
In mir drin erleben Anna und Emma auf ihrer Flucht viel Leid, Deborah hat ihnen kaum eine Verschnaufpause gegönnt. Das ist hart. Natürlich erleben sie auch Positives, wo sie Kraft und Zuversicht tanken können. Jessica, die in unserer Zeit lebt, wird von einem Schauspieler umgarnt, sucht ihre vermisste Schwester und lernt ihren Vater von einer völlig neuen Seite kennen.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Eine?!? Das Buch ist voll davon! Na gut, eine gibt es. Es ist der Brief der Honig-Hure, in welchem sie ihr Handeln erklärt. Sie führt aus, warum sie alle ihre Kinder und sich selber von dieser Erde genommen hat.
Weißt du wie viel Deborah tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Gar nichts. Oder halt … geht das überhaupt? Sie hat es ja geschrieben, also müsste es doch so sein? Kann man etwas beschreiben, wovon man keine Ahnung hat? Schwierige Frage, vielleicht kann Deborah das selber irgendwann beantworten.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Die Autorin? Deborah? Hah! Das wird sie nicht gerne hören, aber dir kann ich es ja sagen. Sie ist ganz klar perfektionistisch veranlagt. Nicht in allen Dingen, aber sie hört nie auf, nach dem noch so kleinsten Fehler in mir zu suchen. Sei es ein fehlender Buchstabe, ein falsches Satzzeichen oder sonst was, sie kann es kaum ertragen, Fehler in ihren eigenen Büchern zu finden. Ansonsten sehe ich, dass Deborah alles für ihre Romane gibt. Jede – wirklich praktisch jede! – freie Minute nutzt sie, um an ihren Büchern zu schreiben, sie zu verbessern oder entwickeln. Oder sie sitzt an ihrem Schreibkurs, eine Ausbildung zur Romanautorin, welchen sie in absehbarer Zeit durchführen möchte. Um zu arbeiten braucht Deborah ein gewisses Mass an Ruhe und wenn sie das über mehrere Tage nicht findet, fällt es ihr unglaublich schwer. Sie liebt ihre Autorenarbeiten. Alle. Vom Plotten über das Überarbeiten bis zum Buchsatz und von vieles mehr. Und alles will sie perfekt machen, Himmel hilf!, wer kann das schon …
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Ob ich Mitspracherecht hatte? Du kennst Deborah nicht! Welches Buch will schon das Wort „Hure“ vornedrauf gedruckt haben? Ich jedenfalls nicht, ich habe mich gewehrt. Bin doch kein Sexbuch! Nachdem die Geschichte wuchs und wuchs kam ich aufgrund der Ereignisse irgendwann zur Einsicht, dass dieser Name halt doch am besten passt.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich hätte mir gewünscht, dass ich beim ersten Druck gleich perfekt gewesen wäre. Stattdessen musste Deborah mich dreimal ändern und neu machen lassen. Wie gesagt, sie akzeptiert einfach keine halben Sachen. Also ICH finde mich super! Sie würde auch beim hundertsten Mal noch was finden, was besser sein könnte. Hab ihr gesagt, sie solle mal gut sein lassen und mich endlich, endlich veröffentlichen.
Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob die Autorin viele echte Plätze eingebaut hat oder ob die Orte im Buch der Fantasie entspringen?
Jaja, echte Orte! Und an fast allen ist sie gewesen. Wie schon beim ersten Buch hat sie ihre Heimat mit reingeschmuggelt, wenn auch etwas abgeändert. Die Geschichte spielt hauptsächlich in Bern und Umgebung und in England. In England war sie schön oft und liebt die Landschaft dort.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Also hallo! Ich bin doch keine wissenschaftliche Arbeit. Nix mit Zitaten. Und meine Charaktere zu zitieren, fällt mir schwer. Aber jemand sagte mal einen Satz auf Schweizerdeutsch, das hat mir gut gefallen: »Merci viu mau, dasch itz aber schnäu gange!«
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

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