
Buchvorstellung einmal anders
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Könntet ihr euch meinen Lesern vorstellen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?Ilaria: Danke für die Einladung.Nils: Schön, hier zu sein.Nonno Giuseppe: (nickt, kaut auf einem Fruchtgummi)
Beschreibt uns bitte das Buch in maximal 5 Sätzen.Ilaria: Ich bin Ilaria, 28 Jahre alt, Ingenieurin in einem großen deutschen Unternehmen. Ich bin in Deutschland geboren, meine Familie kommt aber ursprünglich aus Norditalien, aus dem Valle dei Fiori, wie ich das kleine Dorf am Rande der Dolomiten im Stillen für mich nenne: das Tal der Blüten – im Sommer bedecken die Kirschblüten die Straßen wie warmer Schnee.Nonno Giuseppe (auf Italienisch): Die gesamte Familie lebt dort, nur Ila und ihre Eltern wohnen in Deutschland. Dadurch sehe ich meine geliebte Enkelin leider viel zu selten.Nils: Ich bin Ilarias bester Freund und seit dem Studium immer an ihrer Seite.
Glaubt ihr, macht es der Autorin Spaß euch in so manche schwierige Situation zu stoßen?Ilaria: Ich finde die Tagebücher meiner verstorbenen Nonna Clelia, meiner Großmutter, und komme endlich dem Geheimnis auf die Spur, weshalb ich stets das Gefühl habe, Handlungen anderer vorhersehen zu können und Menschen an meinen Lippen hängen. – Was mir übrigens sehr unangenehm ist.Nonno Giuseppe: Ah, Tesora mia, mein Schatz, du teilst diese Gabe, andere ungewollt von dir zu überzeugen, mit deiner Nonna. Und du hast noch nicht verstanden, dass das nichts Schlimmes ist.Nils: Aber Ilaria erfährt auch, dass es ihre Nonna dadurch nicht leicht im Leben hatte.Ilaria: Ja, ein paar dunkle Geheimnisse treten dadurch auch zutage. Ihr Leben war nicht leicht. Und die Informationen, die ich erhalte, sind schwer zu verdauen. Und dann ist da ja auch noch Hendrik …Nils: Hör mir mit dem auf! Er interessiert dich doch nur, weil du nicht weißt, woran du bei ihm bist.Nonno Giuseppe: Ah (macht eine wegwerfende Handbewegung und schiebt sich ein weiteres Gummibonbon in den Mund), meine Ilaria wird noch merken, wie und wo sie die wahre Liebe findet.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch?Ilaria: Manchmal denke ich das schon. Aber sie ist immerhin so nett, mich nicht nur vor schwierige Herausforderungen zu stellen. Sie gibt mir die Chance, das Heimatland meiner Familie intensiv zu riechen, zu schmecken, zu spüren und mich in Momenten der Glückseligkeit frei zu fühlen.Nils: Und sie gibt dir Raum für deine Entwicklung.Nonno Giuseppe: Si si, Ilaria entwickelt sich. Sie findet sich selbst!
Was glaubt ihr, wie viel von eurer Autorin steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?Nonno Giuseppe: Allora, alle Szenen, wenn Ilaria bei mir auf dem alten Hof ist, wenn wir unsere Gespräche führen und ich merke, wie sie über das Leben und ihre Familiengeschichte nachdenkt. Und ich liebe den Rückblick darauf, wie Clelia und ich uns einst kennenlernten.Ilaria: Ich mag sowieso alle Rückblickte ins Valle dei Fiori der 40er Jahre. Durch sie konnte ich noch tiefer ins malerische Norditalien eintauchen. - Und auch die späteren Szenen in Florenz gefallen mir, weil sie sie aufschlussreich und intensiv sind.Nils: Ich liebe die Stelle, an der Ilaria erkennt, dass sie die wahre Liebe längst gefunden hat. Und ich mag vor allem die frühen Rückblicke in Nonna Clelias Leben, wenn ihre Gabe und die Konsequenzen noch so andeutungsvoll sind.
Wie würdet ihr eure Autorin beschreiben?Nils: Das wird die Nina nicht gerne zugeben, aber diese Hochempathie, die Ilaria hat, und die sich für Ilaria manchmal anfühlt, als würde sie 1:1 die Gefühle des Gegenübers spüren, die hat Nina ebenso.Ilaria: Aber ansonsten ist Nina glaub ich deutlich abgegrenzter von diesem Thema. Es belastet sie nicht so wie mich.Nonno Giuseppe: Ihr beiden habt das Wichtigste nicht genannt: Ihre Famiglia kam auch aus Norditalien! Und sie hatte zu ihrer eigenen Nonna eine ebenso intensive Beziehung wie Ila zu mir.
Wisst ihr wie es zum Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Oder hattet ihr sogar Mitspracherecht?Nonno Giuseppe: Sie ist sehr sensitiv für Emotionen und macht sich oft sehr differenzierte Gedanken zu allen möglichen Themen.Ilaria: Feinfühlig, engagiert, aber gleichzeitig auch oft pragmatisch und leistungsstark.Nils: Und insofern aus der Außensicht sicher auch oft widersprüchlich.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr noch einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?Nils: Das ist superspannend: Der Titel ist das, was als allererstes stand. Er ist aus einem Dialog entstanden, in dem jemand Nina als „Menschenfängerin“ bezeichnet hat – was positiv gemeint war im Sinne dessen, sehr überzeugend und charismatisch zu sein. Danach hat sie lange über die Bedeutung dieses Begriffs nachgedacht, wie er Vorteile und Nachteile tragen könnte, und hat eine Geschichte daraus entwickelt.Ilaria: Meine. Nicht ihre. Das Buch ist nicht biografisch.
Was ist euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch?Nonno Giuseppe: Ich hätte mir gewünscht, dass die junge Clelia, die dort abgebildet ist, noch ihre Kamera in der Hand gehalten hätte.Nils: Ja, ich auch. Aber Giuseppe, eine solche alte Kamera aus den 40er-Jahren Norditaliens, war für unsere Autorin nicht einfach zu beschaffen.Ilaria: Ich hätte es noch ganz schön gefunden, wenn Nina eine alte Scheune gefunden hätte, die ein deutlicher sichtbares Loch in Holz gehabt hätte. – Als Anspielung auf die heimlichen Fotografien, die Clelia durch die Scheunenwand macht.
Danke für das GesprächNils: Clelia riss sich los und stürmte davon. Durch den raunenden Abendwind, der in ihren Ohren pulsierte, hörte sie ihn fluchen, wie die grollende Verlautbarung einer bevorstehenden Gewissheit, deren Schicksal sie sich nicht entziehen konnte.Ilaria: In meiner Erinnerung war die Luft im Valle dei Fiori, dem Tal der Blüten, wie ich es im Stillen für mich nannte, stets erfüllt vom unerschöpflichen Duft der Kirschknospen, die nach dem Öffnen ihre weißen und rosigen Blätter über die Straßen des Städtchens wehten, als wären sie Schneeflocken, die in ihrem Tanz lachend den Strahlen der warmen Frühlingssonne trotzten.Nonno Giuseppe: „Was ich tue“, erklärte Clelia, „ist viel mehr als das, was es zu sein scheint.“„Oh“, horchte Giuseppe auf und zog die Augenbrauen in die Höhe. „Die meisten Leute hätten in diesem Moment vermutlich gesagt, es sei weniger als das, wonach es aussieht.“
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