»Nils!
Anina! Sie waren da!« Marla hüpft wie ein Flummi im Eingangsbereich, während
ich noch etwas verschlafen die Treppe hinuntergehe. Anina kommt aus der Küche
und wartet auf mich.
»Wer war
da?«, frage ich unschuldig.
Anina
verdreht die Augen, und zwar so, dass auch meine Tochter es mitbekommt und sie
nachahmt.
»Nikolaus
und Julenissen!« Sie scheint mich für den größten Dummkopf der Welt zu halten.
Allerdings
hat dieser Dummkopf in der Nacht eine ordentliche Portion Risegrød verdrückt, sodass er wegen seines vollen
Bauches nicht mehr erholsam schlafen konnte und sich jetzt ein wenig gerädert
fühlt.
Anina
küsst mich und flüstert mir ganz leise an die Lippen: »Guten Morgen, lieber
Nikolaus und Julenissen.«
Ich
erwidere ihren Kuss mit einem müden Grinsen.
»Guck
mal, Nils! In deinem Suh ist was drin.« Marla ist völlig aus dem Häuschen.
»Wirklich?«
»Ja.« Sie
steht über meine Schuhe geneigt und beäugt den Inhalt.
Ich
stelle mich neben meine Tochter und imitiere sie. Im Hintergrund lacht Anina
leise.
»Hol doch
mal raus«, fordert Marla mich auf.
Ich gehe
in die Hocke und ziehe aus meinem Schuh einen Schokonikolaus und ein paar
Walnüsse hervor.
»Was ist
bei dir drin?«, frage ich Marla.
Mit
einem breiten Grinsen zieht sie ein kleines Buch mit einer Spidermangeschichte,
einen Schokonikolaus und einen Beutel mit Süßigkeiten, Nüssen sowie einem Apfel
darin heraus und streckt mir alles entgegen. »Darf ich die jetzt essen?«
»Den
Apfel auf jeden Fall«, antworte ich, wohlwissend, dass sie den sicher nicht
gemeint hat.
»Och
Nils, ich meine die Sokolade.«
Liebevoll
wuschle ich ihr durch die Locken. »Na gut, aber nicht den ganzen Nikolaus.«
»Ist
gut.« Fröhlich hüpft sie an den Esstisch. Dort setzt sie sich und blättert im
Buch. Der Nikolaus steht vor ihr und bleibt erstmal unberührt.
»Liest du
mir das vor?«
Ich setze
mich mit meinem doppelten Espresso in der Hand neben sie. »Sicher.«
Schon
hüpft sie von ihrem Stuhl runter und auf meinen Schoß. Sie drückt mir das Buch
in die Hand und ich blättere zur ersten Seite.
Während
ich lese, deckt Anina den Tisch fertig. Montag ist unser gemeinsamer freier
Tag, an dem wir immer gemütlich frühstücken und ausführlich über alles Mögliche
reden. Ich liebe diese Zeit mit ihr.
Mit dem letzten Satz der
Geschichte stellt mir Anina einen Cappuccino auf den Tisch. Ihr Duft nach
Vanille, Zitrone und Zimt mischt sich mit dem des Kaffees und meiner Tochter.
Diese besondere Aromamischung strömt mir in die Nase und breitet sich bis in die
letzte Pore meines Körpers aus. Fühlt sich so Familie an? Daran könnte ich mich
gewöhnen.
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