
Buchvorstellung einmal anders
Heute treffe ich mich mit dem Protagonisten Michael Corrigan und seinem Autor, um mit ihnen über das Buch „Operation Redhead“ zu sprechen.
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Da ich gerade lange mit deinem Autor gesprochen habe, wäre es toll, wenn du dich meinen Lesern vorstellen würdest, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?Corrigan: Zeit hab ich selten – aber für ein gutes Gespräch lege ich sogar meine zwei SigSauer Pistolen, die am Halfter trage beiseite. Übrigens mein Tipp: nicht zu lange tragen. Sie scheuern nämlich wie verrückt (kratzt sich unter den Achseln)S.D.Foik (schaut irritiert zu Corrigan) : Freut mich auch. Danke für die Einladung.
Beschreibt uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen.Corrigan. Leiter der SCS-Einheit in Berlin. Früher CIA, heute… na ja, nennen wir’s Grauzone. Ich bin der Typ, den man ruft, wenn etwas zu schmutzig, zu kompliziert oder zu peinlich für offizielle Kanäle ist. Ich habe Diktatoren gestürzt, Rebellen finanziert und Ehefrauen verführt – alles im Namen der nationalen Sicherheit. Falls Sie glauben, ich sei der Gute, lesen Sie das Buch.S.D.Foik: Corrigan ist kein Held. Er ist das Produkt eines Systems, das mit der Wahrheit Schindluder treibt. Ich wollte einen Charakter schaffen, der zugleich faszinierend und verstörend ist – einen Spion, der nicht James Bond sein will, sondern wissen muss, ob er am nächsten Morgen noch in den Spiegel gucken kann ohne sich selbst zu hassen.
Glaubst du macht es dem Autor mehr Spaß dich durch leichte, einfache oder schwierige, düstere Situationen zu führen? Hat er dich richtig eingeschätzt?S.D. Foik: Also, Michael, wenn du die Leute davon überzeugen müsstest, unser Buch zu lesen – was würdest du sagen?Corrigan: Ich würde sagen: „Operation Redhead“ ist ein knallharter Spionagethriller. Kein Martini, keine Smokings – stattdessen Nowitschok, falsche Identitäten und politische Intrigen quer durch Berlin, Singapur, Moskau und London.S.D. Foik: Ich wollte ein Buch schreiben, das nahe an der Realität ist. Mit echten politischen Ereignissen: Assange, Nawalny, Salisburry im Ausnahmezustand. Und mittendrin du – charmant, kaputt, tödlich.Corrigan: Danke auch. Du hast mich durch die Hölle geschickt. Ich muss ein Attentat auf Assange planen und nebenbei einen Verräter in den eigenen Reihen finden. Und dann lässt du mich auch noch durch Berliner Lost Places kriechen, mit einem Koffer Nowitschok unter dem Arm.S.D. Foik: Drama gehört dazu. Und Geschwindigkeit. Und Spannung. Deshalb ist „Operation Redhead“ auch kein Krimi zum Einschlafen, sondern ein Thriller zum Durchatmen – wenn du dazu kommst.Corrigan: Wer John le Carré zu langsam, James Bond zu glatt und Jason Bourne zu wortkarg findet – ist bei uns genau richtig. Ich kokse, bin fies, und ich schieße notfalls auch durch Wände.S.D. Foik:(flüstert) Das mit dem Koks, wollten wir doch nicht verraten. (wieder laut) Was du nicht erwähnst: Du bist auch verletzlich. Du zweifelst. Du hinterfragst alles – und das macht dich gefährlich. Für andere, aber auch für dich selbst.Corrigan: Ach, Autoren. Immer auf der Suche nach Tiefe. Ich sag’s mal so: Wenn du wissen willst, wie moderne Kriege geführt werden – dann lies „Operation Redhead“. Und wenn du wissen willst, wie moderne Agenten denken – dann hör mir zu.
Corrigan: Der Kerl ist Sadist. Ich vermute, er hat eine Liste mit Dingen, die man Agenten eigentlich nicht antun sollte – und arbeitet sie mit Freude ab. Aber ich geb’s zu: Er hat mich durchschaut. Leider.Hast du eine Lieblingsstelle im Buch?
Was glaubst du, wie viel S. D. Foik steckt in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter? Hat er alles gefunden oder gibt es da noch etwas verstecktes?Corrigan: Die Übergabe des Nowitschok-Gifts in einem Berliner Lost Place. Natürlich geht alles schief – Pässe gegen Tod. Es war dreckig, brutal, klaustrophobisch. Ich habe dort Seiten von mir gesehen, die ich lieber vergessen hätte.S.D.Foik: Diese Szene markiert einen Wendepunkt. Nichts läuft wie geplant – weder für Corrigan noch für die Gegenseite. Für mich war sie auch ein Test: Wie weit kann ich den Leser ins Grauen führen, ohne das Menschliche zu verlieren?
Wie würdest du deinen Autor beschreiben?Corrigan: Foik steckt überall drin. In der Melancholie. In der Wut. In der Genauigkeit. Aber ich glaube, er versteckt sich gern – besonders dort, wo's wehtut. Manche Wahrheiten hat er sich vielleicht nicht mal selbst eingestanden. Noch nicht.S.D.Foik: Interessant. Aber ich will gestehen, dass ich in diesem Buch keinen Charakter geschrieben habe, der irgendwas mit mir zu tun. Wer etwas über mich erfahren will, muss „Die Freiheit in uns“ lesen.
Weißt du, wie es zu dem Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Lauf des Schreibprozesses verändert? Hattest du vielleicht sogar Mitspracherecht?Corrigan: Er ist gefährlich ruhig. Schreibt mit einem Lächeln über Folterräume. Hat eine Schwäche für Grautöne – moralisch wie atmosphärisch. Und er ist verdammt gut darin, mich immer wieder einen Schritt weiter über die Grenze zu schieben.S.D.Foik: Danke... glaub ich.
Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?Corrigan: Wissen Sie, eine Operation muss nicht immer logisch benannt sein. Geheimdienste arbeiten oft mit irreführenden Codenamen. „Redhead“ klingt sexy, gefährlich – lenkt ab. Und das ist in meinem Job Gold wert.S.D.Foik: Der Titel kam mir tatsächlich durch eine Mischung aus „Red Heat“ und „Red Sparrow“. Beide Filme thematisieren russisch-amerikanische Spannungen – genau wie mein Roman. Und: Operationen tragen oft Namen, die keinen Sinn ergeben. Das ist Kalkül.
Was ist jeweils euer Lieblingszitat aus dem Buch?Corrigan: Der Balkon der ecuadorianischen Botschaft – ikonisch. Passt, wenn man bedenkt, dass wir darin Assange erledigen wollten und es den Russen in die Schuhe schieben wollten. Aber hey – das war nur eine Idee. Wirklich.S.D.Foik: Das Cover ist eine Einladung: Wer’s erkennt, weiß, dass hier kein 08/15-Krimi wartet. Wer’s nicht erkennt, wird überrascht sein.
Danke für das Gespräch.Corrigan : »Hören Sie zu, Hauptmann, oder wie immer Sie auch heißen. Sie mögen uns vielleicht kennen. Ich kenne Sie aber nicht und Ihr Verhalten geht mir ziemlich auf den Sack. Sie haben jetzt fünf Minuten, um mir zu erzählen, was Sie von uns wollen und woher Sie die Infos über uns haben. Ansonsten breche ich gleich den Stiel von dem Glas ab und ramme es Ihnen in den verfickten Hals. Und entweder ersticken Sie an Ihrem 60-Euro Steak oder verbluten qualvoll an Ihrem eigenen Blut. Also kommen Sie zur Sache.«S.D.Foik »Also passen Sie in Wirklichkeit auf mich auf?«»So ungefähr«, sagte der Mann nach einer kurzen Denkpause. »Ich hoffe aber, dass Sie ahnen, wie wichtig wir beide für die Operation »Redhead« sind.«»So langsam gewinne ich eine Ahnung davon«, erwiderte Poljakow und zog an seiner Zigarette.Er blickte dem Mann tief in die schwarzen Augen. »Wissen Sie was, Ed? Ich glaube, das ist der Beginn einer wundervollen Freundschaft.«
Corrigan: Gern. Aber wenn jemand fragt – ich war nie hier.S.D.Foik: Ich auch nicht.
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