Donnerstag, 29. Mai 2025

[Autoreninterview] Chris Norwyn


Autoreninterview
Chris Norwyn

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin ein Paradoxon, ein Weltenwanderer, ein Geschichtenerzähler. Ich bin das Pseudonym und die Kunstfigur einer Autor:in, der die Botschaft eines Buches wichtiger ist, als der Bote. Das ist es, was ich bin, ein Bote, der Geschichten verbreitet, Geschichten, die zu mir kamen und erzählt werden möchten.
Wie bist du (die Autorin hinter dem Pseudonym) zum Schreiben gekommen?
Durch meine Mutter. Ich habe in meiner Kindheit viel gelesen und hatte eine blühende Fantasie. Bei Spaziergängen erzählte ich meiner Mutter meine Geschichten. Irgendwann meinte sie, ich solle es doch aufschreiben. Seitdem schreibe ich auf, was zu mir kommt und erzählt werden will. Es fühlt sich ein wenig so an, wie Träumen oder Visionen haben, oder als blicke ich durch ein Fenster in eine andere Realität.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Bisher sind drei Bücher erschienen, davon eines im Mai 2025. Mein Debüt war das Fantasymärchen „Talisman der Diebe“, eine Legendenadaption der Legende von Sargon von Akkad. Mein zweites Buch und zugleich mein persönlichstes Werk ist der Paranormal Thriller „Chul’ningir – Die Geister von Angara“. Eine Geschichte über verlassene Orte, Geister und Seelensplitter, die sich an zerbrochene Seelen von Menschen hängen und diese verändern können. Mein drittes Werk ist Band 1 des Science-Fantasy Mythos „Shar’dag – Weltenflucht“, der Auftakt einer tiefgründigen Saga über Bewusstsein, Biotechnologie und die Geheimnisse einer vergangenen Zeit.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ich arbeite immer an mehreren Projekten parallel. Im Fokus steht momentan die Überarbeitung von Band 2 meines Science-Fantasy Mythos.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Pen & Paper spielen, Computer spielen, Lesen & Wandern.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich habe keine Lieblingsautoren, sondern nur Lieblingsbücher, weil für mich die Botschaft wichtiger ist als der Bote dahinter. Meine Lieblingsbücher, die mich seit meiner Kindheit begleiten sind „Die unendliche Geschichte“ und „Momo“, weil beide Bücher zeitlos sind und darin wichtige Botschaften enthalten sind, von denen die Kinder der heutigen, schnelllebigen Zeit lernen könnten. Ich würde gern die kindliche Kaiserin oder Momo treffen, wenn es möglich wäre.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich habe ein kleines Arbeitszimmer, mit zwei Tischen, einem breiteren, und einen schmäleren, die eine L Form bilden. Darauf ist zum einen Platz für Papier und Bücher, aber auch für meine Thermoskanne Wasser und Tassen, meinen Arbeitslaptop und meinen kleinen Amigurumi-Troll Finn, ein Geschenk meiner Schwester, das mich durch den Arbeitsalltag begleitet.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ein normaler Tag beginnt damit, dass ich so gegen 6 Uhr am morgen aufstehe, mich frisch mache und eine Runde chinesisch lerne mit Duolinguo oder Busuu. Je nachdem ob ich noch etwas müde bin, trinke ich daneben manchmal eine Tasse Kaffee oder wahlweise Tee und ein Glas Wasser. Dann mache ich mir Gedanken, was an To Do’s anstehen. Je nach Wetterlage, Lust und Laune laufe ich meine täglichen 10k Schritte dann schon am morgen. Ich gestalte meine Tage generell flexibel. Daher ist es schwierig zu sagen, wie ein normaler Tag aussieht. Aber ich achte darauf zwei-dreimal eine warme Mahlzeit zu mir zu nehmen, an meinen Projekten und Aufträgen zu arbeiten und gehe meist so zwischen 20.30 und 21.30 schlafen.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese querbeet, fast alles. Nur reine Romance oder Erotik lese ich nicht. Sonst wirklich alles. Ich mag Genre-Kombinationen, Geschichten mit Tiefgang und die schreibe ich auch. Es dürfen bei mir gern ungewöhnliche Kombinationen sein. Ich mag das Neue, das Andere, das Ungewöhnliche.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich fand den Spruch „Every dream will come true, if you believe in what you do“ immer sehr schön. Mittlerweile frage ich mich allerdings, ob ich mich damit nicht zu stark unter Druck setze. Vielleicht sollte ich mir ein anderes Zitat suchen und danach leben.
Es beschreibt zwar nicht mein Leben, aber mein moralisches Verständnis von Gerechtigkeit. In Chul’ningir sagt meine Protagonistin Johanna „Gerechtigkeit ohne Güte wird zur Vergeltung“. Darin steckt auch meine Sichtweise darauf. Wahre Gerechtigkeit braucht immer auch den Blick der Güte. Sonst ist sie nur noch blinde Rache.
„Träume sind dazu da, um gelebt zu werden“ ist auch ein schöner Spruch und ich wünschte mir, ich könnte das Leben mehr wie ein Spiel betrachten.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich habe mehrere Lieblingsländer. Nicht alle davon habe ich bereits besucht, aber manche.
1) China, obwohl ich selbst das Land noch nicht bereist habe, man also sagen könnte, ich liebe eine Idee, eine Vorstellung, die ich von dem Land habe, entstanden aus den Erzählungen meiner Eltern, aus Online-Begegnungen, aus allem, was ich durch Bücher und Filme weiß. Es begann eigentlich mit 2) Japan, einem Urlaub, der mir immer noch in Erinnerung ist. Japan ist ein wunderschönes Land, ein Land, dessen Menschen eine Ausstrahlung haben, die mich tief berührt hat, weil ich mich dort sogar in einer Menschenmenge wohlfühlen konnte. Die Menschen strahlen eine Ruhe aus, die auf mich übergeschwappt ist, als ich dort war. Ich habe mich damals in Japan verliebt, die Kultur, die Menschen, die Architektur, die Sprache. Darauffolgend habe ich mich intensiver mit Japan und den umliegenden Ländern auseinandergesetzt, so eben auch China. Umso mehr ich über China erfuhr, desto mehr begann ich mich zu verlieben und in mir reifte der Wunsch, eines Tages dieses Land auch besuchen zu dürfen, nicht nur in Dokumentationsfilmen, nicht nur durch die Erzählungen meiner Eltern von ihrer China Reise oder durch den Austausch mit Menschen von dort. Etwas in mir fühlt sich dem Land auf eine Weise verbunden, die ich nicht erklären kann und ich möchte herausfinden, was es ist. 3) Ein weiteres Lieblingsland von mir ist Schottland. Ich habe während meiner Studienzeit eine Reise dorthin gemacht. Das Land hat mich in seinen Bann gezogen und inspiriert. Es ist definitiv ein Land, in das ich gerne nochmal reisen würde.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Das weiß ich nicht. Ich fühle mich selbst oft wie ein Spiegel, jemand, dessen Reaktion stark davon abhängt, wie mir mein Gegenüber begegnet. Das wie ist für mich wichtiger, als das was. Wie eine Kritik geäußert wird, ist ausschlaggebend dafür, ob ich damit umgehen kann oder ob ich das Verhalten des Gegenübers zurückspiegle. Ich bin ein emotionaler und offener Mensch. Wenn ich verletzt bin, zeige ich das geradeheraus. Dasselbe mache ich, wenn ich glücklich bin oder dankbar. Dann teile ich meine Euphorie ebenso leidenschaftlich. Allerdings habe ich mir inzwischen angewöhnt in der Öffentlichkeit meine Gefühle zu maskieren und zurückzuhalten, weil ich auch nicht möchte, dass sich andere schlecht fühlen. Mir ist es generell wichtig, dass Kritik unter vier Augen stattfindet, höflich und liebevoll kommuniziert wird, so dass niemand dabei sein Gesicht verliert. Dann kann ich auch damit umgehen. Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der sehr viel nachdenkt, manchmal auch zu viel.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Eine verstorbene Kollegin, die ich über ein Forum kennenlernte, hat mich dazu inspiriert diesen Weg zu verfolgen. Sie war eine leidenschaftliche Selfpublisherin, die sich bewusst für diesen Weg entschied. Ich hatte witzigerweise für „Chul’ningir“ mal ein Verlagsangebot und mich dann auch dagegen entschieden. Etwas in mir dachte sich, ich möchte all meine experimentellen Werke unter einem Label veröffentlichen. Das geht nicht, in Zeiten, in denen sich Verlage spezialisieren. All meine Bücher sind verbunden, durch ein Meta-Worldbuilding, wenn man so will, eine fiktive Bibliothek aus einer anderen Welt, in der jedes einzelne meiner Bücher steht. Die Geschichten über diese Welt sind erst im Entstehen, aber Bücher, die in der Bibliothek stehen, habe ich bereits geschrieben und veröffentlicht. Die Bibliothek heißt Gadub Medía. Der Name ist zugleich mein Label für all meine Werke.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Glaubt an eure Träume. Lasst euch in dunklen Zeiten nicht euer Licht nehmen. Man sieht es mir oft nicht an, weil ich es gut verberge – aber ich weiß, wie es sich anfühlt, einsam unter Menschen zu sein, einsam, weil man sich nirgendwo zugehörig fühlt, allein zu sein scheint in einer Welt, die einem fremd ist. Wenn ihr das auch fühlt, denkt daran, es gibt Menschen, die innen drin sind, wie ihr, denen ihr euch zugehörig fühlen könnt – man kann sie finden. Dank dem Internet. Gebt nicht auf und bleibt euch selbst treu.

1 Kommentar:

  1. Ich hoffe diesmal klappt es mit dem Kommentieren. Wollte mich doch gebührlich bei dir bedanken und dir eine Nachricht auf deinem Blog hinterlassen. Ich werde mich bei Gelegenheit auch durch deine Buchvorstellungen wühlen. Bin ja selbst auch eine Leseratte und freue mich darauf neue Inhalte zu finden. Vielen Dank für die tollen Möglichkeiten, die du uns Autorys hier bietest. Liebe Grüße Chris/Yamuri

    AntwortenLöschen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.