
Clara zitterte am ganzen Körper. Ihre Mutter trat hastig
zu ihr, hielt sie fest, drehte sie vom Bett weg und nahm sie in die Arme. Clara
schnappte nach Luft. Ihr Magen drehte sich um. Sie hielt sich an ihrer Mutter
fest und schloss die Augen. Sie versuchte verzweifelt, langsam ein- und
auszuatmen.
„Was ist hier passiert?“ Annelieses Stimme war kaum mehr
als ein Flüstern. „Clara, wir müssen – wir müssen etwas tun. Ruf die Polizei!“
Doch Clara schüttelte den Kopf und kämpfte gegen die
Welle der Panik, die sie zu überwältigen drohte. „Erst müssen wir Maria finden.
Vielleicht ist sie in Gefahr? Vielleicht …“ Sie brachte es nicht fertig, den
Gedanken weiterzudenken. Anneliese atmete tief durch, kämpfte ebenso mit sich
wie ihre Tochter, bis sie schließlich nickte. Clara begann, sich im Zimmer
umzusehen. Marias Sachen lagen verstreut auf einem kleinen Tisch neben dem
Bett: eine Handtasche, ein Lippenstift. Nichts deutete auf einen Kampf oder
Einbruch hin. Sie blickte noch einmal zu der jungen Frau auf dem Bett. Ihr
Gesicht war nun im Licht, das sich zwischen den Vorhängen in den Raum stahl,
besser erkennbar. Sie sah friedlich aus. Nur die blassen Lippen verrieten, was
geschehen war. Clara erschauerte.
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