
Protagonisteninterview
Ich treffe mich heute mit Juri und Niels aus dem Buch „Hold my Little Heart, Daddy“ von Jessica Martin.
Hi, schön, dass ihr heute Zeit findet, ein wenig mit mir über das bald erscheinende Buch zu sprechen.
Wie geht es euch heute?Niels: Hallo. Schön, dass wir da sein dürfen.Juri: Hallo auch von mir und vielen Dank für die Einladung.
Würdet ihr euch meinen Lesern vorstellen?Juri: Gut, denke ich. Es ist ein bisschen aufregend, hier zu sein, aber ich freue mich auf deine Fragen.Niels: Ich bin tatsächlich etwas nervös, weil es mein erstes Interview überhaupt ist. Außerdem wurde unser Buch ja gerade erst veröffentlicht und das ist so aufregend gewesen.Juri: Furchtbar aufregend! Jetzt können alle Leute unsere Liebesgeschichte lesen. Verrückt, oder?
Was ist euer höchstes Lebensziel?Juri: Ups, ja natürlich. Ich bin Juri, einer der Protagonisten aus Jessicas neuem Roman und ähm… ja, ich bin derjenige, der es Niels ein bisschen schwer macht, fürchte ich.Niels: Uns beiden, würde ich sagen. Aber nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil Liebe irgendwie immer ein bisschen kompliziert ist. Ich bin übrigens Niels, Juris Daddy und Partner. Ich bin Gebärdensprachdolmetscher in einer psychologischen Beratungseinrichtung und Juri arbeitet beim Bundesverwaltungsamt.Juri: Genau. Wir sind beide Anfang 30, leiten und betreuen zusammen mit zwei anderen Leuten den CSD-Treff in unserer Stadt und… hm. Was willst du denn noch so wissen?
Wie kann man sich euren ganz normalen Alltag vorstellen?Juri: Ui, das ist ja gleich eine ganz schwierige Frage. Darüber muss ich erst mal nachdenken.Niels: Zufrieden und glücklich sein, schätze ich. Wir sind beide keine materialistisch eingestellten Menschen.Juri: Na ja, bis auf Spielzeug, das brauche ich schon. Sonst macht das Spielen keinen Spaß.Niels, schmunzelt: Okay, ja, da geb ich dir recht. Mein Vampi braucht sein Spielzeug natürlich.Juri: Genau. Aber davon abgesehen… Ein echtes höchstes Lebensziel haben wir nicht, denke ich. Jedenfalls nicht so was wie die Besteigung des Mount Everest oder so. Wir helfen einfach gern anderen Menschen, das treibt uns irgendwie an. Der CSD-Treff, Niels‘ Übersetzungsarbeit für Gehörlose und Gehörgeschädigte während ihrer Therapiesitzungen und bei der Notseelsorge. Uns da einzubringen und helfen zu dürfen, erfüllt uns.
Welche Stolpersteine und Hoppalas würdet ihr gerne aus eurem Leben eliminieren?Niels: Wie bei jedem anderen Paar vermutlich auch? Wir gehen arbeiten, in der Freizeit übernehmen wir unsere Ehrenämter, treffen uns mit Freunden und–Juri: Spielen mit meiner Eisenbahn. *kichert* So ganz wie jedes andere Paar sind wir dann wohl eher doch nicht, Daddy.Niels, grinst: Das verbuche ich mal unter Freizeitbeschäftigung. Aber vielleicht zum besseren Verständnis: Juri und ich praktizieren Ageplay. Wir lassen also regelmäßig den Alltag, Alltag sein, und konzentrieren uns auf Juris kindliche Seite. Dann spielt er ausgelassen und vergisst für eine Weile alle Erwachsenensorgen. Meine Aufgabe als Daddy ist es, dafür zu sorgen, dass er sich entspannen kann und sich um den ganzen Erwachsenenkram nicht kümmern muss.Juri: Und dabei entspannt Niels dann auch, weil er sich in dieser Zeit nur noch auf mich konzentriert und die Arbeit oder irgendwelche belastenden Dinge in den Hintergrund treten. So tanken wir beide Kraft für den Stress des Alltags.
Wenn ihr einen Wunsch frei hättet, wie würdet ihr ihn verwenden?Juri: Hoppalas. Das ist ja ein süßes Wort. Das übernehme ich in meinen Alltag.Niels: Ich kann mir die Hoppalas meines Vampi schon vorstellen, die mich zukünftig erwarten. *lacht* Aber wenn du von Stolpersteinen und Hoppalas sprichst, dann meinst du wohl eher keine großen Dinge wie Kriege, Hunger oder Homophobie.Juri: Glaub ich auch nicht. Es sind wohl eher so persönliche Hindernisse gemeint. Ich stehe mir ja hin und wieder noch selbst im Weg, was das Spielen als Little betrifft. Wir sind Mitglieder des Gipfelstürmer und obwohl mir der Club sehr gefällt und ich mich dort grundsätzlich sehr wohl fühle, fällt es mir manchmal noch schwer, dort wirklich meinem Little das Sagen zu überlassen.Niels: Das ist doch völlig okay. Bei aller Intimität ist es eben doch ein halböffentlicher Raum, weil es dort eben nur nicht wir beide sind. Aber wenn dein bester Freund Ferris da ist, kannst du deine Hemmungen ablegen.Juri, lacht: Stimmt, mit Ferris zusammen Unsinn anzustellen, macht einfach zu viel Spaß. Da schaffe ich es zuverlässig, meinem inneren Little das Denken zu überlassen.
Herzlichen Dank für eure Zeit.Niels: Mehr Empathie und Fairness auf der Welt.Juri: Oh, ja, dafür bin ich auch. Ich selbst bin mit einem homophoben und ziemlich boshaften Onkel aufgewachsen. Es war echt ätzend und leider prägt so was. Wenn wir alle unser Gegenüber so sein lassen, wie er oder sie sein möchte, dann gibt es auch weniger Konflikte und Hass, dafür aber mehr Liebe und Zufriedenheit. Das wünsche ich mir für uns alle.Niels, lächelt: Das hast du schön gesagt, Baby.
Niels: Danke, dass wir da sein durften.Juri: Ja, vielen Dank. Und allen Leserinnen und Lesern unserer Geschichte wünschen wir viel Vergnügen. Eisenbahnspenden nehmen wir über Jessica entgegen.Niels: Vampi. Du hast doch schon mehr Eisenbahnen, als auf die Schienen passen.Juri: Hast recht. Schienenspenden leitet Jessica gern an uns–Niels: Oh Gott, bitte schickt keine Schienen! Auch keine Züge! Vielen Dank, Claudia, dass wir da sein durften. Wir gehen jetzt mal lieber.Juri: Halten wir auf dem Heimweg am Spielzeugladen?
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