Freitag, 25. Oktober 2024

[Buchvorstellung einmal anders] ÜberLeben LebensWert von Agatha Huxley

 



Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Agatha ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „ÜberLeben LebensWert – Ein moralische Dilemma“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊 Doch da klettern noch zwei Protagonisten aus dem Buch und setzen sich zu uns.

Wer seid ihr denn? Wollt ihr euch den Besuchern des Blogs vorstellen?
Karo: Hi, ich bin Karo, wahrscheinlich die Protagonistin in der Geschichte. Ich bin Streetworkerin und versuche suchtkranke Jugendliche von der Straße zu holen. Und ich bin Mutter, eines kranken Sohnes.
Alina: Alina. Ich hab wohl ziemlich viel Mist gebaut in meinem Leben. Das wollte ich nicht.
Herzlich Willkommen, Karo und Alina. Wollen wir das Interview nun zu viert machen?
Karo: Klar.
Alina: Hm.
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Karo: Sehr gern.
Alina: Hm.
Karo und Alina haben wir schon kennengelernt. Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Buch: Puh, harter Tobak. Ich bin voller tragischer Charaktere, wir schauen zusammen hinter die Fassaden, warum die Menschen so sind, wie sie sind. Niemand ist freiwillig auf der Straße, niemand ist freiwillig süchtig. Und doch gibt es so viele, die so leben.
Ich bin keine voyeuristische Milieustudie, in mir geht es um gesellschaftliche Dynamiken und es geht darum, das um Hilfe zu bitten keine Schwäche ist, sondern eine Stärke.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da ihr ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten müsst, könnt ihr uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Seht ihr es als Protagonisten genau so?
Buch: Agatha hat ein gutes Herz, sie zeigt es nur nicht gern. Letztendlich weisen wir auf Missstände hin und das ist nicht romantisch. Aber sie hat immer das beste mit uns im Sinn. Nur zaubern kann sie auch nicht.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Karo muss lachen und prostet zurück, ebenfalls mit abgespreiztem kleinen Finger. »Ich glaube nicht an Gott, ich glaube auch nicht an Schicksal, ich glaube an mich und daran, was ich aus meinem Leben mache.«
»Starke Worte, aber bist du wirklich so stark? Oder ist das die starke Frau, die du gern wärst?«
Karo schaut Karl mit großen Augen an und neigt spöttisch den Kopf. »Vielleicht bin ich noch nicht die starke Frau, die ich gern wäre. Aber je öfter ich es sage, es mir einrede, umso realer wird es.«
Karl lacht. »Dafür ehrlich.«
Karo nickt.
Er hakt nach: »Und was hast du aus deinem Leben gemacht?«
Karo zieht ihre Augenbrauen zusammen. »Wie meinst du das?«
»Na, du hast doch gesagt, du glaubst nur an das, was du aus deinem Leben machst. Deshalb frage ich dich: Was hast du aus deinem Leben gemacht? Wenn ich dir zu nahe trete, sag es.«
Karo schüttelt den Kopf. Ihre Locken fallen ihr ins Gesicht. »Du hast ja recht, ich hab mit dem leicht-fertigen Spruch angefangen.« Sie greift an ihren Kettenanhänger. »Was habe ich aus meinem Leben gemacht?« Sie schaut Karl in die Augen und zuckt mit den Schultern. »Vielleicht ist die Frage besser: Was hat das Leben aus mir gemacht? Ich widme mein Leben anderen. Ich versuche zu helfen, mich einzusetzen. Andere zu schützen. Ich gebe damit meinem Leben einen Sinn.«
»Klingt ehrenhaft. Und wie vielen hast du schon geholfen? «
»Nun wird es aber hanebüchen! Man kann nur denen helfen, die Hilfe wollen. Es wird auch viel Hilfe präventiv gebraucht. Wenn ich mich klonen könnte, wäre ich zusätzlich Erzieherin. Ich würde schon bei Kindern die Resilienz fördern. Zum Glück gibt es da mittler-weile sehr gute Angebote. Aber das reicht bei Weitem nicht aus. Ich arbeite mit dem Scherbenhaufen, der sich während der Pubertät aufgebaut hat.«
»Warum gerätst du in Erklärungsnot?«
Karo schüttelt den Kopf. Die Locken kitzeln sie an der Nase. Sie steckt ihre Haare neu zusammen. »Was? Ich versuche, auf deine Fragen zu antworten. Mein Job ist nicht so leicht. Mein Leben auch nicht.«
Karl lächelte wieder. »Du sagtest, du lebst dein Leben und gibst selbst deinem Leben Sinn, aber wenn ich näher frage, rechtfertigst du dich.«
»Ich rechtfertige mich vor niemandem«, schnaubt Karo entrüstet. »Ich tue alles aus tiefster Überzeugung. Mir ist schon klar, dass mein selbstbewusstes Auftreten oft genug nur eine gelungene Täuschung ist. Ich möchte unnahbar sein, aus Angst, dass mir jemand zu nahe kommt, aus Angst, dass diese Nähe mich verletzt. Oft wünsche ich mich unsichtbar. Aber wenn einem Respekt und Vertrauen entgegengebracht werden, dann wird man stark. Meine Stärke ist es, meine Schwächen zu akzeptieren.« Sie nimmt einen Schluck Wein. »Warum kann die Gesellschaft nicht Respekt, Moral und Mental Health als oberstes Credo setzen, statt Egoismus, Gier und Ellenbogen?«
Wisst ihr wie viel Agatha tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Habt ihr dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmt ihr dem Buch zu?
Karo: Agatha hat mich am Anfang skizziert. An mir wurde viel radiert, bis ich hab das Zepter selbst in die Hand genommen.
Alina: Mich hat sie eigentlich auch von Anfang an selbst entwickeln lassen. Hier und da hat sie mich ermutigt, etwas mehr aus mir herauszugehen. Ich finde, ich bin sehr gut geworden.
Buch: In jedem steckt etwas Agatha, im einen mehr im anderen weniger. Einige Szenen hat sie so ähnlich selbst erlebt oder sind in ihrem direkten Umfeld so passiert.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Buch: Lahmarschig.
Karo: Was?
Buch: Naja richtig zu Potte kam sie nicht.
Karo: Ist ja auch ein schwieriges Thema. Sensibel. Und sie ist verdammt respektvoll damit umgegangen. Sie hat ständig eine Extrarunde gedreht, um niemanden auf den Schlips zu treten.
Buch: Das stimmt. Der Plot ist wie eine Zwiebel gewesen, Stück für Stück hat sie freigelegt, mit dem ein oder anderen Tränchen.
Alina: Ich find sie hat Mut. Alle schauen bei diesen Themen nur weg. Sie hört zu und schaut hin.
Karo: Und Ideen hat sie! Ein ganzes ÜberLeben~Universum baut sie auf. Und nur schwierige Themen
Buch: Ja, das nächste Buch geht auch schneller.
Alina: Ich find sie nett.
Karo: *lacht* Ja, sie kann auch nett sein.
Buch: Warum? Sie ist doch nett. Vielleicht etwas chaotisch.
Karo: Und direkt.
Buch: Das hat sie von dir.
Karo: Hey…
Buch: Also fassen wir zusammen: Agatha Huxley ist eine großartige Frau :D
Karo: Auch wenn sie ständig alles in Frage stellt. Und überall nachfragt. Und während sie die Fragen formuliert, beantwortet sie sie sich selbst.
Alina: *hihi* ja, neugierig ist sie.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Buch: Der Titel steht bei ihr immer am Anfang. Er kommt aus dem Nichts und dann schreibt sie darum.
Karo: Bei dem nächsten Buch aus der ÜberLeben-Reihe war zuerst die Idee, bzw die Ideen.
Buch: Das ist ja was anderes. Das hat sich aus der geschichte heraus so entwickelt. Aber Agatha schreibt gerade eine Novelle aus einem ganz anderen Genre – einen Beziehungsroman, das stand auch erst der Titel.
Alina: Ja aber der Titel passt ja jetzt schon nicht mehr zur Geschichte.
Buch: Das stimmt. Da bin ich auch schon gespannt, wie meine kleine Schwester dann heißen wird.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Buch: Tja, so leicht geht das nicht. Das Cover ist cool.
Karo: Hey, sie ist sogar ihren Marketingfarben treu geblieben.
Alina: Ich mag das Cover.
Buch: Ja, das Cover ist toll. Aber es löst keinen erhöhten Puls aus.
Karo: Es geht um den Inhalt. Es ist genau richtig, das es so schlicht ist.
Buch: Sagt ja niemand was. Aber jetzt mal ehrlich. Es wird kein Cover-Kauf.
Alina: Doch. Der Titel überzeugt. Es geht ja um den Titel.
Buch: Ja, ohne Frage, der Titel ist fantastisch. Aber jetzt mal ehrlich. Das ist ein Debüt, Agatha wird sich im Laufe der Zeit (weiter) entwickeln. Aber jetzt, zu diesem Zeitpunkt, ist es super.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Karo: Heute ist es nicht mehr nur das Wegsehen. Heute ist es eine Unkultur des Ergötzens, des Voyeurismus. Man gafft und schaudert wohlig angesichts des Leidens anderer. Das bringt Schwung in das eigene unbedeutende Dasein.
Die meisten suchen die Schuld bei anderen. Ich suche die Schuld der anderen bei mir.
Warum kann die Gesellschaft nicht Respekt, Moral und Mental Health als oberstes Credo setzen, statt Egoismus, Gier und Ellenbogen?
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch und seine Hauptcharaktere antworten. Leise flüstere ich den beiden, bevor sie wieder ins Buch zurückkehren, und dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

[Autoreninterview] Agatha Huxley


Autoreninterview
Agatha Huxley


Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hi, ich bin Agatha Huxley, sozialkritische Autorin. Es freut mich hier zu sein und dass du etwas über mich erfahren möchtest.
Ich bin Ossi aus der Platte. Meine Mutter war alleinerziehend mit 2 Kindern, voll berufstätig, ohne Auto und sie weigerte sich in der DDR der Partei beizutreten, was nicht ohne war.
War sie eine starke Frau?!
Mit so einer Mutter ist für mich Emanzipation, wie Wasser aus der Leitung, eine Selbstverständlichkeit.
Ich selbst hatte eine stark ausgeprägte Pubertät.
Vom Sitzenbleiben über Alkoholvergiftung bis zur 'falschen Clique'.
Heute lebe ich mit Mann und Hund in einem idyllischen Haus im Teufelsmoor und bin nur noch beruflich in den Metropolen Deutschlands unterwegs.
Durch meine Erfahrungen kenne ich zwei Seiten der Gesellschaft: Die finanziell Schwächeren in meinem Umfeld kämpfen am finanziellen Abgrund. Ich selbst habe mich in die Schicht der finanziell Unbekümmerteren hochgearbeitet. Aber nein – es kann nicht Jeder schaffen.
D.h. ich kenne Vorurteile und ‚nennen wir es Selbstüberschätzung‘ aus verschiedenen Sichten bzw. Perspektiven.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich war immer neugierig, habe alles beobachtet und schon als Kind liebte ich es, mir Geschichten auszudenken und in Phantasiesprache Lieder zu singen. Ich konnte es kaum erwarten lesen zu lernen, auch wenn die Schule nicht meinen Erwartungen entsprach. Trotzdem habe ich unbeirrt Geschichten geschrieben und sogar als Teenager mit einem Freund eine Kinder- und Jugendzeitung herausgebracht. Später diente mir das Schreiben als Mittel, die Welt um mich herum zu erklären. Heute, als sozialkritische Autorin, ist das Schreiben ein Schlüssel, um die Mysterien der Gesellschaft durch meine Worte zu öffnen und zu verstehen.
Kurz: Ich habe die naive Vision, mit meinen Geschichten und Perspektivwechseln die Gesellschaft ein klein wenig besser zu machen.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Bisher habe ich erst ein paar Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien veröffentlicht.
Mein Debüt erscheint am 25.11.24 im SP.
Ich schreibe aus der Sicht von Frauen, weil Frauen so viel Tabuthemen haben und m.E. viel zu wenig Stimme. Ich liebe Perspektivwechsel und das Spiel mit Vorurteilen. Ich möchte mit meinen Geschichten zum Nachdenken anregen, und meine Leserschaft empowern: Was auch immer du fühlst und denkst, es gibt viele, die das gleiche durchmachen. Gib niemals auf.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, sogar an Zwei.
Ich arbeite an dem zweiten Buch meiner ÜberLeben-Reihe
Das Thema ist häusliche Gewalt. Und wie sich eine Frau aus einer emotionalen / finanziellen Abhängigkeit ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben aufbaut. Ihr Begleiter und Lehrmeister wird ein Hund sein.
Und an einem Beziehungsroman, mal ganz ohne Gesellschaftskritik. Das Thema ist das Verblühen einer Beziehung. Sie leben zu zweit in Einsamkeit und vermissen sich dabei.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Perspektivwechsel. Menschen beobachten, einfühlen. Lesen, Gedankenexperimente.
In die Natur mit meinem Hund, einen echten Wirbelwind der mich Kontrollverlust und einiges mehr lehrt. Er bringt mich in eine Menge unangenehme Situationen, die mir einiges abverlangen und sowohl über mich als auch über die Gesellschaft reflektieren lassen. Daraus purzelt wiederum die ein oder andere Szene oder Kurzgeschichte.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich bin ein großer Fan von Oscar Wilde. Ich bin nicht eitel genug, um seinen Gedanken vollends zu folgen, aber ich mag seine „Direktheit“. Und mir haben die ersten Bücher von Chuck Palahniuk gefallen: Flug 2039, Fight Club.
Ich mag Psychothriller mit sozialkritischem Kontext, z.B. Karin Fossum, Joy Fieldings, Chris Carter.
Ich liebe Biografien, aktuell lese ich viel von wohnungslosen und/oder gewaltbetroffenen Frauen.
Aktuell lese ich mich durch meine Buchbubble, die meisten sind ‚unbekannt‘ im SP veröffentlicht, dort finde ich wahre Schätze!
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ein chices Notizbuch und ein exklusiver Kolbenfüller, vorzugsweise mit Glitzertinte. Ein bisschen Glimmer muss sein. Ich sitze gern in meinen grünen Lieblingssessel mit Blick auf den Garten und gehe meinen Gedanken nach. Aber ich habe eigentlich immer und überall ein Notizbuch dabei. Nur in einem Café hatte ich noch nie die Muse, zu schreiben.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Kaffee, Gassirunde, seit Corona hauptsächlich Homeoffice, zwischendrin Mittag und noch eine Runde Gassi. Dann kommt es auf die Jahreszeit an, ob ich gerade an einer Geschichte arbeite oder Instagram-Posts ausarbeite oder lieber draußen den Garten und die Natur genieße.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese tatsächlich eher Sachbücher, ich liebe Biografien und Psychothriller, Noir und natürlich (sozialkritische) Gesellschaftsromane.
Ich schreibe Kürzestgeschichten die zum Nachdenken anregen und mein Debüt ist ein sozialkritscher Gesellschaftsroman. Ich würde gern einmal einen Noir oder Domestic-Krimi schreiben
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Mein Leben: Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.
Aus meinen Buch: Warum kann die Gesellschaft nicht Respekt, Moral und Mental Health als oberstes Credo setzen, statt Egoismus, Gier und Ellenbogen?
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich habe mein Herz an die Bretagne verloren. Es hat eine Rauheit, faszinierende Küstenlandschaften, keltische Kultur, Cidre und leckeres Müslibrot.
Aber ich liebe auch mein Teufelsmoor.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Das kommt darauf an. Ich bin ein großer Freund von konstruktiver Kritik. Meine Geschichten sollen auch zum Nachdenken anregen.
An und für sich nehme ich auch sehr gut Kritik an, am besten in den Bereichen, wo ich (Selbst)sicher bin, ohne Feedback und Kritik keine Weiterentwicklung.
Bei Dingen, wo ich Unsicher bin, da bin ich Kritikfähig wie eine Mimose…
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Gib Autor:innen Feedback, schreib Rezensionen, das ist wirklich wichtig.
Steh zu Dir und deinen Gedanken, Kopien gibt es genug. Ein gesundes Selbstbild beginnt im Kopf, nicht auf der Waage.

Donnerstag, 24. Oktober 2024

[Coverinterview] Steam Angel von Alex Pudlich

  


Coverinterview „Steam Angel“

Heute habe ich Alex Pudlich zu Gast auf meinem Blog. Sie wird mir ein paar Fragen zu ihren neuen Covern beantworten.

Die Cover haben sich ja verändert in den letzten Wochen und Monaten, deshalb ein paar Fragen dazu 😊

Wann kam das Cover? Vor oder nach dem Titel? Bzw. warum veränderte es sich nach relativ kurzer Zeit.
Das Cover kam nach dem Titel. Dieser stand bereits beim ersten Wort der Geschichte fest. Das Cover hingegen brauchte sehr lange und mehrere Anläufe.
Hattest du schon eine genaue Vorstellung vom Cover, was sich darauf befinden sollte? (beim alten, wie beim neuen?)
Tatsächlich ja. So vom Grundaufbau. Das passte am Ende aber nicht zum Genre, weswegen ich für die neue Version Rebecca freie Hand ließ. Sie ist der Profi und damit vertraute ich ihr dabei.
Welche Bedeutung haben für dich die Steam Punk Elemente, die Stadt und Engel/Drachen?
Ich bin in der schwarzen Szene aufgewachsen und damit schon recht früh in Kontakt mit der Steampunk, Drachen und Engel gekommen. Ich bin getauft und konfirmiert und hab viel mit Relgionen und Mythologien zu tun gehabt in meinem Leben. Die Bibliothek meiner Mutter platze gefühlt von Büchern in diese Richtungen. Da ich in meinen Büchern gerne verschiedene Mythologien und Religionen als Basis habe, war es wenig überraschend das es um Engel gehen würde. Drachen… sind Drachen. Wenn ich die Chance hätte, hätte ich einen xD Die großen finde ich als Haustier aber sehr unpraktisch, weswegen sich meine klein machen können. Wie eine Katze. Passen auf die Schulter. Und wenn es ernst wird… passen sie in den Himmel und zerstören Städte. Mag ich.
Steampunk ist für mich eine sehr freie Szene. Ich steh total auf diese Mischung von Gothic, viktorianisch und abgedreht fast Sci-Fi. Ich bin technisch leider nicht versiert genug, um diese Konstrukte zu beschreiben, die ich in meinem Kopf sehe.
Wolltest du etwas Bestimmtes mit den Covern ausdrücken?
Das es um Engel geht. Nein, ich hatte bewusst nichts, was als große Bedeutung gewertet werden kann. Es sollte das Thema aufgreifen, das Genre… einfach passen.
Bist du nun zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du aus heutiger Sicht noch einmal etwas daran ändern wollen?
Ich bin jetzt komplett zufrieden. Dafür, dass das neue Cover, auf der Basis der alten entstand, ist es echt großartig geworden. Aus jetziger Sicht, mit dem Wissen, welches Genre ich schreibe, wäre es vermutlich von damals anders geworden. Für Staffel 2 ist außerdem noch ein neues Element in dem Cover geplant :)
Danke, dass du bei dem Coverinterview mitgemacht hast 😊

Mittwoch, 23. Oktober 2024

[Buchvorstellung einmal anders] The Dragon Sword - Maurice' Schicksal von Delphox DX


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Maurice und Smaragdzahn aus „The Dragon Sword – Maurice‘ Schicksal“, um mit ihnen über das Buch und ihre Autorin zu sprechen.

Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Maurice: Freut mich hier zu sein. Es war ein weiter Weg. Aber ich und mein Freund haben es her geschafft.
Smaragdzahn: Hallo. Ich wurde noch nie befragt. Ich bin so aufgeregt.
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Maurice: Sehr gerne. Ich bin Maurice Ackermann und 17 Jahre alt. Seit diesem Jahr bin ich ein Ritter Pyras und diene dem König unseres Reiches.
Smaragdzahn: Und ich bin Smaragdzahn. Ein Feuerdrache, von der Prophezeiung auserwählt um Maurice zu begleiten. Am liebsten mag ich Kekse.
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.
Maurice: In The Dragon Sword geht es hauptsächlich um mich. Wie ich von meinem Lehrmeister Sir Blacksword ausgebildet werde, mit den Rittern des Blauen Ordens auf eine Heldenreise gehe um ein magisches Schwert zu finden. Aber es geht auch um meinen Onkel Charles. Er erlebt während ich auf der Reise bin auch einige spannende Dinge sie sein Leben für immer verändern werden.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?
Maurice: Oh ja. Sie liebt es uns leiden zu lassen. Vor allem meinen Bruder.
Smaragdzahn: Ja. Sie ist fast so böse wie der Königsnarr.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?
Maurice: Ja die habe ich. Ich hab sie zwar nicht erlebt. Dafür mein Onkel wie er plötzlich etwas erfährt mit dem er überhaupt nicht gerechnet hat. Mehr verrate ich aber nicht.
Smaragdzahn: Ich mag die Stelle wo du herausfindest, dass ich Kekse mag. Leider kommt die erst im zweiten Buch vor. Ich hätte gern schon im ersten Buch Kekse geknuspert.
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Maurice: Sie erinnert mich sehr an meinen kleinen Bruder Jason. Der ist genauso Drachenverrückt wie sie.
Smaragdzahn: Sie liebt auch Kekse. Genauso wie ich. Am liebsten welche aus dem fernen Land Italien.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?
Maurice: Sie ist sehr schüchtern. Ähnlich wie ein entfernter Verwandter von mir. Aber auch sehr Kreativ und verträumt. Wie mein Bruder Jason. Die beiden haben so viel gemeinsam.
Smaragdzahn: Aber sie kann auch reden wie ein Wasserfall wenn man mit ihr über Themen spricht die sie mag. Vor allem wenn es um Drachen geht. Oder um diesen Sonic aus ihrer Welt.
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?
Maurice: Oh eine gute Frage. Ja es gab einen Arbeitstitel. „Maurice und das Schwert der Ahnen.“
Smaragdzahn: Bei den Göttern, klang der schrecklich. Und seit wann ist das Drachenschwert eins der Ahnen.
Maurice: Keine Ahnung was sich die Autorin gedacht hat. Ich hab gehört, dass der Titel gar nicht von ihr stammt, sondern von jemanden aus ihrer Lehrzeit. Aber das hat sie verworfen und Das Drachenschwert in eine Sprache aus ihrer Welt übersetzt.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Maurice: Sie hat das Cover selbst gezeichnet, da sie sich keine Umschlagsgestalter leisten konnte und auch nicht so zufrieden mit den anderen Umschlägen in ihrer Buchwelt ist. Ich finde es bemerkenswert solch einen Mut überhaupt aufzubringen.
Smaragdzahn: Es ist großartig. Sie hat meine Königin so gut getroffen. Ich bin schon so gespannt auf die nächsten Umschlags Designs.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?
Maurice: Das wäre eins, was mein Onkel mir gesagt hat, bevor ich zu meiner Reise aufgebrochen bin. „Bitte sei da oben äußerst vorsichtig. Niemand weiß, welche Gefahren auf diesem Berg lauern.“
Smaragdzahn: Ich mag das Zitat von Saphire, was sie immer wieder im Verlauf der Geschichte erwähnt. „Folge deinem Schicksal“
Danke für das Gespräch
Maurice: Danke, dass wir hier sein durften.
Smaragdzahn: Bekomme ich jetzt einen Keks?

[Autoreninterview] Delphox


Autoreninterview
Delphox

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Sehr gerne. Ich schreibe unter dem Pseudonym Delphox, bin 22 Jahre alt und habe einen großen Fable für Drachen, Ritter und Mittelalter.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Eine sehr interessante Frage. In meiner Schulzeit, wenn wir Aufsätze geschrieben hatten mussten wir ein Ende der Geschichte erfinden. Und ich hab immer die verrücktesten Sachen geschrieben. (Leider waren meine Aufsätze nicht gut) Aber erst als ich fast Erwachsen war, habe ich eine Fanfiction geschrieben wo es mir richtig spaß gemacht hat eine eigene Welt aufzubauen. Aus dieser Fanfiction wurde dann tatsächlich The Dragon Sword.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Im März diesen Jahres ist die Neuauflage von meinem Debüt Roman The Dragon Sword erschienen. Letztes Jahr habe ich es schon mal veröffentlicht, aber da waren deutlich mehr Fehler und Wortwiederholungen drinnen.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja. Ich schreibe aktuell am vierten Buch der The Dragon Sword Saga. Aber ich habe auch schon angefangen die Vorgeschichte von dem kleinen (Keks) Drachen Smaragdzahn zu schreiben. Aber auch ein Prequel zu meinem Liebsten Charakter steht in Planung.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich zeichne super gerne. Sowohl traditionell als auch digital. Ich liebe es meine Charaktere zu zeichnen und meinen Lesern präsentieren zu können. Aber ich lese auch super gerne Bücher. Vor allem Drachenbücher haben es mir angetan.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Oh, Ich hab so viele Lieblingsbücher. Ich liebe die Wings of Fire Bücher von Tui T. Sutherland. Aber auch Klassiker wie Eragon von Christopher Paolini hat mich letztes Jahr in seinen Bann gezogen. Was ganz Neues wäre Angor von David Givens. Das ist so eine Mischung aus meinem eigenen Werk und Eragon. Gerade ist sein 2. Band erschienen und ich bin so verliebt in sein Werk. Gerne würde ich mich mit denen mal treffen wollen. Daher hoffe ich das Paolini noch mal nach Deutschland kommen wird, da ich letztes Jahr leider meine Chance verpasst habe.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Mein Schreibtisch ist ein einziges Chaos. Da liegt so viel Zeug rum. Meine Gedanken zu meinem Buch tu ich mir tatsächlich immer beim einschlafen überlegen. Manchmal kommt da der größte Quatsch raus. Aber oft auch geniale Ideen. Oder wenn ich eine längere Fahrt mit dem Zug/Bus habe, höre ich Musik und überlege mir wie es weitergehen soll in meiner Welt. Ich bin eine sehr verträumte Seele.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Puh. Aktuell bin ich immer noch Arbeitsuchend. Da sieht mein Tag meistens aus zeichnen, schreiben, Twitch Streams schauen und lesen aus. Ich hoffe so sehr dass ich bald eine Arbeit finde.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich bin eine richtige Fantasy Liebhaberin. Ich liebe es fiktive Welten zu erschaffen. Daher hab ich mich entschieden in diesem Genre zu schreiben. Aber auch ein wenig Gay Romantasy mag ich sehr gerne.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ja das habe ich. Das sagt der Schmied Charles zu seinem Lehrling. „Ich verstehe, dass es schwierig ist, wenn man einen neuen Ort lebt, wo einem alles Fremd ist. Aber du wirst dich hier bestimmt gut einleben.“ In meinem ganzen Leben musste ich mich immer neu einleben, wenn ich in eine neue Einrichtung kam. Das hat immer sehr lange gedauert. An einigen Orten hat es gar nicht geklappt. An manchen jedoch schon.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich würde sagen Italien. Das war das erste Land in das ich als kleines Mädchen gereist bin und es lieben gelernt habe. Aber auch Österreich mag ich sehr gerne und freue mich dort auch mal Urlaub zu machen.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Nein nicht wirklich. Ich sehe durch meinen Autismus Kritik als Angriff. Aber es kommt immer auf meine Stimmung an ob ich Kritik ertragen kann oder nicht. Aktuell ist es ein bisschen schwierig, da mein Leben gerade nicht einfach ist.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich hatte Angst, dass der Verlag meinen Charakteren die Persönlichkeit rauben würde. Vor allem Jason und Gray, da beide Autismus haben und ich dies unbedingt in meinem Werk drin sein muss. Ich wollte auch nicht, dass meine Geschichte völlig abgewandelt wird und sie mir nicht mehr gefällt.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Mit meinen Büchern möchte ich aufmerksam auf unsichtbare Einschränkungen machen. Ich hoffe, dass der Leser sich durch Jason und Gray ein Bild machen können wie schlimm es für mich ist einfachste Sachen zu machen und hoffen sie um etwas Verständnis zu bitten. Ich möchte auch zeigen, dass ich was kann. Da in Vergangenheit zu mir gesagt wurde „Ich würde es nicht schaffen eine Ausbildung zu beenden“, „Ich gehöre in die geschlossene Psychiatrie“, „Von Zeichnen und schreiben wird man kein Geld verdienen“

Dienstag, 22. Oktober 2024

[Schnipseltime] Bizarres Maskenspiel von Eva Schwicker

 

Graziella blieb am Türrahmen des Apartments stehen. Karstens dunkler Haarschopf überragte alle anderen Anwesenden. Er war gerade in ein Gespräch mit einem Mitarbeiter der Spurensicherung vertieft, unterbrach dieses aber umgehend und eilte auf sie zu, als er sie erblickte.

„Gut, dass du endlich hier bist.“

„Hallo, Karsten“, murmelte Graziella, seinen vorwurfsvollen Unterton ignorierend.

Zunächst ließ sie den Schauplatz auf sich wirken, wie sie das immer tat. Sie sog alle Eindrücke in sich auf und prägte sich jedes noch so kleine Detail genauestens ein. Ihre ersten Gedanken am Tatort hatten sich im Nachhinein schon oft als besonders bedeutend erwiesen. Karsten wusste, dass er sie jetzt nicht stören durfte, und hielt sich im Hintergrund. Auch wenn ihm das heute sichtlich schwerfiel.

Grelles Licht durchflutete den Raum; man hatte ihn bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet. Graziella versuchte, alles möglichst objektiv wahrzunehmen, ohne irgendeine Art von Gefühl aufkommen zu lassen und zunächst auch ohne zu werten oder Rückschlüsse zu ziehen. Die Kollegen in den weißen Anzügen, die geschäftig hin und her wuselten, blendete sie aktiv aus. Stattdessen stellte sie sich das Zimmer in gedämpftem Licht vor. Wie sähe es hier aus, wenn die zahlreichen Kerzen in den gusseisernen Halterungen warm leuchten würden?

Das schwere Holzkreuz, der schwarze Metallkäfig, der mit tiefrotem Leder überzogene Bock und die verschiedenen Sitzmöbel würden in einer stimmungsvollen Atmosphäre vermutlich bizarre Schatten werfen und weniger abstrakt erscheinen als in diesem Flutlichtinferno. Jetzt sah Graziella es bildlich vor sich. Ja, hier konnte man sicherlich abtauchen, dem Alltag auf wundersame Weise entfliehen und Dinge erleben, die jenseits der realen Welt lagen. Jenseits des Vorstellbaren.

Bisher hatte sie es noch vermieden, sich die Leiche genauer anzusehen, doch nun ließ sie ihren Blick immer engere Kreise ziehen, um ihn schließlich direkt auf die Tote zu richten. Dieser furchtbare Anblick widerlegte brutal ihre Gedankengänge. Hier konnte man nicht nur wunderschöne Dinge erleben, man konnte auch bestialisch daran zugrunde gehen.


[Buchvorstellung einmal anders] Bizarres Maskenspiel von Eva Schwicker

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit der Protagonistin Graziella und ihrer Autorin, um mit ihnen über das Buch „Bizarres Maskenspiel“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Autorin: Graziella und ich bedanken uns für die Möglichkeit, den Lesern einen kleinen Einblick in „Bizarres Maskenspiel“ zu gewähren.
Es wäre toll, wenn ihr euch meinen Lesern ganz kurz vorstellen würdet, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Autorin: Mein Name ist Eva Schwicker, ich bin glücklich verheiratet und lebe mit meinem Mann und unseren beiden erwachsenen Kindern in Bayern. In einem anderen Genre habe ich schon ein paar Bücher und Kurzgeschichten veröffentlicht. „Bizarres Maskenspiel“ ist mein erster Krimi und ich wage mich damit erstmals aus der Deckung meines Pseudonyms.
Graziella: „Bizarres Maskenspiel“ ist auch mein erster Krimi. Als Hauptkommissarin spiele ich darin wohl so etwas wie die Hauptrolle. Ursprünglich stamme ich aus Italien, seit meinem 6. Lebensjahr lebe ich aber in München. Im Laufe der Geschichte feiere ich meinen 40. Geburtstag. Die zeitliche Unkalkulierbarkeit meines Jobs trägt wohl wesentlich dazu bei, dass ich Single bin … oder war? Na ja, wir werden sehen, wie sich die Beziehung zu Ralf Stein, dem Clubbetreiber, entwickelt.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Autorin: Dazu nutze ich am besten den Klappentext:
FESSELND. DÜSTER. BIZARR.
Ein anonymes Date bei der Nacht der Masken endet als grausamer Mordfall in einem SM-Apartment. Im Zuge der Ermittlungen lernt Hauptkommissarin Graziella Monti den Apartmentbesitzer und Clubbetreiber Ralf Stein kennen. Graziellas Interesse ist nicht nur in beruflicher Hinsicht geweckt. Ihr engster Kollege reagiert allerdings ungewohnt feindselig auf alles, was mit der Szene zu tun hat. Deshalb behält Graziella einen privaten Clubbesuch lieber für sich. Ralf Stein nimmt sie mit auf eine Reise in diese aufregende neue Welt – und in ihr Innerstes. Ihren geheimen Sehnsüchten stellt sich Graziella mehr und mehr, doch bei der Aufklärung des Mordes stecken sie und ihr Team in einer Sackgasse. Sowohl im Nachtleben als auch im Kommissariat kristallisiert sich eine Wahrheit heraus: Nichts ist so, wie es scheint.
Was bleibt, wenn alle Masken fallen?
Glaubst du macht es der Autorin mehr Spaß dich durch leichte, einfache oder schwierige, düstere Situationen zu führen? Hat sie dich richtig eingeschätzt?
Graziella: Leichte und einfache Aufgaben sind wohl nicht so ihr Ding. Grundsätzlich lasse ich mich ja gern auf alles mögliche ein, aber teilweise hat sie es schon ganz schön übertrieben und mich mehr als einmal an meine Grenzen gebracht.
Überrascht habe ich sie möglicherweise mit meinen Reaktionen auf Ralf Stein und auf all das, was sich im Club abspielte. Aber ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten.
Hast du eine Lieblingsstelle im Buch?
Graziella: Die Club-Szenen mag ich sehr. Vor allem natürlich deshalb, weil ich dadurch endlich die Möglichkeit habe, mich mit meinen unterdrückten Sehnsüchten auseinanderzusetzen. Die Stimmung dort, alles, was ich sehe und selbst erlebe, fasziniert mich und holt mich hinter der Schutzmauer hervor, die ich als Kommissarin stets hochgezogen halte.
Was glaubst du, wie viel Eva steckt in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter? Hat sie alles gefunden oder gibt es da noch etwas verstecktes?
Graziella: Sagen wir mal so, die Club-Szenen sind so authentisch beschrieben – das ist meiner Meinung nach mehr als nur gut recherchiert. Aber alles was den Mord und die wahnsinnigen Gedanken der Mörderin betrifft – was weiß ich schon, welch kranke Fantasien so in den Autorenköpfen entstehen und weshalb …?
Wie würdest du deine Autorin beschreiben?
Graziella: Hartnäckig. Immer wieder dachte ich, sie hätte mich und die Geschichte vergessen. Aber letztlich ist sie drangeblieben. Hat uns aus der Schublade gezerrt, als wir längst nicht mehr damit gerechnet hätten. Unzählige Male hat sie an mir und allen anderen Protagonisten gefeilt, bis sie endlich zufrieden war. Die Zusammenarbeit mit ihr hat Spaß gemacht, auch wenn ihr Hang zum Perfektionismus manchmal ziemlich nervig war.
Weißt du, wie es zu dem Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Lauf des Schreibprozesses verändert? Hattest du vielleicht sogar Mitspracherecht?
Graziella: Anfangs lief das Ganze nur unter „Maskenspiel“. Eine Weile hieß unser Zuhause „Wenn Masken fallen“. Aber irgendwann hat sie sich auf „Bizarres Maskenspiel“ festgelegt. Klingt vielleicht etwas ungewöhnlich, letztlich trifft es der Titel aber auf den Punkt.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Autorin: Das Cover ist super. Als Selfpublisherin habe ich das ja selbst in der Hand. Florin Sayer-Gabor von www.100covers4you.com hat es für mich gezaubert.
Was ist jeweils euer Lieblingszitat aus dem Buch?
Graziella: Auch wenn mein junger Kollege Hopsi manchmal ziemlich nervig sein kann, sorgt er doch mit seiner überdrehten Art für frischen Wind im Team. Nicht immer hat er seinen berliner Dialekt unter Kontrolle. Seinen Spitznamen verdankt er seinem Standardspruch:
„Da is wieder eener hopsjejangen, wa?“
Autorin: Hierzu zeige ich euch folgende Textstelle. Graziella berichtet gerade ihrer Schwester von den Eindrücken des Clubabends:
„Da gab es so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann. Und ganz viel Unvorstellbares“, versuchte Graziella, das Erlebte und die Emotionen in Worte zu fassen. „Menschen, die durch Schmerz und Hingabe in tranceähnliche Zustände versetzt wurden. Schreie, Flüche, blutunterlaufene Striemen. Tränen. Sogar Blut. Aber auch Dankbarkeit, Innigkeit, Verbundenheit.“
Graziella hatte anfangs noch geflüstert und sich verstohlen nach den übrigen Gästen im Restaurant umgesehen. Je länger sie sprach, umso freier kamen die Worte aus ihr heraus, ohne sich noch um die anderen zu scheren. Sie berichtete in allen Einzelheiten von der beeindruckenden Session, die sie seit Freitagabend wieder und wieder in ihren Gedanken durchlebt hatte. Von all den Menschen, die sich im Club auf so außergewöhnliche Art und Weise in stiller Einigkeit in einen unsäglichen Rausch begeben hatten.
„Und ich mittendrin“, schloss Graziella nachdenklich.
Danke für das Gespräch.
Wir bedanken uns ganz herzlich fürs Interview und hoffen, dass wir den einen oder anderen Leser neugierig auf unsere Geschichte machen konnten.