Samstag, 14. Dezember 2024

[Schnipseltime] Saitenglück mit Zimtgestöber von MaxSy Multerer


 

»Nils! Anina! Sie waren da!« Marla hüpft wie ein Flummi im Eingangsbereich, während ich noch etwas verschlafen die Treppe hinuntergehe. Anina kommt aus der Küche und wartet auf mich.

»Wer war da?«, frage ich unschuldig.

Anina verdreht die Augen, und zwar so, dass auch meine Tochter es mitbekommt und sie nachahmt.

»Nikolaus und Julenissen!« Sie scheint mich für den größten Dummkopf der Welt zu halten.

Allerdings hat dieser Dummkopf in der Nacht eine ordentliche Portion Risegrød verdrückt, sodass er wegen seines vollen Bauches nicht mehr erholsam schlafen konnte und sich jetzt ein wenig gerädert fühlt.

Anina küsst mich und flüstert mir ganz leise an die Lippen: »Guten Morgen, lieber Nikolaus und Julenissen.«

Ich erwidere ihren Kuss mit einem müden Grinsen.

»Guck mal, Nils! In deinem Suh ist was drin.« Marla ist völlig aus dem Häuschen.

»Wirklich?«

»Ja.« Sie steht über meine Schuhe geneigt und beäugt den Inhalt.

Ich stelle mich neben meine Tochter und imitiere sie. Im Hintergrund lacht Anina leise.

»Hol doch mal raus«, fordert Marla mich auf.

Ich gehe in die Hocke und ziehe aus meinem Schuh einen Schokonikolaus und ein paar Walnüsse hervor.

»Was ist bei dir drin?«, frage ich Marla.

Mit einem breiten Grinsen zieht sie ein kleines Buch mit einer Spidermangeschichte, einen Schokonikolaus und einen Beutel mit Süßigkeiten, Nüssen sowie einem Apfel darin heraus und streckt mir alles entgegen. »Darf ich die jetzt essen?«

»Den Apfel auf jeden Fall«, antworte ich, wohlwissend, dass sie den sicher nicht gemeint hat.

»Och Nils, ich meine die Sokolade.«

Liebevoll wuschle ich ihr durch die Locken. »Na gut, aber nicht den ganzen Nikolaus.«

»Ist gut.« Fröhlich hüpft sie an den Esstisch. Dort setzt sie sich und blättert im Buch. Der Nikolaus steht vor ihr und bleibt erstmal unberührt.

»Liest du mir das vor?«

Ich setze mich mit meinem doppelten Espresso in der Hand neben sie. »Sicher.«

Schon hüpft sie von ihrem Stuhl runter und auf meinen Schoß. Sie drückt mir das Buch in die Hand und ich blättere zur ersten Seite.

Während ich lese, deckt Anina den Tisch fertig. Montag ist unser gemeinsamer freier Tag, an dem wir immer gemütlich frühstücken und ausführlich über alles Mögliche reden. Ich liebe diese Zeit mit ihr.

Mit dem letzten Satz der Geschichte stellt mir Anina einen Cappuccino auf den Tisch. Ihr Duft nach Vanille, Zitrone und Zimt mischt sich mit dem des Kaffees und meiner Tochter. Diese besondere Aromamischung strömt mir in die Nase und breitet sich bis in die letzte Pore meines Körpers aus. Fühlt sich so Familie an? Daran könnte ich mich gewöhnen.

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