Sonntag, 25. Mai 2025

[Autoreninterview] Christina Marie Huhn


Autoreninterview
Christina Marie Huhn

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hallo, ich bin Christina Marie Huhn, wurde 1970 geboren, bin glücklich verheiratet und lebe und schreibe seit 2016 im idyllischen Hessischen Bergland.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich denke, durch die „Quatschgeschichten“, die mir meine Oma zum Schlafengehen erzählt hat. Durch meine Wünsche konnte ich Einfluss auf den Gang der Erzählung nehmen. Es hat mir viel besser gefallen als die Geschichten aus den Kinderbüchern, die mir mein Opa vorgelesen hat.
Sobald ich schreiben konnte, habe ich eigene Geschichtchen verfasst. In der Mittelstufe waren es dann schon regelrechte „Bücher“ von ca. 120 Seiten, handschriftlich auf dem Collegeblock.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Kántarellas Lichtgestalten: Eine junge Lehrerin reist 1906 nach Deutsch-Samoa, um dort als Gouvernante zu arbeiten. Im Indischen Ozean geht sie in einer heftigen Sturmnacht über Bord. Sie überlebt und kommt in Cóno-Aleea zu sich, einem von der damaligen Welt unentdeckten, paradiesisch scheinenden Inselstaat. Dort trifft sie nicht nur auf die Nachfahren einer uralten Kultur, sondern auch auf zwei faszinierende junge Männer …
Anderwelt Ardor, Genesis (Buch eins einer Dilogie): Im Westdeutschland der 1980er gerät eine Teenagerin mitsamt Stöckelschuhen und Walkman unversehens in eine mittelalterliche Anderwelt namens Ardor. Dort trifft sie auf den Echsenreiter Jewlier und das intelligente Flugreptil Arren, die ihr anbieten, den Weg zurück nach Hause zu finden. Die größte Herausforderung scheint allerdings zunächst der Kulturclash zu sein ...
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Jein; Anderwelt Ardor Buch Nummer zwei steht erst einmal zur Überarbeitung an.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich liebe Bewegung. „Mens sana in corpore sano“ (gesunder Geist im gesunden Körper) ist eine tolle Devise. Ich übe Yoga, mache Krafttraining im Freihantelbereich und mit dem eigenen Körpergewicht, schwimme regelmäßig und fahre Mountainbike.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Seit ich das Selfpublishing entdeckt habe, lese ich fast ausschließlich SP Bücher. Irre viel habe ich von Alexandra Haber gelesen und sämtliche bislang erschienenen Werke von Silke K. Weiler. Die „Sachmet“-Reihe von Katharina Remy ist toll und Ilona Arfaoui konnte mich mit ihrem außergewöhnlichen Schreibstil verzaubern. Doch es gibt noch so viel mehr Bücher! Mein Leseprofil auf Lovelybooks ist „Chrysia“.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Am liebsten sitze ich an meinem Schreibtisch zuhause. Dieser sieht irre chaotisch aus, deswegen mag ich ihn derzeit nicht unbedingt zeigen. :-) Meist läuft Musik über Youtube, ich höre gern DJ Sets aus dem Bereich Melodic Techno, um mir eine Art akustische Blase für meinen Workflow zu schaffen.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Da ich meist Spätschicht habe, stehe ich einfach nach dem Aufwachen auf und brauche keinen Wecker, was ich als puren Luxus empfinde. Wenn ich an die Quälerei zur Schulzeit denke ... Ätzend.
Sofern ich früh genug auf den Beinen bin, kann ich in Ruhe an meinen privaten Projekten arbeiten, Insta-Posts vorbereiten etc. Allerdings fällt durch meine Selbständigkeit auch eine Menge Bürokram an, der gleichfalls erledigt werden „darf“. Danach fahre ich mit dem Rad zur Arbeit, sofern es das Wetter zulässt. Strömender Regen oder Temperaturen unter 3 Grad Celsius müssen nicht sein. :-) Mein Arbeitstag vor Ort hat ca. 9-10 Stunden, dann 1 Stunde mit dem Rad heim, dann falle ich ins Bett.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beim Lesen bin ich für beinahe alles offen. Was ich nicht besonders mag, sind detaillierte „Spice“-Szenen, die überspringe ich zumeist und würde mir nie ein Buch gerade deswegen kaufen. Was das Schreiben angeht, so ist es Fantasy.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Außer dem „Mens Sana“ ist es wohl „Besser zu spät als nie“. :-D
Ich glaube, meine Bücher bieten kein Zitat, das in diesen Kontext passen würde.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich träume von einer Reise nach Neuseeland, war aber noch niemals dort. Auch der Mittelmeerraum fasziniert mich, Italien, Griechenland ... Doch wenn ich ehrlich bin, ist das Land, in dem ich lebe mein Lieblingsland: nämlich Deutschland. Es ist ein wunderschönes Land, das landschaftlich eine riesige Bandbreite abdeckt vom Hochgebirge über große Seen, Flusslandschaften, Mittelgebirge bis hin zu den weißen Stränden der Ostsee mit einer Menge fleißiger, liebenswerter Menschen darin.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich denke, ich bin kritikfähig, brauche aber das berühmte „drüber Schlafen“, um sie anzunehmen. Erst einmal fühle ich mich verletzt und regelrecht beleidigt und verkrieche mich, um meine imaginären Wunden zu lecken. Dann reflektiere ich das Geschehene, stehe auf, richte meine Krone und mache weiter. Bisher bin ich an Kritik stets innerlich gewachsen. Ich spreche übrigens von konstruktiver Kritik, nicht von einem lapidaren „das taugt alles nix“.
Warum hast du dich entschieden, Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich bin ungeduldig. Nachdem meine „Lichtgestalten“ endlich nach so vielen Jahren geschrieben waren (ich hatte als junge Erwachsene mit dem Schreiben für Jahrzehnte aufgehört, da mir gewissermaßen das Leben dazwischen gekommen war), wollte ich sie nun doch in die Welt schicken. Durch eine Suchmaschine habe ich herausgefunden, dass es das SP überhaupt gibt.
Nachdem ich nun einige Jahre als SP unterwegs bin, bin ich froh diesen Weg gewählt zu haben. Ich muss mein Buch nicht in Raster pressen, um den Inhalt über möglichst viele Kaufende stülpen zu können. Ich kann einen wilden Mix aus Genres schreiben, kann die Handlung so wählen, wie ich sie gern hätte. Ich bin frei in meinen Entscheidungen.
Wenn ich ehrlich bin, schreibe ich in erste Linie für mich selbst, wobei ich über den Luxus verfüge, das Schreiben als (teures) Hobby handhaben zu können. Mein Ziel ist es, dass meine Bücher gelesen werden, nicht, dass sie die Kosten hereinspielen oder sogar einen Gewinn bringen.
Die Schattenseite des SP ist die mangelhafte Sichtbarkeit. Wir müssen zuerst einmal von potenziellen Lesenden gefunden werden, was ich im Dschungel der vielen Bücher als ausgesprochen schwierig beurteile.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ja! Solltet ihr erstmals ein Buch schreiben - ich habe bei meiner ersten Veröffentlichung alles falsch gemacht, was nur geht. Macht es bitte besser. Nehmt euch Zeit zum Überarbeiten, gönnt euch ein professionelles Cover und lasst euer Buch auf jeden Fall mindestens korrigieren – unser Hirn ist manchmal absolut betriebsblind und ihr werdet Fehler überlesen, die ihr in fremden Texten sofort seht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.